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Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203 - 228 (1. September 1898 - 30. September 1898)
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Xi-. 22tz

Mttmch, den 28. Sextembkr

2) .

Endlich machte er seiner thatkräfligen Amanda den Bor-
schlag, daß man in Güte von einander gehe. Er setzte ihr
eine anständige Rente aus, von der sie gut leben konnte.
Anfangs war sie aus's äußerste empört darüber. Niemals
würde sie darauf eingehen! Schließlich aber, da sie einsah,
daß aus die Dauer ein Zusammenleben nicht möglich war,
willigte sie in die Trennung „aus gegenseitiger Abneigung'.
Als sie aber das Haus verließ, rief sie dem so arg getäuschten
Erich als Abschied zu: „Sie werden noch von mir hören!"
Erich wollte nichts hören- „Habe gar keine Sehnsucht,"
dachte er und freute sich, nun wenigstens wieder sein eigener
Herr zu sein.-
Ein halbes Jahr war vergangen und noch immer hatte er
nichts gehört von seiner unbeugsamen Ehemaligen. Aber ver-
gessen hatte er sie noch nicht, denn die Erinnerung an ihre
leckeren Gerichte machte ihn stets weich.
Er hatte, um doch wieder in Gesellschaft zu kommen, den
Verkehr mit einer ihm bekannten Familie ausgenommen. Es
war eine Beamtenwittwe mit einer Tochter von fünfundzwanzig
Jahren. Sie waren erst seit zwei Monaten hierher gezogen
und kannten das Abenteuer des Onkel Erich noch nicht. Die
Mutter trug sich mit dem Gedanken, daß Herr Erich Wolff
ihrer Tochter wegen käme. Sie freute sich bereits auf die
gute Partie.
Eines Tages war er zum Mittag da. Als er die Suppe
gekostet, wurde er aufmerksam — das schmeckte ja ganz groß-
artig. Und als nun erst Braten und Gemüse und Salate
kamen, und alles in der Weise, wie er es gern aß, da war er
voll des uneingeschränkten Lobes.
„Ja", sagte stolz die Mutter, „das ist die beste Mitgift
meiner Tochter."
Die Tochter wurde roth und sah auf ihren Teller.
Und von diesem Augenblick an trug der Onkel Erich einen
neuen Heiratbsgedanken mit sich herum. Und von nun an
kam er fast täglich und immer nahm er eine jener vortreff-
lichen Mahlzeiten ein.
Nach einem Monat hielt er um die Hand der Tochter an
und bekam das Jawort.
Er war wie verjüngt, als er zu dem Verlobungsmahl ging.

