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Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 175 (1. Juli 1898 - 30. Juli 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42070#0085

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des Auges zu erproben. Kurz, es war für alle ein
MNes Fest, ein voller Genuß in reiner, staubfreier Luft,
bei dem Zuschauer, der dies zum ersten Mal sah, brach
"»bald die Ueberzeugung durch, daß in diesem schönen Be-
Wnen, an? diesem einmal eingeschlagenen und wie es scheint,
MlI richtigen Weg iortgefahren werden müsse, um unserer
Nischen Jugend bei geistig anstrengender Thätigkeit körver-
M Mische und Gelenkigkeit, Gewandtheit und Beweglichkeit,
T" für schöne Körperbewegung und vor allem ein Krakt-
Mußksejn anzuerziehen, das zwischen Freiheit und Selbst-
Nerrschung^gestellt, mit Sicherheit den rechten Schritt zu thun
Ml ist und dadurch den Erfolg sichert. Diese erste Ab-
Mung xjnes solchen Svielfestes war ein guter Einfall und
""d,ent öftere Wiederholung, um der oben erwähnten Ueber-
^Uguiig in immer weiteren Kreisen der Oeffenilichkeit Bahn
U breche«. In anspruchsloser Einfachheit verliefen die zwei
Nielstunden ohne jeden Mißklang, ohne irgend welche Ver-
M>w, nnd mit dem befriedigenden Bewußtsein, nach Kräften
N Beste geleistet zu haben, da und dort auch mit dem be-
inl?cr en Stolz in der Brust über einzelne Erfolge, ohne
Nessxii irgendwie übermäßig angestrengt worden zu sein,
Ließen die Spieler nach 7 Uhr das Spielfeld — und als
Mete Männer werden sie jedenfalls einst mit Vergnügen
"'eie fröhlich verlebten Stunden znrückvlicken. Erwähnt
>wch f»r Freunde solcher Spiele, daß im Auftrag des
KNralausschusses „zur Förderung der Volks- und Jugend-
sjE.le i» Deutschland" eine Anzahl Heftchen (gedruckt bei
mMänder, Leipzig! erschienen sind, das Heftchen zu 20 Ps.,
benen die „Spielregeln" so wie sie nach und nach
j Ermäßig in ganz Deutschland eingebalten werden sollen,
Mein und reinem Deutsch zusammgestellt sind.
2, Der Gehweg auf der rechten Seite des Neckars gegen
x Mhausen hi», der jetzt bis zur Gemarkungsgrenze fertig gc-
Nl ist, wird, wie man hört, bis zur Stiflsmühle fortgeführt
Asiden. Die Hindernisse, die der Erwerbung des Ufergeländes
HM Gemeinde Ziegelhausen entgcgenstandeu, sind jetzt
H -i Tchöffengerichtssttznng vom 21. Juli. 1) Eisengießer
NÄard Karl Schock, in Haft, erhielt wegen Diebstahls 1 Woche
. stangniß, 2) Schlosser Gustav Enk, in Haft, wegen Widerstands
«gen die Staatsgewalt ec. 26 Tage Gefängniß und 1 Woche
3) Dienstmagd Anna Breidenbach, z. Zt. in der Weiber-
Nmnstalt in Bruchsal, wegen Betrugs 2 Tage Gefängniß,
t ^ementarbester Jakob Fath in Eppelheim wegen Körper-
Nlebung ^ne Geldstrafe von 30 5) Schlosser Heinrich
jvvuried Kohl gen. Hofbauer hier wegen Hausfriedensbruchs,
A^tohung, Körperverletzung ec. 22 Tage Gefängniß, 6) Student
t Otto Jakob Schubert in Wiesenbach wegen Beleidigung
Geldstrafe von 80 7) Landwirth Franz Josef Neureicher
lök» "dsttmhsheim wegen Diebstahls 6 Tage Gefängniß, 8> Tag-
Nj^.Er Josef Beierle hier wegen Körperverletzung 3 Wochen
H-Mgniß, 9) Schlosserlehrling Karl Friedrich Spegg hier wegen
^rperverletzung 2 Wochen Gefängniß. 10) Agent Friedrich
An», Rudolf Thiry, in Haft in Mannheim, wurde von der
Mge wegen Betrugs freigesprochen. 11) Fabrikarbeiter Karl
»Nbrecht in Bammenthal erhielt wegen Diebstahls einen ge-
e,^lche» Verweis, 12) Philipp Steurer von Ziegelhausen wegen
usfriedensbruchs 4 Tage Gefängniß und 1 Woche Haft
Zimmerbrand. Heute Bormittag 11 Uhr brach in dem
W'Erhause Pfaffengasse 8 beim Taglöhner Hoffmann ein
Swunerbrand aus. Zwei Kinder von '/, »nd 3 Jahren befanden
io, 'm Zimmer. Eine Nachbarin, die das Feuer bemerkte,
duiA hinzu und rettete die Kinder. Das älteste soll den Brand
Hw o A"Midcn von Streichhölzern verursacht haben. Das Feuer
Mde gelöscht, ohne daß ein erheblicher Schaden entstand.
Polizeibericht. Zwei Frauenspersonen und deren Zuhälter
gestern wegen Sittlichkeitsverbrechen verhaftet.
