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Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203 - 228 (1. September 1898 - 30. September 1898)
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Miltnisch, -eu 21. September

1898


gegen ita-
regelmäßige
des Kaiser

sondern wir haben eine vollständig freiwillige Abwesenheit
gegen Entgelt nach den jeweiligen Lohnverhältnissen im
Auge. Es handelt sich lediglich darum, den stets vorhandenen
Mangel an Arbeitskräften auf der einen und das Verlangen
nach solchen auf der anderen Seite zu gleicher Zeit in den
Dienst des Abrüstungsgedankens und der wirthschaftlichen Aus-
nutzung brachliegender Landstrecken und verfügbarer Arbeits-
kräfte zu stellen. — Das Blatt fühlt dann aber doch selbst, daß
seinem Vorschlag sehr große Schwierigkeiten entgegenstehen,
denn es sagt zum Schluß: Wir sind uns bewußt, daß in der
Verschiedenheit der wirthschaftlichen Verhältnisse der ein-
zelnen Länder eine große, vielleicht entscheidende Schwierig-
keit für die Verwirklichung einer solchen Idee liegen
könnte, denn es ist zwar wahrscheinlich, daß wie bisher
Arbeiter aus wirthschaftlich tiefer stehenden Ländern gern
nach solchen mit aufsteigender Kultur und höheren Löhnen
in Schaaren ziehen werden, nicht aber, daß das Gegen-
theil der Fall sein werde. Sind ja die höheren Löhne
und besseren Lebensbedingungen der wesentlichste Ansporn,
welcher Italiener nach Deutschland und Amerika, Polen
nach Deutschland, Irländer in die Vereinigten Staaten
führt. Aber auf der anderen Seite ist doch die fort-
schreitende Kultivirung ansehnlicher Strecken russischen Ge-
bietes sowie die ganze Wirthschaftsgeschichte der Vereinigten
Staaten und großer Theile Südamerikas ein Beweis
dafür, daß Arbeiter wie auch Unternehmer aus älteren
Kulturländern in solchen niedrigerer wirthschaftlicher Kultur
ihre Rechnung gefunden haben.
— Vielfach hat man nach dem Verbrechen Lucchenis
die Einführung der Prügelstrafe für anarchistische
Unthaten in Vorschlag gebracht. Bezeichnend für die
durch dieses Verbrechen hervorgerufene Stimmung ist es,
daß sogar ein sozialdemokratisches Blatt, die Dort-
munder Arbeiterzeitung, sich zur Prügelstrafe gegen
Anarchisten in folgender Weise äußert:
Für gewisse Fälle ist diese Frage wohl auch erwägenswerth.
Alle Menschenleben haben auf den gleichen Schutz auch Anspruch.
Wessen Leben aber in höherem Grade und in besonderer Weise
gefährdet ist, für den sind auch besondere Schutzmaßnahmen zu
treffen, damit der gleiche Effekt, nämlich der möglichst gleiche
Schutz, erreicht wird. Das gilt von Bergleuten ebenso wie von
gekrönten Häuptern. Luccheni ist (das steht jetzt fest) Anarchist
und nicht unzurechnungsfähig ; zu den Gründen solcher anarchisti-
schen Schandthaten gehört eine herostratische Ruhmsucht, die nicht
durch den Tod und nicht durch Gefängniß, aber vielleicht durch
Prügel gedämpft wird. Wir halten deshalb in diesem Falle die
Prügelstrafe für wohl diskutabel.
— In Breslau findet am 24. d. M. die Vermäh-
lung der Prinzessin Feodora zu Sachsen-Meiningen,
einzigen Tochter des Erbprinzen Bernhard, commandirenden
Generals des VI. Armeecorps, und der Prinzessin Charlotte
von Preußen, Schwester des Kaisers, mit dem Prinzen
Heinrich XXX. Reuß j. L., Hauptmann und Compagnie-
chef im Leibgrenadierregiment Nr. 8 zu Frankfurt a. O.,
statt. Der Schles.Ztg. zufolge werden ihr außer der Kaiserin
Friedrich und dem König von Sachsen auch die Prin-
zessin Heinrich von Preußen, sowie der Grobherzog
und die Großherzogin von Hessen beiwohnen. Die Prin-
zessin Heinrich wird sich von Breslau nach Livadia zum
Besuche des russischen Kaiserpaares und von dort nach
Kiautschou begeben, um das Weihnachtsfest bei ihrem
Gemahl zu verleben.
— Die Berl. N. Nachr. melden: Von 53 500 000 Mk.,
die für das laufende Etatjahr für Schiffsbauten be-
willigt worden find, werden nach den jetzt feststehenden
Vergebungsvorschriften auf Staatswerften nur 14 100 000
Mk. verbaut, während den Privatwerften der Rest zufällt.
— Die Berliner Arbeiter nahmen dieser Tage in acht
gut besuchten Versammlungen eine einheitliche scharfe Re-