Vor ihm lag die Welt im Sonnenschein und eine endlose
Reihe schmackhafter Gerichte spielte seine Phantasie ihm vor.
Eine große Gesellschaft war versammelt und bald war die
Feststimmung da. Ein Trinkspruch folgte dem andern und
mancher gute Einfall wurde belacht und bejubelt. — Onkel
Erich, an der Seite der glücklichen Braut, schwamm in Wonne.
Endlich wieder war er zufrieden. Er alhmete tief auf.
Da mit einem Male wurde die Thüre geöffnet und herein
trat — Amanda, die energische, die den Baumkuchen ange-
schnitten hereinbrachte. Sie setzte den Kuchen vor das junge
Paar hin und sah mit boshaftem Triumph auf Onkel Ehrich,
der wie eine Bildsäule starr und leblos dasaß. Dann ver-
schwand sie wieder geräuschlos.
„Es ist unsere Köchin," flüsterte leise die Braut zu ihm.
Er nickte nur. O, er wußte genug. Vor seinen Augen
begann sich alles zu drehen. Beinahe wäre er zum zweiten
Mole auf den Leim gegangen. Der Boden unter den Füßen
wurde ihm heiß. Nur erst hinaus, fort, fort auf Nimmer-
wiedersehen! , .
Endlich konnte er sich verabschieden. Er schützte ein plötz-
liches Unwohlsein vor. Ganz wirr sprach er, so daß man ihn
für angetrunken hielt. Aber ibm war alles gleich, nur fort,
nur nicht noch einmal in diese Lage kommen.
Und zu Hause fand er einen Brief vor von seiner ehe-
maligen Amanda. — Sie hatte erfahren, daß er in dem Hause
verkehrte, natürlich habe sie gleich gedacht, des Fräuleins
wegen und darum habe sie sich dort als Köchin vermiethet.
O, sie würde Wort halten — Strafe muß sein! So würde
sie es immer machen, sobald er wieder Heirathsideen bekäme.
Der arme Onkel Erich ließ den Brief fallen. Also wie
sein Schatten wollte sie ihn verfolgen — entsetzlich war das
ja! Beinahe weinte er vor Wutb.
Am nächsten Tage löste er die Verlobung auf und reiste ab.
Kein Mensch wußte wohin.
Und seitdem treibt er sich in der Welt herum, bald siebt
man ihn in London, bald in Paris, und nun ist er gar übers
große Wasser gegangen, und alles das nur, weil er der Sklave
seines Gaumens war.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
Wilhelm Hase mann in Gutach den Titel Professor verliehen.
Amtsregistrator Friedrich Bender in Stockach wurde zu Großh.
Bezirksamt Ueberlingen versetzt.
— Mit Entschließung Großh. Generaldirektion der Staats-
eisenbahnen wurde Stationsverwalter Adam Zabler in Gott-
madingen nach Kippenheim versetzt.
Karlsruhe, 27. Sept. Der Großyerzog traf
am Abend des 21. September gegen 10 Uhr in Sierck ein,
wo ein festlicher Empfang vorbereitet war. Am 22. Sep-
tember früh 6 Uhr 30 Minuten, fuhr Höchstderselbe nach
Launsdorf und stieg hier zu Pferde. Dem Manöver des
16. Armeecorps lag der allgemeine Gedanke zu Grunde,
daß Theile (Westpartei) einer nach Trier marschirenden
Armee, welche die Mosel oberhalb Sierck überschritten hatten,
durch einen vom rechten Saar-Ufer über Merzig kommenden
Gegner (Ostpartei) aufgehalten werden sollten. Seine
Königliche Hoheit wohnte dem sich nördlich Scheuerwald
vollziehenden Zusammentreffen der beiden Parteien an und
kehrte bald nach 12 Uhr, als die Truppen sich anschickten,
das Biwack zu beziehen, nach Sierck zurück. Am 23.
September begab sich Seine Königliche Hoheit bald nach
6 Uhr in das Manövergelände, stieg nördlich Waldwiese
zu Pferd und folgte der bis an die Saar zurückgedrängten
Ostpartei bei ihrem Abzug. Die Rückkehr nach Sierck zog
sich bis gegen Abend hinaus. Am 24. September fuhr
Seine Königliche Hoheit nach 6 Uhr auf den Ort des
wahrscheinlichen Zusammenstoßes der beiden Parteien bei
Eft, wo die Pferde bestiegen wurden. Dieser letzte Tag
der Manöver des 16. Armeecorps, bei dem die Ostpartei
ihre Offensive wieder ausgenommen hatte, schloß nördlich
von Borg. Der Leitende, General der Kavallerie, Graf
von Haeseler, rief nun die Offiziere zu einer Besprechung
der drei Manövertage zusammen, bei welcher sich auch Seine
Königliche Hoheit der Großherzog betheiligte. Nach der-
selben verabschiedete sich Seine Königliche Hoheit von den
versammelten Offizieren, indem derselbe seiner großen Be-
friedigung Ausdruck gab, wieder den Manöver» des 16.
Armeecorps angewohnt zu haben und den Kommandirenden
General, welcher noch auf dem Manöverfeld zurückblieb,
seines besonderen Dankes für die ihm gewidmeten für-
sorgenden Anordnungen versicherte. Gegen 3 Uhr kehrte
Seine Königliche Hoheit zu Wagen von Borg nach Sierck

