iiuvendiae Vildschaffen, daS aiiä der Wesenserspürung
der Dinge aufsteigl, inebc und inehr verblaffen unü
dabinschwiii-den kann vor der auäschlieszlichen Teil-
nahme an-der Auffenschau. Zwar wendet stch das rechte
Aa-kurzeichnen. wie wir es geschildert haben, uichk nur
an die Obertlächen, sondern durch dlese hindurch auch
an daS Geistige der Dinge. And eS kann gar nichk
reichlich und ernst genug gepflegk werden. Aber inujz
es denn seln, daff der Slnn des Zeichenunterrichkes
auf dieser Stufe dainik erschöpfk und tieferer Ein-
griindung in das jugendliche Wesen nichk fähig sei?
3n der Tc t kanii der Sinn des ZeiäznenS noch tle-
fer gefafzt werden, als er im Naturzeichnen sich be-
irundet und auch iin freien graphilchen Berichkerstak-
ken offenbar wird, das denVorskellungsbesltz gedächk-
,niShaft aufruft wie in der Darstellung des Hausgar-
tens, einer einfachen Vauinasse o. a. Es mutz gelingen,
den Gewinn, der auS dem Nakurersaffen erwächst,
elnmtlnden zu lassen In jene tiefe Lebendigkeit, die
von früher stugend auf den geistigen Linkergrund in
den Dingen geahnt und im eigenen Mesen geoffen-
bart hat. Was damals lose, schwärmend und wechsel-
reich wie von selbst geschah, soll jetzk bewufzt aufmer-
kend, beständig und innerlich verarbeitend gelelstek
iverden. Dann erzeugl die Fähigkeit zu fachlichem
Denken und Beobachten nichk Nitz und Ende, son-
dern Fortsehung und Erhebung des kindlichen Sehens
in die Stufen des reiferen Bewuhtfeins hinein. Es
ist nicht so, dah der junge Mensch dadurch zum Künst-
ler gemacht werden müffe. Zum Künstler musz elner
geboren sein, und wer das nichk ist, wird durch den
besten Lehrer nichk dazu aeschaffen werden können,
iind eine allgemeln bildende Schule wäre schon gar
nicht der rechte Ork dafür. Es Musz aber auf dlesei»
Wege erreichk werden, dasz der reifere Schüler die
Erscheinung einer arinen Frau, die eine Last zieht,
nicht nur keilnehmend im Gemüt. sondern auch In
Körperhaltung und Gowandverschlebung ' lebendig
erfasse. Darüber kann er sich nur auswendig zeichnend
volle Nechenschaft geben. Erst auf dem Grunde sol-
cher Bewährung wird er das prachkvolle Bewegungs-
schaufpiel aufnehmen und geniefzen können, das eln
anziehendes Pferdegespann vor schwerem Fubrwerk
bietet. Bei dieser Art zeichnerischer Aeutzerung
komnit es nicht darauf an, nakuralistische RichNgkeit
zu suchen, fondern die aus der ffnnenschdu gewonnenen
Llemenke der Vildgestalk hervorzubringen. Die jungen
Menschen follen fähig gemachk werden, das Wunder-
bare in a-ller Erscheinung zu finden, ehrfürchkig zu
betrachken und in bescheidenem Schnffen nachgu-
tasten.
Auf dieser Stufe geistigen Anschlusses an die sichk-
bare Welt erwachsen auch erst die Kräfke, die den
künstlerischen Gehalk in aller Kunst aufzuschlietzen
vermögen. Dann erst wird es klar, datz man den
Wert eines Werk'eS der bildenden Kunst nicht nach
seinem gegenständlichen, mit Worten a-ussprechbaren
llnhakt und auch nichk nur nach seiner nMrlich
äutzerlichen Richtigkeik, sondern vorzüglich darmrch
zn beurke-Ilen habe, wie rein..M.d,.stark darin geistige
Borstellung anschau-lich, d. h. zum Bild geworden ist.
