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Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

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Nr. 255 - 280 (1. November 1898 - 30. November 1898)
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Telephon-Anschluß Nr. 82.

289.

Donnerstag, den 17. Umluber

1898

bis Eßlingen, nun beendigt sei und das Gutachten hierüber
wohl in Bälde vorgelegt werden könne.

italieni-
Auch das
Frankreich

eine Stimmung verbissener Entschlossenheit durch ganz Eng-
land ziehe. Man habe dort die französischen Nörgeleien
satt und verlange deren Aufhören. Diese Stimmung hält,
wie die Rede des Ministers zeigt, noch an.
Wenn England entschlossen darauf ausgeht, ein
klares Verhältniß zwischen sich und Frankreich her-
zustellen, so mag dies nicht zum wenigsten mit Rücksicht
auf die Möglichkeit eines Zusammenstoßes mit
Rußland geschehen. Sollte es einmal zu einem solchen
Zusammenstoß kommen, so muß England wünschen, sich
vorher mit Frankreich auseinaudergcsetzt zu haben. Ein
Wiener Korrespondent des Berliner Tageblatt meint: In
Ostasien sei der Zusammenstoß zwischen Rußland und
England nur die Frage einer absehbaren Zeit. Die Ent-
scheidung werde stark beeinflußt sein durch den Umstand»
welche der beiden Mächte mit ihren Rüstungen früher
fertig werde. Dem fieberhaft betriebenen Ausbau der
sibirischen Eisenbahn stehe die mit größter Anstrengung
betriebene Vollendung der in England bestellten japanischen
Kriegsschiffe gegenüber. Gelinge es Rußland, die sibirische
Eisenbahn früher dem Verkehr übergeben zu können, so
dürfte es keinen Augenblick zögern, die ostasiatische Streit-
frage in eine Machtfrage umzugestalten und sich in China
fcstzusetzen. Das Nämliche würde England mit Hilfe
Japans thun, wenn einmal die ungeheueren Rüstungen,
die zu diesem Zwecke in Szene gesetzt werden, beendet
sind. England dürfte aber unter allen Umständen mit der
größten Entschiedenheit vorgehen, da es ihm nach beendeten
Rüstungen mit Hilfe Japans immer möglich sein werde,
die sibirische Eisenbahn an den entscheidenden Punkten zu
besetzen und die Verbindung der russischen Stellungen in
China mit dem Heimathlande abzuschneiden. Das
englisch-japanische Bündniß scheine perfekt zu sein,
was schon die unter englischer Förderung betriebenen
eifrigsten Rüstungen Japans beweisen. Das sei die große,
wichtige Thatsache, welche den künftigen Ereignissen in
Ostasien ihren Stempel aufdrücken dürfte. — Dauebeu muß
betont werden, daß auch zwischen England und den Ver-
einigten Staaten von Nordamerika die Beziehungen immer
enger zu werden scheinen. Chamberlain sagte in seiner
Rede in Manchester darüber: das jetzt bestehende gute
Einvernehmen werde dazu führen, daß beide Länder im
Stande seien, den Frieden und die Civilisation in der
Welt zu sichern. Auf die Worte Frieden und Civilisation im
Munde Chamberlains darf man kein Gewicht legen, wohl
aber ist diese Aeußerung des englischen Ministers charak-
teristisch dafür, daß England sich allen Eventualitäten ge-
wachsen fühlt.