Deutsches Reich.
Berlin, 27. September.
. — Für die Beurtheilung der Busch'sch en Publi-
kationen über Bismarck ist es zweckdienlich, sich zu ver-
8egenlvärtigen, wie Bismarck selbst Herrn Busch als
Historiographen eingeschätzt hat. Im Laufe des Juli 1883
st>ndte der Leipziger Verleger Grünow die Korrekturbogen
Busch's Werk Unser Reichskanzler an den Fürsten zur
'Durchsicht. Damit fuhr er auch fort, als sich der Kanzler
"ilch Kissingen begeben hatte. Dieser gedachte nicht seine
Erholungszeit durch eine so unangenehme Arbeit sich be-
einträchtigen zu lassen. Er richtete daher unter dem
i.- August einen Brief an Busch, in welchem sich folgende
Wellen finden:
Sie haben augenscheinlich keine richtige Borstellung von niest
's!» Gesundheitszustand und meinem Ruhebedürfniß; denn sonst
?"ren Sie nicht der Einzige, der mir Ruhe mißgönnt, während
li» Kaiser, das Reich und alle Beamten sie respektiren. Mög-
iqerweise haben Sie auch keine Ahnung von der Schwierigkeit
.^ Aufgabe, die Sie mir zumuthen.Es kann nicht über-
,Wen, daß Ihre Folgerungen mit den Thatsachen nicht über-
- Mnnmen, so daß, wenn Sie dieselben veröffentlichen sollten,
A «sSwungen sein würde, sie anzufechten und zu widerlegen.
studen sich da zahlreiche schwere sachliche Jrrthümer, Ver-
wechslung von Scherz und Ernst .... Bei Allem, was ich je-
AW in Ihrer Gegenwart zur Unterhaltung meiner Gäste bei
aiis! gesagt habe, oder in meinen vier Wänden, oder was Sie
üese „nkontrolirbaren Erzählungen dritter Personen zusammen-
A haben, nehmen Sie an, daß ich dabei immer meine inne-
b " Gefühle mit derselben Gewissenhaftigkeit zum Ausdruck ge-
hätte, mit der man als Zeuge vor Gericht unter Eid aus-
Agen mag. Bei der Pedanterie, mit der Sie verstreute Bruch-

