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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 11 (November 1925)
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Buchbesprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0330

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glaube, dajz sie ia sehr lichler Tvuung vorgemischt
waren, wurde eä schichlenweisze übereiiiandsr gelegt.
Aiaiii mujz gesehen haben, wie z. A. bei >dsn „Siaal-
iiieesters" das We-isz >der brei'le» Krägen zusaimiien-
fliejzl init den Fleilchtönen imd vhne Härle über-
geht in das slofslich so wiinderbare Schwarz -der
cüewänder, uin zu verstehen, welche inalerische Tat
daS bedeutet. Ls -war technisch nur aiöglich zu er-
reiche-n -durch etiie einheilljche Aorinodellierung in
Meijz und Grau durch alle Leile deä Aildeä. Man
kanu diese hellere Aorbereitung übrigenS ganz deul-
lich an eingelnen lilelnen Stellen an den Köpfen
und- Händen ieheiu Durch dllnne, hatbdeckende und
schiminernde Lasuren wurden über den grauen Kern
der Ilnterinalung -die trennenden Lokalfarben aufge-
tra-gen, doch so, dajz nte -der Anterkon in seln-er Wir-
kung als geiiietnsaines Äran vecloren gtng und tn
diese nrtt FtrniS u„d verdickten Oelen gemalten La-
jursn wurden die kräftigen Drucker in Öell und
Dunkel ausgesetzt, dte die Haltung deS BildeS be-
stiininten. Die Fransen am Lanüschnh deä rechtä
nujzen sitzendsn Maiineä (os.t fälschlich alä derSäckel-
wnrt bezeichnet) wicken ungla-ublich durchaesührt,
bst -genauem Zusehen sind sie -nur mit -dem Pins-el-
sltell -in slüWge Farbe gekr-atztt llnii Mitkelsaa-l
des Lieichämujeuiiiä steht nun zettweilig vor van der
Helistä grojzec Schützenni-ahlzelt Aembrandtä Ana-
lomie deä Dr. Deynian. Hter sieht man erst- dte ganze
Grötze und AZucht deä AembrandLbildeä. Mtt den
einsachsten Mikkeln geschasfen, über ein Vraun mit
Me-ijzgrau gehöht u-nd laftert, hat -diereä Aitd r»ne
Eindringlichkeit -der Wtrkung, wie nur wenige an-
der-e, selbst uuter Aembr-andtä Werken. Iln-d wie
stimmt hier wteder das Weijz zum Fleischl Keine
Neprodukllon vermag ein Aild zu geben von der
m-alerisch geheimnlävollen Wirkung deS beschakteten
Kopfes. Der Kopf der linken Figur ist offensichtlich
etne spätere Zusügung -nach dem Brande von 1723,
der -das Bitd zum Stückwerk machte.

3m städischen Suasso-Museum in Amsterdam hängk
als Lethgabe oaniÄoghä letzleS Aild, eine Landjchaft,
in -der daä unruhevolle Suchen nach Steigerung des
AuSdruckä besouderä mächlig Ist. 3ch finde -eä alä
Mnler immer unver-slüudltch, wie in e-wiger Wieder-
holung in Kunstbesprechungen daä Getsttge im
Kunstwerk etiifeitt-g betont wird und man über daä
Handwerklich-Technische naserllinpfend und verächt-
lich hinweg geht. Änd doch liegt gerade hier die tiefste
Quelle des Aerstän-dnisses flir -das Werk. So reiner
Zufalt oder etne geistlos mechauische S-ache ist weder
dte Technik «ineä van Gogh, noch die eines Nem-
brandt odec Llubens, wte aller ehrli-ch str-ebendeu
Alaler, sonder-n un-mi-ltelbar der Auädruck innerec
künstlerischer Aor-gänge, getstiger Aerarbeikung in
str-eng logischem Aufbau un-d dadurch bedingte abso-
!ute Notwendigkeit. So u-nd nicht anders konnten
Nuben-ä oder Llembraudk u-nd nur ste dacstellen, waä
ste bewegte, und alle -bedeutenden KüMtrv-suchten
nicht elwa aus Senfationähascherei oüec Neugter nach
dem Nr-alerial, daä thr Wollen so resflos als mögltch
ziiin Aiisdriick br-ingeu konn-te. Fceilich, von der
Scite künstlerischeä Wollen zu bekrachten, -tst elne
ekwas unbeaueme Sache, als eä lsdiglich ästhetisch
bewe-rken. Wie sag-t doch Dllrec in ein-em Londo-
ner Brief: „So Du Nicht selbst malst, wlrd -dir die
Malerei verborgen- bleiben, wie anderen eine fremde

323

Sprachel" Cä -ist aber ebenso klar, daß eine künfkige,
auch das Handwerkliche der Malerei studterende
Kun-stwissenschaft tiefer eindringeii mujz in den Geisk
der Kunst und ganz neue Wege zu ihm finden wird.

