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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 11 (November 1925)
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Stiehler, Georg: Zur Lehrerbildung
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Hils, Karl: Höhere Schule und Handwerk
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Karl Elßner †
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0327

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820

Sachsen hak mil dieser Prüfuilgsordnung einen ent-
scheidenden Schrlkt in der Frage der Lehrerbildung
vorwärks gekan.

Der volksvarkelltche Mlnisker Dr. Kaiser hat da-
mit ein Kulkurprogramm aufgestellt, das auch
für andere Gliedstaaken maßgebend sein kann.

Wichtig ijk die enge Berbindung mtt der Univer-
sität bzw. Lechnischen Hochschule; damit wird der
Ring geschlossen. der die Bildung der Philoloaen, der
Zeichen-, Mulik- und Turnlehrer an den yöheren
Schulen und der künfkigen Bolksschullehrer an der
Hochschule verlegt.

Prakkisch ist damit in Sachsen die E i n h eitl i ch -
keik des gesamten Lehrerstandes an
Bolks- und höheren Schulen erreicht, auch dte Be-
rufsschullehrer werden Hochschulskudium erhalken.

Dieser grotze kulkurpollkische Zug, der das sächslsche
Erzlehungswesen kennzeichnet, kann dadurch nicht
beeinträchkigt werden, dah manche Wünsche noch
offen bleiben.

Znsbesondere wird der künktige Bolksschullehrer
ftir den a r b e i l s u n k e r r i cht l I ch e n Gestal -
tungsunterricht manches nach seinem sechs-
semeskrigen akademischen Studium nachholen müssen,
wenn nicht diekunstpädagogischeMission
des Bolksschullehrers im Zeichnen, Förderung volks-

Höhere Schule

Es mehrem sich tn lehter Zeit die Klagen aus
Kreisen der Iirdustrie wnd des Handmerks über
Manget cm Nachwuchs. Me Behörde hat durch ver-
kchiedene Etlasse die Schüler ermahnen lassen
hanidwerkliche Berufe zu> ergreHsen. Dlese wohlge-
ineiniten Erinahnungen wer-den auf gnlen Boden
sallen, sobald der Sch>lller innerlich eini-ge Bezie-
hungen zum Handwevk besttzk.

Dle rein tnteklektUell .Ängsstestte Lernschnle zei-
tigke Linen aewi'ssen geistlgen HochmuL, den der
Grieche und Äömer dem Handwerk entgegenbrachle,
ln Gegensatz zum miltelaKerlichsn Menschen, wel-
cher tiefe Gemüksbildung sehr guk im Gewande der
Zunfi besitzeD konnte.

Da lst es nnfer fchöpferlscher Zeichen- und Werk-
unkerrlcht, welcher eS feMg bringt, dem Knaben
Freude >am Weckmäßigen beizubringen, ja nlcht
cigentlich belzubrlngen vielmehr z« erhälten, donn

kundlicher Bestrebungen, in volkstümlicher Musik-
pflege im Leben der Nation, vor allem in kleinen
Skäoken und auf dem Lande zurückgehen foll. —

Wir sind dafür, datz der Kandidat zunächst sich
erziehungswissenschaftlich konzen-
krieren mutz und genügend prakkisch me-
thodisch vorbereitet ins Amk krilt.

Aber die ersten 2—3 Zahre seiner Amtsiätigkeli
mutz er pflichtgemäsz unter Leikung tüchtiger
Fachleute im Sinne der Fortbildung vor allem Zeich-
nen, Klassenzimmertechniken und schulgemäjze Merk-
arbeik beiegen, damit er der arbeiksunterrichtlichen
Gestalkung des gesamten Unterrichls gewachsen isi.
Die Dozenken in den Gebieken des pflichkgemäszen
Fortbildungsunterrichks müssen zugleich als stän-
dige Fachberater der siunglehrerschaft deS
Schulinspeklionsbezirks (nicht als Borgesetzke) bei-
gegeben werden, dann erst können die Belange der
Bolksschule durch die neue Ordnung für die künflige
gedeihliche Lnkwicklung des sächsischen Bolksschul-
wesens voll gewahrt werden.

Wir wünschen der entscheidenden Tat des sächsischen
Bolksbildungsministeriums glückhaft Gelingen im 2n-
teresse der gesamken deutschen Bolksschulenkwick-
lung.

und tzandwerk

jeder Iunge ha>k einen robinsonavtigen Bastel-
und Gestaltuingstrieb in sich, der nur nach Bekäti-
gung hungert. 3m fveischöpferischen Gestalten löfen
tich Kräfte, welche öem Sraat und dcr Mirtschaft
später öie gröjzten Diensie leisten werden.

Die von in'keltektualisitschen Fächern verbrauchten
Kräste der Schüler werden sich in >den gesühlsmätzig
geskalkenidLn Fächern >des Zeichen- u>wd Äerkunter-
richts erfrischen und damit ist ein Punkk tw der
Sioffoerteilung gestreift. Der freie Nachmittag allein
hilfk nicht, die Schäoen intellekiualistischer Ueber-
fütterung -guk machen. Abwechslung erfrischk. Mützig-
gang ist >den Schülern nicht so zuträgliä) wie manche
meinen. Der Zeichen-undWerkunterrichkbeleb-t auch
den übrigen Unterricht und gibt dem austretenöen
Schüler eine sehr nolwendige AuSrllstung au>f den
Lebensweg mik.

Karl Hils

Karl Elßner 1-

Am 6. Oktober starb, auf einer Reise begriffen,
Karl Eltzner. Die Pflngsttagung unsttes Bereins in
Dresden sah den auf der Höhe öes Wirkens skehen-
den Führer noch in voller Frische am Werk. Der
deutsche Zeichenunterrlcht verllert in Karl Elhner
einen gelreuen Sachwalter. 3n die Zeit der lebhaf-
ten Bewegung von der Zahrhundertwende an mitken
hineingestellt, gritf er herzhaft und klaren Blickes
die neuen Gedanken aus, verarbeitete sie in sich, er-
probte sie in der eigenen Schulpraxis und wurde so
ihr überzeugker Berfechker.

Eine der Höhen seines Schafsens, die Eltzners
Namen in alle Äelt trugen, war der linternalionale
Zeichenkongresz 1012 in Dresden. Elhner war die
Seele des bedeutsamen Unternehmens. Die Lehren
der voranaegangenen Beranstalkungen in Paris,
Vern und London, an denen er unmiiielbar bekeiligt
war, klug ausnükend, organisierte er den Dresdner
Kongretz, der in Aufmachung und Durchführung vor-
blldlich wurde. Unermüdliche Arbeitskraft, fcharfen
Blick für das Welentliche in der Fachfrage, starken
Willen, der alle Zindernisse aus dem Äege räumte
 
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