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Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

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Nr. 176 - 202 (1. August 1898 - 31. August 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42070#0219

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- Erscheint täglich,
sonntags ausgenommen.
Preis
Nit Familienblättern
. ^monatlich SO Pf.
tret in's Haus gebracht,
urch die Post bezogen
.... v'erteljährl. 1.25
^'chließlich Zustellgebühr.
^ephon-Anschluß Nr. 82.

HÄklbkWtt KttiiW

9nsertionsgebühr
15 Pt. für die Ispaltige
Pcläzet'.e oder deren Raum.
Für hiesige Geschäfts- und
Privatanzeigen bedeutend
ermäßigt.
Gratis-Anschlag
der Inserate auf den Plakat-
tafeln der Heidelb. Zeitung
und den Plakatsäulen.

Telephon-Anschluß Nr. 82.

Wr. 201.

Dienstag, den 30. August

1898

Bestellungen
^uf die Heidelberger Zeitung für den Monat September
Werden bei allen Postanstalten, den Briefträgern, oen
Agenten, bei den Trägern in der Stadt, sowie in der
Spedition, Untere Neckarstraße Nr. 21, angenommen.
Bezugspreis: monatlich nur 50 Pfg., frei in's Haus
^bracht; durch die Post bezogen für den Monat
September, wenn am Schalter abgeholt, 42 Psg., für
-^stellgebühr 15 Pfg. mehr._
Der Abrüstungsvorfchlag des Zaren.
Der Abrüstungsvorschlag des Zaren geht gegen die
Natur und gegen die Kultur. Damit ist ihm das Urtheil
^sprachen. Freifrau v. Suttner, die vor einigen Jahren
Waffen nieder!" kommandirte und damit bei allen
Männern einen Heiterkeitserfolg erzielte, erlebt zwar den
^oßen Triumph, daß der Zar in ihren Ruf einstimmt,
Mein mehr wie eine kurze Freude wird für Frau v. Sutt-
As und alle gute Seelen im Unterrock und in Hosen da-
nicht herauskommen, denn, wie gesagt, die Abrüstung
Ware naturwidrig und kulturfeindlich.
. Das militärische Vermögen eines Volkes ist die augen-
fällige Darstellung seiner inneren Kraft. Nur ein Volk
M starker innerer Kraft ist militärgewaltig und um-
A'ehrt: wenn ein Volk seine innere Kraft behalten will,
Mn muß es seine militärische Macht üben und aus-
üden. Verfällt diese, dann verfällt auch jene. Hat man
leinaiz eine große Kulturnation gesehen, die nicht militär-
Mftig war? Das assyrische, das babylonische, das per-
in ^Eich, ste sind nicht durch Frieden und Abrüstung
" die Höhe gekommen, sondern durch Kampf. Die Griechen
Men ein kämpfendes Volk und haben in ihrem aufrechten
arnpfesmuthigen Sinn eine herrliche Kultur geschaffen.
Me Römer haben ihr Weltreich erobert, und sie haben es
Floren, als sie militärscheu und kampfunlustig wurden.
-Nan muß zu den Chinesen und den Indiern gehen, wenn
AM sehen will, wie weit Völker kommen, die nicht rüsten.
ihnen wollen wir uns doch aber gewiß kein Beispiel
"chmen!
- Wie kann man nur im Ernst verlangen, daß ein
Marker, weil er stärker ist wie andere, sich eine Hand
M gar bxiiw binden läßt! Wie kann man im Ernst
..Langen, daß Einer, der einen Centner zu heben vermag,
mit Rücksicht auf andere verpflichtet, fortan nur noch
°Ehn Pfund zu heben!
Wäre die ganze Welt mit einer einzigen Rasse besetzt
A"d befände sie sich unter einer Herrschaft, dann wäre die
Abrüstung keine Frage, dann wäre sie eine Thatsache.
'Mer wohlweislich hat die Natur die Erde mit zahlreichen
Und verschiedenen Nationen bevölkert, damit ein Wetteifer
Mn die Macht möglich ist, denn nur im Wetteifer der
mtionen um die Macht entfaltet sich die Kultur. Nur
M Nation, die Macht zu entfalten vermag, vermag auch
Kultur zu entfalten.
Von jeher ist das instinktive Streben der Nationen
"ch Macht gegangen. Zu keiner Zeit aber war es so
Aannt, welchem höheren Zweck dieses instinktive Streben
Wut, als heute. Darum sind auch in keiner Zeit Ab-
Mtungsvorschläge mehr deplacirt gewesen, als in der
Mutigen. Wie unter den Individuen, so herrscht auch
Mer den Völkern ein Kampf ums Dasein mit dem
Mheren Zwecke der Auslese der Tüchtigsten. Diesen Kampf
Mhcben oder einschränken, heißt die Untüchtigen be-
günstigen.
Aber auch abgesehen von diesen allgemeinen Speku-
Mneu muß man sagen, die Abrüstung wäre schädlich.
E« Glück ist sie auch undurchführbar. Die Kubaner

