N7
ein cmfmerksames Sku>dilrm wiidmen. ES wird sich
lohne-n nnd, vielleicht. ein« Quelle -neuer wnd frucht-
barer Anregungsn werden. Zedenfalls sollte man
eä nicht ohne Prllfung u-nd Erfahrungen von vorn-
herekn -als a-ussichtslos abweisen.
Der Dynamiker stehl mit -der Geometrie ni-ch-t
auf a-utem Fuße, er hat fast keine Beziehuing zu ihr.
Verhältn-tsmasse und Zqhl lehnt er. wenn er bildet,
ab. Er arbeitet nicht wi-e üer Deometer, der Winkel
und Streckeir miszt, einen Punkt festsetzt, in-dem er
ihn zu anderen in Beziehung bri-n-gt ufw. Wenn er
sreilich ein KartoNbild zeichnot, mutz er sich -als Geo-
nieter umstellon, aber künsllerisch ist er -dann nicht
lStig und soll dieS auch nichk. Andererfeits
soll elner -eine kün-sülerische Aufgabe -aber auch
nicht als Beispiel angewaMer Geometrie o-der
Anatomie oder Physik behandoln. Das Lebon
wür-de un-ter sein-on Händen erstarren. For-m, d-i-e
leben-d sich -ontwickelt, kann nur aus verwa-ndt-em
Leben gvstaltet werden. Sio mutz auS Künstler-
hand hervorwachfen. Das gilt auch, wenn -der
„Künstler" noch ein lileiner Knabo »st. und wie -ein
N-aturbwrsche von der Steinzeit an bis zum
heuligen Tage Künstlerisch geslalte-t, davon zeugen
zahlreiche Beisplele in völkerkundlichen un-d archäo-
wglfchen Sammlungvn. Alle solche Zeichnungen slnd
aus dem eigenen Leben heraus, svonkan -und ur-
sprünglich, -hervorgegangen mehr als gemacht. Das
ist ein methodischer Fingerzeig: Der Schüler mutz
zu fei-nem Objek-t ein inneres, lsbendiges, g-efühls-
mStztges Berhältnis haben- es genüg-t nicht, wenn
er es „verstcht". Line Erschelnung mutz -das Herz
ergreifsn, -die Akmung belchleunigen, -die Muskel
lvann-en, Gemüt und Wilien anr-eg-en, um i-n -den
Zustand zu versetzen, aus dem ein Gebilde hervor-
aehen könne, -das, selber gefühli, unfehlbar auch zu an-
oere-n spr-lcht. Alle objektiven Mängel einer solchen
Darstellung gelten nichls vor ihrer unntittelba-en
Wirkung. Nur Menschon von- starkem Leb-ensgefühl
und von inner-em Schwung sind solcher Leistun-gen
fähig. Wem -dte Natu-r diese Fähigk-elten nicht ge-
geben hat, d-em hat sie meistens -einen Ersatz dafür
verllehen: Berstand. Das ist dann auch oft die etnzige
stnstanz, an -die sich dsr Kunsterzieher refig-nierend
noch wonden kann, wenn so-nst nichts mehr hilft.
nlcht -das gesunde K-lnd ein Dynamiker? Sieht
eö, sogar im Bilde, ein Pfer-d, so mach-t es hopp,
hopp, es kräht mit dem Hahn, ftiegt mit dsn Tau-
ben, wetnt mik dem Trau-ri-gen, beseelt tote Dinge.
Es lst immer ganz dabei, mik L-eib und Seele. Doch
eS wird bald — eln zivilisierter Mensch. Da isi es dan-n
sür Knaben und stünglinge mid ebenso für die MSd-
chen ein Glück, datz fie das stnstrument des Körpers
durch Turnen und Spiel üben müssen. Das mutz
auch -der bildenden Kunst zugutekommem Die Grie-
chen haben den Bewels dafür -erbracht. Möchken
auch wtr in jodem jungen Megfchen etwas rekten
und erhalten von -em, was -die »Mpfer mik den
realen WlderstSnden zu Bollmvnschen und Charak-
terköpfen machk, was den- K-riegern, den Seeleuten,
den Schwerarbeitern un-ter und über der Lrde die
Züge des Heldenhastsn aufprägkl
Körperliches Gefühl mutz alS Form empfunden,
gleichfam i-n Form übersetzt wevden. (Hier llegt das
methodlsche Problem.) Daher kann nur der Me -n s ch
der Ausga-ng für alls blldhaske Sestaltung sein,
wre er ja auch taksächlich der erste Gegenstand der
Kunsb war und es noch heute bei jedem Kinde lst.