Aus der Karlsruher Zeitung
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
Ratbschreibcr Markus Hellmuth in Rudenberg die silberne
Verdienstmedaille verliehen und den Jngenieurpraktikanten Ernst
Müller von Breisach zum Regierungsbaumeister ernannt.
— Regicrungsbaumeister Ernst Müller wurde dem Großhl
Bahnbauinspektor in Mannheim zugetheilt. Finanzassistent Julius
Becker in Stockach wurde als Steuerkommissärassistent etat-
mäßig angestellt.
Karlsruhe, 16. Nov. Die Großherzogin be-
suchte während des gestrigen Aufenthalts in Karlsruhe
den Bazar des Vereins für innere Mission. Die Groß-
Herzogin-Witlwe Marie von Mecklenburg hat dem Groß-
herzog ein Exemplar des soeben veröffentlichten Lebensbildes
des vor Jahresfrist mit dem Torpedoboot 8 26 in hohen
Ehren untergegangenen Herzogs Friedrich Wilhelm zu
Mecklenburg durch den Verfasser, Korvettenkapitän von
Dambrowski, zusenden lassen. Seine Königliche Hoheit
hat mit herzlichem Dankschreiben an die Großherzogin ge-
antwortet und die Zusage gegeben, für die Verbreitung
des vorzüglichen Buches Sorge tragen zu wollen.

Deutsches Reich.
— Die Hohenzollern mit dem Kaiserpaar an
Bord ist am Dienstag vor Malta angekommen, wo
Kohlen eingenommen wurden. Der Kaiser ist nicht an
Land gegangen und hat die Besuche der Admirale und
Kapitäne der englischen Schiffe an Bord der Hohenzollern
empfangen. Der Gouverneur von Malta und der deutsche
Konsul wurden mit einer Einladung zur Kaiserlichen Tafel
beehrt. Die Hohenzollern führt im Großtop an der
Stelle der Kaiserstandarte den Breitwimpel des Kaisers
als Zeichen des für die Rückreise angenommenen In-
kognitos.
Württemberg. Heilbronn, 14. Nov. In der letzten
Sitzung der Handels- und Gewerbekammer konnte die Mit-
theilung gemacht werden, daß die auf gemeinsame Kosten
der betheiligten Korporationen angestellte Untersuchung,
betreffs Kanalisirung des Neckars von Mannheim

und reichliche Beiträge zuUeuerien, und auch mehrte Herren
aus der Umgegend, so der Graf v. Angern, der bestbegüterte
Mann des Kreises und Reserve-Officier des Manen-Re-
giments, ließen es sich nickt nehmen, ebenfalls ihre Spenden
in die Reitstall-Caffe abzuführen. Und der größte Theil des
Geldes war im Orte selbst geblieben, der Graf v. Reuthern
hatte grundsätzlich Alles, was hier nur geliefert werden konnte,
bei den heimischen Handwerken bestellt und arbeiten lassen,
und so war denn die Hälfte der Bürgerschaft voll des Lobes
für den wohlwollenden und praktischen Stabsofficier.
VI.
Im Reitstall-Ballsaal.
Um 6 Uhr Abends erstrahlten aus den hochgelegenen,
kleinen und schmalen Fenstern des Reilstall-Ballsaales die er-
sten Lichter, und bald darauf war der Lichtkranz rings um
das Gebäude herumgezogen, welches etwa fünfzig Schritte vor
dem südlichen Thore der Stadt auf einem großen freien
Platze lag. Der vorngelegene Tborweg war mit bunten La-
ternen und einem großen heraldischen Adler geziert. Zwei
stramme Ulanen, als altdeutsche Knappen gekleidet, hielten in
einem mit prächtigen Teppichen belegten Vorraume Wache,
zwei Edelknaben zogen den dunkelrothen Vorhang zurück,
welcher vor der zweiten Eingangsthür hing, und öffneten
diese sobald Jemand den Vorraum betrat, und hinter dieser
Tbüre stand der stärkste Wachtmeister des Regiments, dessen
Gewicht vor kurzem erst wieder dem Kriegsministerium hatte
gemeldet werden müssen, weil fortwährend Klagen darüber
geführt wurden, daß für den Dicken alle Pferde zu schwach
wären, in der Kleidung eines Haushofmeisters und wies die
eintretenden Herrschaften m die seitwärts gelegenen Garderoben»
die Herren in die früheren Rüst-, die Damen in die frühere
Rumpelkammer, beide jetzt in prächtige rothtapezirre Salons
umgewandelt. Aus beiden Garderoben führten mit Vor-
hängen gezierte Thüren in den Ballsaal, und Jeder, welcher
diesen betrat, konnte einen Ausdruck des Staunens und der
Ueberrafchung nicht unterdrücken. ......
Die Wände des großen Saales, welcher für erne voll-
zählige Schwadron genügenden Raum zum Exercieren bot,