s 21. Juli. Ein hochinteressanter Fund ist laut
Ztg. kürzlich auf dem Rathhaus gemacht worden. Auf
beiw^bicherboden cnideckte Herr Armenrathssekretär Schmitt
xi NSuchen nach einem andern Gegenstand eine zum Thetl dem
hi» Mileudcn Schnee und Regen ausgesetzt gewesene, bis oben
«Mu alten Urkunden gefüllte Kiste, daneben auch eine so-
? nannte Geige mit Oeffnungen für Hals und Hände, wie sie
R> PUheren Jahrhunderten als Strafmittel für zanksüchtige
" in Gebrauch waren. Bon den meist auf Pergament ge-
hM'Ebenen Urkunden — 195 an Zahl — haben nur etwa 12
»euchiigkcit und Mottenfraß derart gelitten -, daß sie nur
M theilweise zu entziffern sind, alle übrigen sind vollständig
-'.Erhalten und sind zugleich ein redendes Zeugniß für die vor-
Tinte, deren man sich in alter Zeit bedient hat. Die
tun» ll'kunde ist vom Jahre 1278 datirt und enthält die Stif-
lin Mr Seelenmesse durch den Pfarrer von Joheningen (Jöh-
^e übrigen umfassen alle Jahrhunderte, bis zum 18ten,
cN Einhalten meist Verleihungen von Privilegien, Grundstücken rc.
fchn'Me sind mit anhängenden, theilweise sehr kunstvoll ge-
PMEncn Siegeln versehen, von letzteren haben einzelne einen
Merrn von 10 orn und mehr. Bon ganz besonderem Kunst-
Und bei den Urkunden aus dem 17. und 18. Jahrhundert
«z ^""Ml-Buchstaben, bei denen man sich oft fragen muß, wie
^»ur möglich gewesen, diese unglaublich fein verschlungenen
aus, -Ute, die ein ganzes Bild für sich darstellcn, mit der Feder
»a^Ufuhren. Sämmtliche Urkunden werden jetzt katalogisirt und
^chutzdeckel versehen und werden dann hoffentlich noch für
ae Zeit als Zeugen ferner Jahrhunderte erhalten bleiben.
E,. Karlsruhe, 21. Juli. Der Liegenschaftsumsatz
EUHte hier im Monat Mai d. I. die Höhe von 1'/, Mill. Mk.
h°k>- Karlsruhe, 21. Juli. Eine eigenartige „Sammlung"
der Nr tu? „Bavaren" im Abtritt ihres Corpshauses an
ten ^aldhornstraße angelegt. In bunter Mannigfaltigkeit prang-
l,.,uu den Wänden des intimen Gemachs Firmenschilder, Ver-
und Warnungstafeln, ja selbst Laternen, insgesammt 65
fakno N .^'E Trophäen nächtliche» Ulks! Schon seit langem
dew die Behörde nach den Urhebern des groben Unfugs, von
gela Polizeibericht fast täglich zu melden wußte. Endlich
Käb. ? sie, wie man hört, durch eine Anzeige auf die richtige
dürü beschlagnahmte die seltene „Sammlung". Der „Ulk"
sur die schuldigen Mitglieder des Corps recht unliebsame
»«Egen haben.
allVom Lande, 22. Juli. Ans der Vogelwelt. Es
Word d?" Tagesblättern in letzter Zeit des Oefteren erwähnt
welchen Schaden das lange Regenwetter in Feld und
zMen verursacht hat. Eines Schadens aber, der gleichfalls durch
jN. Ewige Regenwetter verursacht worden ist, ist noch nicht gedacht
iwr-M doch ist dieser ganz außerordentlich und kaum zu
u„Echnen. Ww meinen die Zerstörung der Vogel brüt en.
Mr- ch viele Nachzuchten solcher Vögel, die auf den Boden
A-N' Nd total zu Grunde gegangen, weil Wiesen nnd selbst
«Mr unter Wasser gesetzt waren. Aber auch Nester, die im
sMAA Ulid auf Bäumen stunden, litten durch die Ungunst des
mN'bm Regenwetters sehr, so daß die Alten einesthcils die
k nicht ausbrachten und anderntheils fiel den Alten die
a„"Mung der Jungen unendlich schwer, so daß sie schließlich
« »z davon abließen.
r s Baden. Die Einwohnerzahl der Stadt Karlsruhe
INaWMgenwärtig nahezu 89 300; diejenige von Mannheim fast
Jz. -s"0» tue Rhein-Neckarstadt ist der Hauptstadt also um bei-
bon ^1-000 Einwohner über und wird durch die Einverleibung
sbi-n iMran noch um gegen 8000 zuuehmen; das Arbeiterelemeut
Friu fine sehr große Rolle. Mannheim hat binnen kurzer
doi-^n " - "nb Neckarau einverleibt, bei Karlsruhe ist man
stw-i! c - - ihlburg beschränkt geblieben, doch unterliegt es keinem
baß der Zug der Zeit auch auf die Einverleibung von
aus M M insbesondere nach Erstellung der Hafenanlage
c^'E Bereinigung von Grünwinkel mit der Residenz hindrängt.
inwÄ^ "fff d- 2N- in Neustadt verstorbene Eisenbahnbau-
Nn.sM Vaul Wagner war erst vor wenigen Monaten nach
stad- versetzt als Vorstand der dort neu errichteten Eisenbahn-

