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Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

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Nr. 176 - 202 (1. August 1898 - 31. August 1898)
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^on-Anschluß Nr. 82.


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tafeln der Heidelb. Zeitung
und den Plakatsäulen.

Telephon-Anschluß Nr. 82.

Wknstlis, den 9. August

1898.

Politische Umschau.
Heidelberg, 9. August.
Bon einem russisch-englischen Konflikt wird
. mnwZrtig sehr ernstlich — namentlich in England — ge-
rochen. Ein Londoner Berichterstatter des Berliner
§ gebl. meint, daß ein militärischer Konflikt zu befürchten
, - falls Rußland in der Frage der chinesischen Eisenbahn-
^Wonen nicht nachgiebt. Wie bekannt, haben die Mächte
«en Sturmlauf unternommen, um in China Eisen-
a, Konzessionen zu erlangen. Sie gehen dabei von dem
sanken aus: Wer die Eisenbahn hat, der hat das
hat Zne russische Gesellschaft eine Konzession
o den Bau einer Eisenbahn von Kirin nach Talienwan
. d Port Arthur erhalten. Die Konzession enthält die
Wohnliche Bedingung, daß keiner anderen Macht der Bau
Konkurrenzbahn in demselben Distrikt gestattet sein
r China hatte sich aber ausdrücklich das Recht vorbe-
m"bn, die gegenwärtige Tientsin-Shanhakwan-Linie nach
. .schwang, einem wichtigen Vertragshafen in der Mand-
b^i, van der Kirin-Port-Arlhur-Eisenbahn nicht
dmd, zu verlängern. Dieser Vertrag wurde am
rii.^ai des laufenden Jahres abgeschlossen. Die chine-
Regierung unternahm darauf ihm entsprechende
Dritte für den Bau ihrer Bahn; Hutajen wurde zum
. Rektor ernannt und ihm die Ausführung des Projektes
w fragen. Da aber eine Bahn bekanntlich nicht ohne
gebaut werden kann, so wandte sich Hutajen an die
h,?8kong- und Shanghai-Bank, ein englisches Institut,
As bereits den schon gebauten Theil der Linie
h^ouzirt hatte. Nach Abschluß des Präliminarver-
„ M hörte die russische Regierung von der Angelegenheit
, o am 11. Juni legte der russische Vertreter einen
Ungarischen Protest gegen die Transaktion ein.
keinen Umständen, erklärte er, dürfe englisches Geld
g?. den Bau der Eisenbahn verwandt werden. Wenn
.^ld brauche, da sei Rußland immer da, ihm solches
sich s ^en. Angesichts der russischen Pression wandte
^hina wie gewöhnlich an England, und der englische
yj. oeter Sir Claude Mac Donald erließ eine ge har-
ret e Erklärung^, nach der England behufs Auf-
^.ssrhaltung der gleichen Rechte der englischen und
^sichen Konzessionäre nach Maßgabe des Tientsiner
rages an der Seite Chinas zu finden sein würde.
jS auswärtige Amt in London unterstützt das Vorgehen
To,' ^gUschen Gesandten in China. So theilte Lord
l'sbury dem Oberhause vor ungefähr vierzehn Tagen
zsi'. daß Sir Claude Mac Donald von der britischen
h?"ung eine definitive Zusicherung erhalten
h.E' wonach die chinesische Regierung in der Aufrecht-
stj^"Ung der offenen Thor-Politik in Newchwang unter-
bau! werl>on würde. Am 1. August theilten Lord Salis-
d h und Mr. Curzon den beiden Häusern den Wortlaut
Note mit, in der es heißt, „daß Ihrer Majestät Re-
slüi?"g ^.e chinesische Regierung gegen jede Macht unter-
auz würde, welche einen Akt des Angriffs gegen China
h? °em Grunde beginge, daß China' einem britischen
^lhan die Erlaubniß crtheilt hätte, irgend eine Bahn
ähnliche öffentliche Arbeiten in China auszuführen
zu. uwerstützen." Wie man aus dem Vorstehenden
bei, '?st der Konflikt ernst genug. England kann nach
Sw ^Ehrungen,- "die --Sßlisbury gegeben, nicht mehr
"u- Wenn Rußland es«'nicht für gut findet, in diesem
uachzugeben, dann"-ist das Ausbrechen eines offenen
,^tez zu befürchten.
rj-Manien hat zwar die Friedensbedingungen Ame-
angenommen, allein die Amerikaner haben die