wären heute noch unter dem spanischen Joch, wenn die
Welt vor einem halben Jahre abgerüstet hätte und statt
der Kanone etwa ein Weltschiedsgericht über die einander
kreuzenden Wünsche der Nationen zu entscheiden hätte. Die
Herrschaft der Türkei wäre für ewig konservirt; die ab-
sterbenden Nationen blieben geschützt, die aufstrebenden
aber wären nicht im Stande, sich den nöthigen Ellenbogen-
raum zu verschaffen und müßten verkümmern, ehe sie die
Blüthen und die Früchte getragen, die sie der Welt
bringen sollten.
Schließlich ist es auch ganz und gar nicht zu erwar-
ten, daß die Nationen sich in Lebensfragen an irgend eine
Abrüstung oder an irgend ein Schiedsgericht gebunden
halten würden. Sie würden in solchem Falle in fieber-
Hafter Eile nachzuholen suchen, was sie in der Entwickelung
ihrer militärischen Macht versäumten, wie Karthago, als es
mit Rom auf Tod und Leben kämpfte; die jetzt auf die
Jahre vertheilten militärischen Lasten würden sich auf eine
kurze Zeit zusammenballen und umso drückender wirken.
Ganz kurz sei dann nur noch darauf hingewiesen, daß
die Militärzeit für den jungen Bürger eine sehr schätzens-
werthe körperliche und geistige Schulung bedeutet, auf die
wir Deutsche nicht verzichten wollen, mögen Andere anders
denken. Wir müssen in Deutschland vielmehr zu dem
strikten Grundsatz kommen, daß jeder gesunde junge Deutsche
auch thatsächlich eine Militärzeit absolvirt. Noch immer
bleiben jährlich einige Tausend Rekruten überzählig. Das
ist ein Grund des Bedauerns für uns, nicht aber der an-
gebliche Druck der schweren Rüstung, den ein leistungs-
fähiges schaffendes Volk wie das deutsche in Wirklichkeit
garnicht spürt.
Groß ist überall das Erstaunen darüber, daß der Ab-
rüstungsvorschlag vom Zaren ausgeht, der vor Kurzem
erst mit einem Federstrich 90 Millionen Rubel zum Aus-
bau der russischen Flotte ausgesetzt hat. Bei näherem
Zusehen findet man aber, daß der Zar sich diesen Scherz
am ehesten erlauben konnte, denn er kommt durch ihn nicht
in Verlegenheit, wohl aber die Regierungen der konstitu-
tionellen Staaten. Es ist klar, daß des Zaren Vorgehen
die Gegner des Militärwesens in den europäischen Parla-
menten unterstützt. Die europäischen Regierungen werden
also dank dem Vorgehen des Zaren größere Mühe wie
bisher mit dem Militärbudget haben. Der selbstherrliche
Zar aber dekretirt einfachund damit fertig. Seine Kundgebung
verdient nicht zum mindesten auch von dieser Seite be-
trachtet zu werden.
Paris, 29. Aug. Die französischen Blätter bezeich-
nen den Erlaß des Kaisers von Rußland als
eine edle und großmüthige Aeußerung der Menschlichkeit
und sind einstimmig der Ansicht, daß sämmtliche Mächte
an der Abrüstungsconserenz theilnehmen werden; doch
äußern sie sich im Allgemeinen zweifelnd über die Ergeb-
nisse dieser Verhandlungen. Der Figaro meldet, daß die
betreffende Mittheilung den Mächten bereits vor vierzehn
Tagen zugegangen sei. Wenn man eine endgiltige Ab-
lehnung hätte erwarten dürfen, so würde der Erlaß in der
kaiserlichen Kanzlei geblieben sein- In einer Besprechung
nennt das Blatt den Vorschlag des Kaisers eine groß-
herzige Selbsttäuschung. Der Gaulois bemerkt, daß
Frankreich bei einer Abrüstung nicht das gewinnen würde,
was Rußland und die anderen Mächte gewinnen, „weil
das, was uns fehlt, uns dann auch weiter noch fehlen
wird". Allerdings würde Frankreich wie alle anderen
Staaten auch an der finanziellen Erleichterung theilhaben
müssen. Der Soleil hofft, daß Frankreich Sicherheit da-
für erhalte, daß es seine berechtigten Hoffnungen im Osten