bauinspektion zur Fortsetzung der Höllenthalbahn. Der sehr tüchtig"
und bewährte Beamte erreichte nur ein Alter von 47 Jahren; er
starb, wie verlautet, an einem Schlaganfall infolge eines bei großer
Erhitzung genommenen kalten Bades._—
Der amerikanisch-spanische Krieg.
Was die kubanischen Insurgenten für Leute sind, hat
man in Amerika schon lange gewußt, denn man hat sie
von da aus schon jahrelang im Stillen unterstützt.
Wenn nun auf einmal in amerikanischen Zeitungen mit
einem Gefühl der Enttäuschung die Kubaner als nieder-
trächtig und nichtsnutzig geschildert werden, so wird sich
in Europa wohl Niemand dem Glauben hingeben, als sei
dies eine ganz neue amerikanische Entdeckung. So lange
es galt, für die Befreiung der Kubaner einzutreten, waren
sie arme unterdrückte Patrioten, jetzt, da sich die Frage
erhebt, wie der befreite Theil von Kuba zu verwalten sei,
sind sie auf einmal geringe, träge, mit allen Fehlern be-
haftete Leute. Man darf hieraus schließen, daß die
Amerikaner die Absicht haben, die Verwaltung Kubas
selbst in der Hand zu behalten.
Dem Bureau Reuter wird aus Santiago unterm
18. ds. berichtet:
Immer gespannter werden die Beziehungen zwischen
den Truppen der Vereinigten Staaten und den kubanischen
Truppen Garcia's. Die Sache ist auf den Punkt gediehen,
daß thatsächlich fast gar kein Verkehr zwischen den beiden
Heeren unterhalten wird. Die Beziehungen sind fast feind-
selig. Sobald General Shafter seine Entscheidung an-
kündigte, daß die kubanische Junta nicht in Santiago ein-
ziehen solle, gab sich tiefes Murren unter dem
Gefolge Garcia's kund. Sie hatten ohne Zweifel I
erwartet, daß man ihnen die Stadt zu Raub und
Plünderung einhändigen würde. Solche Greuel hatten
sie in Baiquiri, Siboney und El Caney verübt.
Die amerikanischen Soldaten verachten die Eubaner und
selbst amerikanische Offiziere verbergen dieses Gefühl für
unsere Verbündeten nicht mehr. Die kubanischen In-
surgenten wollen weder arbeiten, noch kämpfen. Während
der zweitägigen hitzigen Schlacht befanden sich die Eubaner
hinten und thaten nichts. Sie weigerten sich sogar, den
amerikanischen Aerzten behilflich zu sein und Holz zuzu-
schneiden, um Tragbahren für die Verwundeten zu im-
provisiren. Hunderte von dergleichen Geschichten kursiren
im Lager. Die Kubaner werden in allen militärischen
Tonarten verflucht. Einige glauben sogar, daß es dem-
nächst zu einem Zusammenstoß zwischen den Amerikanern
und den Kubanern kommen wird. Gestern Nachmittag
lud General Shafter Garcia ein, der Feierlichkeit der Auf-
hissung der amerikanischen Flagge in Santiago beizuwohnen.
Garcia lehnte die Einladung ab. Er erklärte, er hasse
die Spanier und wolle keinen sehen. Seitdem sind die
Kubaner in ihrem Lager geblieben. Sie leben von
amerikanischen Rationen. Die Amerikaner wollen nichts
mit ihnen zu schaffen haben.
Die Vereinigung der in Amerika lebenden Eubaner
verfolgt die Nachrichten über die zunehmende Mißstimmung
zwischen den Amerikanern auf Cuba und den Kubanern
mit großer Bcsorgniß. Sie telegraphirte an Garcia und
andere Offieiere, daß ihr Verhalten gegen die Amerikaner
bei Santiago de Cuba nicht gebilligt werde, und daß die
Sache Cubas ernstlich geschädigt werden würde, wenn sie
bei ihrem bisherigen Benehmen verharren sollten.
Der New-Iork-Herald meldet aus Washington:
Die Amerikaner werden, was auch das etwaige Schicksal
von Cuba, der Philippinen, der Ladronen und Karolinen
sein möge, Puerto-Rico für sich behalten. Die
Regierung ist bestimmt entschlossen, diese Insel zu einer
starken Station für ihre Kriegsmarine zu machen, die
Westindien, das Caraibische Meer und den künftigen
Panamacanal beherrscht. Mac Kinley beabsichtigt, durch
die Abordnung des Geschwaders Watsons nicht nur
Spanien einzuschüchtern, sondern auch aus das übrige
Europa durch die amerikanische Seemacht Eindruck
zu machen. Man beabsichtigt im übrigen, die Madrider
Regierung zu zwingen, alle Forderungen zu bewilligen,
die Amerika zu stellen für gut befinden wird. Diese Mit-

