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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 9 (September 1925)
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Richert, Gertrud: Öffentliche Hauptversammlung des Reichverbands akad. geb. Zeichenlehrer, des Reichsverbands akad. geb. Zeichenlehrerinnen
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Voß, Karl: Zeichnen und Kunstbetrachtung
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0244

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Lrlieimknis seiner selbst, zur inneren Einheit und zum
slolzen Bewuhkseln selner Welkgeltung führen wird,
i>ie wird auch neue Wege der Kunsterziehung finden.
Alöge dieses glücklichere Zeikalter auf uns und unsere
Arbeit blickend dann sagen, datz wir gekan haben,
was wir zu kun schuldig waren als Wegbereiter des
lwmmenden Genius, dem wlr in Sehnsucht und De-
muk entgegenharrsn. lAnhalte,ider lebhafker Beifall.).
*

Dem Vorkrag schlossen sich nachstehende Worte un-
seres Borsihenden, Skudienrats Stiehler an:

Meine Damen und Herrenl Das war kein gemach-
ler Beifall. Dieser Beifall kam aus der Tiefe der
Seele. Es war ein Erleben. An dieser Stelle stand ein
Mann, der Reformer und Gesetzgeber tn einer Per-
son ist. Er hat ein Stück Kulkurgeschichte nicht nur
Preutzens, sondern Deutschlands mikgeschrieben. Wir
haben aus seinen Ausführungen, die so abgeklärt, so
icher und riefgeistig fundiert waren, gesühlt, datz es
lhm durchaus nicht darum zu tun gewesen ist, eine
Seite der deukschen Kultur uni ihcer selbsk willen be-
sonders hervorzuheben, sondern wir haben gejpüri,
-atz das ein Stück eines Organismus war, in dem die
Reform der höheren Schule sich erweisen mutz. Das
preutzisä)e Unterrichtswesen steht an einem Wende-
puiikk, und wtr wünschen, daß der Name Nicherk
ebenso wie seinerzeit der Äame Süvern eine Bedeu-
tung auch sür die Zukunft haben wlrd. (Lebhasker
Beifall.) Mlr haben ein Herz für uns herausgehork.
Zch habe >n meinen Eingangsworten bekont, datz wir
den Willen haben, unS in den Gesamtorganismus ein-
zuordnen, datz wir Zeichenlehrer nichk unsere enge-
ren Slandes- und Iachinteressen vertreten, sondern
datz wir mit dem Leben der gesamken f)öheren Schule
eins sein wollen. Mir bikken nlcht darum, wir fordern
das auch nichk stürinisch, sondern wir wissen: das mutz
kommen. Wenn der Äeichsverband der deutschen
Philologen heute in Heidelberg versammelt ist, so
weitz ich, datz die Zeit kommen wird, wo wir zusam-

237

Abb. I

HolzschnlU Eymnnsiiim Schweldnttz

(vberzctchenlehrer Menge)

men tagen werden als eine einheitliche Erzieherge-
meinschaft. Diesen Bllckpunkt möchke ich für uns und
unser ganzes Tun in den Bordergrund rücken, datz
wir uns In der Schule und, wie Herr Ministerialrat
Nicherk so bedeukungsvoll herauägehoben hak, auch in
der höheren Schule um der Seele des Kindes willen
zur gemeinsamen Arbeit zusammenfinden. Damit
danke ich nochmals Herrn Ministerialrat Richert fllr
seine erhebenden Ausführungen. (Lebhafter Beifall)

Zeichnen und Kunstbetrachtung

(Berichk von K. Bok. Kiel.)

Auf der vom Zenkralinstitut für Erzlehung und
Unkerricht" zu Berlin in der Woche vor Ostern ver-
anftalteten, skarkbesuchten Gy m na s i>a lta gung
wurden u. a. auch mehrere Borkräge gehalten, dte
das BerhLltnis der übrigenFächer zur
bildenden Kunst zum Gsgenstande hatten oder
doch berührten. Für die in den neuen Lehrplänen
geforderken „Querverbindungen", besonders >auf der
Oberstuse, boken dieBorkräge von Frl. Dr. Reinhard,
Berlin („Derllcksichkigung der antiken Kunst Inr Un-
terricht"), Prof. Dr. 2acobskhal-Marburg s„Archäo-
logle'), Dr. Goette, Berlin („Geschichke") und Profes-
for Dr. W. 2aeger, Verlin („Äntike ünd' Mmanls-
mus") manche gute Anregung, so üatz im Meinungs-
auSlüusch der Gebanks des besseren Zusammenarbei-
tens der Wissensfächer mit den Kunstfächern wieder-
holk ausgesprochen wurde.

Den tzauptvortrag über das Thema „Zeichnen
und Kunskb etrachtuna" hielt der verdiente
Leiker des Zenkkalinstituts, Ministerlalrat Professor
Dr. Ludwig P alsat, Berlin. Lr führte «twa
folgendes aus:

Die mlr vom Arbeitsausschutz gestellte Aufgabe
ist stwas heikler als die meiner Borrednerin Frl.
Neinhard, mlk deren Ausfübrungen sie in enger
gedankkicher Berbindung steht. Es handelt sich um
ein Fach, das bisher am Gymnasium ein rechk be-
schauliches Dasein führte. Heute gibt eä wohl schon
rechk zahlrsiche Philologen, die dem Zeichenunter-
richt alles Gute gönnen, aber im Augenblick etwas
verstimmk sind; üenn der Zeichenunterricht ist das
einzige Fach, das durch den Äbbau im Stunden-
plan gewonnen hat. 2ch will aber nichk über die
Skundenzahl sprechen, sondern darüber, datz über-
haupk der Zeiche nuntsrricht im Gymna-
sium eine erhedtichere Rolle spielen
soll als bisher.

Man könnte mir einwenden, bsffer HSkke hier-
über heule ein Philologe oder ein Zeichenlehrer ge-
sprochen, und letzterer hätke vielleicht nachzwweisen
oersucht, datz die Stundenzahl des Zeichenunter-
richis noch zu gering ist. Der Arbeitsausschuh hat
aber mich beauflragt. 2ch bin zwar Archäologe und
Phtlologe von Fach, aber ich bin — in den Augen
 
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