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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 11 (November 1925)
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Antike Grundlagen der modernen Fassadenmalerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0320

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313

Antike Grundlagen der modernen Fassadernnalerei

Fresko im imkurwlsseirschastlichen Sinn isk jene
Malark aus der Mauer, bei der auf feuchkbleibenden
Malgrund, befkehenid aus Lufkmörkel, mlk In reinem
Wasser angemachken kalkechken, lichk und wekker-
beskändlgen Farben so lange, als -aS Mldwerk es
erforüerk, üerark gqmalk werden kann, daß glelch-
arklges Abblnden sämklicher Farben gewahrlelskek
Ist. Anskakk auf die ankike Technik idlesen Urbearisf
und Maßskab anzuwenden, matz man sle mik dem zu
engen ües sogenannken „Buon fresco" der Renals.
sance, oder Äiisahfresko; fand dlese Ansatzstellen in
zu gerlnger Anzahl und IN anderer Ark als -dork,
fand aber üle Gläkkung der Wandfekder, dle belm
„Buon fresco" nkchk m-ehr vvrkommk, unü er-
schwerke sich so üle BergleichZarbeik von vonhrreln,
um so mehr, als man auch Üke kun.skstiUkischen Ber-
schiedenbeiken zwlschen üem anklken Wanüblld und
üem frühchrlsklichsn bzw. senem üer Nenaissance und
dcr Fülaeze-Ik zu wenka beachkeke.

Nur dadurch war es möglich, zur Ansichk zu kom-
men, üie Antike habe dle Freskokechnlk nlchk ge.
kannk; sie sei erfl üurch Piekro ÜI Pucclo Im 3ahr
1300 erfundew (Förskner), oder ste habe lich aus üem
ravsnnaklschen Kirchenmosaik enkwlckelk (Berger),
obwohl wenlgstens üer Fuhbodenmosalk schon In
Dslos vorkommk, Üas km 3ahr 80 v. Chr. zerstörk
wurüe (Delphinmosalk), zu einer Zeik also. wo auf
der Zlmmerwanü für Ausübung üer Freskokechnlk
schon alle Borbeülngun-gen gsgeben waren (figuren-
loser, sogenannker erster pompesanlscher oder deslscher
Sklk. 3nfolge unrichklger Fragestellung fanü man
allo bier üen wekkskoffkechnllchsn AnsckluN nich«
Dle Freskokechnkk kn nakurwiffenschastllcher Aukfas.
sung Ist augenschelnllch prählstorlsch unü enkstand
als „Fresco-secco", nlckk als „Buon fresco" Daker
war es Aufqabe zu unkersuchen, wann in blflorlscher
Zelk üle Freskokschnlk in nakurwlffenschnftlichem
Slnne enkstand. Hierzu llefern üie Quellen bei
Plinins und Bikruo üen einüeuklasn Bsweks, dast
wen-Igstens üle Herstellung üsr anklkSn Feinbewurf-
schichken bls zum Malarwnü elnlckliestkixb In eckks'-
Freskokechnik erfolgke. Dlese Quellsn weisen allo auf
elne über üi-s römi-fch-camvanische Zeit welk kns
Alkerkum hlnaufaehenüen Anwenduna ües Freska-
verfahrens für Feinbewürfe hin. 6ler arlff zusrst
E. v. Rählmann in üen flahren 1010—1014 eln, In-
dem er zsiake, üafl Freskogrünüe schon lm neuen
ägypklschen Reiche um 1200 v. Chr. beglnnsn. wäh-
renü im -akken noch der Gipsgrund herrschk".

Elne unmlktelbar nachrömilcke Technik üer Wand-
malerel zsigk -üke sttthbvzanilnlsche ües Atbosbuches,
dle ln Sanka Marla Anklqua auf dem Forum in
Rom vom 5.—9. flahrhunderk n- Cbr. aufkrat. üi«
Freskoarbetk nack nakurwIffenschaWchem Bsqrikf
vereinzelk ausgebikdek im Bewurfsystem ües Sstoh.
und Werkkalkes (Opsis) und dem aus lekkerem
staktfinüenüen Malen ins Feuchke, üas bier nach
Dideons Beobachlung -achk Tage lang möglich war.
Bnn da an beqinnk Isnes iahrbnnüsrt-l-anns
Schwa-nken zwischen Erstemen. üas üen Begrlff
Fresko verflachke. Zunächst wird ln Rom und 3ka-
lien in Abkshr vom gebundenen byzankiNkschen Dar.
flellungästl! und belm Wlsdererwachsn der ikalisch.

