Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur (1.1919/1920)

beschränken möchte, ungefähr ebenso vor, wie wenn eine politische Partei ihre
Arbeit auf Berlin beschränken würde, Gewi^ haben die groben Städte in ihrem
Konfluxus von Menschheit, in ihrer höheren geistigen Temperatur fast unersetzbar
günstige Elemente und vor allen kleineren Städten einen unbedingten Vorsprung,
Aber da nicht alles, was schafft, an der Spree sitzen kann, ist es richtig, da| jede
Kraft in ihrem lokalen Umkreis offen und sonnenhaft sich auswirke und spende,
was sie zu spenden hat. Und da die Kunst die gebende und verbindende Hand
hat, die kein hart pour hart ihr abhackt, ist es richtig, da^ sie die Provinz ergreift
und Bereitschaft zur Kunst verbreitet, wo es möglich ist. Man nannte dies jüngst
„Kunstbetrieb“. Aber wenn die Sonne leuchtet, so ist das kein „Betrieb“, und wenn
Kunst, Geist, Zeitgefühl sich in noch unbereiteter Umgebung reflektorisch zusammen-
ziehen und organisatorisch härten, wenn sie ihr Inwendiges ausstrahlen und es nicht
verschmähen, bei dieser Gelegenheit merklich zu wirken, so ist das eine Selbstver-
ständlichkeit und keine betriebhafte Muskelspannung.


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