8, Aus dem Zweirade.
Eine Novellette von-Emil Steinweg.
(Schluß.)
GxÄW'bei der Meierei, legte der Dampfer an, und unsere
beruf.«. " stieg aus, um hier zunächst den weit und breit
Ctxgp en Kaffee zu trinken. Sie saßen an einer höheren
Blick- s Users unter mächtigen Linden und ließen ihre
Äser wnüberschweifen über den See bis an das jenseitige
Gu,'. wo von den bewaldeten Hügeln des Parks von Klein-
es u,. zerstreute Lustschlösser und Thürme herabschauen,
^oinmer" Tölles Fleckchen Erde, unser Potsdam — im
HofÄ.hobe dem Radsport entsagt, für immer!" flüsterte
w° ihrem Verehrer zu.
ssräun-j °uch — iür immer!" gab dieser ebenso zurück. Das
Und E die Äugen weit auf und starrte ihn verwundert
bewundernd an.
shlua ich ein Opfer!" sagte sie leise. Er lächelte und
beißen-w Augen zum blauen Himmel auf. Das sollte
groß!" L.OH, um Dich zu besitzen, ist mir kein Opfer zu
°er l°o ?sie hatte es auch so verstanden. Das sagte ihm
bunkl-n Lige Strahl tick empfundenen Glückes, der aus den
^Wmanten anblitzte, wie das Feuer eines schwarzen
sich zur Mutter wendend, rief sie mit unverholener
uicdt „Denke Dir, Mama, Herr Schmuck wird auch
wehr radeln, nie mehr!"
"UsElich?" fragte die Mama zweifelnd.
beiden-^ Ehrenwort," sagte er feierlich und legte die Hand
k ouf die Brust. „Wenn Sie wollen, Frau Geheim-
em ez'si' »verklopp" ich schon morgen mein Rad und Kräu-
LUldas Rad gleich mit."
Wiild-«.Autler lächelte verständnißinnig. „Ja, ja! Das
^sich sreuen."
owieai Moment legte unten ein Kahn an, und die
wßen stiegen aus.

Feindseligkeiten noch nicht eingestellt. Sie trauen den
Spaniern offenbar noch nicht völlig und wollen sich für
alle Fälle eine möglichst günstige Position schaffen. So
setzten sie insbesondere auf Portorico den Vormarsch auf
die Hauptstadt San Juan fort. Da sie die Insel für sich
behalten wollen, so müssen sie auf alle Fälle in den Besitz
der Hauptstadt gelangen und da meinen sie denn: lieber
gleich als später. In Spanien sind inzwischen alle Ge-
danken hinter der einen Sorge zurückgetreten: die Gebeine
des Kolumbus dürfen nicht in der Gewalt der ketzerischen
Amerikaner bleiben! Kolumbus wurde ursprünglich in
Spanien begraben, später kamen seine Gebeine, wie er zu
Lebzeiten gewünscht hatte, nach San Domingo. Als
Spanien diese Insel verlor, wurden sie nach Havanna
überführt und in der dortigen Jesuitenkirche beigesetzt und
zwar in einer Kapelle, in der zu seiner Ehre Tag und
Nacht tausend Kerzen brennen. Es ist, so schreibt man
der Franks. Ztg. aus Madrid, eine herbe Tragik, daß die
Spanier aus dem Wclttheil, den sie einst beherrscht haben,
nichts mitnehmen, als ein Häuflein Asche, und cs ist für
sie wiederum bezeichnend, daß dieses Häuflein Asche sie mehr
zu bekümmern scheint als alles übrige. So sehr lebt dieses
Volk in der Vergangenheit und weiß nur vom alten Ruhm
zu zehren. Im Nebligen könnte der Papst jetzt ein
gutes Werk thun, indem er die von den Spaniern schon
lang betriebene Heiligsprechung des Columbus endlich ver-
wirklichte. Ihren Nationalhelden — die Spanier über-
sehen gern, daß Columbus ein Italiener war — heilig
gesprochen als neuen mächtigen Fürbitter am Throne
Gottes zu wissen, das würde den Spaniern gewiß ein
großer Trost in ihrer gegenwärtigen nationalen Trauer sein.

