Was vom Uiiterrjcht der deutschen Sprache und
der Fremdsprachen gilt, das soll auch vom Unter-
richk der Sprache gelten, die Zelchnen als Aus-
driicksmilkel lchren will. Die Perspelrtive liann an
einer werlvollen Truhe ebenso schnell und stcher ge-
lehrt werden, als an einer einfachen Fukterlrlste.
Wenn dabei in das Weijen derselben, die Bildung
ihrer Zisrformen. eingedrung>en wird, so entstehk
nichk einmal eine Verzögerung. Ueber den geistigen
önhnlk, den man dem Zeichenunterricht zu geben
hat, lrann lrein Zweifel bestehen. Es ist das Gebiet
der bildenden Kunst.
iln den hoheren Knabenschulen istdi-eKunstgeschichte
bislang dem Geschichtsunkerricht zuaeteilt. Bei der
grosten Menge des geschichtllchen Stosfes kann das
Kllnstgeschichkliche nur gestreifk werden. Diese Tat-
sache und noch andere Umstände, auf die Verf. nicht
näher eingehen will, sind oie Gründe, weshalb auch
iiichk e nmyl ein minimales Ergebnis auf d>esem
Wissensgebiek erzielt werden trann. Es darf »ffen
ausgesxrocheii werden iund viele Skudiendirekkoren
geben es zu), daß dre Äbiturienten unserer höheren
Lehrnnstalken (Ausnahmen bestätlgen dle A».ge!) lrch
in Kunststädken nicht orientieren können. Unsere
höheren Schulen sind in der Bergangenheit philo-
logisch eingestellt gewesen. Der bildende Werk der
Kilnste ist bei der Erziehun-g unserer männlichen
3ugend unberrickslchtigk geblieben. Sollten Kunst-
werke, wle der Kölner Dom, das Schlost zu Mirz-
burg, die Marienburg bei Danzig usw. weniger
Recht haben, von der gebildeken lkugend gekannt zu
iverden, wie ein Drama von Lessing, Schiller oder
Goelhe! Di-ese hohen Kullurgütdr müssen inneres
Eigeiikum der gebildeken Welt werden un-d in der
höheren Schule zu ihrem Recht kommen.
3n den Lyceen wird der Unterricht -der Kunstge-
schichte im Lehrplan berücksichtigt. Er wird hier syste«
matisch erkeilt. Berfasser will nun versuchen, nach.
zuweisen, dasz ein nach dem Leitfaden erteilter kunst-
gesch-ichtlicher Unterricht ohn-e Zusaminenhang mit
dem Heimak- uri-d dem Zeichenunterricht nicht zu
einem wirklichen Erfolg führen kann.
lleder Unterrichk setzk für seinen Aufbau eine ge-
wisse Summe von feskhafkenden Borstellungen vor-
aus. 2n der Geschichte der Baukunst sind es alle
die Baugliedsr und Erscheinungen, die das Wesen
des Kunstwerkes bedingt, deren klare Erfastung und
geistßge Handhabung Boraussstzung für erfolgreichen
Äuf- und Weiterbau sind. Wir wissen aus Erfah.
rung, wie leicht diese Borstellungen verblassen und
verschwinden, und wenn dann bei Behandlung elnes
neuen Skils -dle alten Borstellungen als Voraus-
sehung angenommen werden, können die Schüler den
Ausführungen des Lehrers nlcht folgen. Biel fchlim-
mer ist, datz dem Schüler im Leitfadenunferricht der
Aiatzstab für die fremde Kunst fehlt, der nur an den
heimaklichen Kunstformen gewonnen wird, und
der allein im Stande ist, sein Jnteresfe ftlr die
sremde Kunst zu wecken.
Wenn der Lehrer der Kunstgeschichte im Leit-
sadenunterricht die künstlerisch minderwerkigen Het-
matbauten nicht berücksichtigen zu müssen glaubt, so
kann man Ihm vom kunstgeschlchtllchen Standpunkk
aus zustlmmen. Wenn man aber bedenkk. datz auch
die künstlerisch minderwertlgste Kirche Bauformen
141
besitzt, dte -als Matzstab für die fremde hohe Kunst
gelten können, und wenn man serner bedenlrt, datz
der Schüler durch -die Borführung dieser Formen
sich erst in den Auf-bau der klassischen fremden Kunst-
werke hmeindenk-en lrann, -datz er fernec durch die
zeichnerische Festhaltung der Formen die nökigen
Borstellungen so fest einprägt, datz sie sein dauemdes
Eigentum werden, so mutz man verlangen, datz der
Lehrer -der Kunstgeschichte an solchen Bauwerken
nicht vorübergeht und die zeichnende Methode ver-
wendet.
Ileber die Behandlung der heimatlichen Bau- u.
Kunstdenkmäler, soweit diese der Bolkslrunst ent-
sprungen sind, hat Berf. Im „Zandbuch der Heimat-
erziehung" von W. Schönichen ausreichenden Auf-
schlutz gegeben. Hier will er zetgen, wie er die histo-
rischen Skilarken, die B-ertreker der hohen Kunst in
der Heimat, in seinem Unkerricht behandelk hat, und
LtnollchnM Realgvinnasinm llelzen ltzannover)
getchenlehrer SchSsfer
der Fremdsprachen gilt, das soll auch vom Unter-
richk der Sprache gelten, die Zelchnen als Aus-
driicksmilkel lchren will. Die Perspelrtive liann an
einer werlvollen Truhe ebenso schnell und stcher ge-
lehrt werden, als an einer einfachen Fukterlrlste.
