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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/​1920

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Franck, Hans: Metanoeite
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https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0629

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der Irren kehrt zurück an seine Statt.
Die Toten stehen auf. Den Armen bin
idr mehr als alles Gold der Erde. Die da matt
am Wege lagen, haben an dem Wort,
das Gott in meinen Mund gelegt, sich satt
getrunken. Die da wie ein Baum, der dorrt,
mit kahlen Ästen standen, tragen Blüten.“
Und still, wie er gekommen, sdiwand er fort.
Zu Boden fiel der Täufer. Unter Brüten
verbarg er sein geschändetes Gesidrt.
Erst da das Tor ging, zeigte er mit Wüten
es wieder, lachte, als im Morgenlidrt
des Königs Tochter bettelnd vor ihm stand,
sprang auf, sdirift ihr entgegen, stellte didrt
vor ihr sidr hin, nahm sie bei ihrer Hand,
rilj sie heran und lielj — sidr — küssen. Als „Mehr!
Mehr! Mehr!!!“ sie gellte, hob er, übermannt
von Ekel, beide Fäuste, bis sie sdiwer
in ihr Gesidrt herunterfielen.
Zur Nadrt
weigerte sie, dem König wie bisher
zu tanzen. Brüllend gab der Rauschentfadrte
Befehl, da^ seiner Todrter der Henkersknecht
die Kleider vom Leibe reilje. Sie stand auf, ladrte
und ging langsam hinaus. Erst als, auf Redit
verzidrfend, ihr der Lallende erlaubt,
zu bitten, was sie wolle, und — bezecht —
besdrwört, da^ er, der Krone selbst beraubt,
wie Keiner reidr, wenn sie ihm tanze, packt
sie zu mit beiden Händen, rei^t die Sdrleier
herab, tanzt und zieht die Kreise — wie der Geier
um seine Beute — Takt für Takt für Takt.
An diesem Tage fiel des Täufers Haupt.


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