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Aktien 139.10 b. Schweizer Central 142.10—50—30 b. Schweizer
Nordost 99.30 b. Schweizer Union 74.70-75.20 b. Jura-
Simvlon 88.80 b. 5vroz. Italiener 92.70 b. ult.
6V.-6'/, Ubr: Spanier 36.40.
Bei stillem Verkehr zeigten die Kurse wenig Veränderung.
Berlin, 21. Juli. Heidelberger Straßen- und Bergbahn-
gesellschaft 150.— a.
Frankfurt, 21. Juli. Heidelberger Obligationen 3Vs pCt,
von 1894: 99.80 G. f.
Mannheim, 21. Juli. (Produktenbörse.) Per 100 Kilo.
Weizen Pfälzer 20.50 bis —.—, Azima 20.— bis 20.50, Saxonska
20.- bis 20.50, Girka 20.— bis 20.75, Taganrog SO.- bis
20.75, rumänische 22.50 bis —.—, amerikanische Winter 20.25
bis 20.50, Amerika». Spring —.— bis —.—, Walla-Walla
20.— bis 20.25, Milwaukee —.— bis —, Kalifornier 20.50
bis —, La Plata 20.— bis 20.25, Kernen 20.— bis 20.25,
Roggen Pfälzer 15.50 bis , russischer 14.50 bis 14.75,
Futtergerste 11.50 bis —.—, Hafer Bad. alter 15.25 bis —.—,
neuer —bis —, Russischer 15.25 bis 17.—, Norddeutscher
—.— bis —, Mais Amerikan. mixed 10.— bis 10.25, Mais
Donan 10.25 bis —, Kohlreps deutscher neuer 26.50 bis
26.75, Wicken 16.50 bis 17.—, Roth Kleesamen 85.— bis 90.—,
Amerikaner 70.— bis 80.—, Lncerne 95.— bis 105.—, Provence
115.— bis 120.—, Esparsette 30.— bis 32.—, Leinöl mit Faß
39.— bis —, Rüböl mit Faß 61.— bis —, Petroleum
mit Faß fr. mit 20 Tr. 2150 bis —, Petroleum 10000
20.80 bis —, Sprit versteuert 124.— bis —. 70er un-
versteuert 38.50 bis —.—.
Weizenmehl 00 0 1 2 3 4
33.50 31.50 29.50 28.50 27.50 24.50.
Roggenmehl 0: 24.—, 1: 21.50.
Tendenz: Weizen, Roggen, Gerste unverändert. Mais, Hafer
fester.