Ausland
Oesterreich-Ungarn. Wien, 16. November. (Abge-
ordnetenhaus.) Vor Eintritt in die Tagesordnung
theilt Daszynski mit, daß in vielen deutschen Bezirken
Böhmens Sammelbüchsen für Wolf mit dessen Biidniß
aufgestellt seien; in manchen Fabriken würden den Arbei-
tern vom Wochenlohn Beiträge für Wolf abgezogen. Er
führe dies an zur Ergänzung der in der letzten Sitzung
gegen Wolf gerichteten Abwehr, um die Reklame zu kenn-
zeichnen, die Wolf für sich betreibe. Prade erklärt, die
Beiträge seien nicht für Wolf persönlich, sondern für sein
Organ, die Ostdeutsche Rundschau, gesammelt. Auch die
Sozialdemokraten sammelten für ihre Blätter. Die Reden
Daszynskis uno Prades wurden von zahlreichen Zurufen
Seitens der Sozialdemokraten, Christlich-Sozialen und
Deutsch-Nationalen unterbrochen. Das Haus geht dann
zur Tagesordnung über: Fortsetzung der Berathung der
Anklageanträge gegen Graf Baden i. Dann
sprachen noch die Abgeordneten Berner, Zeller und Dr.
Menger, worauf der Präsident die Verhandlung unter-
brechend zur Weiterberalhung der Nothstandsanträge schrei-
ten will. (Stürmischer Widerspruch und Rufe links: Ab-
zug!) Bei der Abstimmung wird der Antrag des Präsi-
denten mit 154 gegen 152 Stimmen angenommen. Dr.
Funcke, Mayreder und Kaiser verwahren sich gegen diese
Abstimmung mit Berufung darauf, daß die Mitglieder der
katholischen Volkspartei erst während der Abstimmung im
Saale erschienen sind. Nach Erledigung einiger Noth-
standsanträge wird die Sitzung geschlossen.
Türkei. Canea (Kreta), 16. Nov. Das
sche Bataillon tritt morgen die Heimreise an.
französische Bataillon wird demnächst nach
zurückgebracht werden. Gouverneur Schakir Pascha Hat
sich nach Konstantinopel eingeschifft. D e Stadt Canea
hat zur Feier der Durchführung der Autonomie Fest-
schmuck angelegt.
Amerika. Washington, 16. Nov. Nach Ansicht
der Beamten des Staatsdepartements steht zu erwarten,
daß einige Sitzungen der Friedenscommission darauf
verwandt werden, über die Höhe der Summe zu ver-
handeln, die an Spanien für die Ueberlassung der Phi-
lippinen zu zahlen sein wird. Falls die Friedensverhand-
lnngen abgebrochen werden, würden die Vereinigten Staaten

Wochenchronk?.
(Vom 6. bis zum 12. November.)
"Wb. 7.: Das Kaiserpaar trifft von Beyrut in Damaskus ein.
„ 8..: Im österreichischen Abgeordnetenhaus
kommt es gelegentlich der Verhandlung über den An-
trag auf Anklage des Ministeriums Thun zu heftigen
Szenen, die zu einem Duell zwischen dem deutsch-
nationalen Abgeordneten Wolf und dem Polen Gnie»
wosz führen. Der deutschnationale Abg. Bareuther
erklärt: Eher möge der Staat in Trümmer gehen, als
daß wir unter ihm ehrlos leben.
-- 9.: In einer politischen Rede auf dem Lordmayors-Bankett
sagt Salisbury, daß England seine militärischen
und Marinevorkehrungen nicht aussetzen könne. Die
Rede wird dahin gedeutet, daß der Friede augenblicklich
nicht sonderlich gesichert sei.
10.: In dem Säbelduell zwischen den österr. Ab-
geordneten Wolf und Gniewosz wird der letztere
abgeführt.
10.: L u c ch c n i, der Mörder der Kaiserin von Oesterreich,
wird zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurtheilt.
>, 11.: Der französische Minister des Aeußern ent-
schuldigt sich bei dem deutschen Botschafter in
Paris, weil die französische Presse die Tochter des
Botschafters im Zusammenhang mit der Drcyfussachc
angegriffen hat.
12.: Das Kaiserpaar tritt von Beyrut aus die Rück-
reise nach Deutschland zu Wasser an.