Don der Erzlehung zur Farbe foll noch kurz die
Rede sei-n. Dafür erscheint das Lehrverfahren von
Laroline von Heydebrand, Skutkgart als tisfgehend
und vielversprechen-d. Schon in den Arbeiren der
Kleinen wird davon ausgegangen und eine Uebung
elwa so enkivickelt: Hier wir-d ein gelber, dort ein
roker Fleck, in klaren, -aber von -der Lehrerin zunächst
vorgemischten Farben >aufs Papier gesetzt. 2n lockcr
verwaschender Pinselarbeit werdcn diese beidcn
Farben gegeneinander ausgespielt, ihr Berinischcn
beobachket und vielleicht an irgend einer Slelle noch
ein Blau eingeführt. So wird ein lebendiges Aus-
kundschasten der Farbennatur angeregk. Alles leb-
lose blotze Anlegen und Eindecken ist veriniedcn, das
handwerkliche und gestaltgebende Berfahren vielmehr
beweglich und in Spann-ung gehalten. Äuch die Bc-
ziehungen von Farbe zu Farbe, ihre Klänge und
Mitzklänge werden so -üurch eigenes Tun und Bc-
obachten herausgeholt. Aus locker kastenden Ber-
suchen drlngen dle Schüler allmählich zu bewutzkei
ren Gestaltungen vor. Da und dort sieht man die
farbige Lebendigkeit auch deuklicher mik gegenständ-
iichen Vorstellungen verbunden. So kommt man ein-
mal von- der anderen Seite her: n-lchk das Ausfüllen
gezeichneter GegenstandSgrenzen wird gegeben, son-
dern die Form wird der Ausdrucksgebärde der Farbe
unkergeordnek. Da alles Einzelne aus dem Ganzen
heraus verkeilt und gebaut wer-den mutz, wird immer
die Herrschast -des weiten Dlickes aufrechk erhalten
un-d alles kleinliche und geistverengende Kläubeln
vermieden. Durch unablässiges Beobachken der farbi-
gen Beziehungen wird jener chaotische Gebrauch der
Farbe überwunden. der slch heuke noch fast überall
-auskobt. Von der Berwendung vorgemischter F-arben
ist man allmählich zUr eigenen Farbenwnhl überge-
gangen. Es leuchtet ein, datz durch solches Aus-
prüfen- und Geftalken in der Farbe die Scheu und
Fremdheit üderwunden werden kann, die heute noch
dieser Lebensmachk gegen-iiber herrschk.
Der Lehrer. -der solch neue Wege beschreitek, mutz
aber künstlerische Ueberlegenheit mit sicherer Führer-
krast vereinigen. Ein expressionistischer Heitzsporn
wird den Unterrichk dem Hexeiitreiben moderner
R-lchku-ngen -ausliefern und nur subjektivistische Emp-
findungsduselei und genietzerisches Ceflunker -ans
Lichk ziehen. Und niemals dürfke eine andere Seite
des Zeichnens und Malens ihr Recht dar-llber ver-
lieren.
Wer -a-ls ber-ufener Erzieher unsere llugend ous
der inneren- Nok der Zeik herausführen, ste zu wahrer
Bildung aufrichken und dadurch frei m-acken will, darf
stch von der Seite des Daseins nichk abwenden, die
ein rechkes Zeichnen erschlietzk. Den-n vermag es in
weikestem Umfang -auf die Erfüllung nuhha-ft prak-
kischer Zwecke vorzubereiten, so ist es in seiner
eigentlichen Bedeukung ein reines Bildungsfach. das
stch an -den ideal -gerichkeken Menschen wendek. Wenn
man es einmal in selnem Wert und Umfang erkennt,
wird man ihm auch jenes Zeikmatz einräuinen müssen,
-das es zu segensreicher Äuswirkung gebraucht und
verdient. stm Streit der Meinungen, ob man im
Zeichenunterricht das Autzen oder stnneii der Melt
ernster zu nehmen habe, m-ag Goethe mikreden:
Müffek im Naturbetrachken
llmmer eins wie alles achten.
Nlchts ist drlnnen, nichts ist drautzen;
Denn was inn-en, das ist autzen.
