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SchiUerarbeit d»r Oberreqlschrile In Kvlberg
XZeichenl. Fritz Müller)
reichen Kinderlahre dürfen stir die Eniwickiung -er
Vestallungskraft nicht ungenüht verstrelchen unid die
Dewöhnung an bltdmäbiges S6)auen und gefühls-
mSstiges Gestalten dürfen in deni Alter, wo ste dem
werdenden Menschen gemäh sind, nicht versäumt
werden, weil das, was Hänschen leicht lernt, der
Hans nimmermehr oder doch nur sehr schwer lernen
würde, wie undererseits das Hänschen solche Auf-
gaben, die gröhere geistige Reise erfordern, elnfach
nicht schasst, während sie dem Hans leicht fallen.
Das llnd im Grunde alles selbstverständliche Dinge,
und oarum bmreife lch nicht die Aeusterung, dah
Sextaner und Drimaner vor derselben Aufgabe stehen
und die verschisdensten Schüler nebeneinander ln
einer Klasse sisten lrönnen, ohne sich zu fördern oder
zu hemmen. Aon Einzel- und Privakunterricht ist
doch in unsern öffentlichen Schulen mit lhren vollen
Klassen lieine Rsde. Wlr Kunstlehrer an höheren
Schulen slnd in die Notwendlglreit verseht, in mdg-
lichsk wenig Zelt einer möglichst grohen Schüterschar
möglichst viel Förderung auf elMenlsrkünsilerischem
Cebiel angedeihen zu lassen. Das schlieht Ltnzel-
und Privatunterricht aus.
Da sich die Aufgaben lm Zeichenunterrlcht nichk
wie In der Mathematllr wlssenschafklich-loglsch auf-
bauen, so lrann man auch die „Dersetzungsrelse" des
Schülers Im Zeichnen nlcht danach bemessen, ob er
all« Ausgaben „gehabl* hat, ob er dles oder jenes,
das ci» siarrer Lehrplan vorschreibk, „kann", sondern
einfach danach, ob er die Ausdrucksfähigkeit -e-
sitzt, die seiner Alters- oder Klassenstufe gemäh ist.
Das lätzt sich sehr wohl seststellen, und jeder erfahrene
Kunstpädagoge wird das, wenn er dem Schiiler Frel-
hsit läht, sich gestaltend auszusprechen, leichl seslslel-
len lrönnen. Dah eben der Schlller auch im Zeichnen
die „Klaffenreife^ besitzen mutz, ergibt sich aus der
oben erwähnten Tatsache, datz jeder weilere Fort-
schritt elne gewisse Bafis voraussetzk und datz jede
Enkwlcklungsstufe des werdenden Menschen, schul-
technisch gesvrochen: jede Klasse, lhre besonderen
spezisischen Äufgaben und ihre besondere Lehrart hat.
Meljährlge Erfahrung hat mich gelehrk, daff sosche
Schüler, die erheblich hinler der „Klassenreife" zu-
vückstehen, ein läsliges Bleigewicht in der Klasse sind
und dah sie, entgegen der Ansicht von Dr. Sebald
Vchwarz, die andern Schüler talsächlich „hemmen."
Es lisgt also gar kein Grund vor, die „4" im Zeich-
nen bei der Bersetzung n ichtzu werlen, ja sie mutz
logisch mit demselben Necht gewerket werden wie in
den wissenschaftlichen Fächern. Eben weil die Bor-
ausfetzung, von der der Berfasser des erwähnien Auf-
satzes auSgeht, falsch isi, ergibt sich diese Folgerung
ganz von selbsi.
Ob ste gewerlet wird oder nicht, bringt !m Grunde
die rolleiide Weltkugel nicht zum Stillstehen. Datz
aber die Schüler üben und nochmals üben und einen
Grund zum Ueben haben, liege er nun in ihrer na-
türlichen Beranlagung oder in der Lust und Lisbe
zur Sache, die sie im linterricht gewonnen haben, vder
— für die „Dickhäuter" -- in der „Bersetzungsreife",
das erscheint mir visl wichtiger, denn nochmals:
keine Kunst ohne Uebung.
