Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend
— N.F. 5.1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0224
DOI issue:
Heft 8 (August 1925)
DOI article:Kolb, Gustav: Kunstpflege in der Schule
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0224
Z>, dem rlnterrlchtsbelspieli Der Pnpierschilitt
Schiilerarbsit der Vberrealschule Söppingeii
„Die ttiiterrichtsvermcilttiiig hofst, dak die Freiheit
niid Aiufse der Schüler mehr als bisher für die
Pflege der Kiinst fruchtbar werden wird, dcm damit
auch der Jnstrumentalunterricht unseren yöheren
Schulen erhalten bleibt und sich weiter in ihnen
entfalte" — ist in seiner Unbestimmtheit nicht recht
fatzlich: Wenn auch noch der Instrumentalunter-
richt zu den Lebrfächern der Schule gemacht wird,
der sonst zutage getreiei
atte
fo wird er nach der sonst zutage getretenen
der Denkfchrist alle Aussicht haben, pslichtmätzig zu
wohl so werden, datz, wo autzer dem versagenden
' rtt ^ - .- -
technischen
nur gering ists Zntellelt nnd verstandesmatziges Ee-
dächtnis zu einer Hilfsleistung herangeholt wer-
endenz
- ... .... Ug zu
werden. Wir sollten nun aber doch meinen, Eltern
und Schüler würden sich freier fühlen, wenn sol-
chen, denen statt musikalischer, andere Anlagen und
Neigungen verliehen sind, gesfattet würde, ihre
Mutze nach ihrem Sinne auszunüssem' Wic hören
sreilich (S. 32): „Nicht das Technische der Ausbil-
duna steht zur Frage, sondern das Künstlerische,
die lleberwinduna der reln intellektuellen Bildung,
durch die Einbeziehung der Kunst in die humane
Persönlichkeitsbildung , aber es würde nun doch
den mützten, die, wie sie gewitz nicht im Sinue der
Denkschrist ist, so erst recht nicht zu freudigem Eiii-
dringen tn dieses Kulturgebiet führen würde. —
Diese Bedenken gelken in mindestens gleichem Erade
für den Zeichenunterricht. Auch bei bescheidenen
musikalischen Eaben kann doch nicht selten durch ge-
meinsame Uebung so viel erzielt werden, datz die
Einzelstimme im Chor zu förderlicher Mitwirkung
emporgetragen wird. Der Zeichner erzielt immer
nur eine Einzelleistung. Sie kann gewitz durch metho-
dischen Unterricht mit wenigen Äusnahmen auch in
der Klaffe auf ein gewisses allgemeines Niveau
werden aber die Freuds an selbsttätigem
schem Celingen wird immer nur ganz weni-
gen beschieden sein. Für die Schulung oes Auges
wird sich wohl auch im Klassenunterricht viel errei-
chen lassen: ob so viel, datz auch künstlerisches Sehen
erzielt wird, ist fraglich, und es bleibl noch ein
grotzer Schritt vomrichtigen Sehen zu auch
mir richtiger technischer Wiedergabe des Eesehenen.
die natürtt^e Empsänglichkeit
Wenn aber die Denkschrift von „Kunstübuiig" jpricht,
so ist doch wohl gemeint, datz auch die technische Be-
tätigung allgemein verbindlich bis in die oberen
Klafsen, jetzt auch der Eymnasien, fortgesetzt werden
Schiilerarbsit der Vberrealschule Söppingeii
„Die ttiiterrichtsvermcilttiiig hofst, dak die Freiheit
niid Aiufse der Schüler mehr als bisher für die
Pflege der Kiinst fruchtbar werden wird, dcm damit
auch der Jnstrumentalunterricht unseren yöheren
Schulen erhalten bleibt und sich weiter in ihnen
entfalte" — ist in seiner Unbestimmtheit nicht recht
fatzlich: Wenn auch noch der Instrumentalunter-
richt zu den Lebrfächern der Schule gemacht wird,
der sonst zutage getreiei
atte
fo wird er nach der sonst zutage getretenen
der Denkfchrist alle Aussicht haben, pslichtmätzig zu
wohl so werden, datz, wo autzer dem versagenden
' rtt ^ - .- -
technischen
nur gering ists Zntellelt nnd verstandesmatziges Ee-
dächtnis zu einer Hilfsleistung herangeholt wer-
endenz
- ... .... Ug zu
werden. Wir sollten nun aber doch meinen, Eltern
und Schüler würden sich freier fühlen, wenn sol-
chen, denen statt musikalischer, andere Anlagen und
Neigungen verliehen sind, gesfattet würde, ihre
Mutze nach ihrem Sinne auszunüssem' Wic hören
sreilich (S. 32): „Nicht das Technische der Ausbil-
duna steht zur Frage, sondern das Künstlerische,
die lleberwinduna der reln intellektuellen Bildung,
durch die Einbeziehung der Kunst in die humane
Persönlichkeitsbildung , aber es würde nun doch
den mützten, die, wie sie gewitz nicht im Sinue der
Denkschrist ist, so erst recht nicht zu freudigem Eiii-
dringen tn dieses Kulturgebiet führen würde. —
Diese Bedenken gelken in mindestens gleichem Erade
für den Zeichenunterricht. Auch bei bescheidenen
musikalischen Eaben kann doch nicht selten durch ge-
meinsame Uebung so viel erzielt werden, datz die
Einzelstimme im Chor zu förderlicher Mitwirkung
emporgetragen wird. Der Zeichner erzielt immer
nur eine Einzelleistung. Sie kann gewitz durch metho-
dischen Unterricht mit wenigen Äusnahmen auch in
der Klaffe auf ein gewisses allgemeines Niveau
werden aber die Freuds an selbsttätigem
schem Celingen wird immer nur ganz weni-
gen beschieden sein. Für die Schulung oes Auges
wird sich wohl auch im Klassenunterricht viel errei-
chen lassen: ob so viel, datz auch künstlerisches Sehen
erzielt wird, ist fraglich, und es bleibl noch ein
grotzer Schritt vomrichtigen Sehen zu auch
mir richtiger technischer Wiedergabe des Eesehenen.
die natürtt^e Empsänglichkeit
Wenn aber die Denkschrift von „Kunstübuiig" jpricht,
so ist doch wohl gemeint, datz auch die technische Be-
tätigung allgemein verbindlich bis in die oberen
Klafsen, jetzt auch der Eymnasien, fortgesetzt werden