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Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 203 - 228 (1. September 1898 - 30. September 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42070#0232

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Zur vrexkus. 8i (hier folgt ein Zwischensatz, der nicht
veröffentlicht ist) fs ciirni äss rsintions
AV66 06 ^uik. 6'68t eutsvcku. 8i Oll V0U8 äsmlllläs
Zit68 oomms HL, oar il kaut PU8 csU6 Oll 3ÄvIi6 faillaio
xer80llll6 es psui est arrivs avsv lui." Das heißt auf
deutsch dem Sinne nach, wenn man darauf verzichtet, die
Verstöße gegen die französische Grammatik, die offenbar
auf einen Ausländer als den Urheber - Hinweisen sollen,
wiedcrzugeben, etwa so: „Ich habe gelesen, daß ein De-
putirter über Drcyfus interpelliren will. Wenn . . .
so werde ich sagen, daß ich nie Beziehungen zu diesem
Juden gehabt habe. Das ist abgemacht. Wenn man Sie
fragt, so sagen Sie auch dementsprechend aus, denn nie-
mals darf jemand erfahren, was mit ihm vorgekommen
ist." Die erste Angabe von dem Vorhandensein eines
solchen Briefes wurde im Zolaprozeß von dem General
Pellieux gemacht. Pellieux führte die belastenden Sätze
des Briefes an und fügte hinzu: „Und dieser Brief, meine
Herren, ist unterzeichnet! Er ist zwar nicht mit einem
bekannten Namen unterschrieben, aber dabei liegt eine
Visitenkarte, und auf dem Rücken dieser Karte ist ein be-
deutungsloses Stelldichein zu lesen, unterzeichnet mit einem
Verstecknamen, der derselbe ist, wie der auf dem Briefe;
und die Visitenkarte trägt den Namen der Person. Nun
wohl, meine Herren, man hat die Revision des Prozesses
Dreyfus auf Umwegen erzielen wollen; ich gebe Ihnen
dcßhalb diese Thatsache. Ich bekräftige sie auf meine
Ehre und berufe mich auf den Herrn General de BoiS-
deffre, um meine Aussage zu stützen." In derselben
Sitzung sagte der Unterchef im Großen General-
stabe, General Gonse, Folgendes aus: „Der General
de Pellieux hat die Initiative ergriffen und hat
wohl daran gethan; ich wäre statt seiner auf-
getreten, um jede Zweideutigkeit zu zerstreuen. Die
Armee fürchtet keineswegs das Licht, sie fürchtet keines-
wegs, um ihre Ehre zu retten, zu sagen, wo die Wahr-
heit liegt. Aber Klugheit ist erforderlich, und ich glaube
nicht, daß man hier öffentlich Beweise dieser Art vor-
bringen kann, die vorhanden sind, die thätsächlich und
überzeugend sind." Am folgenden Tage äußerte sich der
Chef des Großen Generalstabes, General Boisdeffre, über
diesen Brief vor den Geschworen also: „Ich werde kurz
sein. Ich bestätige, das die Aussage >es Generals de
Pellieux genau und authentisch ist. Ich habe ihr kein
Wort hinzufügen; ich habe dazu kein Recht, ich wiederhole
meine Herren Geschworenen, ich habe kein Recht dazu.
Und nun, meine Herren, erlauben Sie mir, Ihnen zum
Schluß noch etwas zu sagen: Sie sind die Geschworenen,
Sie sind die Nation; wenn die Nation kein Vertrauen
zu den Führern ihrer Armee hat, zu denen, die für die
nationale Verteidigung verantwortlich sind, so sind sie
bereit, anderen diese schwere Aufgabe zu überlassen. Sie
brauchen nur zu sprechen. Ich sage kein Wort weiter."
Man wird sich erinnern, wie gewaltiges Aufsehen diese
Worte des Chefs des Generalstabes damals machten, und
wie seine an die Nation gestellte Vertrauensfrage, die sich,
wie sich jetzt erweist, auf den gefälschten Brief des Oberst-
lieutenants Henry stützte, wesentlich dazu beitrug, daß die
Geschworenen die Schuldfrage für Zola bejahten.