Wasserstandsnachrichten.

Neckar
Heidelberg, 22, 1,54, gest. 0,08m
Heilbronn, 20., 1,00, gest. 0,10m
Mannheim, 21., 4,50, gef. 0,00m

R b e i n.
Lauterburg, 21., 4,47. gest. 0,11w
Maxau, 21., 4,76, gest 0,09m
Mannheim, 21., 4,50, gef. 0,04m

u^errerungsoeovamrungen
Heidelberg, 22. Juli. Thermometerstand (nach 6.) Morgens
7 Uhr: -t- 16 1° Niederster Stand seit gestern Morgen: 4- 12,3 ;
höchster:-4-22,0". Wind:O. Himmel: zeitw. bedeckt. Barometer-
stand: Morgens 7 Uhr: 753,7 mm

Königsberg i. Pr-, 22. Juli. Die hiesige Strafkammer
verurtbeilte gestern den Regierungs-Hauptkassenboten
Helwig, der in mehreren Fällen für insgesammt 32000
Rollen mit Goldstücken entwendet und durch minderwerthige
Geldrollen ersetzt hatte, zu 5 Jahren Gefängniß.
Paris, 22. Juli. (Frkf. Ztg.) Wie verlautet, verließ
Zola bereits die Schweiz. Ec traf in Kiel ein und
setzte seine Reise nach Kopenhagen fort.
London, 21. Juli. Aus Manila wird vom 17.
Juli telegraphirt, daß die Aufständischen die Angriffe
erneuern. Die Spanier erwidern das Feuer mit einer
Ungeheuern Munitionsverschwendung. Sie hoffen nicht mehr
auf einen Erfolg. Die Lebensmittel sind knapp nnd alles deutet
daraus hin, daß die Spanier bald kapituliren werden, obwohl
sie den Anschein zu erwecken suchen, als ob sie schlagen
wollten, um den Schein zu retten. Die Visayos wollen
sich den Togalos nicht anschließen. Es scheint gewiß, daß
die Eingeborenen sich niemals zusammenschließen, aber
auch niemals unter spanische Herrschaft zurückkehren werden.
Die einzige Alternative bleibe die Fremdherrschaft.
Newyork, 21. Juli. Das Eoening Journal ver-
öffentlicht eine Depesche aus Santiago vom 20. Juli, wo-
nach General Garcia dem amerikanischen General Shaf-
ter geschrieben hätte, die Aufständischen würden nicht
mehr mit den Amerikanern zusammenwirken, sondern
unabhängig, wie vor ihrer Ankunft, handeln. Er werde
infolge dessen mit seinen Truppen sich in die Berge zurück-
ziehen. (Daß Garcia sich erschossen habe, bestätigt sich
also nicht.)

