Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/1920
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https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0190
DOI issue:
November- Dezember-Heft
DOI article:Eulenberg, Herbert: Adolf von Hatzfeld: ein Dichter
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Ein Soldat des Volkes ist er geworden. Freundschaft und Gemeinschaft verbindet
ihn mit dem Idealisten Ernst Toller, der jetd im Kerker von einer Lösung der
sozialen Frage träumt. Wir grüben den Dichter Hahfeld auf seinem Anstieg
und wollen ihm, dem Blinden, laut zurufen, dab er eine Gemeinde hat, die
sich seiner stets erfreut und die ihm gerne folgt. Denn die Blinden sind die
wahrhaft Sehenden. Stehe hier zum Schlub noch, ihm neue Freunde zu gewinnen,
sein lyrisches Selbstporträt von 1913:
In Wunsch und Willen grob und wunderbar von Träumerein und schöner Phantasie,
den Glanz der Sehnsucht auf dem wirren Haar, ein Suchender der Welt und Melodie.
Die Augen einmal in Melandrolie von furdiibarem und allzufrühem Wissen,
die Stirne grob und gut für Agonie, in ihrer Haut ein wenig eingerissen.
Den Mund von grober Eitelkeit umzogen, mit einem Lächeln, selten und verschämt,
um ihn die Sehnsucht, grausam und verlogen, in Dirnenbetten immer neu gelähmt.
So war es einst. Jetd ist mir alles grau, das Auge blind, weil es zu sehr erschrak
vomSdiaun der Seele und von einer Frau, von Krampf undSdrrei und unerlöstemTag.
Mir ist, als mübte manchmal es sich zeigen, mit groben Ängsten das Gesicht beladen,
dies demutvoll zum Tode Niedersteigen und dieses grenzenlose midn Begnaden.
Manolo
„Tötete
ihn mit dem Idealisten Ernst Toller, der jetd im Kerker von einer Lösung der
sozialen Frage träumt. Wir grüben den Dichter Hahfeld auf seinem Anstieg
und wollen ihm, dem Blinden, laut zurufen, dab er eine Gemeinde hat, die
sich seiner stets erfreut und die ihm gerne folgt. Denn die Blinden sind die
wahrhaft Sehenden. Stehe hier zum Schlub noch, ihm neue Freunde zu gewinnen,
sein lyrisches Selbstporträt von 1913:
In Wunsch und Willen grob und wunderbar von Träumerein und schöner Phantasie,
den Glanz der Sehnsucht auf dem wirren Haar, ein Suchender der Welt und Melodie.
Die Augen einmal in Melandrolie von furdiibarem und allzufrühem Wissen,
die Stirne grob und gut für Agonie, in ihrer Haut ein wenig eingerissen.
Den Mund von grober Eitelkeit umzogen, mit einem Lächeln, selten und verschämt,
um ihn die Sehnsucht, grausam und verlogen, in Dirnenbetten immer neu gelähmt.
So war es einst. Jetd ist mir alles grau, das Auge blind, weil es zu sehr erschrak
vomSdiaun der Seele und von einer Frau, von Krampf undSdrrei und unerlöstemTag.
Mir ist, als mübte manchmal es sich zeigen, mit groben Ängsten das Gesicht beladen,
dies demutvoll zum Tode Niedersteigen und dieses grenzenlose midn Begnaden.
Manolo
„Tötete