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Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

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Nr. 281 - 306 (1. Dezember 1898 - 31. Dezember 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42070#0599

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Xr. 288.

Mittwoch, den 7. Dtttwber

1898

durch das

MI

MM


Schutz des
in Zukunft

Preis
mit Familienblättern
(monatlich 50 Pf,
frei in's Haus gebracht.
Durch die Post bezogen
lvisrteljährl. 1.25
<rsickließlich Zustellgebühr.
Lelephon-Anschlutz Nr/82.

kam dort hinein? Dieser Herr hier. Er traktirte^sofort eine Reihe
trinken? sägt^er. Ruin sag' ich, und Rum gab es denn auch.
.... ---
er an,
, natürlich ich
küßte ihn wieder. Und dann tranken wir wieder Rum und küßten
und er schlängt mir die Arme um den Hals und "küßte mich, und

Messungen 1086 400 Mark; unvorhergesehene Ausgaben
388 800 Mark.
Deutscher Reichstag. Berlin, 6. Dezbr. Eröff-
nung ssitzung. Das Zweitälteste Mitglied Dr. Lingens
(Centrum) überuimmt den Vorsitz. Der Namensaufruf
ergibt die Anwesenheit von 317 Mitgliedern. Mit dieser
Feststellung der Beschlußfähigkeit ist die Tagesordnung er-
ledigt. Nächste Sitzung: Mittwoch Nachm. 2 Uhr, Prä-
sidentenwahl.
Badischer Landtag. L. 6. Karlsruhe, 6. December.
116. öffentliche Sitzung der Zweiten Kammer.
Präsident Gönner eröffnet 9^ Uhr die Sitzung und
verliest die neuen Eingänge: Petitionen, Urlaubsgesuche
des Abg. Kirchenbauer wegen Krankheit und der Reichs-
tagsabgeordneten wegen dienstlicher Verhinderung, sowie
die Regierungsreskripte betr. die Einberufung der Kommis-
sionen und der Zweiten Kammer.
Eingegangen sind die Petitionen des Rathschreiberver-
eins zum Grand- und Pfandbuchgesetz.
Abg. Pflügers (Dem.) berichtet über die Wahl im 2.
Wahlkreis und beantragt die Giltigkeitserklärung der Wahl des
Adg. Stran b.
Dem Antrag wird entsprochen.
Abg. Klein (natl.) berichret über die Wahl im 13. Wahl-
kreis und beantragt die Giltigkeitserklärung der Wahl des Ab-
geordneten Fieser.
Abg. Hennig (Ctr.) berichtet über die Wahl im 53. Wahl-
bezirk und beantragt die Giltigkeitserklärung der Wahl des Abg.
Oakirchec.
Abg. Venedey (Dem.) nimmt daran Anstoß, daß ein Be-
amter des Bezirksamts im Wahllokale mit der Wahlliste in der
Hand die Wahlen kontrollier habe. Entweder seien solche Vor-
kommnisse überhaupt zu vermeiden, oder sie dürften für alle Par-
teien zulässig sein. Es erfolgt die Vereidigung der neuen Mit-
glieder. In die Abtheilung 1 werden die Abgg. Obkircher und
Straub, in die Budgetkommission Fieser und Straub, in die
Geschäftsordnung?- und die Verfassungskommission Fieser,
in die Justizkommission Fieser und Obkircher, in die
Städteorduungskommission Straub, in die Dotationskommission
an Stelle des Frhrn. v. Stockhorner Frank und an Stelle des
Dr. Wilckens Pfefferte gewählt.
Die Kommissionen bleiben beisammen, das Haus aber v e r-
tagl sich und wird von dem Präsidenten im Benehmen mit der
Regierung wieder einberufen.
Der Präsident wünscht dem Hause eine glückliche Heimkehr.
(Heiterkeit.)
Schluß 10 Uhr.
Württemberg. Stuttgart, 6. Dezbr. Prinzessin
Katharina von Württemberg, die Mutter des Kö-
nigs, ist heute früh halb 3 Uhr gestorben. (Prinzessin
Katharina, geb. Prinzessin von Württemberg, war geboren
am 24. August 1821 und vermählt seit dem 20. Novbr.
18 >5 mit ihrem Vetter, dem Prinzen Friedrich von
Württemberg.)