So ergreifek ohne Säumnis
Heilig öffenklich Geheimnis.
der Dinge aufsteigl, inebc und inehr verblaffen unü
dabinschwiii-den kann vor der auäschlieszlichen Teil-
nahme an-der Auffenschau. Zwar wendet stch das rechte
Aa-kurzeichnen. wie wir es geschildert haben, uichk nur
an die Obertlächen, sondern durch dlese hindurch auch
an daS Geistige der Dinge. And eS kann gar nichk
reichlich und ernst genug gepflegk werden. Aber inujz
es denn seln, daff der Slnn des Zeichenunterrichkes
auf dieser Stufe dainik erschöpfk und tieferer Ein-
griindung in das jugendliche Wesen nichk fähig sei?
3n der Tc t kanii der Sinn des ZeiäznenS noch tle-
fer gefafzt werden, als er im Naturzeichnen sich be-
irundet und auch iin freien graphilchen Berichkerstak-
ken offenbar wird, das denVorskellungsbesltz gedächk-
,niShaft aufruft wie in der Darstellung des Hausgar-
tens, einer einfachen Vauinasse o. a. Es mutz gelingen,
den Gewinn, der auS dem Nakurersaffen erwächst,
elnmtlnden zu lassen In jene tiefe Lebendigkeit, die
von früher stugend auf den geistigen Linkergrund in
den Dingen geahnt und im eigenen Mesen geoffen-
bart hat. Was damals lose, schwärmend und wechsel-
reich wie von selbst geschah, soll jetzk bewufzt aufmer-
kend, beständig und innerlich verarbeitend gelelstek
iverden. Dann erzeugl die Fähigkeit zu fachlichem
Denken und Beobachten nichk Nitz und Ende, son-
dern Fortsehung und Erhebung des kindlichen Sehens
in die Stufen des reiferen Bewuhtfeins hinein. Es
ist nicht so, dah der junge Mensch dadurch zum Künst-
ler gemacht werden müffe. Zum Künstler musz elner
geboren sein, und wer das nichk ist, wird durch den
besten Lehrer nichk dazu aeschaffen werden können,
iind eine allgemeln bildende Schule wäre schon gar
nicht der rechte Ork dafür. Es Musz aber auf dlesei»
Wege erreichk werden, dasz der reifere Schüler die
Erscheinung einer arinen Frau, die eine Last zieht,
nicht nur keilnehmend im Gemüt. sondern auch In
Körperhaltung und Gowandverschlebung ' lebendig
erfasse. Darüber kann er sich nur auswendig zeichnend
volle Nechenschaft geben. Erst auf dem Grunde sol-
cher Bewährung wird er das prachkvolle Bewegungs-
schaufpiel aufnehmen und geniefzen können, das eln
anziehendes Pferdegespann vor schwerem Fubrwerk
bietet. Bei dieser Art zeichnerischer Aeutzerung
komnit es nicht darauf an, nakuralistische RichNgkeit
zu suchen, fondern die aus der ffnnenschdu gewonnenen
Llemenke der Vildgestalk hervorzubringen. Die jungen
Menschen follen fähig gemachk werden, das Wunder-
bare in a-ller Erscheinung zu finden, ehrfürchkig zu
betrachken und in bescheidenem Schnffen nachgu-
tasten.
Auf dieser Stufe geistigen Anschlusses an die sichk-
bare Welt erwachsen auch erst die Kräfke, die den
künstlerischen Gehalk in aller Kunst aufzuschlietzen
vermögen. Dann erst wird es klar, datz man den
Wert eines Werk'eS der bildenden Kunst nicht nach
seinem gegenständlichen, mit Worten a-ussprechbaren
llnhakt und auch nichk nur nach seiner nMrlich
äutzerlichen Richtigkeik, sondern vorzüglich darmrch
zn beurke-Ilen habe, wie rein..M.d,.stark darin geistige
Borstellung anschau-lich, d. h. zum Bild geworden ist.
