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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 12 (Dezember 1925)
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Buchbesprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0357

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Buchöesprechungen

Erziehung zur Kunst, Muslk, Dichkung, BÜdcnde
Künste von Aist-ard M ü l l e r - ss r e I e » f c l s chei
Quclle u. Meyer, Leipzig). Der von uns hochgeschätzke
Berfasser gehk von dcm Slandpunkt aus, „dast es sich
auch bei ciner nichkprosessionellen Kunsterziehung
steks in crslcr Linie um Meckung der künstlerischen
Produkllvitäk handeln muß", und von hier
aus suchk er dann die Fragen der Erziehung zur'
Äeprodukkion, zum Geniejzen und zum Urkeil zu
lösen. Mit dieser Anschauung ist er uns von vorn-
hercin unmiklelbar vcrlraut. Er weist aus die Gesahr
hin, die kechnische Unlerweisung (gcmeint ist dcr
Zeichenunkerri6)k) und die geistige Einsührung die
Merke der Kunst voneinander zu krennen. Damik
hak er den Finger auf einen Mistsland gelegk, dcr
bisher, nicht zulelzk in den höheren Mädchenschulen,
das Werden des von uns erstrebken Organismus:
Kunsiunlerrichk verhinderte. Naa)drücklich verkrikt
er auch die Ansichk, dast die Beherrschung bildne-
rischer Darstellungsmikkel ein Teilfakkor aller echken
Bildung sein müsse, auch wenn keinerlei künstlerischcr
Ehrgeiz damit verknüpft ist. „Es sollke selbstvcr-
ständlich sein, dast ein Mensch ebensogut durch bild-
hafke Darstellung wie durch Worte und Begriffe von
seinem Denk- und Phankajielebcn Rechenschafk geben
kann!" Und er meink, dah „der Haupkgrund für die
Versumpfung der Sinne und des Gefühls für bild-
hasle Schönheik der gcistige Hochmuk ist, der unscre
gcjehrken Schulen beherrschkc und immer noch be-
hcrrscht." Er forderk auch mii uns: „Die Erziehung
zur Kunsk, die cs ja in erster Linie mik Kindern und
augendlichen zu kun hak, mujz an die Taksache dcs
naiv-KLnstlerischen Berhaltens des Nakurmenschen
und des Kindes anknüpfen", woraus zu ersehen ist,
daß Las Buch uns sördern kann. Die Lrkennknis,
dah der neuzeikliche Ilnkerricht im bildhaslen Geslal-
ken an sich schon Kunskunkerrichk ist, scheint ihm aller-
dings noch verschlossen zu sein. Er werlct Zeichnen,
Malen, Formen usw. noch allzu sehr als kechnijche
Darsiellungsmikkel. Vor der 2. Auslage seines werk-
vollen Buches, das wir nachdrlicklich empsehlen, solltc
er sich im Ankcrrichl tüchtigcr Zeichcnlchrer umsehen.
Er würde dann vicllcicht auch den Gesichkspunkk dcr
Erziehung durch die Kunst, nämlich durch die in der
Kunst sich auswirkenden schöpferischen Kräfte noch
mehr in den Vordergrund skellen.

Gebrauchsgraphlk, Monaksschrifk zur Förderung
künstlerischer Reklame, herausgegeben von Prof.
H. K. Frenzel. Ofsiziellcs Organ des Bundes Deut-
scher Gebrauchsgraphiker E. V. PPHönix 3llustra!ions-
druck u. Verlag, Berlin SW. 68, Lindenstr. 2). Es
liegen mir die drei ersten Hefke des zwekken Zahr-
gangs dieser vorkrefflichen Zeitschrift vor. Das erske
Hefk ist der Schrift und dem Schrifischrei-
ben gewidmek und enkhält gute Aufsätze und hcrr-
liche Schriflbeispiele von H. T. Hoyer, P. Wol-
brandt, R. Koch, Fr. Heinrichjen, Ilii Huber, H.
Schreiber, 3. Tschichold, H. Wieynck, Th. Riebicke,
F. H. Ehmcke, A. Simons, F. H. Schneidler u. a.
Das zweike Hcft berichiek in Work und Bild kiber
die omkliche Graphik des Reichs. Unser
Reichskunstwark Dr. Redslob hat cs herausgegeben.
Dem Vnhalksverzeichnis enknehmen wir folgende
Aufsähe: F. H. Ehmcke „Amkliche Graphik als Rechi

