Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 255 - 280 (1. November 1898 - 30. November 1898)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42070#0455

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Herr Kunstmaler Julius Fehr von Mannheim, über das sicherlich
weite Kreise interessirende Thema „Albrecht Dürer" halten. Der
derzeitige Vorstand des Vereins besteht aus folgenden Herren:
1. Vorsitzender: Herr Julius Fehr, Kunstmaler, 2. Vorsitzender:
Herr Thomas Walch, Architekt, Schriftführer: Herr Leo Dunkel,
Dekorationsmaler, Kassier: Herr Max Schäfer, kunstgew. Zeichner.
Der Verein wendet sich natürlich in erster Linie an alle diejenigen,
die zum Kunstgewerbe in irgend welchen näheren Beziehungen
stehen, sodann aber an alle diejenigen, die den modernen Auf-
schwung des Kunstgewerbes von ihren mannigfachen Wirkungs-
kreisen aus zu unterstützen gesonnen sind.
— (Ein Beitrag zur „Dienstbotenfrage".) Ein
Rittergutsbesitzer hatte sein Gut verkauft und sich Elbing als
Rentiersitz auserkoren. Seine Gattin wollte bei ihrer Ankunft in
Elbing auch gleich ein Dienstmädchen zur Verfügung haben. Sie
schrieb also an eine Gesindevermietherin, ihr ein Dienstmädchen
zu besorgen, das den (näher bezeichneten) Ansprüchen genügt und
bescheiden ist. Darauf bekam sie folgenden interessanten und be-
lehrenden Schreibebrief: „Werthe Fran .... In Erwiderung
theile Ihnen mit, daß ich für Sie ein kräftiges, nettes Mädchen
für den 15. October besorgt habe. Das Mädchen diehnt gerade
über wo ich wohne im ... . selbige ist dort 1'/, Jahr, wenn
Sie aber erst Ende dieses Monats kommen, denn wird das be-
treffende Mädchen nicht so lange warthen. Denn müssen Sie bis
zum 11. Novenber warthen. Denn habe ich hier die Landmäd-
chen, denn kennen Sie sich eine davon miethen und schreiben Sie
von bescheidenheit, wenn die Frau bescheiden zu ihren Mädchen
ist, hat das Mädchen keinen Grund unbescheiden zur Frau zu
sein. Hier ist solch' eine Noth bevor man ein Mädchen bekommt
wer hier erst in veruf kommt der kann sich seine arbeiten selber
machen. Beste Empfehlung. Unterschrift."

Literarisches.
—Z Katechismus der Stereometrie, begonnen von
Richard Schurig, vollendet und einheitlich bearbeitet von Ernst
Riedel. Mit 159 Textfiguren. In Originalleinenband 3 50
Verlcg von I. I. Weder in Leipzig. Von diesem mit Texc-
figuren reich ausgestatteten Katechismus der Stereometrie lagen

die ersten vier Abschnitte über die gegenseitige Lage von Ebenen
und von Geraden, von den körperlichen Ecken, den eckigen und
runden Körpern von Richard Schurig vor, als nach dem Tode
dieses Prtvatgelehrten Ernst Riedel, Oberlehrer am Nicolaigym-
nasium zu Leipzig, die Vollendung des Buches in die Hand nahm.
Dabei kam vor allem in Frage die völlig neue Ausarbe itung der
beiden in der Praxis überaus wichtigen Abschnitte über die Be-
rechnung des Rauminhaltes der Körper und ihrer Oberflächen,
sowie über die Berechnung der Oherflächen und Rauminhalte von
Körpern mit Hilfe des Schwerpunktes. Dazu kamen die Anhänge
über Maxtma und Minima und über die Lehre von den Kegel-
schnitten. Da der zuletzt genannte Verfasser auch die nicht von
ihm herrührenden Kapitel sorgfältig nochmals überarbeitet hat,
so erscheint das ganze Buch wie aus einem Guß.
—-Z Es ist bekannt, einen wie glänzenden literarischen und
buchhändlerischen Erfolg das jüngste große Verlagsunternehmen
des Bibliographischen Instituts in Leipzig und Wien, die Samm-
lung illustrirter Literaturgeschichten, mit den beiden
bis jetzt erschienenen Theilen davongetragen hat. Aber war der
Beifall bereits bei der Veröffentlichung der englischen und der
deutschen Literaturgeschichte ganz außerordentlich, so wird zweifel-
los die Ausgabe der „Geschichte der Jtali enischen Li-
teratur von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart" von Dr.
Berthold Wiese und Professor Dr. Erasmo Percopo noch größere
Freude bet allen Kennern und Freunden der Literatur Hervor-
rufen, denn eine vollständige italienische Literaturgeschichte hat es
bisher überhaupt noch nicht in Deutschland gegeben. Das erste
Heft bietet an Illustrationen folgende schöne Blätter: „Der Cen-
taur Nessus führt Dante auf seinem Rücken und Virgil an dem
Blutstrom entlang zur Furt" (zu Dantes „Göttlicher Komödie")
— Tafel in Farbendruck; das Porträt: Viltorto Alfieri, — „Bier
Bilder aus dem Kiaoiarästto von Fortcguerri" — Tafeln in
Holzschnitt. Aus der Reihe der Faksimile-Beilagen enthält das
erste Heft „Ein Blatt aus Oolla llowposirions äsl Nonäo von
Ristoro d'Arezzo". Die erste Lieferung beschäftigt sich mit den
Anfängen der italienischen Literatur; die weiteren, im Ganzen
14 zum Preise von je 1 Mark, werden in rascher Folge erscheinen.
Das vollständige Werk wird dann auch in elegantem Halbleder-
band zum Preise von 16 Mark zu beziehen sem.