älNidemieprr-ü'iwr --Nlur Doernrr
ims de» „Technischen Mttteilnngcn siir die ällnleiei-',
Zeitschrift der Deutsche» Gesellschnft sür r,iti>»ielle
M,ilvei-s,ibren(äldolsWill).jrei»i-Gesellsch.iiiMi»iche»),

Buchbesprechungen

Der Pelilran, Mitkeilungen der Pelikanwerke
Gttnther Magner-Hannover, Nr. 21, 1025. Daü mit
4 Bildern ausgestattete Heft ist der Teniperamalerei
aewidmet. Ls enthält einen wertvollen tiefgründigen
Aufsatz: Die Temperamalerei, ihre Bindemittel, Aial-
gründe und Malweijen von Pcos. Otto Dannenberg,
Berlin. Wir empfehlen das Hest wärmstens.

Die Stilenkwicklung der Handzeichnung. 14. biS
18. Iahrhundert, von Heinrich Leporini, Kustos der
„Albertlna" in Wien. Mit 304 Tafeln in Kupfer-
tiefdruck. (Alanz Aerlag, Wien.)

3m selben Aerlag, der die von uns gewnrdigten
und emvfohlenen Hefte „Handzelchnungen grotzer
Meister herausgab, erschien nun dieser statkliche
Band, der tatsächlich eine schon oft schmerzlich emp-
fundene Lttcke ausfüllt. — Äie Wieüergabe oer Zeich-
nungen ist ohne Tadel, Perfasser und Aerlag scheuten
keine Opfer, um ein in ieder Hinsicht befriedigendeü
Stuüienmaterial zu schaffen. Unnötig zu sagen, daß
das Werk gerade für uns von allergröjzter Aedeu-
tung ist. Wir werden darciuf noch eingehend zurück-
kommen und empfehlen es angelegentlich.

Deuksche Lande in Vild und Work. DerBoden-
ee, eine Nundfahrt längs seiner Gestade und
einer alten Kulkurstätten. 115 der schönsten Land-
chaftsbilder In Tiefdruck mit Text von Okto
Hoerth. fUnioii Deutsche Aerlagsgesellschast,
Stuttgart, Berlin, Leipzig.) Dieser schöne Band
wird jedem, der ihn in stillen Stunden durchbläkkert,
frohen Genujz bereiken, denen, die den herrlichen
See kennen, zur Erlnnerung dienen, andere zum
Besuch anlocken und dem dritten endlich eine billige
Neise „in der Aorstellung" ermöglichen.

Meister der Farbe. Berühmte Gemälde unserer
Zeit in den Farben der Originale. 21. Vand, 4. Hest
1025. Anrechtsprels für 12 Monate 36 M., Einzei-
heft 4 M., Einzelblatt 1 Ak. (E. A. Seemann Aer-
kag, Leipzig.) 4., 5. und 6. Hefk.

Wenn die Hefte auch Künstler von geringerer Be-
deutung berücksichtigen, wohl um dem allgemeinen
Geschmack des Publikums entgegenzukommen, der
bis tief in die Kreise der Gebildeten hinein, nicht
besonüers hochstehk, so sinden wir doch auch in jedem
Heft irgendeine Perle, um derentwillen anch der an-
sbruchsvolle Kuimkenner die Hefte schätzt. So in
Heft 3 und 6 Werke van Goghs lSoiiiienblumen,
Garken in Arles), in Hest 6 das Avfelstllleben von
Courbet, der Zimmerplatz am Weszlinger See von
Trübner.

Weihnachksgeschenke fiir die 3ugend. Der rühm-
lichst bekannte Aerlag K. Thienemanii in Stutkgark
bringt wleder eine Neihe schöner Bücher heraus,
 
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