Später ist der Brief dann von dem Kriegsminister in der
Kammer verlesen worden, als ein nachträglicher weiterer
Beweis dafür, daß Dreyfus tatsächlich schuldig sei.
Außer diesem Briefe spielten noch zwei andere in den
Erörterungen über die Schuld des Dreyfus eine Rolle;
der erste vom März 1894 besagt: „O. hat mir viele in-
teressante Sachen gebracht", der zweite vom 16. April
1894 ist der bekannte Brief, worin von es oanaiUs äs
I). die Rede ist. In diesen beiden Briefen findet sich der
Name Dreyfus nicht, sondern nur ein O. Der Zweck der
Fälschung Henrys war nun der, den Glauben festzustellen, daß
dieses I). niemand anders als Dreyfus sei. Darum schrieb
er in dem gefälschen Briefe den Namen Dreyfus aus.
Aeußerlich machte er den Brief dem vom 16. April 1894
ähnlich. Er schrieb ihn gleichfalls mit Blaustift und be-
nutzte ein ähnliches Papier. Da der andere Brief im
Erkundigungsbureau aufbewahrt wurde, so war es ihm
ein Leichtes, ihn als Vorlage zu benutzen. Im Prozeß
gegen Dreyfus hat die Fälschung Henrys — dies sei
gesagt, um Mißverständnisse zu verhüten — noch

sagt. Dies dünkte mir ein furchtbar wissenschaftliches Wort.
Das alles muß er verstehen, um sein Examen zu machen.
Mir erschien das damals als Gipfel der Naturerkenntniß.
Und wenn schon ein Gehilfe soweit war. um wieviel weiter
mußte dann ein Provisor sei»! Auch hatte der Nachtdienst
rn ver Apotheke etwas Erhebendes für mich. Wenn alles
ruhte im Ort, überall die Lichter erloschen waren, dann war
es dort noch hell, und gute Geister wachten und brauten
Heiltränke. Schließlich kam ich dahin, daß jeder zu beneiden
wär', der die Apolhekerlaufbahn ergriffe- Und nachdem ich
dies erkannt hatte, fing ich an, meinen Bruder — natürlich
in «einem eigenen Interesse — zu bearbeiten.
(Fortsetzung folgt.)

Münchener Ausstellungen 1898.
Von A. Thurney.
II.
Die Ausstellung kirchlicher Kunst im „Kaimsaal".
„Daß neben den allgemeinen Kunstausstellungen auch
Sonderausstellungen für kirchliche Kunst Wünschenswerth und ver-
dienstvoll sind, das empfindet wohl jeder Künstler und Laie, wenn
er eine der ersteren durchwandert und gewahr wird, wie die
kirchlichen Kunstschöpfungen unter ihrer verwirrenden Umgebung
leiden und nicht zur richtigen Geltung kommen, und wie so viele
Künstler aus diesem Grunde dort überhaupt nicht vertreten sind."
Mit diesem Satze beginnt das Vorwort zum Katalog der „Aus-
stellung kirchlicher Kunst", welche bis zum 14. September im
„Kaimsaal" stattfindet. In der That ist eine jede Sonder-
ausstellung eine vortheilhafte Einrichtung für den Künstler
— natürlich nur den großen echten, dessen Werken eine so
exponirte Aufstellung nichts schaden kann —, wie für das ge-
bildete Publikum, welches sich bemühen mag, die Kunst seiner
Zeit aus der Summe der großen Künstlerindividualitäten
abzuleiten und verstehen zu lernen. In einer Sonderausstellung
weht Atelterluft. Schnell hat man den Bestand der ausgestellten
Werke überblickt und schreitet mit der wohligen Muße eines be-
haglich Genießenden zur Betrachtung des Einzelnen.