Da-s Leben ist -ÄaS Linzige, was der Men-sü) ver°
stehen kwnn, donn es lstdas Linzige, delsen er sich be-
wutzk wlrd. Der Mensch mutz daher auch riii Kunsiun-
terrichb derlüugen-dder beherrschendeGegenstand sein.
Nich-t nur am Lnide einer lan-gen llebergangsrelhe
darf er stehen. „Wer keine Hand zeichnen kann, der
kann- -auch keine Handhabe zelchnen," sa-at Kli-nger
aus tieser Linficht, denn s-eine Hand kennt -der
Mensch besser als jvdes Gerät, das ihm immer nur
so weit verikra-ut wird, als es ihm verwandt ist.
Starke Bewegimgin, als Turner, Schwimmer, Läu-
ler, Arbeiler am eigenen Leibe g-efllhlt, geben die
bestvn Aufgaben fürs Zeichnen. Gellngen werden ste
in dem Matze, wle die Skciche aus elner lebendigen
Körperdynamiik heraus gefllhlt werden. Daher müs-
sen die graphlsch (bzw. plastisch) darzustellenden
Bewegungen von den Schülern tatsächlich ausge-
führt werden. Skizzen-, von Rembrandl beispiels-
wÄse, der ost mit wenigen Andeutungen die charak-
teristische Gvste, -die Kraftlinien!, daizustellen weitz,
follte man iynvn nahebringen, um sie zu kühneni
Wag-en zu ermun-Vern. — Nächst dem Menschen
wird der Körper der höher-en Tiere aus der eigenen
Dynamik nachempfuniden. W-er n-ichk ein Pferd
zeichnen kann, wie der Steinzeiijäger sein Nenmier,
hat ni-cht zeichnen gelernk. — An dritter Sbelle steht
die Pslanze. Sie ist -dem Menfchen nicht fremd,
ein fraiiziskanifches Gesühl dec Ärüdertichkei-t ver-
bindet ihn- auch mit i-hr, und die Blumenpfleg«
hat einen tieferen Gruiid als blotze Forme-n- und
Farbenfreüds. — Sogenannte „ioie" Gegenftände
lind nur daiin wirklich tot, wenn sie aus -dem Le.
venSgefühl -des Menchen nkch-k erfühlk und verstan-
den werd-en können; sie sind dynamisch nur deutbar,
wenn sie -elne F-unktion, eine wirkliche oder eine
durch Symbolik fingierke auszufllhren besiimmt sind,
üie i-rgendeiner m-snschiichen. Handlung verwandl isl.
Eiin Naturmensch, der noch niemals eine Base ge-
sehen HLtte, würde sis ohne weiker-es richtig deuten
und -gobrauchen; er sühlk sie sich verwandt, ste hctt
für sein dynamisches Gefühl Futz, Bauch, Schultern,
Zals, Mund, ste stehk, fällk um, krinkt. Aus solcheni
Gefühl sollte der Gegenstand auch gezeichnet wer-
den. Nicht mtt Hi-lfe der geometrischen Zerlegunz.
Die -mag allensalls, mik Borsicht, der Liachprufüng
dienen. ! -
Der Dynamiker hat seine eigene Slrich- und Dm-
seiführung: Er schreibt die Fornien gegenstänolich
yin, 'aelettet vom Gefühl für -die Bewegungsabsickt
de-r Äatur. Sein-e Hand spricht nttt jedem Sttich.
Sie lätzt -die Form wachsen. Die Siriche suchon mehr
in schwungvollem Wurf alS stückweise gedrochen den
Sinn der Naiur auszudrücken. R-ubens ist hiertn der
unerreichke Meifter. Man spricht heuke veräch-kllch
vom „Abschreiben" der Nakur. Aber wer kann -enn
die Natur abkchreiben auher, wer fle fühlend ver-
steht? Aus blutteeren AllgemeinvorMiungen kön-
nsn immer nur schwache Äbbil-der hervorgehen, die
vor dem Leben sich nicht behauplen. Darum bin ich
der An-stcht, datz sich das dynanrtsche Bermögen
nur im Ringen -mik dem Segsnstande, der in seiner
-ganzen unerfchöpflichen Lebendigkeik gegenwärtig ist,
entwickeln kann. Das heltzt nichks anderes als: No-
kurstüdiuml Datz diefes lebendig betrleben und zweck-
bewutzk mtt den künstlerischen Absichken des unter-
ein cmfmerksames Sku>dilrm wiidmen. ES wird sich
lohne-n nnd, vielleicht. ein« Quelle -neuer wnd frucht-
barer Anregungsn werden. Zedenfalls sollte man
eä nicht ohne Prllfung u-nd Erfahrungen von vorn-
herekn -als a-ussichtslos abweisen.