Deutsches Reich.
Berlin, 8. August.
— Am letzten Sonntag haben in zahlreichen Städten
des Reichs Trauerfeiern für Bismarck stattgefunden.
In München wird eine solche am nächsten Freitag ab-
gehalten werden.
— Der Fürstbischof K.öPP in Breslau sandte an den
Fürsten Herbert Bis-nrarck folgendes Beileids-
telegramm: „Der gemLinfamekf""Trauer schließt mit
inniger Theilnahme und dankbaren Erinnerungen sich an
Kardinal Kopp."
— Es ist in den Blättern bereits auf die Ver-
mögensverhältnisse des Fürsten Bismarck
hingewiesen und behauptet worden, sein Nachlaß übertreffe
alle Erwartungen. Auf der englischen Bank in London
lägen mehrere Millionen. Diese Angaben sind den M.
N. N. zufolge absolut falsch. Außer den großen Gütern,
deren Rente in den letzten Jahren sehr zurückgegangen,
besaß der Fürst bis-kw»Ne letzten Jahre höchstens 1'/^
Mill. Mk. an baarm" Mitteln, von denen ein großer
Theil zum Ankauf eines^ Grundstückes verwendet worden
sein dürfte, das sich wie- ein Keil in die Friedrichsruher
Besitzung Bismarcks einschob. Fürst Herbert Bismarck
beabsichtigt, zumal eine Verpachtung der Güter nicht leicht
möglich und jede Rückkehr zu der staatlichen Carriöre voll-
ständig ausgeschlossen ist, selbst die Leitung der Besitz-
thümer in die Hand zu nehmen.
— Sowohl- das Sterbezimmer Bismarcks als
auch die von dem Verstorbenen persönlich bewohnten
Räume sollen für alle Zeiten in demselben Zustande er-
halten werden, in dem sie bei seinem Ableben waren. So
kann man auch jetzt noch auf einem Fensterbrett des rechts
gelegenen Parterrezimmers einen Carton mit Rolltabak und
zwischen den Tabakrollen zwei Pfeifen sehen, aus welchen
„Wollen Sie nicht eine kleine Wassertadrt mit machen,"
gnädiges Fräulein?" fragte er und sah sie mit einem viel-
sagenden Blicke an. Diese stillbeglückende Unterhaltung, dieser
stumme und doch so lebensvolle Gedankenaustausch zwischen
den beiden Augenpaaren, aus denen die sprechenden Blicke
gleich Blitzen herüber und hinüber schossen, entging der
Mutter nicht. Sie dachte sich ihr Theil dabei, und als ihre
Tochter sie nun fragte: „Erlaubst Du's. Mama?" begriff sie,
daß die beiden jungen Leute, die seit Huldas Unfall noch nie
mit einander allein gewesen waren, sich doch Manches mitzu-
theilen haben würden und sagte bloß: „Aber nicht lange!
Und Sie dürfen nickt in die Dampferlinie fahren, Herr
Schmuck, sondern müssen sich links halten."
Herr Johannes versprach, alle nöthigen Vorsichtsmaß-
regeln ängstlich zu beobachten, und das junge Paar stieg hoch-
erfreut zum See hinunter- Endlich einmal ohne weitere
Zeugen wenigstens, als die Fische im Wasser, und die sind
vom allweisen Schöpfer ja fürsorglicher Weise stumm ge-
schaffen worden, damit sie keine Liebesgeheimnisse ausplaudern
können.
Als sie eine Strecke vom Ufer waren, flüsterte er:
„Hulda! Holde! Da die Mama durchaus nicht gestatten
will, daß wir das Leben mit einander durchradetn, wie
würde es Ihnen gefallen, wenn wir zusammen durchs Leben
gondelten?"
Sie lachte hell auf. „Das wird doch die Mama hoffent-
lich erlauben!" erwiderte sie lächelnd und die dunkeln, seelen-
vollen Augen blitzten ihn" schelmisch an.
Welche Mama erlaubt so Etwas nicht von Herzen gern!
„Ich werde sie, mit Ihrer gnädigen Erlaubniß, nachher
fragen," sagte er mit komischem Ernst, und dann fuhren sie
links den See hinunter und entzogen sich den beaufsichtigenden
Blicken der sorgsamen Mutter.
Eine kleine halbe Stunde später kehrten die beiden zurück,
und die Mama erkannte an ihren strahlenden Gesichtern und
ihrem glückseligen Lächeln sofort, daß etwas und auch was
zwischen ihnen vorgesallcn sein mußte. „Na," fragte sie,
„warS hübsch?"