stücke aus Unterhaltungen ausnutzen, dürfte ein Mann in meiner
Stellung keinen Augenblick aufhören, in der formellsten Weise zu
sprechen und auf offiziellen Stelzen zu gehen. Alles, was Sie
z. B. über mein Verhältniß zum Christenthum und zur Juden-
frage sagen, ist nicht nur von monströser Indiskretion, sondern
auch durch und durch falsch .... Wenn ich Alles das brieflich
richtig stellen wollte, müßte ich eigentlich Ihr ganzes Buch noch
einmal schreiben.
Später in Friednchsruh wurden diese Vorwürfe münd-
lich erneuert, so sagt der Fürst u. A. zu Busch: „Dieses
neue Buch ist nicht so gut wie das frühere. Es enthält
nicht viel Neues und das Neue ist falsch. Sie beobachten
nicht mehr so gut wie früher und sind alt geworden. Sie
wollen meinen inneren Menschen ahnen und ausmalen nach
fragmentarischen Beobachtungen, die meist Mißverständnisse
waren." Ein anderes Mal sagte der Kanzler: „Sie müssen
ein durch und durch schlechtes Herz haben. Sie sind jedes-
mal entzückt, wenn Sie eine unfreundliche Bemerkung über
irgend Jemand notiren können." Schließlich sei noch eine
Aeußerung der Fürstin angeführt. Am 15. November
1883 trägt Busch in sein Tagebuch ein: Er (Bismarck)
theilte mir mit, seine Frau habe gesagt: „Dr. Busch mag
recht gescheidt und liebenswürdig sein, aber Du solltest den-
noch bei Tisch vorsichtig sein, wenn er dabei ist. Er sitzt
da immer mit gespitzten Ohren und notirt Alles, um es
dann zu verbreiten." — Man muß hiernach mit den nöthi-
gen Vorbehalten an die Lectüre der Busch'schen Mitthei-
lungen gehen, wie wir das ja auch schon früher betont
haben. Aber man darf durchaus nicht soweit gehen, zu
behaupten, sie hätten keinen Werth. Ganz richtig ist von
einer Seite betont worden, daß die Busch'schen Publika-
tionen etwas Kammerdienerhaftes an sich hätten. Wie nun
noch kein Kammerdiener durch seine Memoiren das Ansehen
eines Helden hat ruiniren können, obgleich er denselben
im Hausrock oder im Schlafrock zeigt, so vermögen auch
die Busch'schen Veröffentlichungen den Ruhm Bismarcks in
keiner Weise zu verdunkeln, denn sein Ruhm hängt nicht
an dem, was er mit Busch, bald heiter und humorvoll,
bald auch mißgestimmt und geärgert, geplaudert hat.
— Nach Mittheilungen in der Presse ist ein neues
Abzeichen für gute Schießleistungen vom Kaiser
verliehen worden, welches bis jetzt noch nicht dagewesen
ist. Dasselbe ist den Unteroffizieren der 2. Kompagnie
des 2. thüringischen Infanterieregiments Nr. 32 in
Meiningen zugedacht, die im Schießen bisher im Durch-
schnitt die beste des deutschen Heeres war und in diesem
Jahre zum dritten Male hintereinander für die besten
Schießleistungen innerhalb des Xl. Armeecorps das Kaiser-
abzeichen erworben hat. Das neue Abzeichen soll aus zwei
gekreuzten, in die Uniform eingestickten Fahnen bestehen,
welche 15 Centimeter hoch von weißer Farbe sind und im
orangefarbenen Felde den schwarzen Adler tragen. In
der Armee sind die Urrheile über diese und ähnliche
Neuerungen sehr getheilt. Diese Anhäufung von Abzeichen
wird eigenartige Erscheinungen in die Uniformirung hinein-
bringen, wenn man beispielsweise den Fahnenträger des
oben genannten Regiments betrachtet, wenn dieser den
größeren Theil der bestehenden Abzeichen besitzt. Zunächst
kann er mit der bekannten schwarz-weiß-rothen Schützen-
schnur mit den Eicheln daran geschmückt sein; dann trägt
er vielleicht das Kaiserabzeichen und das neu ersonnene
Abzeichen, endlich den Ringkragen und eine besondere Art
von Seitengewehr, ferner kann er noch die Adlerknöpfe für
den Besuch der Jnfanterie-Schießschule sowie das Schnur-
abzeichen einer Unteroffizierschule an den Schulterklappen
tragen, sodaß er einer wandelnden Musterkarte der Mehr-
zahl der bestehenden Abzeichen ähnlich sieht. In der Ver-
schiedenheit an Abzeichen werden wir von anderen Armeen

jetzt kaum erreicht, während wir früher durch eine beson-
dere Einfachheit in dieser Beziehung bekannt waren.
— Der Kolonialrath, der auf den 24. October
einberufen ist, wird zunächst die in der Ausarbeitung be-
griffenen Etats für die Schutzgebiete zu begutachten haben.
Baden. L. 6. K a rlsruhe, 27. Sept. Die stark
besuchte sozialdemokratische Protestversammlung gegen die
„Zuchthausvorlage" fand ein unerwartet rasches
Ende. Nachdem der Redner, Reichstagsabgeordneter
Agster, eine Zeit lang über den Fall Brüsewitz, Klassen-
justiz, Regierung u. s. f. losgezogen hatte, löste Amtmann
Jacob die Versammlung auf. Eine neue Versammlung
wurde bereits angekündigt.
Bayern. Aschaffenburg, 25 Sept. Die Main-
kanalkommission, bestehend aus Vertretern aller Main-
uferstaaten, welche zunächst in Frankfurt a. M. die Vor-
berathungen begonnen hatten, hat dann in 7stündiger Fahrt
mit dem Dampfer „Schwanheim" von Frankfurt bis
Aschaffenburg die in Frage kommende Wasserstraße be-
sichtigt. Das Projekt der Mainkanalisation bis Aschaffen-
burg fand allerseits zustimmendes Interesse. Eine weitere
Sitzung wird lt. M. Allg. Ztg. am Montag hier statt-
finden.

