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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 2 (Februar 1925)
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Kolb, Gustav: Rauhreif: ein Unterrichtsbeispiel für die Unterstufe, mit 4 Schülerarbeiten
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Guth, A.: ''Die Wurzeln des Übels
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0038

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rend Al>l>. 2 und 3 rein dekoralw aehalten flnd. Al>.
bildung s ist elwas besonders. Das Mädchen hat
vor nichk nar langer Zeit sein Mütterchen verloren.
Uin dieses Ereignis kreisen seltdem alle Gefühle deS
stillen, zarken Klndes.

Man fleht daran wieder, wie die „Bildsprache"
»es KindeS selnen Se^lenzuftand oft noch mehr zeigt

alS die Wortsprache und schon deshalb von beson-
derem erziehlichen Wert ist.

Mit einer Oberklasse wurde derselbe Slosf unter
schwierigeren Bedinaungen bearbeilet: Bäume im
Rauhreif, wie ste besonnt, hell und warm gegen den
blauen Aimmel stehen und wie fle sich kalt und dunkel
gegen den hellen, warmen Abendhimmel abheben.

Adb. S> Rauhreis

MSdchenrealschul« Söppinge»

„Die Wurzeln des Übels

Dle Bewertung des Zelchnens splelt di-e großs
Rolle in unserem Kampf um unsere Sache Wleder
und immer wieder müssen wir das leichtfertige Vor»
urtell der Allgemelnheit und besonders der willenschaft.
lichen Lehrer gegen das Zeichnen in der Schule be-
kämpfen. Man ist sa die Zeichenlehrer sofort los,
wenn man feststellt, datz das Zeichnen besondere Be-
gabungssache sei. Dieses Borurteil eines groflen
Teiles der willenschastlichen Lehrer verschafst tlch
leicht Eingang in die weitesten Kreise autzerhalb der
Schule, ist es doch geeignet, den Mangel an Anteil-

eS noch nichk erlebt. dah Schüler, besonders der
oberen Klasse, die von anderer Seike her von dem
Borurkeil der Unmöglichkeit des Zeichnenlernens
üurchdrungen wurden, sich über Ihre eigenen Zeich.
nungen lustig machken. Kann das einem anoeren
Fache auch widersahren? Wer wollke es wagen, von
irgend elnem anderen Fache zu sagen, eS sei nicht

nahme, oder besser, an Konzentrationsfähigkeit zu
enlschuldigen. Die unausblelbiiche Folge Ist, datz stch
dleses Borurleil auf die Schüler überträgt^

)er Borwurs der-UnfühiMtt-zur Konzentratton,
oder, um den Äusdruck noch zu steigern, der Flalker-
hafklgktik und Oberflächlichkeit ist nun, soweit wissen-
schastliche Fächer ln Frage kommcn, ein geradezu
vernichtendes Ilrkeil für einen Schüler und ein Be°
weis dasür, dast er den Anforderungen der höheren
Schule nicht genügt.

Anders Leim Zeickenunkerrlcht. Wer hätke es nicht
schon erlebt, datz Menschem mik Bildung geradezu
mit Vehagen die Worle gebrauchen: „3m Zeichnen
bln ich total unsähig." Wer von den Kollegen hälke

einlgermasten erlernbar? Gerne liehen wohl ebenso.
viel, oder wahrscheinlich noch weil mehr Schüier
diesem Ilrkeil ihr Ohr und wären von dessen Richtig.
keit sofork überzeugk, wenn — dis Prüsungen ntcht
wären.

Drängen solche und ähnliche Ansichten bet den
Schülern durch, so müstte das Ansehen des Faches
und somit das der Schule allgsmein leiden.

Mit vollem Recht würden solche Anstchten auf das
schärfste verworfen werden, deim die Schnlc
lehrt keIn « Fächer, dIe n I 6) t allge »>«In
erlernbar stnd. Dle Tatsache, dast cinzelne
Schüler für dieses oder seneS Fach wenig, sür ei»
anderes wiedsr umsoinehr NeigungvonÄatur
aus haben, wird dadurch nicht berührk.

Der Zeichenunterrlchk gehörk nun offenbar zu den
Fächern, die erlernbar sind, sonst wäre er nicht in den
Lehrplan etngeglledert worden. Er wäre im andern
 
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