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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

DOI Heft:
Heft 7 (Juli 1025)
DOI Artikel:
Fichtner, Fritz: Die Beschäftigung mit psychologischen Grundlagen der Kunsterziehung, [1]
DOI Artikel:
Jakóby, L.: Das schöpferische Gestalten auf der Oberstufe, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0187

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180

iiieinem. Vorläufig abgeschlossene Teilgebiete werden
in Form von Äorträgen mit dem Äersuchsmaterial
in allgemeinen Mikgliederversammlunaen vorgefiihrk.
Dadurch wird die Gesamthelk der Koliegen mlt Äer-
suchen, Lrgebnissen, und Ausblicken in die Unkerrichts-
methodlk sür diese wichtigen Dinge interessiert. Der-
arkige Borkräge müssen rsgelmäszig in den Fach-
blntkern veröffentlicht werden. Sind mehrere Teilge-
biete bearbeiret, so «sind diese in Kursen vorzuführen.
Kurse, die eine Aussprache und intenslvece Mikar-
belt vleler ermöglichen, slnd fast immer Vorkrägen
vorzuziehen. Alle Arbeiten, Ergebnisse, Vorkräge und
Kursusersahrungen, aber auch ungeklärts Fragen,
sind an einer Zenkralstelle niederzulegen. Diese Zen-
kralstellen sind auf möglichst wenige zu beschränken,
eine im Lands. ....

Dle Damen und Herren der Praxis slnd also zu-
nächsi für psychologische Fragen zu inkeressieren, da
durch ie am unmlkkelbarsken die Segnungen der
Kunstp ychologie unserem Äolke keilhafk weroen kön-
nen und weil sie dazu berufen sind, aus der Praxis
heraus daS Makerial zn exakk wlssenschaftllchen For-
schungen erst zu liefern.

Zugleich ist aber denKandidatendesKunst-
faches beqüeme Gelegenheik zur Beschäfktgung mik
kunstpsychologischen Fragen gegeben. Da die Aus-
bildungsorke für Zeichenlehrer zugleich Sihe von
Sochschulen sind und die Zeichenleyrer nach der neuen
Prüfungsordnung ohnedies gezwungen sind, die ge-
forderke Nebenfakulkas in einem wissenschaftlichen
Fache zu erwerben, ist zweckmähigerweise die Bil-
dungsmöglichkeik in Kunstpsychologie an die Socb-
schule zu verlegen. Es wird aber wenig zweckmätzig
sein, dem jeweiligen Psychologen, der meist noch
Philosophie zu lesen hak, und sonst überbürdek ist,
auch diese Äorlesungen noch aufzuerleaen. Nakürlich
kann der Psycholog für Fragen, wie sie sich in der
Kunsterziehung auswirken, ein warmes Zerz haben —
im ganzen mutz aber gefordert werden. datz eln für
KunskpsychologiebesonderSbefähigke'r
Dozent neu berufen wird. Don diesem Äozenken
mutz gesorderk werden, datz er zualeich Künstler und
anerkannker Pädagog ist» der selbst noch Derbin-
dungenzurPraxishak oder fle neu ausnehmen
kann. Die Forderung erscheink vielleichk zu yoch ge-
grlffen, mutz aber aufrechkerhalken werden, wenzr

es darauf ankommt, aus der PraxiS für die Praxis in
wirklich wissenschafklicher Weise zu arbeiten.

2n Äorlesungen, vor allem aber in semi-
nariskischem Betriebe, der dem zwanglofen
Austausch der Meinungen besonders enkgegenkommt,
ist in systemakischer Meise innerhalb von zwei Se-
mestern das ganze Gebiek der Kunstpsychologie zu
behandeln. Dadurch kann verhüket werden, datz der
Kandidat, der in das Amk krikt, nur Teilgebieke ge-
hört hat.

Diesem Dozenten ist die Gründung eines kunsk -
pädagogischen llnskikuks, oas zugleich etn ,
kunskpsychologisches Archiv ist, zur Aus-

gabe ^u machen. stn diesem Archlv hak sedes Land,
jede Provinz eine Zenkralstelle, in der alle Ersahrun-
gen der Praxis (auch das Material der Landesver-
elne — das Eigenkumsrechk daran kann ja den Kör-
perschafken blelbsn) zusammenlaufen. Äon dlesem
Archlv aus soll die prakkische Berufsarbeik der Kunst-
lehrer durch regelmätzige Bekannkgabe der eingelause-
nen Erfahrungen und Ergebnisse in Form von 2n-
stikuksverössenklichungen wiederum befruchket werden.