- Erscheint täglich.
Tonntags ausgenommen.
Preis
mit Familienblättern
-monatlich 50 Pf.
frei in's Haus gebracht.
Durch die Post bezogen
„ Pierteljährl. 1.25
^schließlich Zustellgebühr.
^Phon-Anschluß Nr. 82.

HMdlM MW

Jnsertiousgebübr
15 Pf. für die Ispaltige
Petitzelie oder deren Raum.
Für hiesige Geschäfts- und
Privatanzeigen bedeutend
ermäßigt.
Gratis-Anschlag
der Inserate auf den Plakat-
tafeln der Heidelb. Zeitung
und den Plakatsäulm.

Telephon-Anschluß Ar. 82.

Vr. 255. Ckftks Klatt.

hatte die Gewohnheit, solche Zettel zu

Bestellungen
auf die Heidelberger Zeitung für die Monate November
Und December werden bei allen Postanstalten, den Brief-
sUÜgern, den Agenten, bei den Trägern in der Stadt,
sowie in der Expedition, Untere Neckarstraße Nr. 21,
"ugenommen.
Bezugspreis: monatlich nur 50 Psg., frei in's Haus
gebracht; durch die Post bezogen für die Monate November
gud December, wenn am Schalter abgeholt, 84 Pfg., mit
Zustellgebühr Mk. 1.14._ _
Die Geheimakten des Dreyfusprozeffes.
Die Fülle des vom Cassationshofe der Oeffentlichkeit
unterbreiteten Materials über den DreyfusProzeß und die
Vorgänge, die sich bis in die neueste Zeit daran knüpften,
su sehr groß. Tie Köln. Zig. gibt zunächst aus der
Denkschrift, die am 15. September dieses Jahres
^berstlieutenant Piequart dem Justizminister auf dessen
Ansuchen überreichte, den Inhalt der vielgenann-
Geheimakten wieder, die den Richtern Dreyfus'
"n Berathungszimmer ohne Wissen des Angeklagten vor-
gelegt wurden und die dessen Verurtheilung herbeiführten.
Picguart hebt hervor, daß er seine Angaben nur nach dem
^edächtniß machen könne, daß aber der Eindruck in ihm
Uoch sxhr lebhaft sei, sodaß er glaube, keinen Fehler zu
^sgehen. Picqart sagt über den Inhalt dieses Akteuheftes
folgendes: Es enthielt
1. Einen in Stücke gerissenen und wieder zusammen-
gsfiellten Brief mit einer Bemerkung, den eine mit I. be-
schneie Person wahrscheinlich an seine Vorgesetzten ge-
schrieben. hatte die Gewohnheit, solche Zettel zu
schreiben, die er dann in den Papierkorb warf. Dieser
^ief ist in einer fremden Sprache geschrieben und stammt
u»s dem Ende des Jahres 1893 oder Anfang 1894. Ich
^lte ihn für echt; er lautet etwa folgendermaßen: „Zwei-
sel. . . Was thun? ... Er möge sein Offiziers
Patent zeigen. Was ist dabei zu fürchten? Was kann
liefern? Es hat kein Interesse, Verbindungen mit
k'Uem Linienoffizier zu haben."
. 2. Ein echter Brief einer Person, die wir mit L be-
Kichnen werden, an datirt von Anfang des Jahres
1894. Er war zerrissen und später zusammengestellt und
^let: „Ich hätte gern Auskunft über eine Frage der
^ekrutirung. Ich werde Davignon (damals Unterstes des
7? Bureaus) darum fragen, aber er wird mir nichts sagen,
sollten Sie doch Ihren Freund darum, jedoch darf Da-
fschnon nichts davon wissen, denn man darf nicht erfahren,
wir zusammen arbeiten."
3. Ein echter Brief 8's an aus dem Jahre 1894;
war ebenfalls zerrissen und wurde wieder zusammen-
mutzt. L schreibt darin ungefähr: „Ich habe dieses Vieh
einem I). gesehen (vstts canaills äs O.). Ec hat
"llr für Sie zwölf Hauptpläne gegeben . . ."
. 4. Ein Bericht, der der ganzen Angelegenheit so fern
daß es sich nicht einmal lohnt, auf ihn näher ein-
sugehen.
-Diesen Schriftstücken liegt eine von du Paty de
^Ilim im Auftrage des Obersten Sandherr geschriebene
Erläuterung bei, die Picquart aus dem Gedächtniß
sedergibt, indem er bei jedem Punkte seine eigene Kritik
Mufügt. So bemerkt Picquart zu dem ersten Schrift-
Der gewöhnliche Menschenverstand sagt uns, daß
Schreiber dieses Zettels Anträge eines Individuums
galten hatte, das sich für einen Offizier ausgab, daß er
Zweifel darüber hatte, ob er mit ihm in Beziehungen
^lcn sollte, und daß es sich um einen Linienoffizier ban-