solche nicht verschaffen konnte, war sie auf den Ausweg ge-
rathen, sich bittend an ihre frühere Bekannte, Frau Mühlen-
bruch auf Wildensteiu, zu wenden.
„Sie sprach in dem Briefe nicht von ihrer Tochter, sondern
nur von ihrem Kinde, und da sahen wir einen lang auf-
geschossenen Gymnasiasten vor uns," sagte Frau Mühlenbruch
und Ludovica lächelte wehmüthrg:
„Sie nennt mich stets so, ich bin eben ihr Kind, ihr ein
und alles was sie hat."
Ein sehr warmer, beredter Blick der Bürgermeisterin flog
zu ihrem Sohn hinüber, der heute recht schweigsam war und
sie die Kosten der Unterhaltung bestreiten ließ; sie verstand
das Empfinden der armen Frau Petermann ganz genau. Lu-
dovicas Hand ergreifend sagte sie mit grober Herzlichkeit:
„Sie wissen bereits, daß ich und mein Sohn nicht die-
jenigen sind, an die Ihre Mutter zu schreiben glaubte." Ohne
ihr Zeit zu einer Entgegnung zu lassen, fuhr sie fort: „Ich
habe mich keines Uebergriffs schuldig gemacht, als ich den
Brief öffnete und las, denn es giebt zur Zeit keine andere
Frau Mühlenbruch als mich, dann sah ich freilich, daß er
nicht an mich, sondern an meine arme Schwägerin gerichtet
war," und sie erzählte nun von dem zwiefachen Todesfall,
der ihren Sohn zum Besitzer von Wildenstein gemacht hatte.
„Und Sie haben mich doch hierher kommen lassen!" riet
Ludovica, in deren tiefgründigen Augen Thränen schimmerten-
„Ach, verzeihen Sie uns doch den kleinen Betrug," lachte
die Bürgermeisterin. „Warum sollten wir die Hoffnungen
Ihrer Mutter täuschen? Sie kannte jachie andern Mühlen-
bruchs nicht viel besser als uns- Die Sache hat uns wirklich
viel Vergnügen gemacht." . . .
Ludovica wandte hier unwillkürlich das Gesicht mit einem
so ernst fragenden Ausdruck auf den Doktor, daß dieser sich
veranlaßt fühlte, sein nachdenkliches Schweigen zu brechen.
„Wir haben Sie mystifizirt und sind dafür wieder mysti-
fizirt worden," sagte er heiter; aber sie entgegnete mit be-
sorgter Miene:
„Und der Tausch ist Ihnen nicht angenehm.
„Aber wo denken Sie hin, liebes Kind!" rief die Bürger-
meisterin lebhaft, „im Gegentheil! Mir ist die Gesellschaft