Der Dynamiker stehl mit -der Geometrie ni-ch-t
auf a-utem Fuße, er hat fast keine Beziehuing zu ihr.
Verhältn-tsmasse und Zqhl lehnt er. wenn er bildet,
ab. Er arbeitet nicht wi-e üer Deometer, der Winkel
und Streckeir miszt, einen Punkt festsetzt, in-dem er
ihn zu anderen in Beziehung bri-n-gt ufw. Wenn er
sreilich ein KartoNbild zeichnot, mutz er sich -als Geo-
nieter umstellon, aber künsllerisch ist er -dann nicht
lStig und soll dieS auch nichk. Andererfeits
soll elner -eine kün-sülerische Aufgabe -aber auch
nicht als Beispiel angewaMer Geometrie o-der
Anatomie oder Physik behandoln. Das Lebon
wür-de un-ter sein-on Händen erstarren. For-m, d-i-e
leben-d sich -ontwickelt, kann nur aus verwa-ndt-em
Leben gvstaltet werden. Sio mutz auS Künstler-
hand hervorwachfen. Das gilt auch, wenn -der
„Künstler" noch ein lileiner Knabo »st. und wie -ein
N-aturbwrsche von der Steinzeit an bis zum
heuligen Tage Künstlerisch geslalte-t, davon zeugen
zahlreiche Beisplele in völkerkundlichen un-d archäo-
wglfchen Sammlungvn. Alle solche Zeichnungen slnd
aus dem eigenen Leben heraus, svonkan -und ur-
sprünglich, -hervorgegangen mehr als gemacht. Das
ist ein methodischer Fingerzeig: Der Schüler mutz
zu fei-nem Objek-t ein inneres, lsbendiges, g-efühls-
mStztges Berhältnis haben- es genüg-t nicht, wenn
er es „verstcht". Line Erschelnung mutz -das Herz
ergreifsn, -die Akmung belchleunigen, -die Muskel
lvann-en, Gemüt und Wilien anr-eg-en, um i-n -den
Zustand zu versetzen, aus dem ein Gebilde hervor-
aehen könne, -das, selber gefühli, unfehlbar auch zu an-
oere-n spr-lcht. Alle objektiven Mängel einer solchen
Darstellung gelten nichls vor ihrer unntittelba-en
Wirkung. Nur Menschon von- starkem Leb-ensgefühl
und von inner-em Schwung sind solcher Leistun-gen
fähig. Wem -dte Natu-r diese Fähigk-elten nicht ge-
geben hat, d-em hat sie meistens -einen Ersatz dafür
verllehen: Berstand. Das ist dann auch oft die etnzige
stnstanz, an -die sich dsr Kunsterzieher refig-nierend
noch wonden kann, wenn so-nst nichts mehr hilft.
nlcht -das gesunde K-lnd ein Dynamiker? Sieht
eö, sogar im Bilde, ein Pfer-d, so mach-t es hopp,
hopp, es kräht mit dem Hahn, ftiegt mit dsn Tau-
ben, wetnt mik dem Trau-ri-gen, beseelt tote Dinge.
Es lst immer ganz dabei, mik L-eib und Seele. Doch
eS wird bald — eln zivilisierter Mensch. Da isi es dan-n
sür Knaben und stünglinge mid ebenso für die MSd-
chen ein Glück, datz fie das stnstrument des Körpers
durch Turnen und Spiel üben müssen. Das mutz
auch -der bildenden Kunst zugutekommem Die Grie-
chen haben den Bewels dafür -erbracht. Möchken
auch wtr in jodem jungen Megfchen etwas rekten
und erhalten von -em, was -die »Mpfer mik den
realen WlderstSnden zu Bollmvnschen und Charak-
terköpfen machk, was den- K-riegern, den Seeleuten,
den Schwerarbeitern un-ter und über der Lrde die
Züge des Heldenhastsn aufprägkl
Körperliches Gefühl mutz alS Form empfunden,
gleichfam i-n Form übersetzt wevden. (Hier llegt das
methodlsche Problem.) Daher kann nur der Me -n s ch
der Ausga-ng für alls blldhaske Sestaltung sein,
wre er ja auch taksächlich der erste Gegenstand der
Kunsb war und es noch heute bei jedem Kinde lst.
