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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 6 (Juni 1925)
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Völker, A.: Was wir müssen und was wir brauchen
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Neuer Lehrplan für die württembergischen Volksschulen: bildhaftes Gestalten
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0162

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schl! uns elne übersichtliche Aufstellnng llber dsn
sjeichennnlerrichk und die verw-andten Fächer an
den verschledenen Schultypen der einzelnen Staa-
len Deutschlands. Auch dte Besklmmungen und Ber-
ardnungsn, Lehrpläne über den Zeichenunterrlcht dex
an.deren groszen Kulturlnnder inWen uns zur Hnnd
sein. Wie steh'li es z. D. mit dem Zeichnen in Lno-
iand, Frankreich, Zlalien, Amerika? Melche Skel-
lung nimmk es in den Schulen unserer grojzen
Gegner !m Weltkriege ein?

Lieue Arbeit für den Berbnnd! 4lber viellelcht
liönnte man hler, um Llnzslne nichk zu überlasken,
uin nlcht zu lunge Zölk verstreichen zu lassen, eln-
inal die Arbei-k auf dle Landesverbände verteilen!
Der Aelchsverband wllrde dann die Ergebnlsse
sainineln und die Uebersichten herausgeben. Wie lch
vermnke, dürften dlese Aebersichksn ergeben, daß
wir in Dlngsn des Zeichonunterrlchts durchaus nlchik
die voranlnarschierendi- Nalion sind.

b. Zu elnem vlelleichk auch von Anderen begrllß-
ten Ausbau unserer Zeitschristl

Fask glelchzeitig gelangken vor kurzem zwel Zelt-
schrifkhefke als Äerbepcobe in meine Zande, „Dle
Kunstschule" und das „Kunstblatt der 3ugend". 3ch
will zu chrein tinhalt hier kelne Skellung nehmen —
vielleichk geschiehk es noch an anderer Stelle —
aber was bei belden sofort Eindruck inacht, das lff
der reiche Bilderstoff, besondsrs auch an farblgsn
Mldern. Das was dem Einzelnen von uns sehlk
und vor allem dem einsamen, auf sich allein ge.
skellten Zeichenlehrer ln den kleineren Orten der
Provinz fchlt, daS sind Veispiele zum Bergleichen.
Wie arbeiten Andere? Gehs kch mlk der Zeit?
Gebe Ich ineinen Schülern das, was ich sollte und
könnte? — Diese aufrü>lilelndsn Fragen müssen slch
elnstellen, mllsson beantworkek werden, wollen wir
Nicht eintrocknen. Alle Aufsähe in unserer Zeiik-
schrifk sprechen nicht elne lolch deutllche Sprache
wle die darln gegebenen Bllder.

Das Herausbckngen aufschlutzreicher, zu etgenen
Bersuchen anregender Schülerarbeiten, vietleicht als

Bellage von „Kunst und Iugend" wiirde sicher in
allen Tellen des Neiches lebhafk begrüszt werden.
Das „Kunstblatt der llugend" ist nach ineinem Da-
fürhalten nicht der Weg, den wir unbedlngk unter-
stllhen und als Ersah des Fehlonden benutzen soll-
ten. Mir fchwebt als 3Leal vor ein Beiblatl zu
„Kunst und 3ugend", vlelleicht unker dem Tilel „Die
Schlllerzeichnung". Die Schüler- und Kinderzeichnuna
ist, troh Kerschsnfteiner, Zartlaub und Anderer noch
lange nicht genügend erforschk und gemürdigt. Hier
könnten wir einsctzen, jeder das bringen, was er
psychologlsch, pädagogisch und künstlerisch für wert-
voll hälis. Wissenschattlsr, Aerzte, Psycholog-en,
Aeslihekiker, Historiker könnken uns helfe», uns be-
lehreni und anregen. 3st es aber möglich, von uns aus
so -otwas zu fchaffen, da-n-n sollen wir es schaffen,
wir und niem-and wn-ders.

