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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 10 (Oktober 1925)
DOI Artikel:
Schmid, Hans: Die Wiederbelebung der antiken Enkaustik
DOI Artikel:
Eckert, Georg: Beitrag zu den Richtlinien für den Zeichenunterricht
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0292

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285

heWüssi'gen Farbe errelcht werden lrann. Ver-
snche werüen dieS jederzert beweijen.
Wie l-och die Enkaustik mit Heijzsarben gelchäht
wurde, geht darauS hervor, dasz selbst in der leicht-
lebigen und bequemen hellenistischen Zeit mi! den
schwerer zu l-andl-abenden tzeiUarben gearbeiket
wurde, wie bie Mumienporträts aus dem Fai-um
beweisen. Es ist aber nicht glaublich, wie einige
annahmen, dasz die heijzen Farben mit einem Lössel-
chen ausgeschüttet und dann ineinandec verarbeitel
wurden: das ist keine Malerei mehr, sondern eine
praktisch nicht burchsührbare Technik, wie denn auch
Lie Versuche mlt farbigen OelwachSpasten, die mii
der Spachtel aufgetragen und dann mit heiben 3n-
strumenten ineinander verarbeitet fiir gröszere Flä-
chen nicht zu gebrauchen sind und aicherdem die
Härte und den eigenartigen Lharakter .der Heisj-
farbs nicht erreicht.

Nachdem der Verfasser die Anwendbarkeit der
mit heibflüssiger Wachsfarbe hergestellten Enkaustik
wisder ermöglicht, ja gegenüber den Hilfsmiiteln, die
der Antike zu Gebote standen, .erleichtert hat, er-
öffnen Nch für die favbige Behandlung dec Architek-
tur uno Plastik mit einer seit llahrtausenden er-
probten Technik die weitesten Ausdlicke.

Mit wie -wenig^ künstlerischen Mitteln lietze sich
ein farbenfrohes Skädtebild schaffenl Ls handelt sich
nicht darum, ein Haus neben dsm andern planlos
mit bunken Farben anzustreichen, sondern eS soil
auch bier künstlerische Kultur walten und wie ein
Gemäide oder ein Teppich in den Farben zusainmen-
gestimmk ist, sollte auch das gesamle Straszenbild
eine farbige Harmonie mit neutralen Aul-epiinkten
bilden. Gerade die architektonisch wertvollen Ge-
bäude sind mit dekorativer Dlastik geschnuickt, welche
dle wichtigsten architektonischsn Punkte hervvrheben.
Wenn bei ruhiger Haltung des GesamtkoneS des
Gebäudes diese blastischen Arbeiten, die vhne Farbe
gra-u und bei Äerwitterung noch unscheinbarer er-
schelnen und dadurch -nicht einen Bruchteil der ge-
planten plastischen Wirkung im Auge des Bolkes
erzlelen, mit Geschmack farbig gehalten wllrden,
wäre für das farbige Städtebild schon viel gewonnen.
Hiezu eignet sich, was Schönhe't und Haltbarkeit dec
Farbe anbelangt, in einziger Weise die Enkau-
st i k, -da si-e den Stein nicht nur schmückt, sondern
auch konferviert, was bei Kirchen- und Profanbauken,
sowie für Skulpturen jeglicher Art von der gröjzten
Wichtlgkeit isl. Für Künstler und Maler, denen eine
leichker zu behandelnde Technik als die heihflüssige
Wachstechnik für bestimmte Zwecke ecwünscht ist,
käme die Frage der einschmelzvaren Wachslösungen
des Berfassers iu Frage, mit welcher er jahrelang
die besten Erfolge erzielt hat.

Aus den „Technischen Mitteilungen sür
Maler", Ieitschrift der Deutschen Gesell-
schast für rakionelle Malverfahren in
München.