Da-s Leben ist -ÄaS Linzige, was der Men-sü) ver°
stehen kwnn, donn es lstdas Linzige, delsen er sich be-
wutzk wlrd. Der Mensch mutz daher auch riii Kunsiun-
terrichb derlüugen-dder beherrschendeGegenstand sein.
Nich-t nur am Lnide einer lan-gen llebergangsrelhe
darf er stehen. „Wer keine Hand zeichnen kann, der
kann- -auch keine Handhabe zelchnen," sa-at Kli-nger
aus tieser Linficht, denn s-eine Hand kennt -der
Mensch besser als jvdes Gerät, das ihm immer nur
so weit verikra-ut wird, als es ihm verwandt ist.
Starke Bewegimgin, als Turner, Schwimmer, Läu-
ler, Arbeiler am eigenen Leibe g-efllhlt, geben die
bestvn Aufgaben fürs Zeichnen. Gellngen werden ste
in dem Matze, wle die Skciche aus elner lebendigen
Körperdynamiik heraus gefllhlt werden. Daher müs-
sen die graphlsch (bzw. plastisch) darzustellenden
Bewegungen von den Schülern tatsächlich ausge-
führt werden. Skizzen-, von Rembrandl beispiels-
wÄse, der ost mit wenigen Andeutungen die charak-
teristische Gvste, -die Kraftlinien!, daizustellen weitz,
follte man iynvn nahebringen, um sie zu kühneni
Wag-en zu ermun-Vern. — Nächst dem Menschen
wird der Körper der höher-en Tiere aus der eigenen
Dynamik nachempfuniden. W-er n-ichk ein Pferd
zeichnen kann, wie der Steinzeiijäger sein Nenmier,
hat ni-cht zeichnen gelernk. — An dritter Sbelle steht
die Pslanze. Sie ist -dem Menfchen nicht fremd,
ein fraiiziskanifches Gesühl dec Ärüdertichkei-t ver-
bindet ihn- auch mit i-hr, und die Blumenpfleg«
hat einen tieferen Gruiid als blotze Forme-n- und
Farbenfreüds. — Sogenannte „ioie" Gegenftände
lind nur daiin wirklich tot, wenn sie aus -dem Le.
venSgefühl -des Menchen nkch-k erfühlk und verstan-
den werd-en können; sie sind dynamisch nur deutbar,
wenn sie -elne F-unktion, eine wirkliche oder eine
durch Symbolik fingierke auszufllhren besiimmt sind,
üie i-rgendeiner m-snschiichen. Handlung verwandl isl.
Eiin Naturmensch, der noch niemals eine Base ge-
sehen HLtte, würde sis ohne weiker-es richtig deuten
und -gobrauchen; er sühlk sie sich verwandt, ste hctt
für sein dynamisches Gefühl Futz, Bauch, Schultern,
Zals, Mund, ste stehk, fällk um, krinkt. Aus solcheni
Gefühl sollte der Gegenstand auch gezeichnet wer-
den. Nicht mtt Hi-lfe der geometrischen Zerlegunz.
Die -mag allensalls, mik Borsicht, der Liachprufüng
dienen. ! -
Der Dynamiker hat seine eigene Slrich- und Dm-
seiführung: Er schreibt die Fornien gegenstänolich
yin, 'aelettet vom Gefühl für -die Bewegungsabsickt
de-r Äatur. Sein-e Hand spricht nttt jedem Sttich.
Sie lätzt -die Form wachsen. Die Siriche suchon mehr
in schwungvollem Wurf alS stückweise gedrochen den
Sinn der Naiur auszudrücken. R-ubens ist hiertn der
unerreichke Meifter. Man spricht heuke veräch-kllch
vom „Abschreiben" der Nakur. Aber wer kann -enn
die Natur abkchreiben auher, wer fle fühlend ver-
steht? Aus blutteeren AllgemeinvorMiungen kön-
nsn immer nur schwache Äbbil-der hervorgehen, die
vor dem Leben sich nicht behauplen. Darum bin ich
der An-stcht, datz sich das dynanrtsche Bermögen
nur im Ringen -mik dem Segsnstande, der in seiner
-ganzen unerfchöpflichen Lebendigkeik gegenwärtig ist,
entwickeln kann. Das heltzt nichks anderes als: No-
kurstüdiuml Datz diefes lebendig betrleben und zweck-
bewutzk mtt den künstlerischen Absichken des unter-