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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 11 (November 1925)
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Antike Grundlagen der modernen Fassadenmalerei
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Elsenhans, Georg: Das Bauen in der Schule
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0321

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3U1

WanLfelder sind jw FreZlro hergestellk. 2. Die Blauen
wurden nach einem eigenartigew Seccoverfahren
ausgeflihrt, das ägyplischen Ursprunges ist.

Damit war die zwelte werkstofflechnische Verbin-
dung der römlsch-oampanischen Wandmalerei mit der
Bergangenheit hergestellk, also auf diesem Gebiete
ähnlich erspriesilich zu arbeiten bsgonnen, wie -as
vorher auf archäologischen geschehsn war, Indem u. a.
die Berbindung des ersten pompejanischen Darstel-
lungsstiles mlk seinen Borläufern in Delos, Priene,
Magnesia, tn Aegypten nachgewiesen wurde. Doch
zeigen Mtruo und Plinius diefes skrenge Syskem an
elner Stelle als schon im Alkerkum unkervrochen,
durch -le Ark, wie nach ülesen Schrifkstellern das
Schwarz auf der Mauer angewendek wurbe, nämlich
mit Leim als Bindemikkel. also in Secco.

Dies war die Anfangslage, die sich beim Beginn
ber Unkersuchungen der Versuchsanstalt nach Kriegs.
ende darstellts. Nun ist bekannt, dasi in Nom und
Pompejk, aber auch schon kn Delos, Priene, Mag-
nesta und auch in Äegypken zur Herstellung eln-
karbiger, gegkätkeker Wandsekder verschiedene Far-
ben verwendet wurden. Zn der lehksn sselk von
Pompesi waren es folgends: Meitz (Kalk, Paranko-
nlum. Melinum), Gelb lOcker und Skenaerde), Not
lZinnober, Mennige, Nubrlca, Sknopis svioletts),
daim Blau (ü'gypkisch Blau), Grün (Chrysocolla,
Griinerde un>d Mischfarben) und Scl)warz (Braun-
erde). Man verwendeke also tm wesenklichen je drel
warine und drei kalke Farben. Die Uiikersuchungen
ergaben: Weisi als Wandfeld, das auf allen Stncken
aus Pompeji und Rom aus Kalk-Marmor bestand,
-ann Zknnoher, Rubrlka, Sknopks; ferner Gelb, also
die drei warmen Farben waren fast ausschkiesstich
in Fresko aufgekragen und geglälket: Mau, Grün
und Schwarz dagegen ausschllesilich kn Secco mik
einem sklckstoffhalkenlden, organischen' Bindemitkel,
das Eiweist oder Kasein sein kann und bei Schwarz
kierischer Leim lst. Das Ergebns der Quellen- und
Objekkforschung zur Frage der Herstsllungsark der
ankiken einfarblgen gegläkkeken Wandfelder kst also,
dast >die Art Ihrer Herstellung Funkklonen der Ver-
wendungseigensäiasken der eknzelnen Farben sind.
Dah es sich hker nichk um chemische, sondern nur
»m physikalische handeln kann, ist chne welkeres
klar. Alerin liegt das lange verborgene, aber vlel-
fache Gehelmnks der antlken Wan>dmaltechnik, so-
weit die einfarbigen Wandfelder und dke darauf ge.
sehken Dekorationen in Frage kommen. Dah -die

Behandlungsart lehkerer von jener erstercr abhängig
war. Die Untersuchungen hierzn zeigten, dah auf In
Fresko hergestellten Fekdern die Dekorakionen
gröjztsnkeils in Fresko ausgeführk sind. Auf sast allen
in Secco hergestellken sind sie in Secco aufgeseht.

