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Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203 - 228 (1. September 1898 - 30. September 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42070#0309

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^schließlich Zustellgebühr.
^Vhon-Anschluß Nr. 82.

HkidklbttAkr MW

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Telephon-Anschluß Nr. 82.

^ir. 223,LllülgW, Len 24. Zkxtembcr 1898.

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^uf die Heidelberger Zeitung für das IV. Quartal
Werden ber allen Postanstalten, den Briefträgern, den
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gebracht; durch die Post bezogen Mk. 1.25 vierteljährlich
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, NWe" Diejenigen Abonnenten, die die Heidelberger
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"" erfolgen kann und die bei verspäteter Bestellung ein-
betenden Störungen vermieden werden.
Politische Umschau.
Heidelberg, 24. September.
Die Fortschrittspartei (jetzt freis. Volkspartei
genannt) wird im preußischen Landtag fast aus-
ichließlich durch Abgeordnete der Reichshauptstadt vertreten.
Ann nun auch die Zahl der für die parlamentarische
^hätigkeit befähigten jüngeren Mitglieder der Partei nicht
groß sein mag, so ist doch immerhin etwas junger
Nachwuchs vorhanden und darum wäre es naturgemäß,
d?ß die Alten, die zum Theil schon sehr alt sind, sich zu-
^ckzögen und den Jüngeren Platz machten. Aber die
Nlten hängen fest an ihren Mandaten und der größere
Aeil von will anscheinend nur der Gewalt weichen.
Herren Parisius, Hermes und Träger, die den ersten
Berliner Wahlkreis vertreten, wurden vom freis. Wahl-
Nirstand kurz angefragt, ob sie wieder kandidiren wollten.
Allein nur Parisius folgte dem Wink mit dem Zauupfahl
""d gab die Erklärung ab, daß er nicht mehr kandidire.
^ie beiden Andern haben sich noch nicht geäußert. Im
Eiten Berliner Wahlkreis sind Virchow und Knörcke die
Männer, die sich zum Rücktritt noch immer nicht ent-
fließen konnten, während die Partei nach neuen Män-
E" ruft. Eugen Richter sucht die Alten zu halten und
fl, während er die Wahlvorstände hinhielt, unter der
Hand in Bezirksversammlungen die alten Kandidaturen,
"Pnentlich diejenige Virchows, proklamiren lassen. Das hat
lE°och, wie eine Versammlung vom 20. ds. zeigte, zu einer
Nsbellion der freisinnigen Wählermassen geführt. Eugen
Richters Verfahren wurde sehr scharf verurtheilt. Der
ehemalige Parteipapst hat die Partei von Niederlage zu
Niederlage geführt, sein Ansehen ist selbst bei den Seinigen
gesunken. Noch fürchtet man sein scharfes Mundwerk,
fer wenn einer innerhalb der Partei aufträte, um ihn in
A Ecke zu drücken, er würde Beifall und Unterstützung
fden. Gelingt es der freisinnigen Volkspartei nicht, die
Een, verbrauchten Vertreter, die zugleich Vertreter fort-
frittlicher Unfruchtbarkeit sind, zu beseitigen und durch
lungere Männer von mehr positiver Art zu ersetzen, dann
°Ed der so kläglich herabgekommene Fortschritt ein ebenso
"UglicheZ Ende nehmen.
Das Vorgehen der französischen Militärjustiz
Kegen P icquart ist ein Streich, der ganz auf das Conto
Generals Zurlinden gesetzt werden muß. Es gewinnt
winier me hr den Anschein, daß Zurlinden sich unter dem
Burgeben, revisionsfreundlich zu sein, in das Kabinet Brisson
schlichen hat, um die Revision zu Hintertreiben. Kurz
°r dem Minrsterrath am Samstag, in dem Zurlinden
?ue Entlassung zu geben schon vorher entschlossen war,
er sich hin und schrieb einen Brief an den „provi-

S)