keine Rolle gespielt. Dreyfus wurde im Jahr 1894
verurtheilt, während der gefälschte Brief von 1896
datirt. Dagegen ist der Brief, in dem es heißt „diese
Canaille von D." im Dreyfusprezeß und zwar in unge-
setzlicher Weise benutzt worden. Dieser Brief wurde dem
Gerichtshof, ohne daß Dreyfus davon wußte, vorgelegt
und führte zu seiner Verurtheilung. Auf das Bordereau
allein hin, das er angeblich geschrieben haben soll, wäre
er nicht verurtheilt worden. Dieser formelle Verstoß gegen
die Prozeßordnung ist es gewesen, der den Ruf nach Re-
vision hat laut werden lassen. DreyfuS muß die Mög-
lichkeit haben, sich über diesen Brief zu äußern. Wie
schwach es mit der Beweiskraft dieses und des anderen
Briefes steht, geht eben daraus hervor, daß Henry einen
dritten Brief fälschte, um die Beweiskraft der beiden anderen
zu erhöhen. Picquart, der als Chef des Erkundigungs-
bureaus die beiden Briefe kennt, behauptet ganz positiv,
sic bezögen sich nicht auf Dreyfus.
Paris, 1. Sept. Es gewinnt immer mehr den An-
schein, daß Oberstlieutenant Henry, trotz seines schweren
Verbrechens, sich doch einer Schuld nicht bewußt war,
als verständen sich dergleichen Manipulationen von selbst.
Schon sein Auftreten im Zolaprozeß zeigte ihn als be-
schränkten Kopf. Er hat sein Verbrechen als einen feinen
Kniff angesehen und-war ganz starr als der Kriegsminister
die Sache anders auffaßte. Als er in die Gefängniß-
zelle eingeschlossen wurde, rief er aus: „Aber was soll
das Alles heißen? Das ist lächerlich!" Sein Gepäck
wurde sorgfältig durchsucht. Aber leider ließ man ihm
das Reise-Necessaire, das zwei Rasirmesser enthielt. Henry
schlief die Nacht über sehr wenig und blieb in
seiner Abgestumpftheit bis drei Uhr, als sich
ein Generalstabsoffizier des Kriegsmiuisters ein-
stellte und bis 4 Uhr bei ihm blieb. Ohne Zweifel klärte
ihn dieser über seine Verantwortlichkeit auf, setzte ihm
seine bedenkliche Lage auseinander und ersuchte ihn, gleich-
falls über das Vergangene Bericht abzustatten, denn der
Offizier sagte bei dem Heraustreten zu der Ordonnanz:
„Stören Sie vorläufig den Obersten nicht, er hat zu ar-
beiten!" Als die Ordonnanz um 5 Uhr eintrat, fand sie
Henry mit zerschnittener Schlagader am Boden liegen.
— Esterhazy ist mit einer mageren Pension verab-
schiedet worden. Das scheint ihm sehr zu mißfallen.
Seine Freundin, die Frau Pays, erklärte: Wenn Esterhazy
mir sagt, ich müsse von 30 Sous leben, gut, aber Ester-
hazy läßt sich leicht täuschen und der Generalstab hat ihn
getäuscht. Aber diesmal kommt alles heraus, sie werden
schöne Sachen erleben. Die Ueberraschungen haben noch
nicht aufgehört, alles kommt heraus, denn Esterhazy kann
ungestraft sprechen und das wird für Viele nicht angenehm
sein.
Paris, 1. Sept. Das Abschiedsgesuch des Generals
Boisdeffre an den Kriegsminister lautet wie folgt:
Ich habe soeben den Beweis erhalten, daß mein Vertrauen
in den Oberstlieutenant Henry, den Ches des Nachrichtendienstes,
nicht berechtigt war. Dieses Vertrauen, welches ein unbegrenztes
war, hat dahin geführt, mich täuschen zu lassen, und ein Dokument
für echr zu erklären, welches es nicht war, und Ihnen als solches
vorzulegen. Unter diesen Umständen habe ich die Ehre, Herr
Minister, Sie um Enthebung von meinem Amte zu bitten.
G. Boisdeffre.
Der Kriegsminister antwortete:
Paris, 31. August.
Mein lieber General!
Es scheint mir nöthig, daß Sie selbst als Hauptperson bei
Unterdrückung der Handlung, welche den von Ihnen in voller
Loyalität begangenen Jrrthum veranlaßte, fungiren und erst dann
kann ich, wenn Sie auf Ihrem Verlangen beharren, Ihrem Gesuch
entsprechen. Nehmen Sie die Versicherung meiner herzlichen Ge-
sinnung. Cavaignac.
