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Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

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Nr. 229 - 254 (1. Oktober 1898 - 31. Oktober 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42070#0389

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Elftes Klatt. LamstW, Lea 15. Octoder

1898.

'MM

Allarmrufe aus Paris.
-.Paris, 14. Oct. Der der Militärpartei ergebene
Nr hatte gestern Abend bereits die Mittheilung gebracht,
Ministerpräsident Brisson habe im gestrigen Minister-
ehe erklärt, von Anschlägen gegen die Sicher-
et des Staates Kenntniß erhalten zu haben; er
Me aber keinen Glauben gesunden. Das Blatt sucht
Mn die Angelegenheit ins Lächerliche zu ziehen. Ueber
Melde Sache veröffentlichen aber nunmehr sämmtliche
Nublikanischen Morgenblätter folgende gleichlautende
Klärung:
Den Verschwörern zur Nachricht! Beun-
ruhigende Gerüchte waren seit mehreren Wochen im Um-
lauf, daß eine verbrecherische Faktion, vor die Noth-
wendigkeit gestellt, zu wählen zwischen Bagno und Auf-
ruhr, den Bürgerkrieg organifirt habe. Der Tag war
ungesetzt auf Samstag früh. Aber die Vorbe-
reitungen des Gewaltstreichs sind enthüllt worden. Man
hat genaue und beweisende Einzelheiten. Die Regierung
'st gewarnt; alle nöthigcn Maßregeln sind getroffen.
y Ob wirklich eine Verschwörung besteht, ist durch diesen
-Earrnruf nicht bewiesen, bewiesen aber ist, daß man an
.?e solche glaubt oder sie doch wenigstens für möglich
Die Aufregung wegen der Dreyfussache, kombinirt
der Aufregung über den großen Streik, der auf die
Wuimten Eisenbahnarbeiter überzugreifen und das ganze
Mkehrswesen in Frankreich lahm zu legen drohte, haben
a Verbindung mit der Empfindung, daß eine Anzahl
Sherer Offiziere wuthschnaubend sich blamirt sieht, die
Frankreichs erschüttert. In solchem Zustande sieht
leicht mehr als wirklich da ist; wahrscheinlich ist das
""ch zur Zeit in Paris der Fall.
.. Die Pariser Blätter bringen noch keine Einzelheiten
."Er das Complott, doch werden dem Berichterstatter der
Nußb. Post darüber von einer Seite, die darüber unter-
tu sein kann, folgende Mittheilungen gemacht: danach wird
.^sichert, die Regierung habe schon seit einigen Tagen die
Zeichen und Beweise für staatsgefährliche Umtriebe des
.Finali gen General st abschefs Boisdeffre er-
Mten. Agenten der Regierung, die das Treiben Bois-
Mres und seiner Freunde zu überwachen beauftragt
^Nn, hatten Brisson benachrichtigt, daß Boisdeffre mit
M als streitbarer Politiker bekannten und ihm sehr be-
kundeten Jesuitenobern Pater Dulac in Versailles ge-
^>Nie Zusammenkünfte habe, an denen auch der Gouver-
Mr von Paris, General Zurlinden, theilnehme. Als
^gebniß dieser Zusammenkünfte seien zahlreiche Schreiben
Paris befördert und dort zur Post gegeben worden,
Regierung seien einzelne dieser Briefe in die Hände
Lullen. Es erscheine ferner als feststehend, daß in der
Neu Z^t eine Anzahl als Royalisten geltender Offiziere
Uch Paris und eine große Zahl von Offizieren republi-
"Uycher Gesinnung in die Provinz versetzt worden seien.
So sei die Regierung nicht nur zu der Ueberzeugung,
Udern auch zu dem Beweise gelangt, daß ein mili-
Nischer Gewaltstreich im Werke sei. Morgen,
uiMag früh, sollte er ausgeführt werden. Es war be-
»?ut, daß der Kriegsminister General Chanoine heute
MjZ verlassen würde, um der Feier einer Denkmalent-
Nung in der Provinz vorzustehen; statt seiner hätte der
E- Boisdeffre im Bunde stehende und als ihm vollständig
geben bekannte, jetzige Generalstabschef Renouart das
"Msministerium übernommen und alsdann im Verein
. t General Zurlinden die Ausführung des Plüsches ge-
in k Man habe für das Gelingen auf die augenblicklich
als 20 000 Mann zählende Verstärkung der Pariser