Mein Ludchen.
Erzählung von F. Arnefeldt.
(Fortsetzung.)
Er wollte ihre Hand ergreifen, aber sie entzog sie ihm.
n,. »Was habe ich Ihnen gethan, daß Sie so grausam mit
Ar'Herzen können!" brachte sie hervor, mit den aufsteigenden
AMnen, die ihre Stimme zu ersticken drohten, heldenmüthig,
"°er nicht sehr erfolgreich kämpfend. Sie war aufgesprungen
schd wollte davonstürzen. Ernst ergriff sie am Arm und hielt
'n seiner Erregung so fest, daß es sie schmerzte.
»Sehen Sie mich an!" gebot er, und es klang beinahe
ruhend. „Sehe ich aus, als ob ich scherze?"
n»» hob schüchtern das Auge zu ihm empor, und leise,
leise stahlen sich über ihre Lippen die Worte: „Ich kann
'ch darf es ja nicht glauben, daß es Ernst ist."
»Warum nicht?"
»Weil — weil das Glück zu groß wäre!"
vn» bauchte es nur, oder besser, er las ihr die Worte
on den Lippen. Im nächsten Augenblicke batte er sie fest
Min'ehnen Armen umschlungen und an seine Brust gerissen,
bei, . us lehnte sie ihren Kopf an ihn, als er sich aber nieder-
g "Nu und seine Lippen aus ihr Gesicht drücken wollte, machte
uch erschrocken wieder los.
»Es kann, es darf nicht sein!"
nn »Warum nickt? Hast Du schon einem Anderen Dein
^°rr verpfändet?"
fick > ? schüttelte den Kopf mit einem Ausdruck, als ob es
"'cht lohne, eine so thörichte Frage erst noch zu beant-
9°?lun. „Der Besitzer von Wildenstein und ich, die arme
Ehrerstochter!" seufzte sie.
kannst Du mir und Dir es anthun, darin ein
^,"?urnjß zu finden?" fragte er vorwurfsvoll. „Bist Du für
stem?E Lehrerin, ich für Dich der Besitzer von Wilden-
„Nein, nein, aber es geht doch nicht. Meine Mutter —"