Beitrag zu den Richtlinien für den Zeichenunterricht

Bon Geora EckerckBarmen.

gehend, ka ni der Berfasser darauf, die
modernen HilfSmitkel, welche uns dle
Llektrizität an die Hand glbt, für die
En-kaustik zu verwenden. Lr Konstru-
ierte eine mit elektrischer Wärme
heizbare Paletke, mlt herauSnehm-
bare n N -äpfche n, in welche ir die Farben
gefchmolzen und g-anz g l e i ch m ä jz i g h e i sz
er-h a- lte n w c r d e n k ö n n e n. (D.A.P.) Auf der
gleichmäszig warmen Palettensläche können die Far-
ben wie jede andere Farbe geniischt und zum Aufkrage
ferklg gemacht werden. Der Auskra-g der hsijzsn
F-arbe erfolgt init Borstenpinsel * auf der ebensalls
mit eleiktrischer Wärme oder sonstwle etwas vor-
gewärmten Malflächs. Dle aufgetragene Farbe ist
stark deckend, weshalb man Ton für Ton nebenein-
anüer hinsegt. Bei Einschmelzen oder a-uch vorher,
je nach Borwärmung, können die Töne mühelos ln-
elnander vertrleben werden oder mit ebenfalls elek-
trisch heizbarem stnstrument, dem antiken Kauterium
entsprechend, nach Art der enkaustischen Mumlen-
porträks übergangen werden.

Es ist eln-e für moderne Maler, die an die ganz
bequeme Seltechnlk. gewöhnt stnd, durchaus un-
aswohnte Art des M-alens, da ste eine gewisse
Uebun-g und angeelgnete Technik vorausetzt. Mar
ste ja nach -dem Zeugnis des Plinlus auch lm Alter-
tmn ein-e „Aarda ratio", ein-e langsame Art des
Alalens. Äber dle Zaltbarkeit -besonderä lm Freien,
sowle die Leuchlkraft und die Modellierfähigkeit der
Farbe belohnen dle aufgewandte Mllhe. Die antiken
Legenden von der nakürlichen- Wirkung gemalter
Tr-auben, zu denen die Bögel heranflogen, um daran
zu picken, oder von der Naturwahrheit eines gemalten
Pfsrdes, bei desfen Anblick die vorbeigefllhrten
Pferde wieherlen, beweisen eine unvergleichliche
Eigenart der enkaustischen Farbe, wie sie keinec an-
deren Technik zukommt.

Durch j-eine Eriindung, bei der er an -die Skelle
deS -an-kinen Lnk-austen dle moderne «lektr-ische
Wärmetechnlk zu Hilse rief, gelang es dem Berfas-
ser, eine Äeihe von Är-beiten auf Stein, Terrakotta,
Holz, Leinwand und -ander-es Maker-ial in heijzflüssigec
Wachsfarbe heczustellen.

Damit i st das schwierige Problem -d er
tz eijzenkaustik gelöst.

Es soll aber -nicht gesagt sein, -datz dle Antike nur
mit den heilzftüssigen Farben arbeireke. 2a es kann
keine Fr-age sein, datz dle En-kaustik schon in Aegyo-
ken und dann auch in Griechenland ihre Entwick-
lungsskadien durchmachte, und dajz von einzelnen
Meistern zu verjchiedenen Zeiten verschiedene Arten
je nach der Aufgabe -auch kombinierke Techniken an-
gewendet wurden. Für den Bersasser unterliegt es
keinem Zwelfel, dafz die anklken Künstler bei ihrer
grojzen Technik, die -allenthalben an -den Tag trltt,
bereits Wachslöfungsfarben wie auch Wachskempera
gekannt haben, mit der aber nie die Qualität der

Manche der bisherigen Borschläge für einen neuen
Lehrplan im Zeichenunlerricht gehen auf eine Auf-
stellung von Klassenpensen aus, -dle in ihrer Auf-

zählung von Lehraufgaben und in bezu
Angaben übe: den gegenständlichen Sto'

* Bon der trrigen Ansiassniig, dag die Malcr init hcih-r
Wachssarbe nicht mit deni Pinsel gearbeitet hätlrn, ist bereits
Berger in seiner lstzten Pnblikation abgsgangen.

auf ihre
Technik,

Querverbindungeni, künstlerische Einstellung und
mekhodische Äuffassun-g kelne Allgemeingültigkeit
haben können. Dadurch könnte eine Bindung ent-
stehen, die dle Praxis des heutlgen Zcichenunter-
 
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