Das Romanfeuilleton findet der Leser im heutigen

Zur Orientrcise des deutschen Kaiserpaares.
- Die Ausrüstung für die Reise ist eine sehr um-
j '^ithe. Das Gros des kaiserlichen Gepäcks ist bereits
th-'c "fe des Dienstags unter Begleitung einer Ab-
g Mng der Leibgendarmerie in Stärke von 18 Mann und
yh Nttelmeistern VE Bahnhof Potsdam nach dem Orient
N. "wpft. 3m Ganzen waren es drei Wagenladungen;
h. E Wagen der bayerischen Staatsbahn und ein Wagen
-Nsenbahndirektion Berlin nahmen die Bagage, 110
Und Zahl, auf. Das Gepäck der Gendarmerie
Reit S"ttelmeister war aber keineswegs eingerechnet. Der
Am hör Landgendarmerie ist natürlich der in erster
Da« ic ^e Sicherheit unseres Kaiserpaares zu sorgen,
sriebal" verfolgen die Gendarmen aber auch ein eminent
phi-"ches Programm. Sie sollen nämlich — photogra-
ist w" "ur etwas Schönes auf der Platte festzuhalten
San Befehl des Kaisers haben die Wachtmeister
»nenstuhl und Güssow im photographischen Atelier von
Sie Kuntze in Potsdam das Kunsthandwerkerlernt.
Mu uE einer kompletten photographischen ReiseauS-
lick ei? Hersehen worden, nachdem sich der Kaiser persön-
hab-n rzeugt hatte, daß sie sich etwas Rechtes angeeignet
T Lcibgendarmen und Sattelmeister haben eine eigene
der -/Umrüstung mit Helm und Nackenleder erhalten, in
Ew-n hochromantisch in die Welt schauen. Am Tage des
darad^ Jerusalem aber werden sie in weißer Gala
sein prächtige Uniform ist ihnen zu die-
Dage vom Kaiser verliehen worden. Beritten wird

