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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 6 (Juni 1925)
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Lange, W.: Wie Kinder sehen lernen
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Müller, F.: Nochmals: Ornament-Symphonien
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Völker, A.: Was wir müssen und was wir brauchen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0161

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Lin Mensch, der als Kind geübt w!rd, seine Ge- lichen Lebens. Es handelt sich hier uin eine Hanpl-

sühle zu vetäligen, wiid sie auch als Erwachsener aufgabe der Erziehung. Die Ausgabe besteht darin,

nicht ganz eiitbehren. And weiin es vielleicht auch durch Einbeziehung des GefllhlSlebenS den gan -
wenig ist, was gerettet werden liann, so lst doch ge- zen Menschen zu bilden.
rade dies die einzige sichere Grundlage eines glück-

. Nochmals: Ornament-Symphonien

Der derfasser dleses Buches, Herr Studienrak
Krteger in Zweibrllcken (Pfalz), isk, wie aus seinen
Zu'schriften an die Schristletkung dieser Zeikschrift
Hervorgehk, der Meinimg, ich habe chm im vorlieh-
ten Abschnttt meiner Besprechung denselben Bor-
wurf machen wollen, den er in seinem Äuche einem
Mitarbeiter von „Kunst und siugend" macht, näm-
lich den, dajz er selne Schülerzeichnnngen umge-
zelchnet habe. Diese Absicht hwt mir vollkominen
ferngelegen, nnd ich have elnen solchen Borwurf
weder den Worten noch dem Sinne nach ausgedrüclit.
Wenn ich schrleb: „Dle vorliegende Llnführung (in
die moderne AuSdrucksliunst) inusi mit ausierordent-
licher Gründlichkeit erfolgt sein, dasz d'ie Zelch'-
nungen sämtlicher Bildtafeln die gleiche volllrommene
Technilr und, wie mir schelnk, diesekbe Handschrift
zeigen," so milideutek der Berfasser hier an-
scheinend das Wokt „Zandschrift". Der Aus'drnck
„gleiche Handschrift", wenn er auf liünstlerische
Ausdruäistechnilien, insbesondere auf Zeichnungen
angewendet wird, vesagk noch nichk, daß die betref-
fenden Zeichnungen usw. von der gleichen HwNd her-

rllhren, sondern er bezeichnet die gleiche Manier,
dle übereinstiininenden besonderen Alerlnnale im
Gegensah zum sindividuellen, Eigenpersöiilichen des
liünstlerischen Ausdruclis. sin Schlllerzelchnungeii
t.ikt dlese „gleichc Haiidschrift" geivöhnlich dann ein,
wenn die Borbereilung der Zeichenllbungeii durch den
Lehrer so weit geht, dah die Persönlichlreit der
Schlller und ihre individuelle Ausdruclisweise von
dec iinterrichtlicheii Aiiweisung, dem AnterrichtS-
scheinn, erdrüclit wird. Wenn ich Schlllerzeichiiungeii
se'he, die technisch so volllioiiimeii sind und sich so
ähnlich sehen, vermuke ich diese zu weit gehende
„Eiiiführung", welche dem Ausdruck der Ligenper-
sönlichlreik, der mir das Wertvollste in den Zeich-
niMgen isk, nicht ge-nügeiid Anum gewährt. Dasi meine
Aeugerung nur so gemeint war und nicht anderS ver.
standen werden lionnle, geht auch aus dem nachfol-
genden Sah hervor: „Mir würiden weniger lwrrekle
Zeichnungen, die aber die Kinderlttmliche, bzw. per-
sönliche Handschkift noch erkenneii lassen, lieber ge-
wesen sein."

F. Mllller, Kolberg.

Was wir müssen und was wir brauchen

von A. Bölker, Lllbeck. ^2 . t.

U.

3n Ergänzung meiner Anvegimgen im Februar-
hesk möchte ich noch elnige weitere Borschläge
machen, die Beachtung verdisnen dürsten.

1. Am Anschlagbrekt mekner Schule fand ich in
diefen Tagsn dle Ankündi'Wng, dast in diesem siahre
wieder Neiseunterstllhungen für Neusprachler von
der Behörde gewährk werden. 2ch weltz nicht, ob
in eiinem der Skaaten des Reichs eine solche Ein-
richtung für Zeichenlehrer je besta'Nden hat oder
noch beskeht. Lsdensalls sollten wir an diesen Punkt
einsehen und nns unseren Plah an der Sonne er-
kämpfen.

2ch halke dle Sache nichk für so aussichtslos, dah
die Borstände der LandeSverbände u. des Reiäzsver-
bandes ihr nicht nähertreten sollksn. Preujzen will
jetzk die Kunstfächer in den verschiedenen Schul-
kyven Mrker betonen. Wie weit die anderen
Gliedstaaten folgen werden oder Preuhen vor-
aus flnd, darüber habe ich keine genauen Kennk-
nksle. Kunstbekrachkuiig ^uuiH iedenfalls im Lliischlusz
und engen vMnischen Zusammenhang niik deni
Zeichen- umd Äerkunterrichk gepflsgk werden. Wir
alle roerden also die groszen Meisker und Merke
der Kunst soweit wir sie im Orlginal oder in brauch-
barer Ävbildung erreichen können, skärker als
fcüher im Unterrichk heranziehen.

Und wir alle haben erfahren, wle visl lebendiger
unfer Berhälknis zu solchen Werken ist, haben wir
einmal vor dem Original aeftanden und seine Wir-
kung erfahren. Warum sollken wir, um nur ein

Veispiel zu neiinan, Nembrandls „Nachtwache",
dieses fabelhafte Werk eines der sabelhnstesteii Ge-
siialter, an dem erlebk werden kann, waS ein Genie
aus dec Gruppeii'ausnahme einer Schühenkompagnle
machte, — warum solllen wir, weiin wir Rem-
brandt und seüne Werke dem Schüler nahe bringen
sollen, nichk die Möglichkeit habe», einmal selbst,
vor dlesem Geniestrsich des grojzen Holländers zu
stehen' und das Bild in un-S zu erleben?

Was wir fttr den Kuiistunberrich't brauchen, lrön-
nen wir, soll es anregend, lebenzüiidend weiter-
gegeben werden, nicht nur aus den Borträgen un-
ierer ehemaligen Dozenten, aus Büchecn und 'Zlb-
bildungen, aus den zufältig am Orte unserer Täkig-
keik vorhandenen Orig'inaswerkeii und aus unserer
uns gegebensn Seh- und Einsllhluiigskrast herauS
erwerben. Auch wir, besondsrs die in der Provinz, an
klelnen Orken Tätigen, sollten nichk nur Berlin,
Dresdsn, München, Äien, die haiiplsächlichsien
Kuiislstätteii Deutschlaiids aesehen haben, sondeiii wir
follten auch einmal nach silalien, Lolland, ins Aus-
land kommen können, um Kunsk und Bolk, Land und
Leben dork kennen zu lernen.

Eine enksprechende Lingabe nn die Ilnterrichks-
ministetlen, gemeinsam uiiternoinmen von -en Lnn-
desverbänden und dem Aeichsverband, dem ekwa
schon bestehende derarlige Bergüiistignngen in ein-
zelnen Ländern nachziiweisen nichk schwer fallSn
dürste, wird nicht unbeachlet gelassen werden
KöNIILN'.

2. Bei Berhandlungen über Lehrplanänderungen
 
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