DicnstW, den 1. Umalber 1898.

delte. Den ursprünglichen Text hat Major du Paty de
Elam richtig übersetzt, aber er zieht daraus einen uner-
warteten Schluß: findet", sagt du Paty, „daß er
kein Interesse hat, Verbindungen mit Linienoffizieren zu
unterhalten, er wählt daher einen Generalstabsoffizier und
nimmt ihn im Ministerium." Diese Auslegung läßt da-
rauf schließen, mit welch perfider Gesinnung du Paty ge-
handelt hat. Zum zweiten Schriftstück schreibt Picquart:
„Um die Sache zu verstehen, sei mitgctheilt, daß die frem-
den Militärattaches etwa einmal in der Woche auf das
zweite Bureau gingen, wo man sie damals sehr bereitwil-
lig über Alles aufklärte, was nicht geheim war, so daß
sich Offiziere des zweiten Bureaus sogar beschwerten, weil
sie mehr für die fremden Offiziere als für den General-
stab arbeiteten, du Paty sagt dazu: „Zu der Zeit, als
L. an schrieb, war Dreyfus im zweiten Bureau, er ist
es offenbar, den L. als den Freund des bezeichnet "
Diese Deutung ist thöricht. Denn einmal gestaltet nichts,
zu behaupten, daß Beziehungen zu Dreyfus gehabt
hat, zugegeben selbst, das Bordereau wäre von Letzterem,
und jedenfalls deutet nichts darauf hin, daß dieser Freund
Dreyfus sei, noch auch, daß es Jemand se:, der ge-
heime Schriftstücke lieferte. Alle Offiziere dieses Bureaus
unterhielten vortreffliche Beziehungen zu und würden
nicht gezögert haben, ihm die bedeutungslose Auskunft,
um die es sich handelt, zu geben. Zu dem dritten Schrift-
stück bemerkt Picquart: du Paty sagt in seiner Auslegung:
„Man hat sich überzeugt, ob die Hauptpläne auf ihrem
Platze waren, sie waren es. Aber man hat sich nicht
überzeugt, ob sie auch im ersten Bureau aut ihrem Platze
lagen. Es ist deshalb erlaubt, zu glauben, daß Dreyfus
die des ersten Bureaus genommen hat; ich hatte sie einen
Augenblick von O. geliehen, um sie zurückzugeben.
Dreyfus war 1893 in der That im ersten Bureau,
er hatte in dem Zimmer gearbeitet, wo die Pläne lagen,
und man hatte seitdem die Bezeichnungen der Schlösser
nicht geändert." Diese Beschuldigung muß jedem, der den
Dienst in den Bureaus des Generalstabes kannte, unge-
heuerlich erscheinen. Denn zwölf Hauptpläne bilden ein
stattliches Paket, und auf der Section für die Festungen,
im ersten Bureau, würde man sofort ihr Verschwinden
bemerkt haben. Wie kann man sich vorstellen, daß Dreyfus,
der seit einem Jahre dem ersten Bureau nicht mehr ange-
hörte, dort hätte eindringen und sich eines solchen Pakets
hätte bemächtigen können, ein um so gefährlicheres Wagniß,
als die Festung, um die es sich handelt, eine von denen
ist, mit denen man sich am häufigsten zu beschäftigen hat?
Wie kann man annchmen, daß er, ohne gesehen zu werden,
ein solches Paket hätte mit sich nehmen können, während ihm
eine ganze Anzahl anderer Schriftstücke vor der Nase lag, die
für weit interessanter gewesen wären! Es ist bemerkens-
werth, daß in dem Briefe des L. an -4. nicht gesagt ist,
die Schriftstücke müßten zurückgegeben werden, und deshalb
neige ich zu der Annahme, daß sie aus dem geographischen
Dienst weggenommen sein möchlen, wo sie ohne zu große
Schwierigkeiten entwandt werden kö inten, während das im
ersten Bureau einfach unmöglich ist. Was den Anfangs-
buchstaben v . . . angeht, so bedeutet er nichts. Die
fremden Länder behalten für ihre Spione den Anfangs-
buchstaben des Namens nicht bei. Ich habe einen Spion
gekannt, der sich in Wirklichkeit C . . . nannte, er stellte
sich den Fremden unter dem Namen L.: .. vor, und diese
tauften ihn dann N . . . Und schließlich könnte der Buch-
stabe O. hier schwerlich einen Mann bezeichnm, der vom
Gesichtspunkte der Spionage aus eine Bedeutung hatte w'e
Dreyfus.
So weit Picquart. Das also ist das so ängstlich ge-