nicht aufzugeben brauche. In demselben Sinne spricht sich
der Matin aus. Die Autoritö zollt der Willensmeinung
des Kaisers ihre Hochachtung. Das Journal fragt, ob
nicht der kaiserliche Vorschlag eher Verstimmungen als Be-
ruhigung Hervorrufen könne. Immerhin aber sei es ein
glückliches Vorzeichen für die Zukunft. Radical wünscht
dem großherzigen Antrag allen Erfolg, doch sei cs noth-
wendig, vorher gewisse Fragen zu regeln, deren sich der
französische Patriotismus niemals entäußern könne. (Natür-
lich!) Rappel hält es gleichfalls für nöthig, zuerst
gewisse dem Rechte zugefügte Schäden wiederherzustellen.
Siöcle meint, bei dem Wiedererwachen militärischer
Leidenschaften habe dieser Versuch erhöhtes Interesse.
Die Libre Parole billigt ohne Rückhalt den Schritt
des Kaisers. Das Petit Journal hofft, daß bei
der abzuhaltenden Conferenz die Hauptfragen,, deren
Lösung im Interesse des Friedens nothwendig sei, gemäß
den unverjährbaren Rechten der Völker geregelt werden.
Die Petite R-publique schreibt, der Kaiser habe eine große
That gethan, deren Plötzlichkeit noch ihre Tragweite er-
höhe. Der Sozialismus allein aber könne die Träume
des Kaisers zur Verwirklichung bringen. Der Eclair
sagt, das 20. Jahrhundert beginne jetzt mit den schönsten
Aufgaben, die jemals dem Denken der Völker gestellt
worden seien. Der Matin schreibt: Die Sprache ist
würdig des hochherzigen jugendlichen Herrschers. Es sei
jedoch nicht Sache der Franzosen, laut zu sagen, warum
sie die Abrüstungsidee für einen Traum halten. Die be-
friedigten Nationen mögen ihre Truppen heimschicken und
ihre Stahlwaffen in Werkzeuge umwandeln. Dies ist aber
nicht die Aufgabe der vom Unglück getroffenen Völker, die
am Horizonte nicht das blutige Roth der Schlachten, sondern
das Morgenroth der Gerechtigkeit und Vergeltung suchen.
Es scheint uns übrigens, daß unser Verbündeter nicht ver-
gessen durfte, daß unsere Grenzen weniger unversehrt und
weniger unverletzbar sind als seine und daß er uns nicht
in die Notwendigkeit versetzen sollte, der Conferenz unseren
Beistand zu versagen oder laut zu sagen, unter welchen
Bedingungen wir theilnehmen könnten. Aehnlich äußert
sich der Figaro, welcher hinzufügt, der russische Vorschlag
erscheine im Augenblick, wo anglosächsischer Imperialismus
viele Köpfe verwirre, als ein wohlthätiges Ableitungs-
mittel. Das Petit Journal erklärt, das Rundschreiben sei
ein Akt von unberechenbarer Tragweite, welcher den Zaren
hoch ehre. Die öffentliche Meinung Frankreichs werde
die hochherzige Initiative des Zaren einstimmig gutheißen.
Wan müsse hoffen, die Conferenz werde die den Welt-
frieden hinderlichen Fragen im Sinne der Gerechtigkeit
und des Rechtes des Volkes lösen.
London, 29. Aug. Dem Standard erscheint mit
Rücksicht auf die neuere Entwicklung der Dinge in Asien
und Amerika der für die russische Kundgebung ge-
wählte Zeitpunkt nicht vollständig günstig. Er meint
übrigens, wenn der Kaiser seine Beamten veranlassen
könne, von agressiven Plänen und Gebietserweiterungen
Abstand zu nehmen, würde das ein großer Schritt zur
allgemeinen Entwaffnung sein. Besonders das Aufgeben
der agressiven Politik in China würde das Mißtrauen zu
beseitigen helfen. Der Chronicle spricht davon, was die
Cyniker sagen könnten, natürlich ohne solche Ansichten zu
theilen. Morning Post betrachtet die Sache gerade von
dem cynischen Standpunkt aus. Rußland habe in zehn
Jahren mehr neues Gebiet erworben als es in fünfzig
Jahren assimiliren könne, ihm passe die Abrüstung sehr
gut, England aber nicht. Ein Heer könne in zwei, drei
Jahren, eine Flotte nur in zehn, zwanzig Jahren wieder
hergestellt werden, wenn der große Friede, wie unzweifel-

