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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Mesmer, J.U.: Abraham de Gruyn als Goldschmied
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0115

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221

Abraham de Bruyn als Goldschmied.

222

verdient habe, welche ime dise Jahr her innhalt des
^pringers Rechnung von Mittfastcn Anno 16l5 biß
^prro in 1300 fl getroffen. Sonsten habe ich Er-
lahrung von E. Frstl. Durchl. Überstehern«) und
^nnknechten, die diser Orlten täglich hin und wider
^aß sie ine täglich vou und zu der Arbait gehn

, Den Krumpper^) betr., der ist täglich und sleissig
" der Arbait, ausser daß er zu Zeiten eiu halb stund
^as spoter kombt und etwan eher hinweck gehet. Der
^ vor disem ctlichc Arbait für E. Dlch. gcliebtistcn
i^errn Vattern von Wax gemacht, so Jr Frstl. Dlcht.
^ PoliG) solle geschickt habcn. So kan ich auch nit
^Üahren, daß er sondere Arbait habe von anderen, ausser
, ^ er insgiuain dcn Goldlschuiidcn alhie uiit Visircn
^hiilfflich.

Die Gschaucsscn Ü bei dero Frstl. Apotcggcn wcr-
^ dise Wocheu ausscr der Galecn^) gar verferttiget,
^ weiln vil Unkosten darüber crlaufft, habc ich mit
. ' Dlchl. Apoteggcr'') davon gcrcdt, dcr wolte solche
nüt seiner Glegcnheit verbcssern, daß also der
^^'enstreitt 7) sambt seincm Weib abzuschaffen sein mechte.

^8rstl. Dlcht. kan ich hiebei unangefüegt nit lassen,
A! die von E. Dlcht. uns gcnedigist anbevolchne Ju-
^Alur dero Frstl. Kunstcammer wider unsern Willen
, ^ ^ngsamb von statt gehct und dic Zeit, dcren wir
^ "sterinal vergleichen, nit für einanver bringen künden,
""" da ainer abkondt, der ander in andern Sachen
^upirt wirdet und also diser E. Dlcht. genedigster
^olch yjr siirdcrsamb sxocjiiirt werden. Wir
aber der underthenigisten Mainung, da E. Dlcht.
genedigstcm Gefallcn nach uns andercn Geschässien
n ^4 Tag genedigist enthebt hetten, wir woltcn diser
^dentur zu E. Dlcht. genedigistcm ooutsuto ein End
>en. WgA ggbr E. Dlcht. in ainem und anderni
^digjst schaffen, dcm solle gehorsamist gelebt werden.

^ ^) Uebersteher --'Bauaufseher, Palier (Schmeller, ll
' ^4).

de,i ^ Krumpper der Asltere aus Weilheim, der in
- stahlamtsrechnuiigeil „Hofmaler" genannt wird, sich
st,., ^"wentlich als „Stuccador und Bossirer", mie er sich
ihiii "b«nt, und als trefflicher Erzgießer auszeichnete. Von
i^j .^'h^en die schönsten Erzwerke Münchens, Kaiser Lud-
aii ^ ^onkmal in der Frauenkirchc, die l?atrona Lavariae
Lak Westfa^ade der Residenz und die Bavaria auf der
^°sS»rtenr°tu»de her.

"st Sigmund III, König von Polen.

^ G'schauessen -- Tafelaussätze.

D Galen, ptalenum Weingefäß.

Balthasar Stöckel, herzoglicher „Leibapodegger."

^ Johann Hebenstreit, herzoglicher Kammerdiener.

Deroselbeu zu Frstl. Gnaden mich in underthenigistem
Gehorsamb bcvelchcnd,

E. Durchlaucht

underthenigister gehorsamister
Diener

Wiguleus Widman.

Dem durchleichtigisten Fürsten
und Herrn, Herrn Maximilian,

Pfaltzgraven bej Rhein, Hertzogen
in Obcr und Niedrn Bahrn x.,
mcinem genedigistcn Fürsteu
und Herrn

zu Dcro fürstl. Handen.

K. Th. Heigcl.

Abraham de Lrliyn als Gol-schnned.

Unter den zahlreichcn Blältern, die Abraham de
Bruyn (Nagler, Mouogramiu. S. 233) gestochen hat,
besindet sich cine Reihe, die als Mustcr für Goldschmieve
bezeichnct wurde (ebend. Nr. 19). Hicran knüpft Nagler
die Bermuthung, daß de Bruhn selbst Goldschmiede-
arbeiten gefcrtigt habe. Auf der Münchcner Kunst-
industrie-Ausstellung (Katalog ält. Meistcr, Nr. 1034)
von 1876 befand sich einc silberne Statueltc, S. Georg
zu Pferd, wie er mit dcm Schwcrt den Drachen tödtet.
Der Katalog giebt als Besitzer Hrn. Hauptmann von
Kretschmar in Dresden an. Einzelne Motive dieses
zierlichcn Statuettchens stimmcn ganz mit solchen Blättcrn
de Bruhn's. So sindet sich die Gesammtfigur dcs
Nilters, Kostüni und Pferd in cinem Blatt wicder, daö
in die Folge der römischen Kaiftr zu Pferd gehörl (ver
Kaiser nach links reitend, den Schild in der Linken hoch-
haltend und mit der Rechten eine Keule schwingend),
vom Jahre 1568, ebenso in cinem andern derselben
Folge (mit aufgehender Sonne links). Fcrner zeigt sich
die genaueste Uebereinstimmung von Ritter, Pferd und
Drachen mit Nr. 2 der Folge von 6 Blatt für Gold-
schmiede (Andromeda), der sehr charakteristische Pferde-
kopf iu Nr. 4 (Perscus), die Lanze in Nr. 3 (Medusa)
wiedcr. Nun könnte zwar gcsagt werden, daß irgend ein
anderer Goldschmied de Bruhn's Blätter als Vorbilder
für seine Arbeit benutzt und die zerstreuten Details bei
derselbeu vercinigt habe: die innere Uebereinstimmung
aller Einzelheiten an der Statuette mit den wieder-
kehrendcn Motivcn in verschiedenen Blättern des Stechers
läßt aber wahrschcinlicher werdcn, daß de Bruyn selbst
der Meister jener Statuette gewesen ist.

Es wäre von kunsthistorischem Jnteresse, die Frage
der Entscheidung nahe zu führeu, wenn es gelänge,
archivalische Notizen über de Bruyn's Thätigkeit zu
Kölu in diescr Richtung beizubringen und beglaubigt
 
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