Politische Umschau.
Heidelberg, 17. November.
In einer Rede, die der englische Minister des Aus-
wärtigen, Chamberlain, am 15. d. in Manchester ge-
ästen hat, sagte er in Bezug auf Egypten: England
Ansprüche im Namen Egyptens, welches es unter den
^ößten Opfern dem Ruin und der Anarchie entrissen und
Wieder in eine günstige Lage gebracht habe, die ganze
Herrschaft über alle Gebiete, welche ihm jemals
gehört, oder in die Hände der Derwische gefallen seien.
Frage der genauen Grenze zwischen den egyptischen
"E französischen Besitzungen könne zu historischen und
geographischen Untersuchungen und freundschaftlichen Er-
örterungen führen. England könne bereit sein, Frankreich
"Üe möglichen Garantien für den Zugang zum Nfl zu ge-
währen, aber es könne keine Diskussion über das Prinzip
geben, welches Redner soeben dargelegt habe. Chamber-
führte dann weiter in seiner Rede aus: Es sei für
W»e vollkommene Verständigung noihwendig, daß die
lranzösischen Politiker endlich die Taktik aufgeben,
Welche sie so manches Jahr verfolgt haben mit dem Ziele,
-fr englischen Politik in allen Theil-n der Welt
Schwierigkeiten zu machen, selbst da, wo die Fran-
iosen ein materielles Interesse nicht besitzen. Die Okku-
.Eon Faschodas sei der Höhepunkt einer Reihe von
Handlungen gewesen, welche England als un erfreu-
te anzusehen genöthigt gewesen sei. So habe England
sch gezwungen gesehen, in Westafrika eine neue Armee
Weziell für den Schutz des Hinterlandes gegen Einfälle der
otanzosen zu schaffen, welche die unter britischem Protek-
°rat befindlichen Häuptlinge angegriffen hätten- England
sabe ein derartiges Vorgehen von einer Nation nicht er-
^Etet, mit welcher es freundschaftliche und herzliche Be-
dungen aufrecht zu erhalten wünsche. In Madagaskar
E Englands Handel ohne Rücksicht auf die Verträge zu
stunde gerichtet worden, lleberall in der Welt sei der
^Nzösische Einfluß angespornt worden, ohne Rücksicht auf
^glischen Empfindlichkeiten und englischen Interessen,
shantderlains Rede bestätigt, daß England die Absicht hat,
»'"M Tisch zu machen, um mit Frankreich in ein klares
^shaltniß zu kommen, sei es als Freund, sei es als
End. Schon vor einigen Wochen wurde berichtet, daß