Dem stnstikut fällk aber noch eine ganz autzerordenk-
lich wichtlge Aufgabe zu, eine nach wlssenschaft-
lichenGesichtspunkkengeordneteSchau
von kypischen ÄeIspielen für die Ergebnisse
der bearbeikeken Gebieke einzurichken. Diese AuS-
flellung, die den Skudenken immer zugängtg sein sollke,
ist die Demonstrallonsmitkelsammlung für alle nunst-
psychologischen Erörkerungen und kann in den Einzel-
gebleten sofort erwetkerk werden, wenn man bas
zum gleichen Thema vorhandene und in Mappen ge-
ordneke Makerial heranziehk.

Es ist bei Errlchkung eines linskikuks sorgfällktgst zu
erwägen, ob es als selbständiges lknstikuk oder in An-
lehnung an das psychologische oder kunsthlstorische
stnstikuk zu gründen ist. Man hak sich dabel immer
zu fragsn: Wie vereinfachk man das Skudium des
Kunststudenken, wie erspark man dem Skudierenden
Zeik und Weg? Mir scheink eine Angliederung als
besondere Abkellung an das llnfliluk fllr Kunstge-
schichke besondere Äorkeile zu bieken, da der Skudie-
rende dleses Znskikuk ohnedies besuchen mutz und
hier das Ätldmakerial und die Bibliokhek voryanden
flnd, die sehr ofk das Material seiner psycholoallcben
Ilnkersuchungen flnd*. (Schlutz folgk.)

Das Mpferische Gestalten aus der Oberstufe

von L. 3 akoby, Sanau a. M. ^

3ch legte bei der Wahl des Themas den Nachdruck
auf „Oberstufe" aus der Erkennknis heraus, datz hler
die brennendsten Fragen liegen und die geringsten
Erfahrungen.

Äei der Ausführung des Themas sah ich, datz die
Frage nach den Möglichkelken schöpferischen Gestal-
kens auf der Oberstufs heuke noch nicht gelöst werden
kann von der Frage des schöpfnkfchen Gestaltens im
allgemeinen.

Für bie Ilnkerstufe gibk es bereiks viel mehr All-
gemeingilkiges; volle Klarhelt über die Oberflufe
kann erst kommen, wenn die im neuen Geisk einheik-
lich geführken Anterklassen herangewachsen sind.

3ch matze mir nichk an, Zhnen heuke ekwas gan.i
Besonderes zeigen zu wollen: meine Lrfahrungen auf
der Oberstufe gehen nur bis ii II. Mein Bestreben
gehk dahin, sin wenig zur Klärung der allgemein

nokwendigen Grundbegriffe beizukragen, auf denen
sich unsere Arbeik ausbauen mutz, um alle Kräfke
zu elner Gemeinsamkelt der Arbeit zu verbinden —
mag die Ark der Arbeit an flch noch so verschieden
sein.

Und darin müsten Sis mir wohl rechk geben, wenn
lch sage, datz diese Grundbegriffe kelneswegs allge-
mein gültige flnd, datz Worke und Bedeukung ständig
schwanken; man brauchk nur In unserer Zeilschrift

* fkch habe Ihnen praktlsche Borschläge gemacht, sie bedsirsen
natsirllch noch ver Dnrchbsramng, und ich habe den Wunsch, daß
Sle sich in Nbren Beldrschnngen mit diessn Dorschlägen aurein»
anderseben. vb Sie, sallS Sie von meinen Ideen Überzeugt sind,
in ksorm von Bittschrtkte» an die LandeSreaiernng herantrete»,
mnh ich ghne» natürltch überlasien. Wi« ssir Sachsen, ohne
viel »osten, ein« derarttg« Ientralstell« am zweckdienlichsien zu
grsinden wäre, darsiber könnie ich gegebenenfalls mit Vorschlägen
dienen.
 
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