hütete geheime Acteumaterial, das als so geheim, als so
wichtig erachtet wurde, daß man es Dreyfus und seinem
Vertheidiger — so wenigstens sagte man damals — nicht
vorlegcn konnte! Nun fehlt zur endgiltigcn Beurtheilung
der Machenschaften, mit denen man den Juden auf die
Teufelsinsel schickte und dort vier Jahre festhielt, nur noch
ein Blick in das „ultrageheime," das sogenannte diplo-
matische Dossier. Vermuthlich wird es das militärische
Dossier, das der große Generalstab der französischen Armee
zusammenstellte, um einen Verräther zu schaffen, noch über-
treffen, nicht an Werth und Ueberzeugungskraft, sondern
an Bedeutungslosigkeit, Albernheit und ver-
brecherischer Gewissenlosigkeit.

Deutsches Reich.
— Die Reise des deutschen Kaiserpaares nach
Jerusalem hat bekanntlich eine eigenartige politische
Nebenbedeutung dadurch erlangt, daß Frankreich gelegentlich
derselben auf sein Protektorat über alle Katholiken im
Orient hiuwieS und der Papst dieses Protektorat in dem
traditionellen Umfange bestätigte, andererseits aber auch
Deutschland wissen ließ, daß dem deutschen Schutzrecht für
deutsche Angehörige dadurch nicht zu nahe getreten werden
solle. Man durfte unter diesen Umständen daraus neu-
gierig sein, wie die deutschen Katholiken in Palästina sich
zu dieser Sache stellen würden. Bis jetzt ist nun noch
nichts geschehen, was daraus schließen ließe, daß sie des
deutschen Schutzes zu Gunsten des französischen Protek-
torats sich entschlagen wollen. Im Gegentheil, der
Direktor der deutschen katholischen Niederlassung von
Tabgha bei Haifa, Pater Biever, hat ohne Zweifel gerade
im Hinblick auf die französischen Protektoratsansprüche dem
Kaiser den tiefgefühlten Dank der deutschen Katholiken
für den ihnen gewährten wirksamen kaiserlichen Schutz
ausgesprochen, worauf der Kaiser dem Pater für dessen
patriotische Ansprache sehr freundlich dankte und ein für
alle Mal aussprach, daß seine katholischen Unterthanen
seines Schutzes stets sicher sein dürften. Der Kaiser hat
dann den Katholiken noch eine besondere Freundlichkeit
erwiesen: er hat den ihm vom Sultan geschenkten Platz
der Dormitio de la Samte Vierge dem deutschen Verein
vom heiligen Land zur freien Nutznießung überwiesen.
Der Kaiser theilte dies selbst dem Direktor des deutschen
katholischen Hospizes in Jerusalem, Pater Schmidt, beim
Empfang im deutschen Konsulate mit und gab auch tele-
graphisch dem Vorstand des Deutschen Vereins für das
heilige Land, Landrath a. D. Janssen in Burtscheid, davon
Kenntniß mit dem Hinzufügen, er freue sich, damit einen
dringenden Wunsch seiner katholischen Unterthanen erfüllen
zu können. Diese möchten darin einen neuen Beweis
seiner landesväterlichen Fürsorge erblicken. Der Vor-
stand sprach dem Kaiser seinen tiefgefühlten Dank aus.
