Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/​1920

DOI issue:
Februar-Heft
DOI article:
Eulenberg, Herbert: Renoir, 2, Impression
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0381

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
nun entspann sich ein etwas lebhafteres Gespräch, indem der Musiker seinen Groll
gegen die Großstädter und den Bildungsfirnis im allgemeinen versprühte.
In der Rousseausdien Schwärmerei für die Natur und das Naturwüchsige
fanden sich die beiden. Nur war der Maler hierin noch viel zielbewußter und echter
als der Musiker und Theaterkomponist, den sein Wille zur Macht doch immer
wieder zu den Menschen trieb, die er mit seiner Kunst überreden wollte. Auch
zur Kunst selbst standen sie beide recht verschieden. Renoir sprach einfach wie
ein Handwerker von diesem Punkt. Er war Künstler, weil er nichts anderes konnte,
wie er zu sagen pflegte, während Wagner seine ganze Inbrunst ausweidete, wenn
er von seiner Musik etwas mitteilte. Für Renoir war sein Atelier nur seine Arbeits-
bude. Wagner begab sich mit einer Feierlichkeit an sein Werk, wie ein Priester,
der unter dem Allerheiligsten die Messe zu halten hat. Er empfing seine Melodien


323
 
Annotationen