Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/​1920

DOI issue:
Juli-Heft
DOI article:
Mahrholz, Werner: Georg Trakl
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0832

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
lebten Gedichte Klang und Wort geworden sind. Auch hymnisdie Prosa findet
sich hier: ein Schlafender; der leise stöhnt unter der Qual seiner Träume; hat sie
geschrieben. Nachtwandelnd scheint der Dichter — ganz nur Werkzeug seiner
Seele. Das Gedidit »Grodek«: Vision eines Dichters; der wie Moses nur von ferne
das bessere Land der Zukunft zu schauen vermochte und an dem Leid seiner Ge-
neration; einsam und versinkend; starb.
Es ist eine sanfte Gewalt; die von Trakl ausgeht: indem er sich selber tönen lie£,
begann er auszusprechen; was aller lebendigen Jugend heut Gemeingut ist: Sumpf;
in dem wir ersticken; umgibt uns: alle Strafen münden in schwarze Verwesung.
Was bleibt; ist Glaube an die Macht der Seele; die am Ende noch immer die Weit
nach ihrem Sein und Wesen gestaltet hat. Märtyrer dieses Kampfes; fiel Trakl
jung; sterbend am Krieg; der die Medianisation vollendete: Offenbarung und
Untergang,



752
 
Annotationen