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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 1 (Januar 1925)
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Stäck, ...: Tauschverkehr mit Schülerarbeiten
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Oder: Ls verstäirdige>r stch A., tz., I., Z., Arbeile»
zu kauschen. A. seirdet als erster seine Arbelten dem
Z., der sendel sie weiker dem 2. usw. Daim liommt
Z. an die Aeihe. (Aingtausch). So enlsteht ein
Auslausch von Lehrer zu Lehrer, von Schüler zu
Schlller. Allzu Aengstliche aber, die befürchken

Arbeitsgeheimnisse zu verralen seien versichert, dasz es
solche sür Elnsichtige nicht gibt, bah aber im Gegenteil
nur reiche Frllchte aus genieinsamer Mitarbeik er-
wachsen liönnen.

Stäck, Ladenburg,' Baden.

Amschau

Theddor Koch-Grünbsrg.

Auä Mangos in Zenlralbrasilien kommt die Aach-
richt, dasi der berühmle Amerikanist Professor Dr.
Thevdor Koch-Erünberg, In Stullgart früher lang-
jähriger Lelter des Lindenniuseums i-n Stuttgart,
elnem Malariaanfall erlegen ist. Professor Koch-
Grünberg, der auf selnem Forschungsgebiet eine
Autorität ersten Äanges von internakionaler Gel-
lung war, hat ein Alter von nur 52 Zahren erreicht.
Er stand eben Im Begriff, mit Hamilkon Aic« in das
gänzlich unbekannle Orlnocoquellengebiel vorzu-
stosien. i-

Hans Thoma

Bernau 1839 — 1924 Karlsruhe.

Da ich die stille Freude oflmals hatte, den grohen
Meister des Stifts über Meinungen und Leitsahe
des Kunst- und Zeichenunterrichts jn seinem Aleller
oder jeht im Wohnraum ga»z persönlich zu höre»,
mag den werten Amksgenossen einiges davon hier
kurz inllgetellt sein.

Während der Kunstschuizeit in Karlsruhe gad
Thoma Zeichenunterricht in einem Mädchenpensionat,
2 Stunden wöchentlich. „Nicht der Ankerricht, aber
der Amgang mit den Kindern machte mir Freude."
Solches Tun nach Megaang von der Kunstschule etwa
in Basel forksetzen zu lrönnen, wurde nicht möglich.
DaS war 186Ü. Als Thoma 1899 nach der Kunst-
halle und Akademie Karlsruhe berusen wurde, ward
es ihm eine heilige Berufspslicht Unrerricht zu geben.
„Zch fah ein, datz diese Profelsorentätigkeit auch ge-
lernt fein will und Ich darin Änfänger war." Tyoma
hat das Handwerkliche im Zelchnen und Malen sleks
betont und erziehend «ingewirkt. Wo beim Zllnger
die Ausführung üem Erträumten gar wenig ent-
fprechen und stolzer Sinn die Bescheidenheit und
ven Eifer verdrängen wollte, da machke sich der gute
Linslutz des bstagten Meiskers steks geltend. Oesters
wurde von ihm im Scherz der vatz angssührt: „Das
schöne Wort Kunst Kommt von Können, käme es von
Wollen, so mühte es Wuist heitzen." Bon den Or-
ganen des jungen Künstlers sagt er philosophisch:
„3m Auge liegt das Erkennen, in der Seel« die Bor-
stellung, in den Händen liegk der Wille, die Macht.
llnsbesonders dazu organisierken 3ndivlduen kommt
die Zarmonie zwischen diesen Besonderheiten zur
künstlerischen Wesenheit." Das Gerade bildet die
natürliche Grundlage !m Lernen und Berstehen des
Raumes und dessen WiedergehenL.,Äenn auch
das technische Darstellen der Geraden das kindliche
oder krikische Auge zunächst wenlg befriedigt, so hat
das keinerlei Bedeutung, denn die nötige Fertigkeit
ergibt sich mit der Zeit von selbst. Der Strich brauchk
nicht kerzengerad« zu sein, wenn er nur die rechte
Lage hat. — 2eder Einzelne muß sich durch den An-

terricht darüber ganz klar werden, womlt er z. B. beim
Hobel, Milchhafen oder im Stilleben sicher die Aaum-
und Tiefenwirkung erzielen kann. Manch« finden
das lnfolge ihrer Kunstanlage auch unbewuht von
selbst. Das Wissen aber ist nötig für alle uno ist so
einfach.

Als erster Grundsatz der Zeichenschule mutz „Wahr- >
heit- gelten. Ls ist sehr günstig, wenn das Enk-
stehen, Werden der Arbeit immer offen gezeigt, das
Ausivischen also vermieden wird: radicren ist nui
Zeilvsrlust. Das Fertigen einer Borzeichnung und
deren Ilebertragen, Paulen, auf neues Papier, W
ganz verwerflich, wenn schon es in Fachschulen z. B.
sogar im Figurenzeichnen üblich ist oder war. — D>«
Ausstattung im Zeichensaal und Treppenhaus sollte
wenlgstens einlges in natürlichem Stofs als Borbild
zelgen. Nur keine Linkrusta für Holztäselung! —
Thomas treues Huldigen der Wahrheit z. B. brachte
ihm bald den Ruf, der erste sozialdemokratische Ma-
ler zu sein. Dieses erzählte er, wie «r mir sagt«, 1919
Deutschlandä jehigem Oberhauvt, dem Präsidenten,
Herrn Ebert, als dieser im August aus Münche»,
Stuttgart nach Karlsruhe gekommen war und auch
die Kunsthalle besuchte, um das Tboma-Museum,
Zerstörung Heidelbergs und anderes zu sehen.

Thoma hak manches Kunsturteil im Gedächtnis, das
er von Kindern des Landes hörte. Eines sei an-
geftthrt. Beim Betrachten meiner Skizzen von Lau-
senburg erwähnte er, datz an dieser Stelle ein Bier-
zehnjähriger einem Malen sehr aufmerkfam, lang
und still zugeschaut und beim Weggang gesagt habe:
„Des hent schon Biel z' mole probiert und hents au
nit fertig hrocht." Mich verblüffte die grotze Ge-
lassenheit mit welcher der hehre Künstler diese Worte
ivisdergab, er der die tlefen stillen Wasser ebensv
liennt wie die wogenden, tosenden und deren geheimen
Gsister, Kräfte und waltenden Gestalten mik hohei
Schöpfergabe alle dargestellt hat.

Karlsruhe. Heinr. Eyth.

/Lerdlnand Hodler der Zeichner?) Ferdinand
HKler gehörte nicht zu jenen Künstlern, die das
Skizzenbuch nur für kurze Augenblicke aus der Hand
legen, die überall, wo sie gehen und stehen, dlc
Nakur in ihren Regungen belauschen: er war nicht
wie Hokusai der ins Zeichnen vernarrke Greis. Nichl
die Bielheit des Lebens hat ihn gelockt, sondern die
Einheit des Kunstwerks, des grotzen, ewigen Werks,
das immer seines Schasfens Ziel war, im Gegensas;
zu der Meistzahl seiner Zeikgenossen, die sich mii
raschen und gesühlvollen Zmpressiönchen zufrieden
gaven. Und darum hat er die Zeichnung an sich nic
gepflegt; sie war ihm nur eine Zwischenslallon auf
dem langen und oft mühsamen Wege zur Einheit
und Neinheik selner grotzen Komvostlloiien. Erst ln
seinen letzten Lebenslahren wurde er darauf auf-
merksam gemacht, welche Werte in selnen Zelchnun-
gen schlummerten: früher warf er sie achklos weg
 
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