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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 8 (August 1925)
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Stiehler, Georg: Unsere Amtsbezeichnung
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Elsenhans, Georg: Der Papierschnitt (Unterrichtsbeispiel)
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0220

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213

Lmife der Zeil erweitert, mcm strebt jehk nach einem
siins- bzw. sechsjährigen Stuüium.

Es ist sonst stels üblich gewesen, dcch bei neuen
Aiiforderungen ohne weileres die Alken
den 3ungen in cillem g l e i ch g este l l t
w e r d e n.

Sder wotlen die deukschen PHIlologen auf Grund
ihrer jehigen Lalkung den aliädemisch gebildeken Zei-
chenlehrern gegenüber für die Zuliunft sich festlegen,
dab dec „neue Phllologe höher eingestuft uno anders
likiiliert werden soll, als der „alke"?

Auffallend ist, dajz man dergleichen feine
tlnter sch e'tdunge n in den eigenen Neihen
nicht kennt, denn die seminaristisch vorgebildeten
Semniar- und Oberschullehrer hat man als gleichbe-
rechtigk anerlrannt.

2a, die ö st e r r e i ch I s ch e n M ikt e l s ch u l l eh-
rer, die die verschiedenarkigste Vorbildung aufwei-
sen, und zum Teil nach Amfang und Zeit mit deut-
jchen alrademisch gebildeten Zei6)enlehrern nicht in
eine Linie gesteill werden können, hak man en bloc
i„ den deutschen Philologenverband aufgenommen.
2m eigenenLand? aber hält man auf „Di-
stnnz" de» akademisch gebildeten Zeichenlehrern ge-
genüber. Sind starrs milikärische Rangunkerschiede
Preuszens von früher her Grund für eine Unterfchei-
dimg >n Bollakademiker, Halbakademiker und Nichk-
akademiker an den allgemeinbildenden höheren Lehr-
anstalten Deutschlands?

Es gibt zu denken Anlasz, dajz deutsche Philologen
jeden berechtigten Fortschritt, der auf
die Mrelnheitllchung des Leyrkörpers an den höheren
Lehranstalten im Sinne von s e l b st v e r st ä n d -
lichen Uebergangsbeskimmu ngen sei-
tens derBehördenabzielt,' sabokieren wol-
len. Die Phllologen Im Slnne des Herrn Dr. Hunke
haben anscheinend kein Organ dafür, daß an den
Schulen In ersker Linie pädagogische, erzieherische
Aücksichten zu gelten haben. Es ist unhaltbar,
dajz an der 2»gend Erzieher ersten und zweiten
Arades, oder gar drikten Grades wirken. Die e i n-
heikli 6) e Erzieherarbeit im gleichen Hause, an
gleichen Schülern, mlt gleichwertiger Ar-
beit erforderk auch naä) der Seike der Amtsbezeich-
„iing volle Gleichheik.

Wir fordern dsshalb für atle akade-
misch gebildeken Zeichenlehrer den
Studienrat aus erzieherlschen Grün-
L e n, wie es In Bayern, Würkkembera und Sachsen
als selbskverständlich durchgeführk ist. Wir müssen er-
warken, dasz die preuszischen akcidemlsch gebildeken
Zeichenlehrer während der Uebergangszeit alle nach
g und 10 mik der Amksbezeichnung Studienrat ein-
geskuft werden, wie in Würktemberg, Baden, Hes-

sen, Sachsen, Oldenburg u. a. Gliedstaaken. Dle
jehige Einstufung ftellt ein Unrecht dar. Es
wäre eine kollegiale Tak des deutschen Philologen-
bundes gewefen, wenn er fein Augenmerk auf diese
unhaltbaren Zustände gerichtet hätte; denn Zeichen-
lebrer einer Miktelschule, Lyzeallehrer, Gewerbe-
lehrer ohne besondere Studien werden
höher besoldet als der Zeichenlehrer an den allge-
meinbildenden höheren Lehcanstaiten. Dadurch wirü
die höhere Schule als Ganzes mit de-
radiertl Gegen solche auffallenoe Ungerechtig-
eiten, die die Lehrer in ihrem eigenen Hause be-
treffen, hak man keinerlei Bedenken.

Es ist bedauerlich, dcch der Aufsatz von Dr. Hunke
in üer Zeit erschelnk, in der die Kunsterziehung an
den höheren Schulen den Platz erhält, der ihr im
Rahinen einer humanen Persönlichkeitserziehung
gebührt; datz ferner der Aussatz des Herrn Dr.
Zunke zeitltch zusammenfällt mik Angriffen eines an-
angesehenen alten Philologen im „Tag" gegen die
Berechtlgung und den Wert des ZeichnenS*. Fast hat
es den Änjchein, als ob ein Angriffsplan in dielen
Aufsähen tiegt. Dann mützten wir leider von der
in lehter Zeik angebahnken Arbeiksgemeinschaft zwi-
schen wissenschastlich und künstlerisch gebildeken
Lehrern an höheren Lehranstalken Deukschlands, be-
sonders Preuszens, abfehen. Die Phllologen tragen
die Berankworkung dafür. Wir Zeichenlehrer hätken
nach dem Skand der Erziehungslage an der höheren
Schule, der ideellen Einheit aller Er-<
zieher, die den kulturell-geistlgen
Aufstieg gegenüber einseitig mate-
rialistisch-wirkschaftlich gerichteker
Werkung im Aufstieg der Nation zu behaup-
ten haben, eine andere Fronkstellung erwarkek: Ein-
heitsfront aller geistig-kulturellen Gruppen in Missen-
schafk, Kunst und Neligion! —

Skatt dessen ist man ängsttich besorgt um ein Neser-
vakrechk, das im Grunde genommen kelnes ist.

Die scheinbare Sachlichkeit deS Aufsahes des Dr.
Aunke, die auf z. T. falschen Boraussetzungen beruht,
kann nicht über die irnzeitgemäsze, eng-
herzige Skellungnahme bestimmker
Philologenkreise hinwegtäuschen.

Wir rvissen, wo der Feind steht, wenn diese Ark
des Kampfes gegen selbstverständliche Wertung der
Kunsterzieher und der Kunsterziehung weitere solche
Aufsähe zeikigt.

Skudienrat G. Stiehler, Leipzig-Co., 1. Bor-
sitzender des Neichsverbandes akad. geb. Zeichen-
lehrer.

* Siehe die Aussührungen darüber von S. Kolb.

Der Papierschnitt (Anterrichtsbeispiel)

Von E eorg Elsenhans, Studienreferendar an der Oberrealschule ln Göppingen.

Papierschnitke kann man in allen Klassen aus- einen Federhalter, der Lehrer verkeilt das Papier,
sühren lassen. Sle machen den Sä)ülern immer dann beginnt die Einführung in den Papierschnikk.
Freude, weil sie beim Schneiden werktätiger sind Nachfolgend sei nun eine Lehrprobe aus bk li be-
als beim blojzen Zeichnen. Dsr Lehrer beschafft sich schrleben, in der „Die Tiere Noahs nach der Sintflut
sür diese Skunde so viel Schnetdefedern sz. B. von geschnikten wurden.

Martz in Skuktgart, Kanzleistrasze), als er braucht, iim Zuerst frug der Lehrer nach dem linterfchied
ei„e Klasse damit versehen zu können, und schwarzes zwischen Silhouette und Papierschnitt und zeigte je ein
Papier. Die Schüler stecken die Schneideseder in Beispiel. Die Schüler sahen, datz beim Papierschnikk
 
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