Das Grundstück besteht in einem den Abendmahlsaal um-
gebenden größeren Platz, worauf, der Legende nach, das
Haus stand, worin Maria nach der Auferstehung Christi
lebte und starb. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt zu dieser
Schenkung: „Wie Seine Majestät in Haifa auf die An-
sprache des Paters Biever die deutschen Katholiken des
kaiserlichen Schutzes, wo und wann sie dessen bedürften,
feierlich versicherten, so beweist die Schenkung, die den
Vertin vom Heiligen Lande in Stand setzt, auf kaiserlichem
Grund und Boden ein katholisches Gotteshaus oder eine
Anstalt der Charitas zu errichten, daß Seine Majestät
neben der Betätigung protestantischen Glaubens bei der
Kircheneinweihung zu Jerusalem doch volle Parität wahrt
und auf der Orientfahlt als christlicher Kaiser aller

-k. Das Romanfeuilleton findet der Leser im heutigen
Zeiten Blatt.

Vermischtes.
b Der rasche Bau der transsibirischen Eisen-
eh», welche Europa bekanntlich mit dem äußersten Osten
^nens verbinden soll, hat die Frage, in welcher Zeit man den
^ropäisch-asiatischen Kontinent wird durchqueren können, in Fluß
Fracht. Es muß hierbei bemerkt werden, daß diesen Er-
oUlingen immer noch die bisher bekannten Eisenbahnzugs-
N^ndigkeiten zu Grunde gelegt sind. Wie das Patentbureau
Dr. I. Schanz u. Co., Berlin, berichtet, ist die Durchschnitts-
Mwindigkeir der meisten Schnellzüge gegenwärtig immer noch
« Kilometer in der Minute, und da bekanntlich im Normalschritt
.-^sichirende Soldaten den Kilometer in 10 Minuten zurücklegen,
„..rauft ein Schnellzug doch nicht rascher als lOmal so rasch,
Soldat marschirt. Die größte Geschwindigkeit in Europa
bekanntlich der Schnellzug Berlin-Hamburg mit fast l'/s
„.„Meter in der Minute zurück. Die bekannten Luxuszüge da-
mäfften im Durchschnitt nur etwa 1'/. bis 1'/- Kilometer
Minute. Die Einführung elektrischer Eisenbahnen dagegen
es gestatten, die Geschwindigkeit im Normaldurchschnitt auf
. ° Doppelte zu erhöhen, während man schon jetzt mit Sicherheit
o,;,Men kann, daß die mit allen besonderen Finessen aus-
3 «n Schnellzüge der zukünftigen elektrischen Bahnen etwa
"uvmeter in der Minute zurückzutegen im Stande sein werden.
(Kunstgewerbeverein Pfalzgau.) Unter diesem
sich in Mannheim ein Verein konstituirt, der die
- ung des Kunstgewerbes zu seiner Aufgabe gemacht hat.
iunge Verein, der bereits im vorigen Winter gegründet
ei kühlt sich nunmehr soweit gekräftigt, daß er demnächst mit
«em > Esbffnungsabend an die Oeffentlichkeit treten kann. Seinen
ko^uuütztgen Bestrebungen entsprechend wird der Verein im
l„,." enden Winter neben seinen wöchentlichen Mitgliederversamm-
einen Cyklus von allgemein verständlichen und Jedermann
A» ü > shen Vorträgen veranstalten. Den ersten Vortrag dieser
""cd Anfangs November der erste Vorsitzende des Vereins,
 
Annotationen