sorischen" Militärgouverneur von Paris, den General Bo-
nus, um ihm die Einleitung eines gegen Picquart zu
richtenden Untersuchungsverfahrens wegen der von dem
ehemaligen Chef des Nachrichtendienstes angeblich verübten
Fälschung des berühmten „pstit xleu" zu befehlen.
Borins, wie immer er über das Sachliche und na-
mentlich über das Moralische dieser Maßregel denken
mochte, hatte zu gehorchen. Etwa eine Stunde später
gab dann Zurlinden seine Entlassung als Kriegs-
minister, sodaß Bonus keine Zeit fand, den ihm soeben
zugegangenen Befehl auszuführen, und zwei Tage darauf,
am vorigen Montag, wurde Zurlinden wiederum Militär-
gouverneur von Paris; Borins schied aus. Während seiner
14tägigen Abwesenheit von diesem Posten, nämlich während
des zweiwöchigen Ministerinterims Zurlindens, hatte sich
natürlich dieses und jenes ereignet, wovon der nunmehr
glücklich Zurückgekehrte Kenntniß nehmen mußte. Er ließ
sich all das eingelaufene Zeug geben und fand darin —
zu seinem „Erstaunen" — einen gemessenen Befehl des
ehemaligen Kriegsministers, sofort eine militärgerichtliche
Untersuchung wider den ehemaligen Oberstlieutenant Picquart
wegen Fälschung des „xotit dlsu" einzuleitcn. Diesen
wegen -Zeitmangels noch nicht ausgeführten Befehl, dieses
„Vcrmächtniß" seines Amtsvorgängers, eignete sich der
Gouverneur an. um den vorgefundenen Weisungen unver-
züglich Folge zu geben. Als guter Soldat hatte er ge-
horchen gelernt, und daß er in diesem besonderen Falle
seinem eigenen Befehle zu gehorchen hatte, machte ihm
die Erfüllung seiner „Pflicht" nur um so angenehmer.
Ohne eine Minute zu verlieren, setzte er die Staats-
anwaltschaft von dem „vorgefundenen" Befehle in
Kenntniß und verlangte von ihr die vorläufige Ein-
stellung des bürgerlich-gerichtlichen Verfahrens. Der
Staatsanwalt kam dem Ersuchen nach, die Verhand-
lung vor dem Civilgericht, die sich auch um den xotit dlou
drehte, wurde verlegt und Picquart wanderte in das mili-
tärische Untersuchungsgefängniß. Der Ministerrath hatte
von dem Vorgehen Zurlindens keine Ahnung. Man kann
sich denken, wie empört er darüber ist, daß Zurlinden ihn
so übers Ohr gehauen hat. Andererseits ist formell das
Vorgehen der Militärbehörde korrekt gewesen, so daß sich
nichts dagegen machen läßt. Es ist ja lächerlich, zu be-
haupten, daß Picquart den Rohrpostbricf felbst gefälscht
habe, aber wenn der Kriegsminister sagt, er habe den
Verdacht, so ist ihm das Gegentheil nicht nachzuweisen und
dann ist das, was weiter geschehen ist, formell korrekt.
Das Ministerium hat sich denn auch nicht geweigert, Pic-
quart der Militärbehörde auszuliefern. Den General Zur-
linden aber trifft der Vorwurf, daß er hinterlistig gehan-
delt hat, mag er in der oben geschilderten Weise vorge-
gangen sein, oder, wie eine zweite Lesart be-
hauptet, dem jetzigen Kriegsminister die Unterschrift abge-
lockt haben! Die Wirkung seines Vorgehens auf das Pub-
likum ist ihm und dem Generalstab nicht günstig. Man
sagt sich, daß die Sache deS Generalstabs doch schlecht
stehen müsse, wenn solche schlechte und hinterlistige Mittel
zu seiner Rettung angewendet werden. Ja, es hat das Vor-
gehen Zurlindens eine sehr beträchtliche Aufregung verursacht.
Man spricht von einem Konflikt zwischen Zivil- und Militär-
gewalt, von einem möglicherweise bevorstehenden militäri-
schen Staatsstreich und dergleichen. Die Royalisten wittern
Morgenluft. Der Vorsitzende ihrer parlamentarischen
Gruppe hat an die Mitglieder der letzter» eine Einladung
zu einer Versammlung erlassen, die am 27. ds. in Paris
stattfinden wird und die den Ereignissen entsprechende Be-
schlüsse fassen soll. Aber gerade dieses Vorgehen der
Royalisten wird die Menge der Republikaner zur Be-

sinnung bringen. Die Royalisten in Frankreich haben sich
schon oft ungeschickt gezeigt, und hier ist dies wieder der
Fall. Sie platzen zu früh heraus und dadurch verderben
sie sich die Situation. Seit der Herzog von Orleans in
einem Manifest für die Armee gegen die Drcyfusarden
eingetreten ist, konnte man sagen, der Generalstab wird
unterliegen, die Revision des Dreyfusprozesses wird kommen.