Bismarck noch in den letzten Tagen seines Lebens ge-
raucht hat. Alle persönlichen Andenken, wozu auch die
Schleifen der bei seinem Tode dargebrachten Blumenopfer
zählen, werden, soweit sie nicht in Friedrichsruh verbleiben,
nach dem Bismarckmuseum in Schönhausen übergeführt
werden.
— Der Reichsanzeigcr meldet: Der Bundcsrath
hat dem Fürsten Herbert Bismarck folgende Beileids-
depesche gesandt: „Der Bundesrath kann sich nicht ver-
sagen, Ew. Durchlaucht seinen tief gefühlten Schmerz über
das Hinscheiden des großen heldenhaften ersten Kanzlers
des geeinigten Vaterlandes auszudrücken. Die zwei Jahr-
zehnte, die er an unserer Spitze gewirkt hat, sind unver-
gängliche Marksteine geworden für Deutschlands Größe
und Wohlfahrt. Sein Geist war so mächtig, daß er in
Deutschland noch nach Jahrhunderten fortwirken wird.
Stets wird sein Name gefeiert werden als der höchste
Inbegriff für treue Vaterlandsliebe und Völker lenkende
Staatskunst. Ihm ist darum der ewige Dank des Bundes-
rathcs sowie des ganzen deutschen Volkes gesichert."
— 15 OOO Mark hat die Times angeblich für den
Bis marckartikcl von Moritz Busch bezahlt.
— In der heutigen Sitzung des Ausschusses des
Bundes der Landwirthe wurde Frhr. v. Wang?n-
heim- Kl.-Spiegel zum ersten Vorsitzenden gewählt, nach-
dem Dr. Roesicke die zuerst auf ihn gefallene Wahl abge-
lehnt hatte.
— Der Begriff der Ebenbürtigkeit hat auch
in Oldenburg eine, wenn auch recht harmlose Rolle gespielt.
Ein Feuilletonartikel der Nachrichten für Stadt und Land
hatte von der Wittwe des Herzogs Elimar, der ein Halb-
bruder des Großherzogs war, als von der „Frau Her-
zogin" gesprochen. Daraufhin erhielt das Blatt vom
großherzoglichcn Staatsministerium folgende Berichtigung:
Die Bezeichnung „Frau Herzogin" beruht auf eiuer irrthüm-
lichen Auffassung, indem nach Art. 11 des Hausgesetzes für das
großherzoglich oldenburgische Haus vom 1. September 1872 der
Wittwe des hochseligen Herzogs Elimar keinerlei Recht in Be-
ziehung auf Stand, Titel und Wappen des großherzoglichen
Hauses und demnach auch nicht die Befugniß zur Führung des
Titels einer Herzogin von Oldenburg zusteht.
Baden. Zur Erzbischofswahl wird der Bad. Landes-
zeitung aus katholischer Quelle berichtet, daß der Ueber-
linger Pfarrer Dr. von Rüpplin deshalb nicht gewählt
worden sein soll, weil er Herrn Wacker nicht paßte.
Daraus, so heißt es in der Zuschrift, läßt sich ein Rück-
schluß auf die Richtung des Gewühlten ziehen, wenn mau
dazu noch den Umstand in Rechnung nimmt, daß Herr
Nörber Klosterpfarrer und Beichtvater am Lehrinstitut
der Frauen vom heil. Grab in Baden-Baden ist. Erz-
bischöflicher Kommissar dieser Anstalt war der päpstliche
Prälat und Domdekan Weickum, der seinerzeit von der