Boisdeffre sprach hierauf dem Kriegsminisler seinen
Dank dafür aus, daß er an seine Loyalität glaube, und
erklärte ihm nachdrücklich unter Versicherung seiner ehr-
furchtsvollsten Ergebenheit, auf seiner Bitte beharren zu
müssen, worauf der Kriegsministcr die Demission annahm.
Paris, 1. Sept. Welchen Fortschritt seit gestern
die Revision des Dr ey f u s p r o z e s se s gemacht hat,
beweist der heutige Leitartikel des Eclair, der bis jetzt für
das-Leiborgan des Generalstabs galt. Der Artikel be-
ginnt: Aus der Thatsache, daß Oberst Henry 1896 einen
Brief fabrizirte, um die Schuld des Dreyfus durch einen
Zusatzbeweis zu stützen, folgt nicht, daß Dreyfus 1894

Ein künstlerisch-würdig ausgestatteter, mäßig großer, Heller
Raum erhöht die Genußfähigkeit des Beschauers und die Wirkung
der Werke. Die Art, wie der sonst Concertzwecken dienende
„Kaimsaal" der bildenden Kunst dienstbar gemacht wurde, ist
durchaus zu loben. Durch mehrere mit rothem Stoff bekleidete
Wände ist die reckte Seite des Saales in einzelne Kojen ge-
' tbeilt. in denen die Gemälde der einzelnen Meister zwanglos
und luftig, wirkungsvoll beleuchtet, aufgehängt sind. Die ganze
, linke Längsseite wird durch die „Chriftus-Ausstellung" ein-
genommen.
Den Hauptbestand der Ausstellung bilden Oelgemälde, Glas-
gemälde und Aquarelle, mit Darstellungen des Heilandes und
i seines Lebens, der Madonna und anderer Gegenstände kirchlichen
l Inhaltes. Da ist es denn zunächst hochinteressant zu beobachten,
wie die modernen Meister in der Auffassung kirchlicher Stoffe
i wieder aus das Reformationszeitalter, auf die Manier eines
I Schongauer und Dürer verfallen. Ist ja doch die kirchliche Kunst
! nach Dürer zunächst noch nm meisten bei Rembrandt, weniger
bei Rubens, in dem Renaissancestil verblieben, während sie im
18. Jahrhundert immer mehr rein äußerlichen, architektonisch-
decorativen Zwecken dienen mußte, um schließlich der weltlichen
Verflachung anheimzufallen. Erst in unserem Jahrhundert, be-
sonders in der zweiten Hälfte desselben, begann der Wieder-
aufschwung, der mit den Namen Carstens, Cornelius, Schnorr
von Carolsfeld und ihren Schulen bezeichnet wird. Zwar ist
uns heute ihr zwar großer, aber flacher und akademischer Stil
nicht mehr sympathisch, aber historisch haben diese Meister den
Ruhm, die religiöse Kunst aus langem Schlafe wieder erweckt
zu haben. Drei Meister aus dieser Zeit sind mit charakteristischen
Werken vertreten: der großh. Hess. Hofmaler Eduard von
Heuß (1808 -1880), dessen Sohn Ferdinand von Heuß
, und als berühmtester der Carstensschüler Joseph An ton
Koch (1768—1839), dessen Aquarellskizzen aus Dante's „vivlua
oomsäia« mit ihrer fein detaillirenden, kräftigen Zeichnung eine
j vorzügliche Vorstellung von der Kunstperiode in den 20er, 30er
Jahren unseres Jahrhunderts geben.