Hiernach skellk sich jeht die röinisch-campanische
Technik der einsarbigen Wandselder und der dar-
auf befindlichen Dekoralionen, nnd zwar nur dieser
ünd nlcht der grojzen Szenenbilder, allerdings als
Mischtechnik dar, aber nichl derart wle Lennino
1437 die damalige Malark darskellk, dasz jedes Vild,
das in Fresko begonnen in Secco zu vollenden sei
und auch nicht derart, wie Verger diese Te6)nik dar-
stellte, ohne das System durch Werkstoffunker-
suchungen zu kennen, sondern weil hier der em-
farbige, spicgelglänzende Malgrund ekne ganz ande «
vikdkechnische und werkstosfliche Nolle spielk, nls der
Inkonaco der Guktrocento, örllich nach Grundsarben
derart getrennk, dast die jeweilige durch den gewähl-
ten Grundsarbstofs bsdlngke ^luflragsarl des Grun-
des auch die Malart >der Dekoration bestimmte. Er°
wägk man noch, dah dle -grosten Szenenbilder aus
weljzem Grunde höchst wahrscheinlich Freskoardril
sind, oder zumindest Freskouiikermaluu-n aufmsisen,
so skellt sich das Gesamlbikd der römisch-campani-
scheu Technik des drikken und vierten Darskellungs-
skkl-es werkstoffkechnisch untrügkich als dlusläufer eines
uralken Freskoverfahrens dar, dns kcils ans werk-
stofflichen, Mls aus kunstkechnischen Gründen Ele-
mente der Seccomalerei in sich nufnahm. Das bis-
her-ige Gefamkergebnis ist also, dah 4iom und Pom-
pejk um die Zeit unmikkelbar vor dem Ilnkergang leh-
kerer Stadk die Freskoarbeit noch dle Grundlage des
Snstems bkldeke.

Das für die Gegenwart Verwerkbare an diesen
Ermitklimgen ist zunächsk, dast die Ankike eine Kennk-
nks der phnsikalischen Berwciidungseigenschafken dcr
einzelnen Wandsarben besast, -dke sie die damals
längst bekannke Freskokechnik von der Zeit abkeil-
wsise unb örtlkch zu unkerbrechen zwang, wo die ge-
-gläkkeken einfarbigen Wandfeldec aufkraken. Obwckl
dlese jehk nichk mehr hergestellt werden, gilt es, diese
Ksnnknis wleder herzuslelien und sinngemäh derarl
zu verwenden, datz die Bkndesähigkekt aller Farben
im Freskoaustrage die gleiche isk.

Aiis elner „Liiileitimg ,n den Vortrügen iiber werksloll»
techn. Siitwirkliiiia dcr Waiidinolerei In der Technischcii
tzochschiile Miincheii von Pros. 01. Sibnerssielie Nr. 'l,
I0A der Techiiischen Nlitteiliiiiiieii sür Malerei". Zeil>
schrsst der Deiitschcn eöesellschnst für rationelle Malver-
sahreil iii Müiichcn).

Das Bauen in der Schule

Von Georg Elsenhans, Skudlenreferendar an der Oberrealschule Göppingen

Lin für das.KjAd^wertvolles Bildungsmitkel und
Ilnterrlchksaut, das dem Zerchen- und Kunstunterrichk
zugehörk, ist noch nicht als solches erkannt worden:
Das Bauen! Nur elnige abseits skehende Pädagogen
haben seinen Wert bis jeht empfunden und das
Bauen in ihren Unkerrichk elngegliedert. Einer da-
von. es isk Albrecht L. Merz von der Werk chule
in Stulkgart, hat Stetne sür das Bauen zusammen-
ge tellt und dem Kinde dle Merz'sche „Bauschachkel"
geschenkt. Es ist eine Freude zu sehen, was dle Kln-
der alleä mlt ihr anfangen. Die Bauschachtel sieht nicht

wie andere Vaukasken aus. Sle isk nichk von einein
Alken erfunden worden. nichk von ȟchkernen Ae-
griffen beherrschk. Die „Skeine" sind wohl einander zu-
geordnet, aber in einer freien, mehr geftthlsiiiäszlgeii
Weise, wie sie dem Kinde enlsprichk. Deshalb wirken
die farbigen hölzernen Bauklöhe geradezu anregend
sogar auf Erwachsene.

. dieBau- und Spielfreiide, der Dcang nach bauen-
der Tatigkeit, wohnt in allen Kindern. Aber er bleibk
ofk nnd iiieist unbenüht. Welch reiche Enlsallung des
Borsiellungslebens konnle dein Klnde werden, wenn
 
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