Anmerliung der Schriftleikung. Diese Anrenlingen
erschelnen mrr recht beachlenswert. 1. Der Mnngei
an NeiseuUterstühung an Zeichenlehrer, die überall
mit Necht Phlloloaon gewährt werden, murde auch
in Wllrtteinberg schon l-an-ge empfund-en. 2. Dajz mir
die Lehrpläne und die sonstigen unser ArbeilSgebiek
betreffenden Beskimmungen und Berordnungen ken-
nen tollksn, lst -auch ineine Älnslchk. 3ch bemühe inich
s-eik Woch-en -durch das Bllro der -internationalon
Kongresse ln Bern um die ilalienischen und fran-
zösischen neuen Lehrpläne. Sie werden, sobald sie in
medne Hände gelängen, in K. u. 3. verösfenillicht.
Elnen LluSzug -aus der i-tallenischen ^reuvrdnii-ng
-des Erziehun-gs- u-nd Bildungswesens brachtsn wir
schon. 3. Auch bei -dlesem Wu-nsch pflichlen wir
dem Berfasser zu. Die zurückliegende Nokzelt er-
möglicht-e es nicht, farbige Veilagen zu oringen.
Schon einige Zelt slnd aber nach diefer Aichtung hin
Berhandlu-ng-en im Gan-g-e. Dieser Punkt wird wohl
wie -die andern dle nächste Tagung -des 2ielchsver-
band-es beschäsklgen müsfen. W-as aber das „Kunsk-
blatt der 3ug-end" anskrebk, können wir nicht zu-
gleich -auch leisten. Wir sollten di-eses Unkernehmen
mit Nat nnd Ta-k unterskühen dami-t es ge-doihen
kann.

Neuer Lehrplan für die württembergischen Volksschulen

Bildhafkes Geskallen.

Ziel.

Dle Schüler sollten ihre Gestalkungskräfte (Be-
obachtungs-, Borstellungs- und Darstellungsvermö-
gen, Phantasie, Formen- und Farbengedächtnis)
durch eigenes Schaffen entwickeln und Zeichnen,
Ala-len, Formen u-nd einfache Werkarbelten als
Llusdrucks- und Berstän-dig-ungsmitkel gebrauchen ler-
nen. 3hr Gefllhl und Berständnis sür'Natur,'Technik
und K-unst leinschliehlich gewerblicher und kunstge-
merblirher Wertarbeit) soll geweckl werden.

Aufbau und Sloff.

5. S ch u lij-ai h r. Bornehm-lich phantasiemäsziges
Darstellen gefühlsbetonter Skoffe nach eigener Wahl
des Schlllers oder nach Anregung-en des Lehrers.
Dekoratives Gestalken: freie rhythmische Formen-
und Farbenspiele. Naives Zusammenstellen von
Farben in Buntstift- und Bunkpapiertechni-K, Uebun-
gen in rhylhmischen Reihungen. Änbahnen des Dar-

stellen-s n-ach der Anschcmung durch- Darstellen von
Gegenständen aus dem Gedächtniskreis des Schülers,
zunächst an Aufgaben, die die Dinge noch nicht aus
ihrem Zusammenhang lösen: hierauf Darstellen von
Einze-ldingen. M-al-en niit kräftigen frischen Farben,
die der W-irklichkeit nichk immer zu entsprechen
brauchen.

ü. Sch-uljahr. Forksehung des phnntasiemäßi-
gen Darstellens gefühlsbetonter Skofse und der rhyth-
mischen Ilebun-gen. Darstellsn nach unmitlelbarer
Ansch-a-uung. Schriflübungen -einfachsl-er Art. 3m
Zeichnen Äarstellen von Gegenständen aus dem Ge-
sichtskreis des Schülers, die sich flächenhaft darstel-
len lasfen. Zunächsi vorskellun-gsbildendes Gedächlnis-
zelchnen; späker treten Uebungen im Abzeichnen
hinzu.

7. Schnljahr. Das phantasiemäszige Darstel-
len gefühlsbekonter Skosfe wird c-ingeschrSnkk. 3m
dekorativen Gestalten in günstig-en Berhältnissen An-
 
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