Regierung mit Recht als minder genehm gestrichen worden
war. Aber selbst, wenn Herr Nörber die friedlichsten Ab-
sichten hätte, würde cs nicht viel helfen: die erzbischöfliche
Regierung, d. h. das Domkapitel ist maßgebend und von
der schärfsten Richtung. Gerade der persönlich milde
Erzbischof Orbin mußte die jetzt immer noch zur Verlesung
kommende Eheinstruktion von bekannter'Schärfe geben. Die
Hauptsache ist und bleibt, daß die Regierung
nicht noch mehr nachgibt, sondern fest bleibt.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoher: der Großherzog haben dem
Präsidenten des Landgerichts Offenburg, Konstantin Amann,
das Kommandeurkreuz 1. Klasse des Ordens vom Zähringer
Löwen verliehen, den Professor Franz Losch an der Höheren
Mädchenschule in Offenburg zum Borstand der Realschule in
Offenburg ernannt, den Landgerichtsvräsidenten Konstantin
„Gottvoll!" antwortete Schmuck. „Nur eines beeinträch-
tigte unser Vergnügen ein wenig, nämlich die Ungewißheit,
wie Sie, gnädige Frau, über das Wasserfahren decken, und
ob Sie es ebenso verwerfen wie das Radfahren?" X
„Das Wasserfahren ? Ich?" fragte die Geheimräkhin, die
nickt verstand, wo er hinauswollte und mit erstaunten Mienen
bald ihre Tochter und bald deren Liebhaber anblickte, die
beide so seltsam lächelnd vor ihr standen.
„Ja," sagte Schmuck endlich, „Fräulein Hulda und ich,
wir sind nämlich übereingekommen, gemeinsam durchs Leben
zu gondeln, vorausgesetzt, daß Sie diesen Sport nicht auch
für gefährlich halten."
„Ach so!" rief die Geheimräthin, lustig lachend. „Nun,
wenn Sie die Lebensreise als einen Sport auffassen, meinet-
wegen! Aber ich rathe Ihnen doch, bleiben Sie lieber auf
dem Trocknen. Ein Fall ins Wasser ist doch bedenklicher,
als ein Sturz mit dem Rade."
„Allerdings!" entgegnete Schmuck mit ernsthafter Miene,
aber vergnügt lachenden Augen. „Und wenn unser Plan
ins Wasser siele, das könnte uns doch auch nicht gleich-
gültig sein."

Kleine Zeitung.
— Köln, 8. Ang. Ueber das gestrige entsetzliche Un-
wetter, das zwischen 4 und 5 Uhr Köln und Umgegend
heimsuchte, schreibt Dr. Hermann Klein in der Köln. Ztg.
u. a.: das Phänomen, das sich als furchtbar wirbelnde
Luftsäule gegen 5 Uhr über Bayenthal entwickelte, wuchs
rn wenigen Minuten zum Orkan an, alles zerstörend, was
er auf dem- Wege traf. Der Durchmesser des rasenden
Wirbelwindes war nur gering, aber die Gewalt desselben so
groß, daß die festesten Gebäude ihr zum Opfer fielen. Wie
sich aus den Richtungen der mannsdicken umgestürzten
Bäume ermitteln lietz»' drehte sich der Wind im Wirbel von
Nordwest durch Süd. nach-Oft ^r^Mitte desselben muß ein
starkes Aufsleigen der Luft. stattgefunden haben, denn die
 
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