Erscheint täglich.
Sonntags ausgenommen.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Groß Herzog haben dem
Königliche Preußischen Staatsminister, Staatssekretär des Aus-
wärtigen Amtes von Bülow das Großkreuz mit Eichenlaub
des Ordens vom Zähringcr Löwen, dem Leiter des zahnärztlichen
Instituts der Universität Heidelberg, Dr. med. Karl Jung den
Titel Professor verliehen und den Professor Dr. Heinrich Finke
in Münster zum ordentlichen Professor der G eschichte an der Uni-
versität Freiburg ernannt.
— Die Expeditionsassisteuten Hermann Fi glestahler und
Leo Scherzinger bei der Centralverwaltung wurden zu Be-
triebssekrctären ernannt.
Karlsruhe, 6. Dezbr. Die Großherzogin ist
heute früh nach Stuttgart gereist. Ihre Kgl. Hoheit wird
heute Abend um halb 10 Uhr wieder in Schloß Baden
cintreffen. Morgen werden sich der Groß Herzog und die
Großherzogin nach Karlsruhe begeben und den ganzen Tag
daselbst verbleiben.

Vermischtes.
— (Oedland in Europ a.) So unglaublich es klingen
mag, das Oedland, das anbauunfähige Moor-, Sumpf-, Heide-
land, das jährlich auf den Hektar höchstens einen Reinertrag von
1,20 ergibt, ist nicht im Schwinden, sondern eher in langsamer
Zunahme begriffen. Der selbstthätige Verfall wirthschaftlichen
Bodens wird nämlich häufig noch durch Menschenhand gefördert,
besonders durch Abholzung. Der Umfang dieses Oedlands ist
daher tu Europa, wie in einer Doktordiffertation jüngst nach-
gewiesen worden ist, ein ganz beträchtlicher; der ganze Süden
Rußlands besteht großentheils aus Oedland; man schätzt dessen
Ausdehnung hier auf 18000 Quadratmeilen; der Karst in
Oesterreich-Ungarn ist ein ausgesprochenes Oedland, die Hälfte
der dort angrenzenden Länder ist Wüste. Italien weist zu einem

Deutsches Reich.
— Der Kaiser empfing am Vormittag des 6. ds.
die katholische Abordnung, die den Dank für die Schenkung
des Grundstücks „vorinition äö la 8aints-Vi6rK6 in
Jerusalem abstattcte. Die Abordnung bildeten die Grafen
Droste-Vischering, Hoensbroech (Bruder des früheren Je-
suitenpaters) und Praschina.
— Die im Etat enthaltene For derring für Ki aut-
sch ou von 8 500 00 Mk. ist folgendermaßen zusammenge-
setzt : Besoldungen (darunter der Gouverneur 36 000)
1 286 600; Hafenbautcn einschließlich Landerwerb 1500 000;
Hochbauten einschließlich Landerwerb 1500 000; Armi-
rnngsausgaben 800 000; für Seezeichenlegung und Ver.