Garnison durch die Truppen aus den Departements ge-
rechnet, die, infolge des Ausstandes, ohnehin die strengsten
Befehle für die Aufrechterhaltung der Ordnung gegen die
Ausständigen haben. Es waren ^.Asllto-krovooatsurs
gedungen worden, um die Truppen durch aufrührerische
Rufe zum Einschreiten zu veranlassen, Unruhe hervorzu-
rufen und unter dem Scheine der Unterdrückung der Un-
ruhen das Militär zum Herrn und Gebieter der Lage zu
machen. Im Zusammenhang damit sei die Verhaftung
von 50 der einflußreichsten, politischen Gegner vorgesehen
gewesen. Die Liste mit den Namen sei der Regierung in
die Hände gefallen. Das sei in den Hauptzügen der Plan
der Verschwörung, für den die Regierung die Beweise habe..
So die Darstellung des Gewährmannes der Straßb
Post, die sie selber nur mit Vorbehalt wiedergibt.
Der Gewährsmann sieht eine gewisse Bestätigung darin,
daß Clemenceau in der Aurore den General Boisdeffre
beschuldigt hat, er habe in Verkehr mit Esterhazy ge-
standen, obgleich er erklärt habe, daß er ihm völlig un-
bekannt sei. Dieser Angriff auf Boisdeffre sei gleichsam
ein Vorläufer des Allarmrufs gewesen. Auch soll die
Regierung von der Versammlung der radikal-republikani-
schen Redakteure und dem Warnruf, den sie heute erlassen,
Kenntniß gehabt und ihn gebilligt haben, ja, sie stehe
vielleicht selbst dem Schritte nicht fern, um sich mit Auf-
deckung des Komplotts eine Stütze in der öffentlichen
Meinung zu schaffen.
Daß nicht Jedermann in Paris an eine Verschwörung
glaubt, beweist der Ausspruch mehrerer Senatoren, die
von einem Vertreter der Liberi« befragt wurden. Einer
der Senatoren erklärte, er hätte die Gerüchte von vorn-
herein für Phantasiegebilde gehalten. Es handle sich ledig-
lich um ein Manöver gegen die Armeeführer. Ein Anderer
meinte, man müsse von den im Banne der klerikalen An-
schauungen stehenden Generälen alles befürchten, und von
gewissen Generälen würde ihn nichts überraschen. Beide
kamen aber zu dem Schlüsse, daß der Versuch eines
Staatsstreichs absurd sei und keine Aussicht auf
Erfolg habe. Senator Vallon, der Vater der Ver-
fassung, faßte seine Meinung dahin zusammen: Mau sage
im allgemeinen, kein Rauch ohne Feuer, in diesem Falle
scheine aber das nicht zu zu treffen.
Paris, 14. Oct. Droits de l'homme behaupten, cs
handle sich nicht nur um den Telegrammwechsel, der die
Regierung über die wirkliche Lage aufgeklärt habe, sondern
auch um die Reise eines Generals, der im Dreyfus-
handel eine hervorragende Rolle gespielt, nach dem Aus-
lande, wo er lange Berathungen mit dem Prinzen Victor
gehabt habe. Die klerikale Gazette de France und die
nationalistische Patrie suchen die Nachrichten als Manöver
Brissons hinzustellen, der sich am Ruder halten wolle.
Durch die Verwicklungen der innern und äußern Lage er-
schreckt, sagt die Patrie, suche das „Dreyfuskabinet" einen
Ableiter und greife zu den niedrigen Polizeimitteln der
hinfällig gewordenen Regierungsformen. Brisson wolle sich
der Kammer als Retter der Republik vorstellen und
empfehlen.
Paris, 14. Oct. Die allgemeine Stimmung ist er-
regt und gedrückt. Uebcrall wird die öffentliche Diskussion
von der Besprechung des angeblichen Staatsstrei-
ches beherrscht. Die Zeitungen werden verschlungen, da-
gegen ist der Reiseverkehr sehr gesunken. Die Züge, welche
in Paris ankommen, sind auffallend leer, die aus Paris
abgehenden stark gefüllt. Telegramme aus der Provinz
an hiesige Blätter und Handelshäuser fragen wegen der
angeblichen Verhaftung des Militärgouverneurs von Paris,
Generals Zurlinden, an. Hier ist nichts davon bekannt.
die Reisebegleitung in Konstantinopel gemacht. Der Ober-
stallmeister Graf Wedel hat lediglich die für das Kaiser-
paar bestimmten Reitpferde, sechs Stück, dorthin gebracht,
um sie an den Lärm des Orients zu gewöhnen. Für das
Gefolge und die Reisebegleitung sorgt die Gastfreundschaft
des Sultans. Er hat drei Dutzend Pferde, zumeist schwere
Carossiers, in Deutschland aufgekauft; dieselben werden seit
Wochen in der türkischen Hauptstadt eingefahren.
Unter den Koffern, welche das Kaiserpaar mit sich
führt, befinden sich Exemplare von außerordentlichen
Dimensionen. Es sind dies die Stücke, welche
die Garderobe der Kaiserin enthalten. Ihre Größe
erklärt sich aus dem Zweck, daß die Kleider ohne
jede Falte, wie im Schranke, darin ruhen müssen. Der
beste und inhaltsreichste Koffer befindet sich freilich im
Sonderzuge, und zwar unter der Aufsicht eines hohen Hof-
beamten. Er enthält die kostbaren Geschenke, die der
Kaiser nach dem Orient mitnimmt, wo man für dergleichen
Aufmerksamkeiten empfänglicher ist, als sonst irgendwo auf
der Welt. Dieser bedeutsame Schrein enthält aber auch
die türkischen, mit werthvollsten Brillanten besetzten Orden
des Kaiserpaares. Die Kaiserin besitzt beide Klassen des
höchsten türkischen Damenordens, und zwar Großcordon
und Stern des Chefakat. Noch am Dienstag hat sich die
Kaiserin über die Vorschriften bei Anlegung des Ordens
speziell unterrichten lassen. Der Kaiser selbst ist Ritter
des höchsten türkischen Hausordens.
Für die Kaiserreise nach Palästina wurde auch für die
Kaiserin eine Anzahl neuer Toiletten hergestellt,
die nicht allein den Ansprüchen der Eleganz, sondern auch

