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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 5 (Mai 1925
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Grothmann, Heinrich: Richtlinien für die Ausbildung der Lehrer der Gestaltungsfächer an den höheren Schulen
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Grau, ...: Leitgedanken für die Ausbildung der Lehrer im bildhaften Gestalten
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0122

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c-) Künsllecische Befnhigunki dars hierbe! nichl
auLgieicheich wirkeii.

lj. Fachstudiem.

u) Der Studierewde hat eiu slieugeS, »lögiichst viel-
seiliges Form- irnd Farbenstudiuni durchzuinochen
und sich in schöpferischer Gestaltun-g zu betätigen.

Ii) Auf plastisches und architektonisches Gestalten,
einschliesstich der kiinstlerischen Schrift ist hlerbei Ge-
ivicht zu le-gen und

e) Uebung- im gebuiidenen Zeichnen technischer und
architektoni-scher Gegenstcinde zu erwerben.

cl) Anatoinie und darstellende Geom-etrie stnd unter
dein Gesichispunkt ihrer Notwendlgkeit sllr die Dar-
stellung von -techn-ifchen un-d architeklonischen Gegen-
sländen zu studieren.

e) 2» einigen Zweigen der Werkarbeit, soweit sie
in der höheren Schule verwendbar sinb, soll der Slu-
dierende stebung erwerben.

i) 2n der Kunstgeschichte hat er sich Kennlniss-e der
wichtigsten Lpochen mid Meister iin Zusammenhan-g
mit der Kulturge-schich-te, s-owie die Fähigkeil, ein
Kunslwerk selbständig beurteilen und darüber in all-
gemeinverständlicher Weise sprechen zu können, an-
zueignen.

g) Er hat Skudien in der Kunstästhetik, sowie in
der Physiologie und Psycholog-ie der K-unst n-achzu-
weisen.

Ii) stn -der -allgeineinen Pädagogik hal der Bewer-
ber stir das künstler-ische Lehramt den Anforderungen
Ler Lehrer für -das höhere Lehramt zu genügen.

4. Für den s2 jährigen) praklische» Borbereitungs-
dienst ist die Lrdnung sllr die ivissenschasilichen
Lehrer -in allen Hauptpun-Kten auch sür dao künsl-
lerl-sche Lehramt inajzgebend.

5. Die Prüfung sür das künsllerische Lehraint lsi

in zwei Äbschnilten abziile-gen wie bei den wissen-
schaflüichen Lehrern. >

0. Die päda-gogisch-didakiische, sowie die schul-
techiiische Ansbildung der Bewerber überniininl ganz
das Seininar sür das höhcre Lehrainl.

7. n) Dle stunsiihochschule beschränkt sich -deinnach
bei den Studierenden des künstlerischen Lehrainls
auf die künstlerische Ausbildung.

b> Besonoere Einrichlungen sind deshalb hier sür
solche Sludierende nlcht zu schassen.

e) Für den Werkunterrichl bereilen diese sich ani
besten in Handwerkstätleii vor. Für das tech-nische
Konstruklionszeichnen nehinen sie nni besten bei lin-
genieuren, Architeklen und HandwerkSineislern Iln-
terr-ichk, um dadurch mii Technik und Handwcrk enge
Fiihlung zu gewinnen.

8. De» Studierenden des künsllerischen Lehr-ainls
ist an den deulschen Kunslhochschulen akademische
Freizü-gigkeit zu gewähren.

ö. Möglichst gen-aue Llnweisungen für daS Sludiuin
sind überall, wo Sludierende sich auf dcn I. Abschnitl
der Prüfung füc das künstlerische Lehramt vorbe
relten, auszuhängen bzw. ihnen auf Wunsch anszu
händigen.

Enkwurf v. H. G r o th m a n n, Berlin-Lichterselde.

Leitgedankensür dieAusbildungder Lehrer im bildhaften Gestalten"

(Aufgestellt von Stu-dienrat Grau. Heilbronn n. N.)