vorgesehen; hinzugekommcn ist die Neuordnung des Post-
Zeitungstarifs. Um den breiten Schichten der Mittel-
klassen, die kein Giroconto bei der Reichsbank halten können,
einen billigen und bequemen Weg für die Ausgleichung
kleinerer Zahlungen zu schaffen, wird beabsichtigt, ein Check-
und Ausgleichsverfahren durch Vermittelung der
Posta nstal tcn einzurichten. Den Bedürfnissen des
mächtig fortschreitenden Fernsprechwesens soll eine Ge-
setzesvorlage dienen, die der Telegraphenvecwaltung die
Benutzung der öffentlichen Wege mehr als bisher sichert.
Die Einnahmen des Reichs haben auch im verflossenen
Rechnungsjahr und bis zur Gegenwart eine stetig steigende
Entwicklung gezeigt. Der Reichshaushaltsplan steht neben
dem Aufwande für Aenderungen der Heeresorganisation
reichliche Mittel vor für weitere Verbesserungen der Lage
der zahlreichen Klassen von untern und Mittlern
Beamten sowie für die Förderung allgemeiner wirth-
schaftlicher Interessen, insbesondere in den Koloniecn.
Wenn infolgedessen zur Herstellung des Gleichgewichts in
höherem Maße als in den letzten Jahren auf Anleihen
znrückgegriffen werden muß, so ist doch bei der ungewöhn-
lichen Höhe der einmaligen Ausgaben zu erwarten, daß solche
in auch nur annähernd so hohen Beträgen nicht wieder-
kehren werden, und daß mithin die Nothwendigkcit einer
stärker» Anspannung des Kredits nur vorübergehend
sein wird.
Mit Rücksicht auf den bevorstehenden Ablauf des zur
Zeit für die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres
gültigen Gesetzes werden Ihnen zwei Gesetzesvorlagen zu-
gehen, welche den Zweck verfolgen, wesentliche Lücken unseres
Heerwesens zu beseitigen. Mit dem Anwachsen der
Armee hat die Schaffung der Kommando st eilen
nicht überall gleichen Schritt gehalten, und es bedarf an
einigen Stellen einer anderweitigen, die Einwirkung der
Führer mehr gewährleistenden Gliederung der vorhandenen
Verbände. Auch ist bei einzelnen Waffengattungen, um
den im Ernstfälle zu stellenden Anforderungen und den
Fortschritten der Technik gerecht werden zu können, eine
Vervollständigung der Organisation nicht länger
aufschiebbar. Hierbei soll der finanziellen Leistungsfähigkeit
des Reichs durch allmähliche Durchführung der nolhwendigen
Aendcrung Rechnung getragen werden. Ich vertraue, daß
Sic sich von der dringenden Nothwendigkcit der Vorschläge
der verbündeten Regierungen überzeugen und durch die
Bewilligung der erforderlichen Mittel der Armee die Er-
füllung ihrer hohen Aufgabe, ein zuverlässiger
Friedens und des Vaterlandes zu sein, auch
ermöglichen werden.
Der Voranschlag für die Marine ist
Flottengcsetz vorgezeichnct und hält sich im Rahmen
desselben. (Schluß folgt.)

Sechstel seines Areals Unland auf. In Deutschland entfallen
670 Quadratmeilen auf diesen Sterilboden und zwar 200 Quadrat-
meilen allein auf die Lüneburger Heide, das übrige hauptsächlich
auf Schleswig-Holstein, Westpreußen, Oldenburg und die Reichs-
lande. Alles in Allem werden etwa 22000 Quadratmeilen europ.
Bodens, d. h. etwa eine Fläche, so groß wie Deutschland, Oesterreich-
Ungarn, Holland und Dänemark zusammen aus Oedland bestehen.
— Bismarcks Erfolg als Schriftsteller ist ganz ohne
Gleichen. Wie eine Berliner Korrespondenz aus unterrichteten
Buchhändlerkreisen erfährt, lagen bis Ende voriger Woche
3L8 000 Bestellungen vor. Diese Exemplare stellen, brutto gerechnet,
einen Werth von nahezu 6'/s Millionen Mark dar. Und dabei
ist dies erst der Anfang des Absatzes. Bisher galten als größtes
Verlagsunternehmungen die Memoiren des amerikanischen Prä-
sidenten Generals Grant, die, wie man sagt, in 100000 Exemplaren
verbreitet worden sind. Fürst Bismarcks „Gedanken und Er-
innerungen" haben also das Werk des transatlantischen Staats-
mannes schon weit überflügelt. Gegenwärtig sind gar keine
Exemplare zu haben. Von den bestellten werden in der Regel nur
zwei Drittel geliefert, da kein Vorrath vorhanden ist. Es kann
nicht entfernt so viel gedruckt werden, wie mau im Augenblick zu
haben wünscht.
— Zeitgemäßes Wort: „Wir Lieutenants fürchten dre
Abrüstungskonferenz, sonst nichts in der Welt."
— „Das öffentliche Leben ff." In der russischen Zeitung
„Pridnäprowski Krai" wird über das vollständige Fehlen geistiger
Anregung und über die grenzenlose Gleichgültigkeit und Schläfrig-
keit der Bevölkerung der russischen Provinzstädte geklagt und zum
Schluß folgt die Familiennachricht:
„Die Stadt Jäkatärinoßlaw
theilt Bekannten und Verwandten ohne besonderes Herzleid das
Hinscheiden ihrer Tochter des
Oeffentlichcn Lebens
mit, die nach langer und schwerer Krankheit, die unter dem
Namen „Geistiger Hunger" bekannt ist, ein sanftes En
gefunden hat."