(Die Agentur Havas hat das Gerücht bereits als unbe-
gründet erklärt. Das Ganze zeigt aber, welche Unruhe sich
selbst der Provinz bemächtigt hat!) — Der Aus stand
dauert fort, scheint aber ruhiger zu sein, trotzdem ist
die Stimmung viel unruhiger als gestern. Obwohl keine
direkte Veranlassung vorliegt, erhält sich die Ansicht, „es
werde etwas geschehen".
Paris, 14. Oct. Die Agentur Havas meldet: Das
Ministerium des Innern beobachtet vollständiges
Stillschweigen über den angeblichen Anschlag
gegen die Regierung, von dem die heutigen Morgen-
blätter sprechen. Der Unterrichtsminister Bourgeois begab
sich um 11 Uhr Vormittags in das Ministerium des
Innern und hatte dort bis halb 1 Uhr eine Unterredung
mit Brisson. Dem Vernehmen nach wird Kriegsminister
Chanoine, der am Sonntag nach Chaumont gehen sollte,
Paris nicht verlassen infolge der umlaufenden Gerüchte,
die indessen in keiner Weise beglaubigt sind. Po-
litische Persönlichkeiten hätten gestern dem Ministerpräsidenten
von Umtrieben zweier militärischen Chefs Kenntniß gegeben,
die sich kürzlich mit Prinz Victor Napoleon eingelassen
hätten. Diese Personen hätten Brisson Schriftstücke über-
geben, darunter eine chiffrirte Depesche, über deren Wich-
tigkeit und Werth nichts bekannt ist. Nach anderen Er-
zählungen soll es sich einfach um „Unvorsichtigkeiten"
von Generälen handeln, die, aufgebracht durch die in
der Dreyfussache gegen sie gerichteten Angriffe, in einem
privaten Briefwechsel ihre Unzufriedenheit in wenig
maßvoller Weise znm Ausdruck gebracht und lebhaft den
Wunsch geäußert hätten, daß „einer derartigen Plage ein
Ende gemacht werde".