theilung soll auf Autorisation einer amtlichen Persönlichkeit
hin veröffentlicht worden sein, die in intimen Btziehungen
zu Mac Kinley steht.
Die Verhandlungen über den Transport der in
Santiago gefangenen Spanier nach ihrer Heimath
sind zum Abschluß gelangt. Der Contract für die Be-
förderung ist der spanischen Transatlantischen Dampf-
schifffahrts-Gesellschaft übertragen, die in New-Jork von
der Firma Ceballos und Co. vertreten wird. Der Con-
tract bestimmt, daß die Gesellschaft binnen 9 Tagen
5 Schiffe in Santiago bereitstellen muß, binnen 17 Tagen
1, und den Rest der zum Transport nöthigen Schiffe
binnen 3 Wochen. Die Gesellschaft übernimmt die Be-
förderung zum Preise von 20 Dollars für den Gemeinen,
und 55 Dollars für jeden Officier, wobei angenommen
ist, daß 24000 Gemeine und 1000 Officiere nach Spanien
hinüberzuschaffen sind. Die den Vereinigten Staaten hier-
durch erwachsenden Kosten werden sich demnach auf 535000
Dollars stellen. Es ist zu bemerken, daß verschiedene
Schiffe, welche der spanischen Dampfergesellschaft gehörten,
Hilfskreuzer sind, welche von den Amerikanern genommen
sind._
kMeirre Zeitung.
— Köln, 21. Juli. Der Köln. Ztg. zufolge stürzte der Land-
tagsabgeordnele Fuchs gestern mit seinem Fahrrad und fiel
unter einen Rollwagen und wurde überfahren. Ein Arm wurde
viermal gebrochen. Außerdem erlitt der Gestürzte Verletzungen
an der Stirn.
— Hamburg, 21. Juli. Der Präsident des Kopenhagener
Gemeinderalhs und Mitglied der sozialistischen Fraktion jdes
Folkething, Holm, der wegen unregelmäßiger Verwendung von
Gemeindemitteln angeschnldigt war und aus Kopenhagen flüch-
tete, ist heute hier verhaftet worden.

Habana, 21. Juli. Gestern theilten sich die vor Man-
zanillo liegenden amerikanischen Kriegsschiffe. Fünf von
ihnen beschossen den Signalthurm auf Cap de Cruz und
verursachten einigen Schaden.
Montevideo, 22. Juli. Ein Complott gegen den
Präsidenten ist entdeckt worden. Viele Verhaftungen
wurden vorgenommen.
Wolffs Telegraphenbureau.
Washington, 22. Juli. Eine halbamtliche Mit-
theilung besagt, Puertorico werde von den Vereinigten
Staaten von Amerika behalten werden. Man hätte schon
lange beschlossen, die Insel, wenn sie in Besitz genommen,
nicht wieder herauszugeben. Der Besitz von Puertorico
werde die Vereinigten Staaten für die großen anläßlich
des Krieges gemachten Aufwendungen entschädigen. Hin-
sichtlich der Philippinen habe man sich noch nicht über die
zu befolgende Politik schlüssig gemacht. Dies hänge von
der Entwickelung der Lage ab. Jedenfalls werde man die
Ladronen-Jnseln als Kohlenstation behalten müssen.
Für die Redaction verantwortlich: F. Montna in Heidelberg.
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Handel und Verkehr.
Mannheim, 21. Juli. (Aktien.) Rheinische Creditbank
143.— G. Rheinische Hypothekenbank 169.30 G. Oberrh. Bank

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voll Blouson in »llsn Lroislaeon -tnksrtip-unc: n»ok >1-- °
Univerfitatsgottesdlenst.
Sonntag, 24. Juli.
Peterskirche: 11 Uhr: Herr Kirchenrath Prof.Kl). Basser-
m a n n.
 
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