und Pslicht", Dr. E. Redslob „Die amkliche Graphik
nnd ihre Auswirkung auf Kunst und Handwcrk",
Dr. H. Brechk „Die Hoheikszeichen des Reichs",
Dr. M. Osborn „Die neuen deukschen Briefmarken",
Dr. K. Biebrach „Urkunden und Drucksachen des
Reichs", Fr. Helmberger „Amkliche Merkgraphik
und ihre Zweckmätzigkeik", H. Frommer „Die neuen
Münzen dcs Neichs", Dr. Kekule von Skradonih
„Der Reichsadler, eine heraldische Belrachkung".
Dr. L. Groke „Das Reich und die Länderwappen",
Dr. E. Redslob „Skaatliche Feiern Ler Reichs-
regierung". Die Aufsäkze sind mik vorzüglichen, zum
Teil sarbigen Abbildungen bcgleikek. Das drikke Hefk,
besonders reich ausgeskakket, trikk als Sonderhefi
„Dresden" auf und berichket über die Dresdener
Gebrauchsgraphik. Es enlhält Enkwürse für Plakake,
Paäiungen, Bucheinbände, Briefköpfe, Schuhmarken,
Vignetten, Kalenderenkwürfe, Neujahrs- und Tisch-
karten, Buchillustrakionen. Die Graphik skellt das
volkskümlichste Gebiet der Kunst dar und soll es
immer mehr werden. Graphische Dinge kommen
jedermann, selbst dem Aermsten kagläglich vor
Augen, während gemalke Bilder und Plastiken ihm
schwer zugänglich sind. Deshalb ist es eine unerläß-
liche Pflichk jeder praklischen Kunsterziehung, dieseS
Gebiet besonders crnst zu nchmen. Kunsterzichung
von unken herauf, nichk von oben herab! Dazu bc-
dürfen wir der Hilfsmikkel. Eines der wichtigsten isk
guke Likerakur, die unser Auge forkwährend für das
Guke schärft und uns übcr alles Nokwendige unker-
richkek. Kein Amtsgenosse, der die Hefte der vor-
licgenden Monatsschrifk „Gcbrauchsgraphik", übcr
die wir forllaufend berichken wollen, kennen lernke,
wird sie mehr missen wollen.

Kunst und Leben 1926. (Verlag Frih Heyder,
Berlin-Zchlendorf.) Zum 18. Mal kommk dieser alte
Freund, der immer hielt, was er versprach. Wir
halken ihm auch die Treue und empfchlen ihn wic-
derum wärmstens.

Russische Kunst. Durch eincn Zufall kam mir eincs
der Hefke in die Hand, die im Verlag „Russische
Kunst", Berlin SW. 68, Zimmerslr. 7/8, erscheinen
und zum Bcstcn gchören, was mir an Kunstzeitschrif-
ten bekannk ist. Die farbige und Schwarz-Weih-
Wiedergabe der Bilder ist ohne Tadel. Von auher-
gcwöhniichem Formak sind aber auch die Künskler
(nur Russen), von denen Werke gezeigt werden.
Wir brauchen nur die Namen B. Grigoriew,
S. Ssorin, Mark Schagall, Olga Sacharowa zu
»cnnen, um das zu beweisen. Die Hefie der „Russi-
schen Kunst" verdienen unsere wärmske Ankeilnahme.

Von den belieblcn kleincn Delphin-Kunstbüchern
licgen uns folgende Bändchen vor: 21. Bändchen
Dürer, der Meister deutscher Form (ausgewählt
und eingelcilek von Markin Weinberger) mik 32 Bil-
dern) 22. Bändchen Michelangelo, der Bild-
ner und Mensch (Tezk von Max Kirschstein) mit

33 Bildern) 23. Bändchen Bokticelli, der
Maler des Frühlings (Texk von P. Schubring) mit

34 Bildern) 24. Bändchen Franz Hals, der Maler
holländischer Lebenslust (Text von Oskar Gchrig)
mik 28 Bildern: 25. Bändchcn Tizian, der Maler
venekianischer Schönheit (Texk von Max Kirskein)
niik 28 Bildern; 26. Bündchen Fra Angelico,
der Maler und Mönch (Terk von Paul Schubring)
 
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