Deutsches Reich.
Berlin, 23. September.
— Der Reichskanzler, der am 23. d. Alt-Aussee
verließ, hat sich zu kurzem Aufenthalt nach Baden-Baden
begeben.
— Der Geh. Kommerzienrath Kröner in Stuttgart
verzichtete auf ein Vorgehen gegen Dr. Moritz Busch
wegen Vertragsbruchs, nachdem er von der Qualität des
von Busch in England verlegten Werkes Kenntniß genommen.
Stettin, 23. Sept. Der Kaiser und die Kaiser in
trafen mittels Sonderzuges 12 Uhr Mittags zur Feier
der Eröffnung des neuen Hafens hier ein. Auf
die Festrede des Oberbürgermeisters Haken erwiderte der
Kaiser etwa Folgendes:
Ich spreche Ihnen von ganzem Herzen meinen Glückwunsch
über das vollendete Werk aus. Sie haben es mit frischem Wage-
muth angefangen. Sie konnten es anfangen dank der Fürsorge
meines hochseligen Großvaters, des großen Kaisers, der den
eisernen Gürtel um diese Stadt fallen ließ. Mit dem Augenblick,
wo der eiserne Mantel fiel, konnten Sie auch größere und weitere
Gesichtspunkte ins Auge fassen. Sie haben nicht gezögert, es zu
thun mit echt pommerscher Rücksichtslosigkeit und Starrköpfigkeit.
Es ist Ihnen gelungen und es freut mich, daß der alte pom-
mersche Geist in Ihnen lebendig ist und sie vom Lande auf das
Wasser getrieben hat. Unsere Zukunft liegt auf dem
Wasser, und ich bin fest überzeugt, daß dieses Werk, das Sie,
Herr Oberbürgermeister, mit weitschauendem Auge und strengem
Fleiße und Bemühen gefördert haben, mit Ihrem Namen noch
nach Jahrhund erten von den dankbaren Bürgern der Stadt
Stettin in Verbindung gebracht und anerkannt werden wird. Ich
aber als Landesherr und König spreche Ihnen meinen Dank aus,
daß Sie Stettin zu dieser Blüthe gebracht haben. Ich hoffe und
erw arte — ich möchte sagen, ich erwarte, daß die Stadt sich in
diesem Tempo Weiler entwickeln möge, nicht veruneinigt durch
Parteiungen und den Blick auf das große Ganze gerichtet. Daß
sie zu einer hohen Blüthe gelangen möge, daß sie sie erreichen
möge, das ist mein Wunsch.
Hierauf besichtigte das Kaiserpaar die gesammten Bau-
lichkeiten des Hafens. Um 1 Uhr erfolgte die Rückfahrt
durch den Dunzig nach der Landungsbrücke. Das Kaiser-
paar bestieg den Wagen und fuhr zur Besichtigung des
heute enthüllten Monumentalbrnnncns von Ludwig Manzel.
Um 2 Uhr erfolgte die Abreise nach Rominten.
Baden. Durch die Beförderung des Geh. Rcg.-Raths
Straub zum Ministerialrath ist sein Mandat als Land-
tagsabgeordneter für den Bezirk Meßkirch-Stockach erloschen.
Die Wiederwahl Straubs steht außer Frage. Bekanntlich
find zur Zeit auch noch die Mandate für Donaueschingen
und Mosbach erledigt.
L.O. Karlsruhe, 23. Sept. Wie seit einiger Zeit
hier verlautet, soll der deutsche Kronprinz, entgegen
der Tradition im Hohenzollernhause, seine aktive Laufbahn
nicht im 1. preuß. Garde-Regiment zu Fuß, sondern unter
den Augen des Großherzogs von Baden im hiesigen
Grenadierregiment beginnen. Wir vermögen nicht
zu controlliren, ob und in wie weit dieses Gerücht, das
schon seit einiger Zeit umgeht, auf Wahrheit beruht, und
geben daher ohne eigene Gewähr unfern Lesern davon
Kenntniß. Wenn es sich aber bestätigen sollte, so würde
dieser huldreiche Akt des Kaisers, durch den der Erbe seiner
Krone bei seinem Eintritt in das öffentliche Leben offiziell
mit Süddeutschland in Beziehungen gebracht würde, sicher-
lich mit herzlicher Freude begrüßt werden. Zugleich würde