18)

Da sah Karl den Großvater offenherzig an und sagte:
„Was willst Du Großvater? Weißt Du um unsere Liebe?"
Und fein lachend sagte der Alte: „Aber längst, mein
Junge, weiß ich das! So was merkt man doch! Nur hätte
ich geglaubt, daß Du auch zu mir etwas Vertrauen haben
würdest."
„O, ich hätte längst zu Dir gesprochen, Großvater," be-
theuerte Karl, „wenn ich nicht einen Korb bekommen hätte."
„Ach, einen Korb," wiederholte der Alte, „fatale Sache."
Karl zuckte die Schultern.
„Na und was soll nun werden?"
' Wieder zuckte Karl die Schultern.
„Hat sie Dir den Grund ihrer Weigerung genannt?"
„Nein."
Der Alte nickte und ging. Jetzt wußte er genug, — sie
trug noch eines Anderen Bild im Herzen — jetzt war es an ihm,
bandelnd einzugreifen.
Ein paar Tage später, als Emmy frische Blumen nach dem
^grüßte sie^herzlich und nach einigen höflichen Redensarten,
ging er direkt auf sein Ziel los. < „ .
-Sehen Sie, Fräulein Emmy, n»e wunderbar das Leben
habens meine 'tr'eue'Lebensgefährtin, — glauben Sie, daß ich
sie geliebt habe?" .
Emmy wurde roth. Sofort errreth sie, was der alte Herr
von ihr wollte. Dann sagte sie ziemlich unsicher: „Aber Herr
Pastor, ich weiß nicht, was ich-"
Und schnell fiel er ein: „O, ja, geliebt haben wir uns.
Wir haben ja nahezu sechzig Jahre in glücklicher Ebe gelebt,
— aber wir haben uns erst lieben gelernt; — als uns das
Leben zusammenbrachte, da ^rug sic, die nun dort unten
schlummert, das Bild eines Anderen im Herzen, — ich aber
liebte sie, und ich wußte, daß dieser andere ein schlechter Kerl
war, und darum ließ ich sie ihm nicht, sondern machte sie zu
meinem Weibe; — na und nun hoben Sie ja gesehen, wie gut
alles geworden ist."
(Fortsetzung folgt.)