boüsnständlschen Borkragsark -durch Cavallinl und in
üer Folge üurch Limabue und Glolto ersterer ver-
ürängk unü -es bsginni üamit naturgemälz -auch vs>-
änüerte Weikstoffanwsndung, die sogenannke Secco-
Malsrel ües Glokto. Doch berichkek Cennino (1437),
üaß auch Glokko üas relne Fresko noch kannte und
anwandke. Daber isk Üie Dakierung ües Beginns
der frühmlktelalkerlichen Secco-Malerei mit Glolko
unsicher. Das Zeitalker ües Cennino unü Basori (14!<7 ,
Lis 1330) bsgr-enzt sodann jene 'Zlusübu'ig der Wa"-d-
malersi, Üie man die gemischke Technik nennt, wäh-
rend von Raphael, Michelangelo bls Porzo (1300
bls 1700) sich -das sogenannke „Buon fresco" oder
üas Renaissance-Fresko erstreckk, jene Ausblldungs-
ark also, die slir die Erforsckuna üsr ---imvo"ischsn
Technik als Maßstab gewähli wurde. Das Bemer.
kenswerke an -dkeier Cnkwicklung ist üas Sckwanken
-In üsr W-erkstoffanwendung, -ein Kennzelchen der
Schwierigke-iten üleser Technlk unü üer Bersuche, s!e
zu Äberwinüsn. Das „Buon fresco" stelli rei-n werk-
stoffkecknisch bekrachket s<hon> Berzichs -auf völliae
Ausnühung üer BerwenüungsSigenschafke» des ge-
löschken Kalk-es als Malgrund unü Farbenbinde-
mlkke-l dar. Deshalb war es unzweckmäflig, es als
Maßskab fllr Beurkellung üer ges-amken -ankike»
Wandmalersi nach werkstoffkechinischer Seite zu ver.
wendeN.

Diese geschlchMchen Enlwicklungen bildeken -die
Ankerlage-n für d-ie Anla-qS der Ankersuchungen in
der Bersuchs-anstalt von der Zeit ab. als m!t Mie-
üer-aufkreken üer farbi-gen Faffa-de i-n Nor-ddeulsck.
lanü üie Lösunq der vorwürfiqen rein werkstosf-
tecknischen Fragsn brennend geworüen war. An rö-
mlschen und ca-mpanischen Wan-dslücken mlk aufge-
sehker Dekorakion wurden im ganzen'- 05 Skück unker.
suchk. Belm ürikken und vierken pomvejanischen Stil
unkerschelüek man wesenkl'ck drsi Ar-ken der Dar-
stellung, dle sowohl kunststlliskifch -als werkskoffkech-
nlkch versch-ieüen zu beurkeilen sind.

1. Dle großen Szenenbilder mnkhologischen oder
landschästllchen 3nhalkes. Sle allein lieqen auf
melflsm Grunde, üer aussch'li-ehllck aus Kalk nnd
Marmorsand bestehk. Sie sind nichk geglälkek und
können ganz in Fresko hergestellt sein. 3eüenfalls
war hier -Siä üem „Buon frssco" verqlelchbares ous-
geblldekes System der Herstellnng dieser Bllde'- In
Tagschlchken nlchk nachwe-Isbar. 2. Die elnfa"b'gen
bis zum Spiegelqla-nz geäläkkeken Wandfelüer.

3. Dle üa-rauf gesehken dekorakiven Mokive. Ein-
zelflgursn nnü kleineren Szenenbllder. Dle beiden
lehken Darstellungen slnd üie Sigenklichen Ilnker-
suchwn-gsgegenstände.

Dlese -drSi kunskskikistisch wie werkstofftechnlsch ge-
krennk zu behandelnden Objekke wur-den von fast
allen Bsa-rbeitern des Wsrkstofflichen üer pompeja-
nischsn Frage zusammengeworfen, oder wenigsksns
nichk stren-g geschisden. Der erske deutsche Forscher,

-der ülefe Frage rein- werkstoffkechnisch naturwissen-
sckäfkllch, aber mik hohsin BerflSndnis für die Ein-
flüsse üer kÄnstlerischen Darstellungsark auf üie
Werkskoffanwenüuno behanüelke. war E. v. N-Shl.
mann. Selns grunülegenüen Festsiellungen sinü fol-
genüe: 1. nichk alle römisch-campanischen einfarbigen
 
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