der
mir

er-
sick
die

--„Hut dock ihr Ludcken selbst den Leuten auf Wilden-
stein ausgeliefert," scherzte er.
„Ach und Ihre Mutter —"
„Sagt mit tausend Freuden ja und Amen." ließ sich da
von der Thür, in der die Frau Bürgermeisterin schon seit
ein paar Minuten stand, ihre Stimme vernehmen. Sie trat
jetzt näher und fragte, indem sie die Hände des jungen Mäd-
chens ergriff: „Kleine thörichte Ludovica, hast Du es denn
nicht bemerkt, daß ich mir gar nichts Besseres wünschte, als
Dich zur Schwiegertochter zu haben und nicht die Zeit
warten konnte, bis mein schwerfälliger Herr Sohn da
endlich zum Reden entschloß. Nun, ich hab' ihm heute
Zunge ein wenig gelöst." „ . , „ „
„Und ihm den Mund wässerig gemacht," schmollte
Doktor, als sie nun Ludovica an sich zog und abküßte; „
ist es so gut noch nicht geworden/ . , .
Schnell legte sie das lunge Mädchen m seine Arme und
sagte lachend und weinend:
„Du hast mich ja beauftragt, Dir Deine Zukünftige hier
nach Wildenstein zu schaffen, so daß Du sie im täglichen Ver-
kehr kennen und lieben lernen könntest und keine Unbequem-
lichkeiten und Umstände von Deiner Werbung zu haben brauch-
test. Habe ich Wort gehalten?"
„O, Mutter, Mutter," wehrte er.
„Und ist sie nicht ganz genau nach dem Rezept ausgefallen,
das Du mir damals gegeben bast? Soll ich es Dir Punkt für
Punkt wiederholen?" neckte sie.
„Noch viel, viel besser l" erwiderte er, Ludovica m seinen
Armen haltend und ihr den Mund mit seinen Küssen ver-
schließend, so daß sie keine Frage stellen konnte, „aber", fügte
er dann hinzu, „ein sehr großes Verdienst brauchst Du Dir
nicht daraus zu machen. Als Du mir mein Ludchen der-
schriebst, da glaubtest Du einem erholungsbedürftigen Gym-
nasiasten Dein Haus zu öffnen." ... „ ..
„Das ist ia gerade das Schone dabei!" schloß die Frau
Bürgermeisterin, und Ludovica küßte ihr voll Inbrunst und
Dankbarkeit die Hand. ,, . . ,
(Schluß folgt.)

Kleine Zeitung.
. — Düsseldorf, 23. Sept. Auf der Versammlung Deutscher
Naturforscher und Aerzte thcilte Geheimer Rath Waldeher mit,
daß sich eine Gesellschaft für pathologische Anatomie
gebildet habe, die mit der Gesellschaft deutscher Naturforscher und
Aerzte zusammen zu arbeiten wünsche.
— Kiel, 22. Sept. Heute fand hier die feierliche Enthüllung
des Denkmals für den verunglückten Torpedobootskomman-
danten Herzog von Mecklenburg vor der Garnisonskirche
statt. Erschienen waren die Mutter, Großherzogin Marie, die
Prinzessin Heinrich, die Herzöge Adolf Friedrich und Heinrich
von Mecklenburg, der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin
von Oldenburg, die gesammte Admiralität, das Offizierkorps und
die Behörden. Der Stationspfarrer Rogge hielt eine ergreifende
Weiherede. Nach kurzer Ansprache des Stationschefs, Admiral
Köster, fiel die Denkmalshülle unter Musikbegleitung und Glocken-
geläute. Eine unabsehbare Menschenmenge wohnte der Feier bei
— Memel. 23. Sept. Dem Memeler Dampfboot zufolge sind
während der Sturmfluth in der Montag-Nacht an der russischen
Küste zwischen Polangen und Libau gegen 120 Fischer er-
trunken.

Literarisches.
—8 Von Hans Kraemers neuem Prachtwerk Das 19. Jahr-
hundert in Wort und Bild (Deutsches Verlagshaus
Bong u. Co., Berlin V.) ist in diesen Tagen das elfte der
60 Hefte zur Ausgabe gelangt, das die Fortsetzung der all-
gemeinen Geschichte der Jahre 1812—21 enthält.
—Z Erzählung aus dem Leben. Studenten-
streik v. Roten. Zürich 1898. L. Amberger (vorm. David
Bürkli). Preis 3 Francs. Lustige Schilderungen aus dem
schweizerischen Studentenleben.
 
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