JnsertionSgebühr
15 Pf. flr die Ispaltige
Petitzetie oder deren Raum.
Für hiesige Geschäfs- und
Privatanzeigen bedeutend
ermäßigt.
Gratis-Anschlag
M, der Inserate auf den Plakat-
" tafeln der Heidelb. Zeitung
und den Plakatsäulen.
Telephon-Anschluß Nr. 82.

mir gut thun. So ging ich denn in ein Wirthshaus, und wer
kam dort hinein? Dieser Herr hier. Er traktirte sofort eine Reihe
Droschkenkutscher und sagte dann zu mir: Was wollen Sie
trinken? sagt er. Ruin sag' ich, uud Rum gab es denn auch.
Dann sagte ich ganz zufällig, ich sei ein irisches Mädchen. O, sagt
er, ich habe die Irländerinnen so gern, und damit fängt " —
mich zu küssen und zu Herzen. (Gelächter.) Und natü
'.l,.. 1'...'. 1.. " ' ' - -
uns wieder. (Schallendes Gelächter.) Dann gingen wir hinaus,
ich'thät^chm dasselbe, und dann kam "der Polizeicönstabler und
sagte: Na, ihr zwei Turteltauben (Gelächter), geht weiter. Aber
der Herr wollte nicht weiter gehen, und als der Constabler ihn
verhaften wollte, küßte ich ihn und sagte: Wohin Sic gehen, gehe
ich auch. Und so that ich." (Erneutes Gelächter.) Der wohl-
gekleidete Liebhaber von Irländerinnen und geistigen Getränken
erklärte, er wisse sehr wenig mehr von dem, was vorgegangen,
und Sir John Bridge bemerkte, es sei zu fürchten, daß man den
Mann in Freiheit gesetzt habe, ehe er den Rausch des vorigen
Abends überwunden. Der zärtliche Kneipbruder wurde dann zu
20 M. Geldstrafe verurtheilt und die Irländerin ohne weiteres
freigelassen.

Thronrede bei Eröffnung des deutschen
Reichstags.
Berlin, 6. December.
Tcr Kaiser eröffnete den Reichstag mit folgender
Thronrede:
Geehrte Herren!
Bei dem Beginn einer neuen Legislaturperiode habe ich
Sie zu mir entboten, um Sic als die gewählten Vertreter
des deutschen Volkes namens der Verbündeten Regierungen
willkommen zu heißen; möchte es Ihrer selbstlosen Thätigkeit
gelingen, die zahlreichen und wichtigen ges tzgeberischen Auf-
gaben, welche Ihrer harren, einem der Wohlfahrt des
Vaterlandes dienlichen Abschluß cntgegenzuführen.
Der weitere Ausbau der socialen Gesetzgebung liegt den
verbündeten Regierungen nach wie vor am Herzen. Auf
diesem Gebiete wird Ihnen wiederum ein Gesetzentwurf zu-
gehen , der den Mängeln der In validitäts- und
Altersversicherung in wesentlichen Beziehungen abzu-
helfen sucht. Durch eine Novelle zur Gewerbeordnung
soll der den gewerblichen Arbeitern bereits gewährte Schutz
vor Gefahren für Leben, Gesundheit und Sittlichkeit
auf die Gehülfen und LehrlingeimHandelsgeschäft
ausgedehnt und gleichzeitig Mißständen gesteuert werden,
welche sich namentlich in der C o n f e c t i o nsi n d u st r i e
gezeigt haben. Eine besondere Vorlage schlägt Ihnen vor,
dis Zulassung von Beauftragten zur Vertretung der Par-
teien im patentamtlichen Verfahren gesetzlich zu
kegeln.
Der Terrorismus, durch den Arbeitswillige
an der Fortsetzung oder Annahme von Arbeit gehindert
werden, hat einen gemeinschüdlichen Umfang angenommen.
Das den Arbeitern gewährleistete Coalitionsrecht, welches
unangetastet bleiben soll, darf nicht dazu gemißbraucht
werden, das höhere Recht, zu arbeiten und von der Arbeit
Zu leben, durch Einschüchterung oder Drohung zu verge-
waltigen. Hier die persönliche Freiheit und Selbstbestimmung
Nachdrücklichst zu schützen, ist nach meiner und meiner hohen
Verbündeten Ueberzeugung die unabweisbare Pflicht der
Staatsgewalt. Hierzu reichen aber die bestehenden Straf-
vorschriften nicht aus; sie bedürfen deshalb der Erweiterung
Und Ergänzung. Diesem Zwecke entspricht ein Gesetz-
entwurfznmSchutzedesgewcrblichenArbeits-
derhältnissses, welchem Sie, wie ich zuversichtlich
erwarte, Ihre Zustimmung nicht versagen werden.
Nach Vorschrift des Bankgesetzes ist bis zum Ablaufe
des nächsten Jahres zu beschließen, ob das Privilegium
der Reichs bank von neuem verlängert werden soll; Sie
dürfen entsprechenden Vorschlägen entgegensetzen, welche
»leichzeitig bestimmt sind, dem Rcichsbank-Jnstitute die Er-
füllung seiner finanzpolitischen Aufgaben zu erleichtern, ohne
die erprobten Grundlagen unserer Bankgesetzgebung zu ver-
lassen.
Ilm den Gefahren zu begegnen, die der Verkehr mit
vnuntersuchtem, zum menschlichen Genüsse bestimmtem Fleische,
In es in- oder ausländischer Herkunft, mit sich bringt, wird
von den verbündeten Regierungen die allgemeine Ein-
führung der Schlachtvieh- und Fleischbeschau
erwogen. Ein diesen Gegenstand regelnder Gesetzoorschlag
wird Sie, wie ich hoffe, noch in dieser Tagung beschäftigen.
Der in der vorigen Legislaturperiode nicht verabschiedete
Gesetzentwurf über einige Aenderungen auf dem Gebiete
des Post-Taxwcsens und tur grundsätzlichen Rechte
der Post wird in nmgcarbeiteter und erweiterter Fassung
von neuem ihrer Beschlußfassung unterliegen. Aus Billig-
leitsrücksichteu ist darin eine Entschädigung der durch
die Erweiterung des Postzwauges unmittelbar Geschädigten