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solution gegen die von der Regierung „geplante Ver-
schlechterung des Koalitionsrechtes" der Arbeiter an.
„Die Versammelten hoffen" — so heißt es in der Reso-
lution —. „daß die gesammte deutsche Arbeiterschaft ge-
schlossen zusammenstehen und durch einen einstimmigen
Protest den drohenden Schlag gegen das Koalitionsrecht
nicht nur abwehren, sondern zugleich auf den nothwendigen
Ausbau der Koalitionsfreiheit dringen wird. Ihre Auf-
gabe wird es sein, in Anbetracht der schon jetzt von den
Unternehmern herbeigeführten und noch weiter geforderten
Drangsalirungen der Arbeiter nm so eifriger durch massen-
haften Beitritt die Gewerkschaftsorganisationen zu stärken."
Bekanntlich denkt Niemand daran, die Rechte der Arbeiter
zu schmälern, vielmehr möchte man die Arbeitswilligen
schützen.
— Aus Spandau wird berichtet: Der Streik
der Maurer hat mit einer Niederlage der Arbeitnehmer
geendet. Die Maurer beschlossen am Sonntag Abend, die Ar-
beit zu den Bedingungen der Meister wieder auf-
zunehmen. Danach ist der Lohn, der so lange
50 Pfennig betrug, auf 47 Pfennig festgesetzt. Auch
verlangen die Meister, daß die Gesellen, die Arbeit erlangen
wollen, aus der Organisation austreten. Die Mehrzahl
der Gesellen ist von den Bieistern bereits wieder eingestellt
worden, ein Theil der Streikenden wird aber, weil die
Stellen durch auswärtige Gesellen inzwischen besetzt worden
sind, vorläufig noch keine Beschäftigung am Ort finden.
Baden. Baden-Baden, 18. Sept. Am heutigen
Sonntag Nachmittag 4 Uhr fand in der städt. Turnhalle
die Abschiedsfeier der hiesigen katholischen Bevölkerung
für ihren bisherigen Klosterpfarrer Dr. Nörber, dem
neugewählten Erzbischof, statt. Der Saal war bis
auf den letzten Platz gefüllt, deßgleichen die Gallerten.
Nach einem Musikstück betrat Frhr. Hermann von Bod-
man die Tribüne, um den neugewählten Erzbischof herz-
lich zu begrüßen. Er gibt seiner Freude Ausdruck, daß
ein badisches Landeskind, speziell ein Baden-Badener, zu
der hohen Würde ausersehen sei. Der Neugewählte sei
zwar — wie er selbst gesagt — im öffentlichen Leben ein
„unbeschriebenes" Blatt, aber im Stillen habe er viel
Segensreiches gewirkt. Redner hebt die Bescheidenheit,
Selbstlosigkeit, Frömmigkeit, Wohlthätigkeit rc. des neuen
Oberhirten hervor und berührte dann seine Verdienste um
die kathol. Vereine. Er gelobte ihm ein dankbares Ange-
denken und unverbrüchliche Treue und schloß mit einem
„Hoch" auf den Erzbischof. Nun erhob sich Herr Dr.
Nörber selbst und sagte ungefähr Folgendes:
Als Kinder lesen wir gerne Märchen, die uns von Herrlich-
keiten erzählen: wir freuen uns eine Zeit lang daran, um schließ-
lich wieder auf den Boden der Wirklichkeit zu kommen. In diese
Märchenstimmung wurde er versetzt, als er Kunde von seiner
Wahl erhielt, die er nicht geahnt Habs. Große Mühe habe es ihn
gekostet, sich von der Wirklichkeit zu überzeugen. Jetzt aber sei
er auf dem Boden derselben angekommen. Das gestrige päpst-
liche Breve habe ihm die Jurisdiktion und die Verantwortlichkeit
des Bischofs von Freiburg auf die Schultern gelegt. In allem
sehe er eine Fügung Gottes. Er danke für die vielen Glück-
und Segenswünsche, die ihm dargeüracht worden seien. Die Be-
geisterung, die seit acht Wochen und heute an den Tag gelegt
werde, gelte der Sache des Christenthums, der heiligen Sache,
die er mit aller Kraft vertreten wolle. Aber nicht allein gegen
die Anwesenden und alle, die ihm seither Huldigung dargebracht
hätten, habe er Pflichten, sondern auch vor allem gegen die
Faktoren, die thätig waren bei der Besetzung des erzbischöflichen
Lüuhles, es sind dies: das Domkapitel, der Landesherr und der
Papst. Ihnen sage er seinen Dank, besonders S. K. H. dem
Großherzog, von dessen Wohlwollen er die authe n-
tischsten Beweise habe. Mach dem Bad. Beob. soll Herr Dr.
Nörber ausdrücklich erklärt haben, daß der Großherzog seine
Wahl mit Freuden begrüßt habe. Red.) Er schloß mit einem
Hoch auf den Großherzog und den Papst und das Wahlkollegium.
Es folgten hierauf noch mehrere Ansprachen.

