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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 1 (Januar 1925)
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Voß, Karl: Zur Lehrplanfrage
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Grothmann, Heinrich: Kunstschule und Seminar für höhere Schulen als Bildungstätten der Lehrer für das künstlerische Lehramt
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0018

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dcs menschlichcn KörperS. Sludieit nach Mldwerke»,
sowie nach Archileliturteileu der Schule uud ihrer
UmgcbuiiL. Delioralive Schrift. Plakat, Exlibris,
viiiolschiiitt. Freie Arbeileir iir verschiedeneir Tech-
iiilien. Museuiiisbesuch uird Studleir nach helmischen
Bau- und Kunstdenlimälern. 2n Verbinduna damit
Einslihrung in die technischen Grundlagen der bil-
denden Küiilte und in die Stellung der heimischen
Kunst inneryalb der deutschen und abendliindischen
Kunslenlwicklung. Ausgeivählke Proben aus der
Anlilie, der altchristlichen Kunst, der Romanik und
Votik (einschlieblich Sonder- oder SpStgotilr). Ber-
glelche. Brundlagen der malerischen Perspektive
und Schattenkonstruktion. Projektives und perspek-
tivlsches Darstelien von Geräten und Gebtludelei-
len. Aufnehmen von Gelände.

1l n t e r p r l m a.

Sludien im Freien und im Museum. Alabskizzen
und perspektlvlsche Schaubllder helmischer Bau- und
Kunstdsnkmäler. Figiirliches Zeichnen. Frele Ar-
beiten in verschledeneii Lechnike», auch in dekora-

tiver Formung und Schrift. 2n Aecbindung mil
Stndien im Museum und im Freien Elnfilhrung ln
das BerslÄndniS der Aenaissance, des Baroclis, des
Nokokos und des Klassizismus. Die sremden Ein-
fllisse sind zu bvachten, Elgenart und Wesen hei-
mllcher Kunst klar herauszuarbeiten. Projeklives
und perspekrivisches Darstellen von Gebciuden und
Gebtiudeteilen.

O b e r p r i m a.

Schwierigen Ausgaben des Zeichnens und Malens
nach der Aatur, nach Bildwerken und heimatlichen
Vau- und Kunstdenkmälern, sowie des freien Ar-
beilenS in verschiedeiien Techniken, auch in dekorali-
ver Formung und Schrifk. 3n Berbindung mil den
Skudien im Freien und im Museum Einführung in
die Hauptströmungen >der neueren Kunst einschliehlich
Kunstgewerbe, Graphik und Buchkunst. (Ausge-
wählke Proben.) Hinwels auf die fremden Ein-
fliisse und auf deutsche Wesensart. Malerische
Perspektive (einschlieszlich Wasserspiegslung). Ge-
ländesklzzen. Studienrat Karl B o jz, Kiel.

Kunstschule und Seminar ftir höhere Schulen
als Bildungsstätten der Lehrer sür das künstlerische Lehranrt

Bon H. Grothmann, Verlin-Lichkerfelde.

2n Berlin hat in dieseni Sommer zum ersten Male
die (reguläre) Oberlzeichenlehrerprlifung stattge-
funden. Elne neue Prüfung für das höhere Lehr-
amt isk damit in Preutzen zu den alten hinzugekoni-
nien. Die Bestandenen sind StUdienreferendare, sie
werden Studienassessoren und m>t der endgiltigen
Anskellung Studlenräte. Eine neue Gruppe von
„höheren'^ Lehrern itt dann da. Die Deklafsierung
des alten Zelchenlehrerstandes ist nunmehr völlig
vollzogen. Zwischen dsn Skudienräken fiir daä kiinsi-
lerische Lehramt und den alten Zeichenlchrern wird
-emnächst ein Rangunterschied wie zwischen Stu-
Lienrak und Lehrer sein. ES ist selostverständlich,
datz der! Studienrat für daS künstlerische Lehramk
Mit seinen wlssenschaftlichen Kollegen rangieren und
auch auf alle Beförderungen, die diesen offen stehen,
Anspruch erheben wlrd, den man ihnen nicht wird
absprechen können. 2n Bayern sind „Zeichner" in
Oberstudlenrat- und in Direktorstellen.

