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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/​1920

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Bagier, Guido: Die Kunststadt Wiesbaden
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https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0888

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Harmonie; Wände großen Ausmaßes, bereif; die Werke Unzähliger aufzunehmen.
Sie wurden teilweise gefüllt durch die Leihgaben der groben Sammlung Pagen-
sfediers und Kirchhoffs; des Mäzens und tüchtigen Helfers der Stadt und ihrer
begeisterten Jugend, Kokoschka; Marc; Heckei; Kirchner; Pechstein; Rohlfs; Noldc;
Eberz sind hier teils in hervorragender; teils in guter Form vertreten, Hans
VöIcker hei%f der Mann, der diese Wertung veranlagte und zusammenhielt. Ihm
stehender besonnene Erbach; die jüngeren Fabry; Hensler; Vinecky; Riefschi
zur Seife. Die tüchtige Melly Joseph; gestorben im Januar dieses Jahres; hinfer-
heb beachtenswerten Torso. Sie alle arbeiten nach Überzeugung und mit Talent
am Aufbau des Neuen; gewib oft gehemmt und bekämpft von Rückständigkeit
und Unverständnis; aber getragen von einer kleinen kultivierten Gemeinde Be-
geisterter und Kluger,
Das Theater; arg belastet vom kaiserlichen Erbe; soll einer anderen Geltung
durch Karl Hagemann; den Intendanten; enfgegengehen. Dieser bewegliche
Geist wird in Wiesbaden ertragreichen Boden für seine glänzende; wirksame und
eindringliche Art finden. Der Fundus des Institutes lälyf jede Möglichkeit zip und
das Orchester wird bald früheren Ruf zurückgewinnen. Hiep auf dem Gebiete der
Tonkunst; arbeitete der faszinierende Karl Schurichf energisch vor: er brachte
es fertig; aus einer zähen; unklaren Masse eine heftig folgende Gemeinde Mahlers
und der Moderne heranzubilden; die Abende im Kurhaus zur Höhe geistiger Feier
emporzuheben; dem Namen Wiesbaden vortrefflichen musikalischen Unfertön zu
verleihen.
Die unvergleichliche Lage der Stadt als Zentrum des Verkehrs und der Natur
wird bald diesen Keimen volle Entwicklung zu feil werden lassen. Die Pläne häufen
sich; neuer Kunst eine durch keinen kindischen Trubel gestörte Heimstätte zu
bereifen; im gepflegten Saale des Museums Redner forfsdiriftlicher Prägung zu
versammeln; im Kammermusikraume des Kurhauses Dichter und Musiker kühnen
Schnittes zu hören; die kalte Repräsentanz der Oper mit leuchtenden Fackeln
jugendlicher Schönheit zu erwärmen; das Leben nach Kurtaxe und spielerischer
Reunion im heilen Sinne wahrer Geistigkeit zu packen! G.B.


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