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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 12 (Dezember 1925)
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Gerlach, ...: Noch einmal: ''Kunstblatt der Jugend''
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Wertvolle Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0356

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Müdchenrcalschnle LudwigSburg lZclchenIehreiin Paret)

Zch kcmn auch der „Kunst und 3ugend" nicht den
Vorwurf ersparen, daß sie krikiklos die Hefie emp-
fohlen hat.*

Mir wollen abcr hofsen, dafz man nun endlich dem

Kunstblatk — so wie es jetzk ist — gegenüber -en
richkigen, ablehnenden Standpunkk elnzunehmen
lcrnk. Wir sind das uns und unsern Schülern
schuldig!

WerLvolle Kmrstbücher

Bichard Hamann. Die deuksche Malerei vom
Rokoko bis zum Expressionismus. Mit 362 Ab-
bildungen im Texk und 10 mehrfarbigcn Tafeln.
sVerlag und Druck von B. G. Teubner, Leipzig.)
Preis gehekket M. 28.—, gebunden M. 36.—, in
Halbsranz M. 45.—. Der Verfasser verfolgt die
Absicht, die Geschichle der deuischen Malerei als
cine gctstige Bewegung darzuskellen, in der sich der
sehende Mensch mit der ihn umgebenöen Umwelk
auseinandersetzk. Es handelk sich also nicht um eine
Darstellung formaler Probleme sondcrn um die Be-
deutung, die die sichtbare Melt für den ganzen
Mcnschcn hatte, enksprechcnd dcr geisligen Gcsami-
halkung der Deutschen in irgendeinem Abschnitt die-
lcr Zeik. Dcm vorlicgenden umfangieichen Band
yat der Berfasser durch scine Geschichke der deuk-
schen Malcrei des 19. üahrhunderks vorgearbeikek,
die 1914 in der Sammlung „Aus Nakur und Geistes-
welt" erschien. And es isk ihm vor allem daran ge-
legen gewesen, die Geschichke der deutschen Malcrei
alS Ganzcs, mit eigener und konscquenkcr Entwick-
lung zu erwcisen. Das ist dem geistvollen Berfasser,
desien Wirken für die Kunstlehre wir schon mehrmals
würdigken, in hervorragendem Maße gelungen.
Bewundernsweri isk es, wie er seine geislige Spann-
kraft und Anabhängigkeil durch den umfongreichen
Skoff bis zu dem Schlußkapikel „Der Expressionis-
mus" hindurchrekkek. Diescs besonders schwierige

* Dicser Dorwurs slimmt nicht ganz. Wan tese doch einma
nach, was ich über das 1. Hest geschricbcu hade. Allerdings hab>
Lch mich seildem zurückgehaltcn. um nicht den Dorwurf ucr
dienen, dah wir ctwas Gutes. das erst werdcnwiil belampferi
Wer die Pfingstragung des Reichsverdandes mit höienden Oprei
rrnd sehenden Dugen crlebte, wird wahrgenommcn haben, daß ei
einflußreiche Krcste in Preußen gibt, die die Sache des ,Kuns1
blatts der Iugend" unbedingt zu einer solchen des Veichs-Dcr
bandes machen wollen. ja den Rcichsvcrband in d.e Gcfolaschaf
des Seschäftes „Kunstblalt der Ingcnd* bringcn wollen uno da>
bei vor kciner Anstrenaung zuruckichrecken. Das mug hier einma
eesagt werden. Ditsc Dinge spiclon schan lanae genug unler dei
Decke, <Die Schristlettung

Kapikel Isk eines der gelungendsten des prachtvollen
Buches, das sich auch durch seine edle und reich«
Ausskakkung zu Geschenkzwecken eignek.

Miniakurmalerei im islamischen Orien! voa Ernst
KLHnel. Mit 154 Taseln und 5 Texkadbildungen.
<Bruno Cassirer Verlag, Berlin.) Das Buch ist als
Band 7 der von William Cohn herausgegebenen
Sammlung „Die Kunsi dcs Ostens" erschienen und
skellt eine der erfreulichsten Erscheinungen dar, die
dem Zeichen- und Kunstunkerricht nützen können.
Der knappe Text unkerrichket über das Geschichkliche.
Bon größerer Bedeutung ist für uns der Bildertetl,
der dem Schgeübken ohne Worte ohne weikeres ver-
ständlich ist. Welche Fülle von Phankasie und Bild-
kraft erschließk sich uns da! Wahrhaftig eln gemaltes
„Tausend und Eine Nacht"! Am allerschönstcn stnd
auch hler die primikiven Sachcn aus der orabischen
Buchmalerei in Mesopokamien, z. B. „Die Fabel vom
Schatz", „Der Arzk als Helfer", „Kain und Abel", die
unsern kleinen Schülern sofort vertrauk sind. Welche
Krafk des formalen Ausdrucks llegk dairn in Bildern
dcs mongolischen Malsiils aus Westturkestan und
Persien dcs 14. mrd 15. Iahrhunderts! Die indischen
Berge", „Die Enksenüung vsn Ali und Hampa",
„Die wunderbare Schüsiel", „Der heilige Baum
Buddhas" flnd Werke von unbeschceiblichem rhych-
mischem Neize. Als „Flächenfüllungen" glänzen so-
dann dle pcrsischen Miniakuren von Behzad bis
Riza Abbasi und die türkische Miniakurmalerei des
15. bis 17. Zahrhunderks. Der indlsche Miniakurstil
unker den Moghulkaisern des 16. bls 18. 3ahr-
hunderks isk bejonders reich an lyrisch empfundenen
Märchenbildern, an zarken Bildnisien und ungemein
lebendigen Tierbildern. Die Hindu-Miniaturen im
Nadjputskil zeigen märchenhafk schöne Frauenbklder.
Llllcs in allem cln Vand, der unser Arbeitsgeblet
nachhalkig befruchken Kann. 3ch möchke wünschen,
daß er in keiner BLcherel deS KunfiiehrsrS feHle.
 
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