Don der Erzlehung zur Farbe foll noch kurz die
Rede sei-n. Dafür erscheint das Lehrverfahren von
Laroline von Heydebrand, Skutkgart als tisfgehend
und vielversprechen-d. Schon in den Arbeiren der
Kleinen wird davon ausgegangen und eine Uebung
elwa so enkivickelt: Hier wir-d ein gelber, dort ein
roker Fleck, in klaren, -aber von -der Lehrerin zunächst
vorgemischten Farben >aufs Papier gesetzt. 2n lockcr
verwaschender Pinselarbeit werdcn diese beidcn
Farben gegeneinander ausgespielt, ihr Berinischcn
beobachket und vielleicht an irgend einer Slelle noch
ein Blau eingeführt. So wird ein lebendiges Aus-
kundschasten der Farbennatur angeregk. Alles leb-
lose blotze Anlegen und Eindecken ist veriniedcn, das
handwerkliche und gestaltgebende Berfahren vielmehr
beweglich und in Spann-ung gehalten. Äuch die Bc-
ziehungen von Farbe zu Farbe, ihre Klänge und
Mitzklänge werden so -üurch eigenes Tun und Bc-
obachten herausgeholt. Aus locker kastenden Ber-
suchen drlngen dle Schüler allmählich zu bewutzkei
ren Gestaltungen vor. Da und dort sieht man die
farbige Lebendigkeit auch deuklicher mik gegenständ-
iichen Vorstellungen verbunden. So kommt man ein-
mal von- der anderen Seite her: n-lchk das Ausfüllen
gezeichneter GegenstandSgrenzen wird gegeben, son-
dern die Form wird der Ausdrucksgebärde der Farbe
unkergeordnek. Da alles Einzelne aus dem Ganzen
heraus verkeilt und gebaut wer-den mutz, wird immer
die Herrschast -des weiten Dlickes aufrechk erhalten
un-d alles kleinliche und geistverengende Kläubeln
vermieden. Durch unablässiges Beobachken der farbi-
gen Beziehungen wird jener chaotische Gebrauch der
Farbe überwunden. der slch heuke noch fast überall
-auskobt. Von der Berwendung vorgemischter F-arben
ist man allmählich zUr eigenen Farbenwnhl überge-
gangen. Es leuchtet ein, datz durch solches Aus-
prüfen- und Geftalken in der Farbe die Scheu und
Fremdheit üderwunden werden kann, die heute noch
dieser Lebensmachk gegen-iiber herrschk.
Der Lehrer. -der solch neue Wege beschreitek, mutz
aber künstlerische Ueberlegenheit mit sicherer Führer-
krast vereinigen. Ein expressionistischer Heitzsporn
wird den Unterrichk dem Hexeiitreiben moderner
R-lchku-ngen -ausliefern und nur subjektivistische Emp-
findungsduselei und genietzerisches Ceflunker -ans
Lichk ziehen. Und niemals dürfke eine andere Seite
des Zeichnens und Malens ihr Recht dar-llber ver-
lieren.
Wer -a-ls ber-ufener Erzieher unsere llugend ous
der inneren- Nok der Zeik herausführen, ste zu wahrer
Bildung aufrichken und dadurch frei m-acken will, darf
stch von der Seite des Daseins nichk abwenden, die
ein rechkes Zeichnen erschlietzk. Den-n vermag es in
weikestem Umfang -auf die Erfüllung nuhha-ft prak-
kischer Zwecke vorzubereiten, so ist es in seiner
eigentlichen Bedeukung ein reines Bildungsfach. das
stch an -den ideal -gerichkeken Menschen wendek. Wenn
man es einmal in selnem Wert und Umfang erkennt,
wird man ihm auch jenes Zeikmatz einräuinen müssen,
-das es zu segensreicher Äuswirkung gebraucht und
verdient. stm Streit der Meinungen, ob man im
Zeichenunterricht das Autzen oder stnneii der Melt
ernster zu nehmen habe, m-ag Goethe mikreden:
Müffek im Naturbetrachken
llmmer eins wie alles achten.
Nlchts ist drlnnen, nichts ist drautzen;
Denn was inn-en, das ist autzen.
So ergreifek ohne Säumnis
Heilig öffenklich Geheimnis.