Schülerarbeit der vberrealschule i» lkvlberg
(geichenl. Fritz Milller)
SchiUerarbeit d»r Oberreqlschrile In Kvlberg
XZeichenl. Fritz Müller)
reichen Kinderlahre dürfen stir die Eniwickiung -er
Vestallungskraft nicht ungenüht verstrelchen unid die
Dewöhnung an bltdmäbiges S6)auen und gefühls-
mSstiges Gestalten dürfen in deni Alter, wo ste dem
werdenden Menschen gemäh sind, nicht versäumt
werden, weil das, was Hänschen leicht lernt, der
Hans nimmermehr oder doch nur sehr schwer lernen
würde, wie undererseits das Hänschen solche Auf-
gaben, die gröhere geistige Reise erfordern, elnfach
nicht schasst, während sie dem Hans leicht fallen.
Das llnd im Grunde alles selbstverständliche Dinge,
und oarum bmreife lch nicht die Aeusterung, dah
Sextaner und Drimaner vor derselben Aufgabe stehen
und die verschisdensten Schüler nebeneinander ln
einer Klasse sisten lrönnen, ohne sich zu fördern oder
zu hemmen. Aon Einzel- und Privakunterricht ist
doch in unsern öffentlichen Schulen mit lhren vollen
Klassen lieine Rsde. Wlr Kunstlehrer an höheren
Schulen slnd in die Notwendlglreit verseht, in mdg-
lichsk wenig Zelt einer möglichst grohen Schüterschar
möglichst viel Förderung auf elMenlsrkünsilerischem
Cebiel angedeihen zu lassen. Das schlieht Ltnzel-
und Privatunterricht aus.
Da sich die Aufgaben lm Zeichenunterrlcht nichk
wie In der Mathematllr wlssenschafklich-loglsch auf-
bauen, so lrann man auch die „Dersetzungsrelse" des
Schülers Im Zeichnen nlcht danach bemessen, ob er
all« Ausgaben „gehabl* hat, ob er dles oder jenes,
das ci» siarrer Lehrplan vorschreibk, „kann", sondern
einfach danach, ob er die Ausdrucksfähigkeit -e-
sitzt, die seiner Alters- oder Klassenstufe gemäh ist.
Das lätzt sich sehr wohl seststellen, und jeder erfahrene
Kunstpädagoge wird das, wenn er dem Schiiler Frel-
hsit läht, sich gestaltend auszusprechen, leichl seslslel-
len lrönnen. Dah eben der Schlller auch im Zeichnen
die „Klaffenreife^ besitzen mutz, ergibt sich aus der
oben erwähnten Tatsache, datz jeder weilere Fort-
schritt elne gewisse Bafis voraussetzk und datz jede
Enkwlcklungsstufe des werdenden Menschen, schul-
technisch gesvrochen: jede Klasse, lhre besonderen
spezisischen Äufgaben und ihre besondere Lehrart hat.
Meljährlge Erfahrung hat mich gelehrk, daff sosche
Schüler, die erheblich hinler der „Klassenreife" zu-
vückstehen, ein läsliges Bleigewicht in der Klasse sind
und dah sie, entgegen der Ansicht von Dr. Sebald
Vchwarz, die andern Schüler talsächlich „hemmen."
Es lisgt also gar kein Grund vor, die „4" im Zeich-
nen bei der Bersetzung n ichtzu werlen, ja sie mutz
logisch mit demselben Necht gewerket werden wie in
den wissenschaftlichen Fächern. Eben weil die Bor-
ausfetzung, von der der Berfasser des erwähnien Auf-
satzes auSgeht, falsch isi, ergibt sich diese Folgerung
ganz von selbsi.
Ob ste gewerlet wird oder nicht, bringt !m Grunde
die rolleiide Weltkugel nicht zum Stillstehen. Datz
aber die Schüler üben und nochmals üben und einen
Grund zum Ueben haben, liege er nun in ihrer na-
türlichen Beranlagung oder in der Lust und Lisbe
zur Sache, die sie im linterricht gewonnen haben, vder
— für die „Dickhäuter" -- in der „Bersetzungsreife",
das erscheint mir visl wichtiger, denn nochmals:
keine Kunst ohne Uebung.
Schülerarbeit der vberrealschule i» lkvlberg
(geichenl. Fritz Milller)