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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 8 (August 1925)
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Kolb, Gustav: Kunstpflege in der Schule
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Wichtige Beschlüsse auf der Tagung des Reichsverbandes akad. geb. Zeichenlehrer und akad. geb. Zeichenlehrerinnen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0228

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221

Umstand, datz wisjenschaftlich, alsö vorwiegend be-
grifflich erkenntnismäsjig vorgebildete Leyrer mit
einer Aufgabe betraut wurden, die lebendige An-
schauungsrraft und entwickelte bildnerijche Eestal-
tungskraft voraussetzt. Wir meinen.es würde eine
trefslich sachgeinätze LLsuna dieser Frage, die schon
sa viele Akitzstiinmung zwischen den wissenschaftlichen
Lehrern und den Zeichenleyrern hervorries, Ledeuten:
Der Philvloge pslegej sosern er Kunstfreund ist, sein
»reigenstes Eebiet, die Wortkunst und überlasse die
Pflege oer bildenden Kunst dem lner besonders vor-
gebildeten Zeichenlehrer. lJch hörte noch nie, datz an
Schulen, an denen ein Musiklehrer wirkt, die Cin-
sührung in die Werke der Muslk ein anderer Lehrer
uberniinmt.l Wenn der Lehrer für Deutsch oder Ee-
schichte die bildende Kunst im Zusammenhang mit
svine» Lehrstoffen „als Ausdruck bestimmter Zeiten"
gelegentlich berüyrt, so ist das nur zu begrützen: mtt
Kunitunterricht in unserem Sinne hat es aber wenig
zu tun. „Diese Beobachtungsweise führt ntcht in den
Herzpunkt der bildenden Kunst, nur bis dahm, wo sie
ansangt." Wolfflin.

Bor allem inützte fich endlich einmal auch in den
Kreisen der wissenschaftlichen Lehrer die Wertschätzung
der Arbeit und des Könnens des Zeichenlehrers aanz
allgemein durchfetzen. Männer, die eine so geringe
Meinung von dem kunstpraktischen und kunstwissen-

schastlichen Können der Zeichenlehrer haben wie Dr.
Fiink, werden nicht berufen sein, dieie Streitfragen
in einem Sinne zu lösen, die die Schule befriedet nnd
den Schülern sowohl wie den Lehrern das Jhrige
gibt.

Es ist aber unerhört, datz sich ein Stnnd von dem
Vertreter eines andern Standes, mit dem er ain glei-
chen Werk im Dienst der Jugend ardeiten jolt, in
einer Tageszeitung sagen laisen inutz, vs sehle
ilim die Cignnng und Bitdililg sür
dre Aufgabe, die sein Berus an ihn
stellt — ohne datz der angegriifene Teil
nachher in diejer Tageszeitung zu Wort küininen
kann. „Der Tag" nahm, wie wir oben schon feststell-
ten, den Angriss auf die Sache der Kunsteiziehniig an
den Eymna ien und auf unsere Arbeit aus, die Ab-
wehr nicht. Dadurch wird die ösfentliche Meinung —
abstchtlich oder unabsichtlich, das ssi dnhingestettt —,
irregefühvt, geradezu gesälscht. Das ist weder an-
stänvig noch rechtlich noch national gehandelt. Aehn-
liche Trsahrungen machten wir auch jchon ander-
wärts. Haben unsere nqtionalen Zeitungen keine
Ahnung davon, dag die Förderung der bildnvri>chen
Eestaltungskräste unjeres Volkes heute jchon aus
wirtschaftlichen Eründen eine nationale Ängelegen-
helt von höchster Bedentung ist? E. Kolb.

i

Wichtige Beicklüsse auf der Tagung des Reichsverbandäs
akad. geb. Zeichenlehrer und akad. geb. Zeichenlehrerinnen

'pfingsten 1025 in Dresden.

Sitzliira des erweiterken Borstandes und der
Berkreker der Landesvorstände.

1. Der Antrag Preuhens wird angenommen, datz in
„Kunst unö ougend" neben Fachaufsätzen auch
Standesfragen, die allgemeine Bedeutung
haben, erschetnen sollen. Folgende Bedingungen
»itissen dabei eingehalken werden: Aufsätze, oie
Standesfragen, Organisatlonsfragen eines Lan-
desverbandes enthalten, unterliegen nach der
sachlichen Seite der Verankwortllchkelk des betr.
1. Vorsttzers oder engeren Vorstandes diesss
Landesverbandes. Dle Schrifkleitung fllgt die Än-
nierliung an: „Unter sachlicher Verantwortung des
Vorsitzers des . . . Landesverbandes. Anonyme
Aufsütze sinden keine Annahme. „Hat der Schrift-
leiter Bedenken, einen Aufsatz aufzunehmen, so
entscheidet über die Aufnayme der 1. Vorsitzer
des Neichsverbandes oder der engere Vorstand.

2. Der Antrag wegen Druck uno Versand
desMitteilungsblattes durch die Vort-
lagewerke wird vom Vorstand weiter verfolgt.

3. Die süumigen Mitglteder sollen um-
gehend von den Schatzmeistern der Landes- bezw.
Provinzialverbände durch Nachnahine-Zahlkarte
zur Zahlung überfälliger-Belträae,-angefordert
werden. tElne Liste zeigt an. in welchem Ümfange
die einzelnen Verbände noch zu zahlen haben.)

4. Das „2 ahrbu ch" wird tn zwei llahren wieder
erscheineii. Die Listen aber werden jährlich ge-
druckk. öedes Mltglied mutz im Znteresse oer
Richtlgkeit der Listen Amtsgenosse Democh-
Naumburg entspr. Vescheid geben.

5. Den „Notschatz" können nur Mitglieder an-
rufen, die nach 1024 in grotze, unverschuldeke

Notlage gekommen sind. Die Aescheinignng gibk
nicht der Direktor, sondern der Vorsitzer des belr.
Landesverbandes.

L. Hauptversammlung.

1. Die Leltsätze Grau-Grothmaiiii über Leh-
rerbildung sind von einem Arbeitsausschutz
auf knappeste Form zu.bringen. Er setzk sich zu-
sammen aus einem Preutzen, Sachsen uno Slld-
deutschen.

2. Die „Richtlinien für einen Lehrpla »
des Kunstunterrichts im bildhaften
Gestalten an höheren Lehranstal-
ken" werden dem önhalt nach e,i blve gut-
geheitzen.

L.Die Abstimmung der Preisrichter und der Mit-
glieder über den Entwurf eines Titelblatkes
sür „Kunst und öugend" decken sich. Der
1. Preis wird nicht verteilt. Den 2. Preis erhielt
Herr KarlFimmen, Essen, den 3. Preis Herr
Willy Koschel, Neusau a. d. Oder.

Der 1. Prels wird nochmals unker den
gleichen Aedrngungen ausgeschrieben.
sSiehe K. u. 3., Heft 1025, Heft 3.) Die Bewerbung
für den 1. Preis sM. 150.—) ist bis 30. Sept. d. 3.
an den 1. Vorsitzer (Stiehler, Leipzig-Co., Scheffel-
stratze 23) einzusenden. Stiehler.

»

Die Frankfurter Beschlüsse des Neichsverbandes
für die Prüfungsordnung der Zeichenlehrer nn höhe-
ren Lehranstalken Deutschlands bestehen iin vollen
Ilmfange weiker. Hnsbesondere werde» zwei Punkle
hervorgehoben und einstimmig nach Aussprache angc-
nommen. Bedingung fur die Zulcrssung zur Prllsung
 
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