Strafe mutz sein.
Humoreske von Paul Bliß.
(Fortsetzung.)
, Onkel Erich war noch immer überglücklich, daß alles ein
,,„Mes Ende gefunden hatte. Er freute sich auf seine stille
""d trauliche Häuslichkeir.
s^^tber als das erste Mittagessen daheim aufgetragen wurde,
y er seine Frau mit großen Augen an.
»Wie schmeckt denn das?" fragte er.
! „Nicht sonderlich gut," antwortete sie, „aber sie wird's
Ho" noch lernen."
"m * tvird es schon noch lernen?"
ste selbstb' ^'^neue Köchin, die ich angenommen habe," sagte
»„.»Eine neue Köchin?" — Er war starr. „Ja, weshalb
°^'t Du denn nicht?" fragte er empört.
Ich sollte kochen? Das verlangst Du von Deiner
Mau?" Mit blitzenden Augen sah sie ihn an.
»E» weshalb habe ich Dich denn nur geheirathet?"
--Deshalb!? Deshalb hast Du mich nur geheirathet?"
e,n° Pause entstand und drohende Blicke leuchteten von
anderen. Dann stand er auf vom Tisch und schloß
grollend in sein Zimmer ein.
Aus» war der erste Zwist in der jungen Ehe- Und solche
Mn? c . wiederholten sich nun täglich, denn die junge Frau
Eil Ä» thatkräftig geworden, seit sie das Szepter führte,
lon» " arte ihrem grollenden Gatten gerade heraus, daß sie
genug die Dtenstmagd gespielt habe und nicht daran
wieder sich an den Kochherd zu verbannen.
drei Monaten hatte man bereits die neunte Köchin
sün» Mte Onkel Erich hatte zwanzig Pfund seiner Leides-
te verloren.
"So kann das nicht weiter gehen," sagte er sich eines Tages;
Wa schon mein altes gutes Essen nicht mehr bekommen
°ann will ich wenigstens Ruhe haben. Ruhe aber habe
x^ wcht, ,o lange diese Amanda im Hause herrscht." Also sann

Die verehrt. Abonnenten,
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dnd ihr Abonnement noch nicht erneuert haben, wollen die
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Briefträger aufgeben, da sonst Verzögerungen und
Störungen in der Zustellung des Blattes beim Beginn des
denen Vierteljahres unvermeidlich sind.
Wochenchronik.
(Vom 18. bis zum 24. Sept.)
Sept. 18.: Der Kaiser von Oesterreich stiftet zum An-
denken an seine ermordete Gemahlin einen Elisabethen-
Orden.
>, 18.: In der Schweiz und in Ungarn finden Anar-
chisten-Ausweisungen statt.
,, 20.: Der Herzog von Orleans veröffentlicht ein
Manifest gegen die französischen Minister, die sich in
der Drcyfussache eines Komplottes gegen das Vater-
land schuldig gemacht hätten.
21.: Durch die deutsche Presse gehen Auszüge aus dem
englischen Buch von Moritz Busch über B i s-
m ar ck. Darnach hat das Buch von Busch den Werth
von Memoiren eines Kammerdieners, nicht mehr, aber
auch nicht weniger.
» 21.: Ein Prozeß gegen Picquart wegen unbefugter
Preisgabe eines geheimen Aktenstückes (Rohrpost-
briets) wird vertagt, weil die französische Militär-
verwaltung behauptet, der Angeklagte habe dies
Schriftstück gefälscht. Picquart kommt durch diese
Machinationen in das militärische Untersuchungs-
gcfängniß.
„ 22.: Die Regierungsgewalt in China geht durch eine
Palastrevolution wieder auf die Kaiserin - Wittwe
über. Dec junge im Reformiren übereifrige Kaiser
wird bei Seite geschoben. Es bedeutet das zugleich
einen Sieg der russischen Partei über die englische.
« 23.: In Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin
erfolgt die Eröffnung des neuen Hafens inStettin.
Der Kaiser spricht bet dieser Gelegenheit das Wort
aus: „Unsere Zukunfr liegt auf dem Wasser."
24.: Die Revisionskommission im Dreyfus-
Prozeß spricht sich mit 3 gegen 3 Stimmen gegen
die Revision aus.
 
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