Wenn dabei in das Weijen derselben, die Bildung
ihrer Zisrformen. eingedrung>en wird, so entstehk
nichk einmal eine Verzögerung. Ueber den geistigen
önhnlk, den man dem Zeichenunterricht zu geben
hat, lrann lrein Zweifel bestehen. Es ist das Gebiet
der bildenden Kunst.
iln den hoheren Knabenschulen istdi-eKunstgeschichte
bislang dem Geschichtsunkerricht zuaeteilt. Bei der
grosten Menge des geschichtllchen Stosfes kann das
Kllnstgeschichkliche nur gestreifk werden. Diese Tat-
sache und noch andere Umstände, auf die Verf. nicht
näher eingehen will, sind oie Gründe, weshalb auch
iiichk e nmyl ein minimales Ergebnis auf d>esem
Wissensgebiek erzielt werden trann. Es darf »ffen
ausgesxrocheii werden iund viele Skudiendirekkoren
geben es zu), daß dre Äbiturienten unserer höheren
Lehrnnstalken (Ausnahmen bestätlgen dle A».ge!) lrch
in Kunststädken nicht orientieren können. Unsere
höheren Schulen sind in der Bergangenheit philo-
logisch eingestellt gewesen. Der bildende Werk der
Kilnste ist bei der Erziehun-g unserer männlichen
3ugend unberrickslchtigk geblieben. Sollten Kunst-
werke, wle der Kölner Dom, das Schlost zu Mirz-
burg, die Marienburg bei Danzig usw. weniger
Recht haben, von der gebildeken lkugend gekannt zu
iverden, wie ein Drama von Lessing, Schiller oder
Goelhe! Di-ese hohen Kullurgütdr müssen inneres
Eigeiikum der gebildeken Welt werden un-d in der
höheren Schule zu ihrem Recht kommen.
3n den Lyceen wird der Unterricht -der Kunstge-
schichte im Lehrplan berücksichtigt. Er wird hier syste«
matisch erkeilt. Berfasser will nun versuchen, nach.
zuweisen, dasz ein nach dem Leitfaden erteilter kunst-
gesch-ichtlicher Unterricht ohn-e Zusaminenhang mit
dem Heimak- uri-d dem Zeichenunterricht nicht zu
einem wirklichen Erfolg führen kann.
lleder Unterrichk setzk für seinen Aufbau eine ge-
wisse Summe von feskhafkenden Borstellungen vor-
aus. 2n der Geschichte der Baukunst sind es alle
die Baugliedsr und Erscheinungen, die das Wesen
des Kunstwerkes bedingt, deren klare Erfastung und
geistßge Handhabung Boraussstzung für erfolgreichen
Äuf- und Weiterbau sind. Wir wissen aus Erfah.
rung, wie leicht diese Borstellungen verblassen und
verschwinden, und wenn dann bei Behandlung elnes
neuen Skils -dle alten Borstellungen als Voraus-
sehung angenommen werden, können die Schüler den
Ausführungen des Lehrers nlcht folgen. Biel fchlim-
mer ist, datz dem Schüler im Leitfadenunferricht der
Aiatzstab für die fremde Kunst fehlt, der nur an den
heimaklichen Kunstformen gewonnen wird, und
der allein im Stande ist, sein Jnteresfe ftlr die
sremde Kunst zu wecken.
Wenn der Lehrer der Kunstgeschichte im Leit-
sadenunterricht die künstlerisch minderwerkigen Het-
matbauten nicht berücksichtigen zu müssen glaubt, so
kann man Ihm vom kunstgeschlchtllchen Standpunkk
aus zustlmmen. Wenn man aber bedenkk. datz auch
die künstlerisch minderwertlgste Kirche Bauformen
141
besitzt, dte -als Matzstab für die fremde hohe Kunst
gelten können, und wenn man serner bedenlrt, datz
der Schüler durch -die Borführung dieser Formen
sich erst in den Auf-bau der klassischen fremden Kunst-
werke hmeindenk-en lrann, -datz er fernec durch die
zeichnerische Festhaltung der Formen die nökigen
Borstellungen so fest einprägt, datz sie sein dauemdes
Eigentum werden, so mutz man verlangen, datz der
Lehrer -der Kunstgeschichte an solchen Bauwerken
nicht vorübergeht und die zeichnende Methode ver-
wendet.
Ileber die Behandlung der heimatlichen Bau- u.
Kunstdenkmäler, soweit diese der Bolkslrunst ent-
sprungen sind, hat Berf. Im „Zandbuch der Heimat-
erziehung" von W. Schönichen ausreichenden Auf-
schlutz gegeben. Hier will er zetgen, wie er die histo-
rischen Skilarken, die B-ertreker der hohen Kunst in
der Heimat, in seinem Unkerricht behandelk hat, und
LtnollchnM Realgvinnasinm llelzen ltzannover)
getchenlehrer SchSsfer