Dorläufiger Enkwurf.

1. Liachdeni die allgemeinbildeiiden Schulen das bild
haste Gest-alten, iin besonderen -das Zeichnen, ln iii!-
mer weitergehendem Majze als UnterrlchtSgrundsah
nufnehmen und pflegen, müssen ausnahmslos nllc
Leyrer zu einer entsprechenden Handhabung und Be,
herrschung dieser „zweiten" Muttersprache befähigl
wer-üen.

2. Sofern u-nd soweit diese Schulen die bildendi
Knnst und Werke bil-demder Ku-nst in lhr Anter-
richts- und Erziehungsguk aufnehmen, müssen eben-
salis -ausnahmslos alle ihre Lehrer in den Elemen
ten des künstlerischen AuSdrucks stch üben und dem
K-unstverständnis erschlossen werden.

3. Dieses künfkig von jedem Lehrer zu fovdernde
gestei-gerte Majz sowohl -an darstellendem Könn-en
wie auch an selostschöpferischWi Elchausdrücken un-d
an eindringendem Derstehen der W-erke anderer
knnn auch -der beste Zelchenunterricht eiper Doll-
anstalk bzw. eines Lehrsrseminars nicht leisten, eln-
inal -d-eshalb nlcht, weil die seikherigen Wochenstunden
dazu nichk hln-reichen und zweitens auch schon des-
haib nicht, well die eigentliche Sehreife, die bewuszte
Äuseinandersetzung mlt der schöpferischen Gestaltung
und die selbständige Slellungnahm-e zum Kunstwerk
erfahrungsgemäsz erst in dem Alker erfolgrelch ein-
setzen, da der Abilurient der höheren Schule dle
Hoch-schule bezicht.

4. Deshalb müssen alle Anwärker nach der Neife-
prüsung, also auch und namentlich die Studieren-
de» der Lehrerak-ademlen, während ihrer Studienzeit
eine enlsprechende weitergehende Dorblldung im

bildhaften Gestallen erhalten, welche dnrch eine Prü-
sung abgeschlossen wird.

5. Sollke die Dolksschule spnler, vielleichl auf
ihrer Obersluse, zu einer sachlichen Gruppierung
ihrer UnlerrichtSsächer übergehen, so mützte dem
Anmärter -des DolkSschulamtes die Möglichkeil zu-
gestanden werden, dajz er zu den wissenschasllichen
Fächern seines StudiumS auch dnS Zeichnen alS
g-ieichbe-reschltigt hinzuwählk.

v. Die Lehrerseminare soltten. in'ik s-oforliger Wir-
kun-g ihren 5. »nd v. Klassen eine entsprecheiide
iveitergehende Ausbll-dung im bildhaften Gestalten
zut-eil werden lassen.

7. An den- Lehrerakademien und Universilälen sin-d
die nokwendigen Einrlchtu-ngen zu schasfen: Fähiger
F-achlehrer und Seminar. Derpflichtung znm Be-
legen. Besondere Ueberwachung durch die Schulver-
walkung- Mlndestsorderung: während wenigstens
zweier Skudienjahre 2 Wvchenstunden tlebung im
bildhasken Gestallen im Beisein öeü Lehrers, i Wo-
chenstunde Waiidiaselzeichiicn, l Stunde Werktechnik.
Einsllhrung in das psychologische Derständnis der
Schülerzeichnung. Gcmeinsame Besprechung ausge-
führter selbskändiger Arbeiten inil dem Fachlehrer.
Einige Beknnntheit mik dem Kunslschassen der Der-
gangenheit und Gegenwarl. i.lnlerrichtsproben.

8. Für den F a ch u n l e r r i ch t im bildhaslen Ge-
stalken an den höheren Schuieii der miltleren un-d
Dollreife komml gruii-dsätzlich nur der akademisch
vorgebildele Fachlehrer ln Bekracht.

ö. Für ihn sordern wir die vollakademlsche Dor-
 
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