einer jungen Dame doch viel angenehmer, als die eines solchen
Mulus, mit dem ich wahrscheinlich wenig anzufangen gewußt
hätte, und mein Sohn —"
Wie der Sohn sich zu der Sache stellen würde, erfuhr
Ludovica heute nicht mehr, denn das Gespräch ward durch
den Eintritt eines Stubenmädchens unterbrochen, das der
Bürgermeisterin leise die Meldung machte, die Zimmer der
jungen Dame wären jetzt in Ordnung. Sofort erhob sich
Frau Mühlenbruch und sagte:
„Kommen Sie, mein liebes Fräulein, Sie werden gewiß
recht müde sein."
Eine Treppe höher öffnete sich für den Gast ein reizendes,
mit Möbeln aus Kirschbaumholz mit hellrothen Bezügen aus-
gestattetes Wohnzimmer und neben demselben ein Schlafzimmer,
in dem Bett und Toilettentisch mit blendend weißem Musselin
umhangen war und wo sie all die kleineren und größeren
Gegenstände vorfand, deren Frauen sich bei ihrer Toilette
gern bedienen.
„Schlafen Sie recht gut, und lassen Sie es sich überhaupt
sehr wohl bei uns sein," sagte die Bürgermeisterin, schloß
das junge Mädchen mütterlich in ihre Arme und drückte
einen Kuß auf ihre Stirn. Dann entfernte sie sich schnell.
Als sie in ihre Wohnung zurückkehrte, stand ihr Sohn auf
dem Balkon und war so in Gedanken versunken, daß er ihren
Eintritt gar nicht wahrnaüm und auffuhr, als er ihre Hand
auf seiner Schulter fühlte.
„Nun, Ernst, was sagst Du eigentlich zu unserm Gast?"
„Daß es eine Grausamkeit ist!" fuhr er auf-
„Wa — was?" Sie sah ihn ganz bestürzt an. „Was ist
eine Grausamkeit?"
„Daß solch ein junges liebreizendes Wesen sich krank und
elend lernen muß, um dann sein Leben m ungesunden Schul,
stuben zu verbringen oder sich in fremden Häusern hudeln zu
lassen," erwiderte er heftig.
„Hast Du Dich damit beschäftigt, während bei Tische und
auch nachher kein Wort aus Dir herauszubekommen war?"
fragte sie belustigt.
Er nickte sehr nachdrücklich mit dem Kopfe. (Forts, folgt.)

wachen und sich bei ihren S
dieist-'p E« sie der Erholung bedürfen.

Deutsches Reich.
Berlin, 20. September.
d°- 3um Friedens- und Abrüstungsvorschlag
M Zaren wird in der Neuen Freien Presse ausgeführt,
gewisse Garantie für die richtige Ausführung
üb- .Vorschlags geboten werden müsse, wenn derselbe
w^haupt ernstlich in Betracht genommen werden soll. In
n?Eff dieser Garantie nun macht das Blatt einen origi-
die Vorschlag, indem es schreibt: Wie wäre es, wenn
den' .^isin Militärstaaten sich gegenseitig verpflichteten,
^Eiligen Bruchtheil der Rekrutenzahl oder Präsenzziffer,
sckm^chen sie die Heeresziffer reduziren wollen, als wirth-
jtlich brauchbare Lohnarbeiter in Nachbarländer
'chicken und unter einander auszutauschen?
bell ^danke lehnt sich an die in Deutschland bereits
Ödende Sachsengängerei und an den fortwährenden Ab-
Zustrom Tausender von Arbeitern aus Rußland nach
H Achlaud, «ns Italien nach Frankreich und den übrigen
do:, "Endern sowie nach Amerika an. Was seit Jahren
H-st verschiedenen Staaten, namentlich von Deutschland,
txL^eich-singarn und Italien, als eine schwere Beein-
ktgft ""g der wirthschaftlichen und militärischen Volks-
yen« ^dauert wird, könnte möglicherweise auf diese Art,
j„ !. die Regierungen die Leitung derartiger Volksströme
Zeil-? eigenem Hände nähmen, zu einem Segen für alle
slipM werden. Wüßte man dauernd oder für eine be-
kilid- l abgemessene Zeit Zehntausende der eigenen Landes-
an den fremden Boden gefesselt, ohne daß diese
Ixissi"Met wären, einer früheren Heimberufung Folge zu
so würde dies ein von den Staaten sich selbst auf-
M st u Hindernis; bilden, ihre Armeen auf den Kriegsfuß
Wir denken dabei durchaus nicht an eine
^llsweise Entfernung junger, wehrfähiger Bürger,