* Das Romanfeuilleton findet der Leser im heurigen
Zweiten Blatt.
Kleine Zeitung.
— Basel, 3. Dec. Hier wurde, wie in den BaSler Nachr.
witgetheilt wird, am 1. December eine alkoholfreie Speis e-
wirthschaft an der Schifflände eröffnet. Au diesem ersten
Betriebstage wurden 117 Mittagessen und 54 Nachtessen abgegeben
Und der Besuch war auch den Tag über recht ansehnlich. Diese
donr Verein für Mäßigkeit und Volkswohl getroffene Einrichtung
w mit Freuden zu begrüßen. Diejenigen, welche sich vom Alkohol.
Muß entwöhnen wollen oder sollen oder sich schon entwöhnt
haben, können dort guten Unterschlupf finden. Wer aber geistige
Getränke genießen will, hat ja sonst genug Gelegenheit.
— Loudon. 3. Dez. Ein heiteres Straßenbild fand
Utern hier seinen Abschluß vor dem Polizeigericht in Bowstreet.
sehr gut gekleideter Mann und ein Dienstmädchen erschienen
vor den Schranken, angeschuldigt wegen Trunkenheit und Unfugs.
Her Mann war Abends vorher stark berauscht eingeheimst, Mor-
Ans früh um 6 Uhr auf freien Fuß gesetzt worden und zwei
stunden später wieder mit den Wächtern der Ordnung in Zwiespalt
Mathen. Es war auf der Straße ausgefallen, wie er und das
Dienstmädchen sich zärtlich umfangen hielten, sich mit Küssen und
Liebkosungen überhäuften und trotz des greulichen naßkalten Winter-
wetters nicht zu bewegen waren, von einander zu lassen und weiter
?u gehen. Die Vorübergehenden sammelten sich lachend um das
fekneipte zärtliche Paar, und der wachthabende Polizeimann wußte
schließlich keinen Rath, als die Verliebten abzuführen und auf
M benachbarten Nolizeiftation untcrzubringen und später dem
Mizeirichter Sir John Bridge vorzustellen. Dieser vernahm die
Anklage und den Bericht des Polizeimannes uns forderte dann
As Mädchen auf, den Sachverhalt darzulegen: „Es war so,
sffo. Ehren, begann die junge Person: Ich war gestern von
^ogeware Road, wo ich wohne, hereingekommen, um Freunde zu
Affichen und war bei ihnen über Nacht geblieben. Heute Morgen,
svw ich wieder Heimgehen wollte, war es mir so kalt, und ich
"achte bei mir, ich will einen Tropfen Rum nehmen. Das wird
 
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