Heimkehr.
Erzählung von Paul Bliß.
(Fortsetzung.)
in ^wnd und bebend lag sie in seinem Arm, wonnetrunken
mngen Glück, traumverloren in Seligkeit.
sein- ""r einen Augenblick; dann riß sie sich los aus
Umarmung. „Nie! niemals! nein, es kann nie ge-
« n? brachte sie bebend hervor.
Mcheld sah er sie an.
niP'^u wirst meine Frau, Emmy," sagte er bestimmt, „und
"Ms soll unser junges Glück stören."
H Nbcr thränenden Auges schüttelte sie den Kopf: „Nein,
nich^urg, ich kann nicht, glauben Sie mir, ich
^etzt stand er stumm fragend vor ihr.
kan»"Ä bitte, fragen Sie nicht," bat sie flehentlich, „ich
Nein- o" nicht mehr sagen, — es ist ein dunkler Fleck in
ünti-.A.-Mben, — aber glauben Sie mir, ich kann nicht
"MS handeln."
Den m Mbannt stand er da. Die Kehle wie zugeschnürt.
"-Angstschweiß auf der Stirn. — Was meinte sie damit?
Eckaxk Pulse jagten, und das Blut hämmerte an den
Äns""b vor den Augen begann es zu flimmern. —
sinken"^"^ sie damit? — Er hielt sich, um nicht umzu-
Danu begann sie wieder leise weinend.
haben Sie uns beiden dies nicht erspart? —
N "un wieder heimathlos, wieder Vertrieben."
" zuckte zusammen. Nein, nein das nicht!
?n. Emmy, Sie dürfen nicht fort! nein! nein! Das
an ertragen! und der Großvater, — denken Sie
KumiA — Er ist so an Sie gewöhnt, und jetzt nach all dem
"'Duer — „ew, das dürfen Sie nicht thun!"
Larstn ^chEwte vor^ sich hin. Und er fuhr fort: „Sie

nein sagen, so werde ich mich in Geduld fassen und warten
— Sie dürfen meiner Ehrenhaftigkeit vertrauen, Emmy, —
nur bleiben Sie bei uns."
„Ich werde bleiben, — aber das eine Herr Warburg: nie
mehr ein Wort davon," sagte sie ruhig und ernst.
„Wenn Sie es so wünschen — gut, ich verspreche es."
So gingen sie von einander.
Karl aab die Hoffnung nicht auf. Er wußte daß sie ihn
liebte, und er wußte, daß sie eines Tages die Seine werden
würde, mochte kommen was wollte. —
Der Mai ging zu Ende.
Instinktiv wich Emmy jedem Alleinsein mit Karl aus.
Sie war noch stiller geworden als bisher, und fast nie nahm
sie an der Unterhaltung theil; geschah es aber doch, daß sie
im Beisein anderer mit Karl sprechen mußte, so klang das
kühl und nüchtern, und selbst ihre Freundlichkeit zu ihm hatte
etwas Gezwungenes. Ein paar L.age warer, cus Emmy rrricae-viumeii nacy oem
E-
sondern gab sich Mühe, hinter das Geheimniß zu kommen. Mg er direkt auf sein Ziel los.
Der Zufall kam ihm zu Hilfe. Eines Tages trat er in „Sehen Sie, Fräulein Emmy, wie wunderbar das Leben
Karls Zimmer, niemand war drinnen. Neugierig kramte der ist. Diese liebe, alte Frau, die wir neulich hier begraben
alte Herr zwischen den vielen Skizzen und Studien, die herum- ' °
lagen. Da fand er das Porträt von Fräulein Emmy. — Ha,
ha, dachte der alte, kluge Mann, also war meine Vermuthung
doch richtig. — Der Junge liebt das Mädchen.
Bald darauf kam Karl. Als er den Großvater vor dem
Mädchenporttät stehen sah, erröthelc er leicht und suchte seine
Unruhe zu verbergen.
„Na mein Jungchen," lächelte der Alte, indem er auf das
Bild deutete, „DaS hast Du recht hübsch gemacht. Wann hat
Dir denn Fräulein Emmy dazu gesessen?"
„Gar nicht, ich habe sie aus dem Gedächtniß gemalt," sagte
Karl leise zitternd.
„So, so," und wieder lächelte der alte Herr, „dann hast
- Tu Dir aber das Gesicht sehr genau eingeprägt; das Bild ist
mir vertrauen, Emmy, — wenn Sie heute auch noch brillant getroffen."
 
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