Mein Ludchen.
Erzählung von F. Arnefeldt.
(Fortsetzung.)
dachten gar nicht daran, daß auch junge Damen
machen und sich bei ihren Studien so anstrengen
Liesst-"' "aß sie der Erholung bedürfen." erklärte die Bürger-
„Es NM wirklich recht einfältig von mir."
V nt.er Sie wußten doch, daß es ein kleines Mädchen war,
^hrem Sohn gespielt, und —" Ludovicas Blicke
iitid dei diesen Worten zwischen Mutter und Sohn hin
in, in» stnd sie hielt betroffen inne. War die Erinnerung
Einstige Badebekanntschaft auch längst verblaßt, so
Person« letzt doch mit Bestimmtheit, daß sie diese beiden
Di-m-0ch nie im Leben gesehen hatte.,
ein. Bürgermeisterin ließ sich jedoch auf keine Erklärung
schichte das ist eine lange zum Theil recht traurige Ge-
^zu klu „ich Ihnen erzählen werde, sobald wir mehr Zeit
^Eicken»"' sagte sie, „für jetzt sollen Sie sich erfrischen und
Den m
sHrie des jungen Mädchens in den ihrigen legend,
dorr p- Ist nach ihrem eigenen Ankleidezimmer, war ihr
sie, siu> « Ablegen von Hut und Pelerine behülflich und bat
essen ist ^om Straßenstaude zu befreien und dann zum Abend-
, Speisezimmer zu kommen, hinzufügend:
!wrcu zEsihEn sind auch Ihre Zimmer zu Ihrer Aufnahme
Iossin muß ^isi^ Veränderungen damit vornehmen
Wte 'st«-s!" sie sich für eine junge Dame eignen, denn ich
«ost» r.E mr. die Bedürfnisse eines Herrn Aulus, wie mein
Bei , i. Eingerichtet.
,,Ekllsii,„oZVoch dem Abendessen fand dann die gegenseitige
Mine» a s? Ludovica Petermann hatte das Lehrerinnen-
l^hrerin oEüanden und wollte je eher je lieber eine Stelle als
,Ereits ^„ooer Erzieherin annehmen, um welche sie sich auch
batte. Die ängstlich um die Gesundheit der
^Eruf Pachter besorgte Mutter hatte sie aber nicht in ihren
Nl,„-z^Yen lassen wollen, ohne daß sie vorher eine Er-
vvzett gehabt, und da sie aus eigenen Mitteln ihr eine

Jnsertionsgedühr
15 Pf. für die Ispaltige
Petitzeile oder deren Raum.
Für hiesige Geschäfts- 'Md
Privatanzeigen bedeutend
ermäßigt.
Gratis-Anschlag
M> der Inserate auf den Plakat«
v tafeln der Heidelb. Zeituni
und den Plakatsäulm.
Telephon-Anschluß Nr. SS.

Wochenchronik.
L (Vom 11. bis zum 17. Sept.)
Pt. 12.: Der Oberst du Paty de Elam, der in der Dreyfus-
angelegenheit eine so bedeutsame Rolle gespielt hat,
wird in Nichtactivität versetzt.
13.: In einigen Orlen Oesterreichs finden Demonstra-
tionen und zum Theil thätliche Angriffe
licnischc Arbeiter statt.
11.: Auf der sibirischen Bahn ist der
Verkehr bis Jrkurtsk eröffnet.
Io-: Der Kaiser wohnt der Einwohnung
Wilhelm-Denkmals in Prenzlau bei.
16-: Deutschland, Oesterreich, Italien und mehrere kleinere
Staaten haben ihre Bereitwilligkeit zur Theilnahme
an der sogen. Abrüstungskonferenz erklärt.
17.: Der französische Ministerralh beschließt die einleitenden
Schritte zur Revision des Dreyfusprozesses
zu unternehmen. Der Kriegsminister und der Minister
der öffentlichen Arbeiten treten in Folge dessen zurück.
Sie werden durch den General Chanoine unb den
Senator Godin ersetzt.
17.: In Wien findet bie feierliche Beisetzung der er-
mordeten Kaiserin Elisabeth von Oesterreich
statt. Auch der deutsche Kaiser nimmt au der Äei-
setzungsfeier theil.
 
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