waren ringsherum, wie es der Herr Major versprochen hatte,
mit hellgrünem Zeuge ausgeschlagen, und sechsunddreißig drei-
armige Wandlampen vereinten ibr Licht mit den von sechs
großen Kronleuchtern, welche ans Wolken von himmelblauen
Draperien herunterdingen, mit denen das Gied elgebälk der
alten Reitbahn verdeckt worden war. An den Wänden standen
lange Reiben von feinen Stühlen, Polstern, kleinen Thee-
tischen, die Ecken des Saales waren mit Büffets für Wein,
Bier, Speisen und Konditorwaaren ausgefüllt, und den Ein-
gangstdüren gegenüber lag eine etwa den achten Tbeil des
Saales einnehmende Estrade, welche mit Tischen und Stühlen
besetzt und dazu bestimmt war, den mchttanzenden Herr-
schaften einen ruhigen und gesicherten Zufluckts- und Be-
obachtungsraum zu bieten, lieber dieser Estrade lag das
mit Fahnen, Flaggen, Wappen und Büsten geschmückte
Orchester.
Außer dem bedienenden und aufwartenden Personal,
welches in großer Zahl anwesend war, erschien der Herr Ball-
Ches als erster auf dem Platze und mit sichtlichem Wohl-
gefallen betrachtete er sein eigenstes Werk. Bald darauf
trat der Regimentsadjutant, Herr v. Seckendorf, in den Saal,
und der dritte Herr, welcher erschien, war der Herr Ritt-
meister v. Rabenau.
(Fortsetzung folgt.)
Vermischtes.
— Weshalb Dreyfus so unglücklich geworden, hat ein
französisches Blatt soeben herausgefunden, es ist die böse Sieben;
sein Name besteht aus sieben Buchstaben; ferner der geheimni tz-
volle Einfluß des Buchstabens y. Dreyfus selbst führt ein
solches, aber nur in der Mitte; ebenso die Geliebte des Majors
Esterhazy, Marguerite Pays; zahlreicher und daher doppelt ge-
fährlich find die Schluß-y; man denke nur an den Major Ravary ,
der im Prozeß Esterhazy auftrat; an den unheilvollen Oberst
du Paty de Elam; an den todten Oberst Henry, an den Major
Esterhazy und an die Frau v. Boulancy, an welche jener die be-
rüchtigten Ulanenbriefe richtete. Weshalb nun gerade das y so
bösartig sein soll, ist schwer zu begreifen.

Nur frisch gewagt.
Eine heitere Garnisongcsckickte von Hugo Dinckelberg.
(Fortsetzung.)
"Wenn Sie Lust haben, zu fallen, Herr v. Kesselheim, so wird
dafür gesorgt werden. Der Tanzboden soll gestrichen und
°Wnt werden, daß er glitzern und glänzen soll wie eine
Mte und schneefreie Eisbahn!" — „Beleuchtung durch Talg-
'Aer auf Holzstumpfen?" - „Gas haben wrr freilich nicht,
N vier in den Hotels nicht, aber fünf Kronleuchter und
s M zwanzig Wand-Armleuchter mit Petroleum werden
jlfNhaste Beleuchtung geben!" - „Und die graue Kalkwand
^glänzendsten Lickte zeigen!" - „Die Kalkwand wird nicht
a ehxn sein, sie wird ringsherum mit grünem oder rothem
in den Ecken Goldleisten, überzogen werden! — „Die
Rüst- und Rumpelkammern werden dann wohl oie
dMangssalous, Herr Graf?" —„Gewiß, feine Garderoben,
Susp und Rumpelzeug wird so lange herausgeworfen !
- »Aber der Geruch, der Geruch, Herr Graf!" — »Dafür
^"Fnige Eimer Lau äs 6oloZus gut!" — „Unverbesserlich!
L '»so unverbesserlich, meine Herren, Sie werden Ihre
du»?, daran haben!" — „Und Kostenpunkt?" — „Kosten-
gleichgiitia! Freiwillige vor! Ich zeichne sofort 1000
tzw r! Die Geschichte macht mir diebischen Spaß. Geben
mir unbeschränkte Vollmacht!" — „Wenn schon, denn
."-unbeschränkte Vollmacht!"—
stei damit war die Sache abgethan. Dem Herrn Ober-
gx,! ' Welcher dieser Berathung nicht beigewohnt hatte, wurde
zxj,^wmste Meldung von dem Beschlüsse gemacht und gleich-
tz "" seine Erlaubniß eingeholt, und der Herr Major Graf
Are» Ehern wurde unumschränkter Chef der Rejtsiall-
Are» Ements. Und man hätte in der That keinen besseren
lü^Eeur finden können. Mit dem Gelde freilich wurde
dem ac Ech umgegangen, doch zählte das Regiment außer
Grafen auch noch mehrere andere sehr reiche Osficiere,
v^fnen derartigen Hauptspaß, wie sie die Umwandlung
Reitstalles in ein glänzendes Ballhaus nannten, gern
 
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