Recht zahlreich sind die Copieu alter Meister, insbesondere
Rafael's und Dürer's. Von den auf Oel gemalten Kopien ist

bei weitem die beste die von L. Sturm nach der „Sixtinff^
Madonna" Rafael's angefertigte. Man streitet sich viel HL,
über die Berechtigung von Copien nach alten Meistern. L-
besondere einzelne brillenäugige Kathedergelehrte der
gefchichte werfen ihre Apollsgeschosse auf jeden unsckmLz
Kunft-Niobiden, der sich einmal erdreistet hat, die Zehenspitze eu>
Rafael'schen Christuskindes zu copiren! Soweit möchte ick n -
gehen, aber allerdings das Copiren mehr als Mittel zum
wie als wirkliche selbständige Kunstbeihätigung betrachtet W>L
Jeder echte Künstler wird sich an den Werken unserer gff? „
Alten erfreuen, seine lebhafte Phantasie wird im Fieber ergw« >
und den Schöpfer einer „Sixtina" auf Wolkenschleiern v«
und weiterschaffend erblicken, unwillkürlich wird die Hand
Stifte greifen und feuchten Auges wird er die Conturen
Sixtina in seinem Skizzenbuch verewigen.Nur Ssud
zwecken also sollte meines Erachtens den Künstlern das Cop''»,
dienen, eine Kunstart ausgenommen: die Glasmalerei,
ja selbst dem erfahrenen Kunsthistoriker häufig schwer, i"
alten Kirchen ein altes Glasfenster von einem neuen M zu ¬
scheiden. Die Tradition hat sich in dieser Kunstgattung
erhalten, Kunst und Handwerk gehen noch heute auf dieses
biete derart Hand in Hand, daß man es geradezu als Kriter
für einen modernen Glasmaler und die Höhe seiner K»n»
fehen darf, wie weit er alte Meister zu copiren im Stande
Es ist hoch erfreulich, die vielen Ateliers für Glasmaler«
München, die ausgestellt haben, in ihrer Thätigkeit bevback «
zu können. Am hervorragendsten von den ausstellenden
(es widerstrebt einem dieses häßliche Wort im Zusanrmenya
mit der Kunst auszusprechen!) sind Carl Ule (,Maria »
Schnee", Christuskopf re.), und F. X. Zettler's k 8 fz-,an-
glas maleret. Neben einer durch die gut berechnete FaA
scala äußerst vornehm wirkenden Blumenrosette („ausgefuhr'
die Jubiläumskirche Sr. Heiligkeit des Papstes, San Gioack^
in Rom") geben eine Anzahl von Fenstern, nach den >n,^
Kirche zu Markt-Erlbach, aus dem 14. Jahrhundert, befind,^
Gemälden, die Originale täuschend ähnlich wieder. Ein Merfieri
ist das Gemälde des „Todes Mariae", welches das beruo
Werk des „Meisters des Todes der Maria" injjVerkleine

ungerecht verurtheilt wurde. Trotzdem haben dadiU
sämmtliche Beweisstücke, die durch die Hände des Chefs
Bureaus gegangen sind, einen verdächtigen Anstrich >
halten und müssen einer neuen strengen Untersuchung un'^
warfen werden. Erst dann werden der Kriegs- und
Justizminister in der Lage sein, zu erklären, ob der P^ze
von obigen Thatsachen in Mitleidenschaft gezogen nv
und ob folglich der Prozeß von 1894 der Revision beda^
— Es geht das Gerücht, General Pellieux
seinen Abschied nehmen. Der General hatte heute B v'
mittag eine Zusammenkunft mit dem Kriegsminister.
Temps glaubt, daß die Rev i sion des Dreyfus-
zesses unvermeidlich sei, da das gefälschte Schristst^
die Dürftigkeit der Akten beweise und Mißtrauen E
die Echtheit der übrigen Beweisstücke nahe lege.
sei in dieser ganzen Angelegenheit von Anfang an sE
bewiesen. Der Kriegsminister müsse daher die Aufhed^
des Urtheils von 1894 selbst verlangen.
7. ordentliche Hauptversammlung des Verbandes
deutscher Gewerbevercine.
Erfurt, 29. A»4
II.
Die Verhandlung wurde heute im Saale des ,
„Rheinischer Hof" fortgesetzl. Hofsattlermeister Ostertn»
Karlsruhe (Baden) bezeichnete es als nothwendig, daß die Ha»
Versammlung betreffs der großen Waarenbazare einen bestim"''
Beschluß fasse. Er ersuche daher, folgender Erklärung
stimmen:
„Die Hauptversammlung des Verbandes deutscher Gewer
vereine erachtet aus Gründen des Allgemeininteresses, "L,
sondere zur Erhaltung eines lebenskräftigen mittleren und kle»
Handels- und Gewerbestandes eine wirksame Besteuert«
der großen Waarenhäuser für dringend geboten.
