Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/1920
Cite this page
Please cite this page by using the following URL/DOI:
https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0694
DOI issue:
Mai-Heft
DOI article:Heuser, Werner: Gedichte
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0694
SPRUCHE
Verlieren kann sich nur, wer sich nicht fand,
und wer sich fand, verliert sich bis ans Ende,
bis erst der lebte Tag ihn ganz geboren,
Und wer sich fand und suchend nie verlor,
der wird sich bis ans Ende niemals finden
und wird die lebte Stunde unvollendet seh'n.
In selt’ner Stunde streut man leichten Herzens
mit vollen Händen Blüten über eigene Welten aus,
um oftmals herzbeschwert in der geballten Faust
ein dürftig Blatt in engen Raum zu tragen.
EH' SICH DER KREIS EINST SCHLIESST
Eh’ sich der Kreis einst schlicht, möchte in Einsamkeit
nah’ ich der Erde sein — allen ein Bruder —
so unbedingt mich eins mit allen fühlen,
dab gleicher Herzschlag nur noch als Sprache dient.
Was sonst den Tag erfüllt, sinke in Nichts!
Ehe das Ende naht, möchf einmal frei ich sein,
leben als Wirklichkeit, wohin oft ein Traum mich trug.
Unbeschwert holt die Brust tiefer dann Atem ein,
weit schaut der Blick, weit in ein helles Licht,
das midi durdidringt und in mir Form erhält.
Und meine lebte Kraft wird ein Erstehen
verwandelten Lichtes sein.
61S
Verlieren kann sich nur, wer sich nicht fand,
und wer sich fand, verliert sich bis ans Ende,
bis erst der lebte Tag ihn ganz geboren,
Und wer sich fand und suchend nie verlor,
der wird sich bis ans Ende niemals finden
und wird die lebte Stunde unvollendet seh'n.
In selt’ner Stunde streut man leichten Herzens
mit vollen Händen Blüten über eigene Welten aus,
um oftmals herzbeschwert in der geballten Faust
ein dürftig Blatt in engen Raum zu tragen.
EH' SICH DER KREIS EINST SCHLIESST
Eh’ sich der Kreis einst schlicht, möchte in Einsamkeit
nah’ ich der Erde sein — allen ein Bruder —
so unbedingt mich eins mit allen fühlen,
dab gleicher Herzschlag nur noch als Sprache dient.
Was sonst den Tag erfüllt, sinke in Nichts!
Ehe das Ende naht, möchf einmal frei ich sein,
leben als Wirklichkeit, wohin oft ein Traum mich trug.
Unbeschwert holt die Brust tiefer dann Atem ein,
weit schaut der Blick, weit in ein helles Licht,
das midi durdidringt und in mir Form erhält.
Und meine lebte Kraft wird ein Erstehen
verwandelten Lichtes sein.
61S