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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 1 (Januar 1925)
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Grothmann, Heinrich: Richtlinien für die Ausbildung der Zeichenlehrer
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Stäck, ...: Tauschverkehr mit Schülerarbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0022

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lO

MchLlmien sür die Ausbildung der Zeichenlehrer

I. Die Kunslschule beschränkt slch bel den Sludie-
renden deä kiinstlerifchen Lehrainrs auf die kttnst-
ierische Ausbildung.

Die pädagoglsche didakllsche, sowle dle schultech-
nische Llusbildung überninrmt daS „Seminar fllr
höhere Schulen-.

3. DemgemSH tst die Prüfung fllr das kllnstlerische
Lehramt in zwei Abschnilten abzulegeir wie bei den
wissenschastllchen Lehrern.

-I. Derr Sludlerenden ist an den Leutschen Kunst-
hochschulen akademische Freizllgigkeit zu gewühren.

5. Besondere slnstitute, Kurie und Elnrichtungen fllr
die Studierenden des kllnstterischen Lehranits sind
nicht erforderlich.

Pädagogik und evtk. auch Kunstgeschichte und
Aeslhellk hörtendieStndierenden an der Universität.

- Unterrichtslehre und Schullechnik sind Sache des
Semingrs für Höhere Schulen. — Spezielle Faä)-
methoüik ist eine persvnliche Angelegenheik, zu wel-
cher die Gesamtbildung den Lehrer mitkelbar befähi-
ne» must — Fllr den Werkunterricht berelten fich die
Studlerenden am besten durch Arbeit in Hanüwerk-
stätten vor, wozu es an Gelegenheit nirgend mangelt.

— Um auch das technische Konstruktionszeichnen
in der Hauvtsache zu erlernen, nehmen ste am besten
Unterricht oei stngenleuren und Handwerksmeistern,
wozu sich ebenfalls überall Gelegenhsit bietet. Sie
werden dadurch zugleich für die Unterichtserkeilung
an gewerblichen Berufsschulen, besonders an solchen
in klslneren Orle, welche eine Spezialisierung des Ün-
terrichls nach Berufen nicht durchführen KSnnen und

Lauschverkehr mit

Ueberall stnd einstchtige Köpfe am Werk dem neuen
elkgeist in den Schulen die Mren zu Sffnen. Die
Instellung der Schule auf das Prinzip des Selbst-
schöpferischen fordert die Umstellung des gesamten
Unterrichks auf dle Grundlagen des Arbeiksunkerrichts.
Ls erwächst für uns Zeichenlehrer die Pflicht, alle
Kanäle zu öffnen durch dle Anregung, Aufmunterung
und Zuverstcht für diese Sache herelnltrömen können.

2n den Skädten ift durch die Äussteilung am Schlnst
des Schulsahrs sowohl Lehrern als Schülern und
Elkern die Möglichkeit geboten stch eingehend mit der
Arbeik auf dem Gebiet des Zeichenunterrichks zu be-
schäftigen; aber diese wichtige Quelle fllr Anregung
und AuSkausch pädagogischer Erkenntniffe wird zu
rasch geschloffen und ein volles Zahr hindurch fehlt
segliche Gelegenheit dieser Art. Diesem MiWand
soil die Linrichkung «Ines Ta-u-stchnerkehrs
m Ik Schülerarbelten abhelfen und jedem
Suchenden Gelegenheit bieten jederzekt in Berbkn-
dung mik anderen Schulen und Lehrern zu treten.
tlnlerschiede des Skammes, der Heimat, der Ent.
wicklungSstufen werden reichsten Skosf liesern und
denen wlllkommen sein, die bemüht stnd, ihrem ün-

') Diese Anregung schelnt mlr werkvoll Zu sein und
ich möchle wünschen, dast sie mögllchst bald verwlrk-
Ilchl wiid. Dle Schrtstlelkung.

die auf die Mitarbeit des ZeichenlehrciS an der
höheren Schule des Ortes angewiesen sind, befähigl.

Möglichft genaue Anwcisungen fllr daS Sludium
sind überall, wo Studierende siä) auf den I. Abschiilkk
der Prüfung für das kiinsilerische Lehramt vorbe-
reiten, auszuhängen bzw. ihnen auf Wunsch auszu-
händigen.

6. Der StuLierende hat ein strenges, mögllchsi viel-
seitiges Form- und Farbeiistudium durchzumachen
und sich in schöpferischer Arbeit zu beläligen.

Neben zelchnerlschen und Farbensludien Ist üebung
im vlastischen Gestalten zu sordern.

Äuf dle Erzlehung des architektonischeii Kunstge-
fiihls ist durch geeignete Studien (Aufnahmeii von
Baugliedern und kleineren Banrverken von künstleri-
schem Wert, Erfinden von kleineren dekorallven
Bauformen und Seräken, sowie kttnstlerische Schrift)
mehr als allgemein blsher Gswlcht zu legen.

7. Für das technische Zeichnen, das sog. prakllsche
Linearzeichnen, slnd die Siudierenden zweckmäszlger
als allgemein bisher auszubilden. Aus darslellende
Geometrie, tnSbesondere auf Schakkenkonsirukkion so-
wie Geländezeichnen, isk kein allzugroszes gewicht
zu legen. Die gebundene Darstellung acchliektonjscher
Gegenskände erlernen die Studierenden zugleich bel
den Ärchltekturstudien. An daS elementare Ma-
schlnenzeichnen sollten nicht zu gerlngs Anforderungen
gestellt werden.

8. Die „Ordnung der prakttschen Ausbildung für
das Lehramt an höheren Schulen ist in allen Haupt-
punkten auch für die Zeichenlehrer mastgebend.

Grothmann.

Schülerarbeiten *)

lerrlcht eine sowohl wlffenschaftliche als auch künst-
lerische Grundlage zu geben. Fllr Lehrer und Schüler
würden Kräste ausgelöst und Anregungen gegeben,
die sonst wohl brach liegen blieben. Hiermlk wäre
zuglvich eine praktische Arbeitsgemelnlchaft angebahnt,
die in ihrem weiteren Ausbau werlvolle Dienste leisten
könnte.

Die psychologische Bedeutung dieser Eliirlchlung
aber für das Kind selbst beruht darin, dasz durch dlese»
Tauschverkehr die Möglichkeit gegeben wlrd, ihm
wahlverwandte Erzeugnisse kindlicher Geskallungskrafl
zeigen zu können.

Durch Zeichnung und Farbe sprichl Las Klnd zum
Kind und eln Strom verwandter Kräste schafft jenes
BeriständUis, das dem Kind fehlt der Arbeik des Er-
wachsenen gegenüber. Die Ausdrucksformen des
Kindes sind andere als die des Erwachsenen und
letztere bleiben ihm deshalb als die Gebilde ent-
wickelter Stilweise unzugSnglich (siehe Pelilian Nr. 17
Dr. Hacklaub).

stn der Praxis ist der Tauschverkehr so gedacht:
Werkvoller Stoff wird mit einer kurzen überslchlllchen
Angabe über Aufgabe, Helmak, SlamnieSelgenart dem
Fachgenossen zugesandt. Der slellk die Arbeilen In
seinem Wechselrahmen aus und weist gelegentlich
barauf hin. Bel der Nllcksendung gibl er elgenen
Skoff ad.
 
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