Besteuerung soll einerseits einen gerechten Ausgleich schaffen '
anderseits eine zu schnelle und maßlose Vergrößerung der grv°
Waarenhäuser thuulichst verhüten. Als eine derartige Besteuern
empfiehlt die Versammlung eine progressive Umsatzsteuer, i" L,
bindung mit einer progressiven Ettragsteuer bei Deklarativ'
frist. Die Versammlung beauftragt die Verbandsleitung,
Resolution zur Kenntnis der Regierungen zu bringen."
Apotheker Henrich-Metz beantragt den Vortrag des
anwalts Dr. Schneider drucken zu lassen, diesen au die .
glieder zu versenden und letztere aufzufordern, durch Aussuw
von Fragebogen die in dieser Frage bestehenden weiteren M
stände zu bezeichnen. Der Vorstandsrath sei zu beauftragen, .
Grund dieser Fragebogen die nöthigen Schritte zur Abstellu
dieser Uebelstände zu unternehmen.
Nach kurzer Besprechung wurde dem Vorschläge Henrick " x
geringer Mehrheit zugestimmt. — Der Vorsitzende bemerkt:
Vorstand werde sofort ans Werk gehen und noch in diesem
behufs Erledigung dieser Angelegenheit eine außerorden»
Vorstandsrathssitzung nach Köln einverufen.
Den folgenden Gegenstand der Tagesordnung bildete .
Sicherung der Forderung der Bauhandwerker. IM,,
rath Müll er-Köln befürwortete eine lange Reihe von Leitsatz
die etwa Folgendes besagen: 1. „Den Mißständen im Bau« .
werbe ist entgegen zu wirken; Schutz ist den Bauhandw»
gegen Ausbeutung zu gewähren. 2. Um den erwähnten -L
ftänden und den verhältnißmäßig wenigen Bauschwindlern °
gegen zu treten, darf nicht das Bauen im Allgemeinen durck
lästigende, mit großen Mühen. Aerger und Kosten zu beseitig^
Eintragungen im Hypothekenbuche erschwert werden. L
bestehende vorzügliche Grund- und Hypothekenrecht mutz um
sehrt bleiben. 3. Es ist nicht zu billigen, daß das Gesetz«
für einzelne Gemeinden oder gar nur für Theile von svj^
erklärt werden kann. 4. Es ist nicht zu unterscheiden zw>>E»
Neubau und Umbau. Bei keiner Art von Bauten darf geschwu:
werden. Bezüglich aller Bauten, allerorts sind die Händler
und Arbeiter zu schützen." — Die weiteren Leitsätze besage
„Ein stichhaltiger Grund, die Baulieferauten von der Sich»»
ihrer Forderungen auszuschließen. liegt nicht vor. Im Allgeme'
ist dem Beschlüsse des preuß. Abgeordnetenhauses znzuüi>nin .
wonach die Sicherung der Bangläubiger durch die Fordere
einer Sicherheitsleistung anzustrebeu sei, für den Fall, daß ",
denken gegen die Zahlungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des
Herrn obwalten." .,
Der Redner schloß mit dem Bemerken, daß der Gesetze
Wurf das Bauen wohl erschwere, vor den Bauschwindlern L,
trotzdem keinen genügenden Schutz gewähre. (Beifall.) Alt««
bürgermeister Bilabel-Heidelberg: Die Badener Bern
können sich an einem etwaigen Beschluß über den vorliegen"
Gegenstand nicht betheiligen, da die Badener Gewerbeveff
bereits, auf Erfnchen des Gr. Ministeriums des Inner»,
Ansichten über den Gesetzentwurf geäußert, also zu der E»
schon Stellung genommen haben. — Maler Schindler-^
pingen: Die Gewerbevereine in Württemberg haben ebema
kein Interesse an dem vorgesehenen Gesetz : man sei in Würtle .
berg der Meinung, daß es der paar Bauschwindler wegen e> ,
Gesetzes nicht bedürfe, das den ehrlichen Leuten das Bauen,,
schwere. — Reallehrer Butt ers-Neustadt a. H.: In der 4, :
lege man gerade auf das Zustandekommen eines solchen Gesetz
großen Werth; man sei in der Pfalz der Meinung, daß d« §
Gesetzesbestimmungen dem Bauschwinoel zuleide gegangen wer^

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