Deutsches Reich.
— Der Berliner Korrespondent der Leipziger
Neuesten Nachrichten hält Herrn Moritz Busch ein
böses Sünden regi st er vor. Zirka 300 unrichtige
Angaben hat er in dem Buche Buschs vorgefunden. Auch
giebt er ein Urtheil Schweningers über Busch wieder, das
dieser sich nicht hinter den Spiegel stecken wird. Schwe-
ninger hat an einen Dritten u. A. Folgendes geschrieben:
„O'sst ls ton gui ksit la musigllö", wie oft konnte man diese
Worte vom Fürsten hören und Busch, der seine Reden in Erb-
pacht genommen hat, muß sie gehört haben und hätte sich ihrer
erinnern sollen, als er das dreibändige Buch schrieb. Ich kann
natürlich nicht kontrolliren, was er schrieb von dem, was vor
meiner Zeit liegt. Aber wenn es erlaubt ist, von dem dritten
Bande auf die beiden ersten zu schließen, so fällt die Beurthei-
lung eben nicht zu Gunsten des „Reporters" aus. Das Meiste,
was in diesem Buche verzeichnet, steht, habe ich in meinem viel-
jährigen Verkehr in dem Hause des Fürsten zu hören Gelegen-
heit gehabt, begreiflicherweise sehr vieles wiederholt; es war
fabelhaft, mit welcher Schärfe des Gedankens, des Ausdrucks,
der Erinnerung der Fürst das immer wiedergab. Und wenn er
in seiner so gewäblten, nie gekünstelten oder unnatürlichen reichen
Sprache andere Worte gebrauchte, immer war der Sinn derselbe,
immer erschien die Thatsache gleich prompt und exakt, immer
war der Ton derselbe. Nichts von alledem finde ich bei Busch,
er ist plump, grob, derb, aufschneiderisch, mißverstehend, sen-
sationshaschend, nicht einfach, natürlich, ungeschminkt, höflich.
81 äuo kaorrmt iäsm, uou sst iäsru, wenn zwei dasselbe sagen
und schreiben, ist es nicht dasselbe, und was Bnsch referirend
über den Fürsten und dessen Aeußerung sagt, ist ganz und gar
nicht dasselbe, was der Fürst gesagt hat, und erst recht nicht
wie er es gesagt hat. Und da sehe ich ganz ab von Mißver-
ständnissen, falsch Gehörtem und Verhörtem, aber wie viele Auf-
zeichnungen habe ich mir gemacht, so wortgetreu wie möglich,
eifrig beflissen, ja durch die Nothwendigkeit der mir oft nicht
ganz geläufigen Materie gedrängt, unentstellte Aeußerungen zu
bringen, und wie unähnlich dem, was ich gehört hatte, nahmen
sich meine Notizen aus! Wie bei mir habe ich es auch bei
anderen Referenten gefunden. Aber Niemand macht von dem,
was der Fürst sprach, was ich ja kontrolliren konnte, weil ich es
mitgehört und mit verfolgt oder notirt hatte, einen so falschen

des Praktischen entsprechen. Um den Anforderungen der
Repräsentation genügen zu können, besonders in Konstan-
tinopel, wo die höchste Entfaltung des Luxus zur Ge-
wohnheit geworden ist, waren eine Reihe von Staats-,
ebenso Reisetoilett herzustellen, welche allen Anforde-
rungen des Klimas und der Bequemlichkeit entsprechen
müssen. Schon seit Wochen, so berichtet der Confectionär,
war die Kammerfrau der Kaiserin beschäftigt, die ihr zu
diesem Zweck gewordenen Aufträge bei den Lieferanten den
Kaiserin ausführen zu lassen. Für die Seereise scheiner
die langen Capes aus karrirten Stoffen bestimmt zu sein.
Gegen Regenwetter sollen die langen zwl. chfigen Paletots,
aus feinen Tuchen hergestellt, welche sehr kleidsam sind,
schützen. Für See- und Landreisen sind besonders passende
Toiletten hergestellt worden, wie unsere Kaiserin überhaupt
liebt, die für jede Gelegenheit passenden Toiletten zu
tragen. So erschien sie während des Jagdausflugs nach
Rominten in einem äußerst kleidsamen, anschließenden
grünen Damenjagdkostüm mit braunem Wehrgehänge, an
dem ein zierlicher Hirschfänger hing. Hüte aus Panama-
stroh, die hinten aufgeschlagen werden, vorn mit breiter
Krempe, welche mit großen Schleiern garnirt sind, sind
besonders für die Orientreise angefertigt worden, um
Schutz gegen die Sonne zu gewähren.
Die Verproviantirung für die Kaiserreise ist
selbstredend in großem Maßstabe erfolgt. Bis Venedig
geschieht dieselbe im Sonderzuge, wo zwei Mundköche und
eine kleine Armee Hilfspersonal thätig ist. Diese Köche
werden aber auf der „Hohenzollern" von seebefahrenen
Kochkünstlern abgelöst. Das Kaiserschiff besitzt ausgezeich-
 
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