Anter solchen Umständeni Ist die Frage wohl ange-
bracht, ob -ie Boroilduna oer Studlnräke für das
künstkerische Lehramt als gleichwerbig derjenigenl
der wissenschaftlichen höheren Lehrer angesehen wer-
den kann. stch glaube, diese Frage zurzeit*) noch
verneinen z» müssen, und zwar aus zwei Grüniden.

Der erste Grund ist Ler Amstand, datz bei den
Künstlern vom Abikur abgesehen werden kann.
Wenn auch von dieser Nachsicht selten Gebrauch
demacht werden sollts, (was übrigsns nicht sicher Ist,)
so reicht schon allein das Bestehen dleser Ausnahme-
besKmniung hin, um -as kanstkerlsche Lehramk nicht
ganz fllr vollwertlg anzusehen. Ein wlsienschastlicher
Lehrer ohne Abitur ist undenkbar, und die Bolks-
schullehrer werden es nach Auflösung der Semtnare
haben niüsien. Die Lehrer der Kunstfächer würden

.. H »s tst anzunehiilen, dast in kjirzester Zeit daS Mlnisteriui»
die Pkstimniuligen uber die praktische AnSbtldiing der Refere».
dare lur daS vtllcnlchastltche Vehranit auch auf daL künstlerisch!
Vehramf quidkhnen wlrd.

dann eine Ausnahmeskellung eimiehmen, ob zu ihreu
Gunsteu, ist mehr als fraglich, denn die Oeffenlllch-
keit wird einfach urteilen, datz es bei ihnen „doch
nichl so genau darauf ankomme." Und wahrfchein-
lich ebenso werüen die wissenschasllichen Kollegen
denken.

3n dieser '-Ansicht müssen diese aber geradezu de-
Mrkt werden, wenn ste iubetracht ziehen, wie den
Studienreserendaren sür Zeichnen die praktische Be-
rufävorbiloung erleichlert wird. Auch hier zeigt
sich, datz die „Zeichner" (wie man in Bayern sagi)
hinler den wisienschasttichen Lehrern zurllck sind.
Denn während oiese den H. Abschnilt der Prüsung
sür das höhere Lehramt erst nach elnsm zweijährigen
Besuch eines Seminars sür Höhere Schulen zurllck-
legen können, hat der Kandidak fiir Zeichnen nur
wahrend eines Probejahres wöchentiich 8 bis w
Skunden selbständ'ig zu unterrichten. Das lst
alles, was von ihm verlangt wird. Nach den zurzeil
bestehenden Bestimmungen ist weder Schulleiler noch
Fachlehrer gehalten, dem jungen Amtsgeiiossen mil
praktischem Rat zu dienen. Man hat zuweilen so-
gar den Lindruck, datz dies nicht einmal gern ge-
sehen wird, ja, als ob der frlsch von der Kunstschule
gekommene junge Mann dazn berufen sei, neuen
Geist in alte Derhältnisse zu trageu. Elne Prüfung
entjprechend dem II. Abschnitt der Prllsuna fllr
das wisfenschaftliche Lehramk braucht er nlchl zu
machen. Er ist in „Methodik" geprüsk worden. Das
mutz für ihn ausreichen. Damit trilt der Zeichen-
lchrer von Anfana an zu seinen Miiarbeitern in
eln fremdes Berhältnis und alS eln Auderer. Richk
zu feinem Vorkeil. Seine Amlsgenosseu vvn den
auderen Fakultäken sehen eben in lhm weniger de»
Künstter, (selbst, wenn er einer ist), als vielniehr de„
Lebrer und Pädagogen, den Schulmann, und beur-
tellen lhn nach den Qualllälen, die er fllr diese»
Peruf hak. ES tst ihneu nicht wohl zuzumuten, dem
Kollegen von der Kunst die eigenartlge geislige
 
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