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Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203 - 228 (1. September 1898 - 30. September 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42070#0266

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Anarchisten erregt hier allgemeine große Bestürzung und
Entrüstung, sowohl im Volk als auch bei den Behörden.
Die abwesenden Mitglieder des Bundesraths (Präsident
und Wcepräfident befinden sich im Hauptquartier der Ma-
növer) sind telegraphisch herbcigerufen. Am Abend findet
bei ihrer Ankunft am Bahnhof Konferenz statt und für
morgen früh 10 Uhr ist eine außerordentliche Sitzung der
Bundesregierung anberaumt. Im übrigen liegt die Unter-
suchung vorläufig in Händen der Genfer Behörden, von
denen noch keine näheren Berichte vorliegen. Der Todes-
stoß ist mit einer Schusterahle ausgeführt worden, die das
Herz durchbohrte. Der österreichische Gesandte ist mit
Sonderzug nach Genf gereist, wo ihn die Behörden er-
warten. Ob die That eines Einzelnen vorliegt oder ob
der Mörder Mitschuldige hat, ist noch nicht bekannt. Die
Kaiserin war inooAnito.
Basel, 10. Sept. Die Basler Nachr. schreiben:
Ein ungeheures Verbrechen, das den Boden unseres
freien Landes schändet und das in der ganzen Schweiz,
von Genf bis zum Bodensee, als eine Schmach und ein
schweres Unglück empfunden wird, hat sich in Genf ereignet.
Erschüttert und von Trauer erfüllt, entsetzt bis in die Tiefen
des Herzens steht unser Volk, stehen wir alle an dieser Leiche
und verbinden unsere Gefühle des aufrichtigsten Leides mit
denen des braven österreichischen Volkes. Aber auch ein schrei
der Entrüstung wird durch unsere Thäler gehen; in Stadt und
Land wird man dieses Verbrechen als eine uns zugefügte
grauenvolle Missethat empfinden. Wohl hat ein Landfremder,
ein Italiener, die Thal begangen, aber unsere Behörden und
unser Volk fühlen sich der schweren Verantwortlichkeit wohl be-
wußt und es wird seine heilige Aufgabe sein, Gerechtigkeit,
strenge Gerechtigkeit zu üben. Bisher erfreute sich die Schweiz
des Rufes, daß fremde Fürsten und Souveräne ohne beson-
dere Sorge sich bei ihr aufhalten können; der heutige Tag hat
uns eine neue schmerzliche Erfahrung gebracht. Ein schwacher
Trost ist es, daß ein Landfremder, ein Anarchist, die That
verübt hat.
In ähnlicher Weise spricht sich die öffentliche Meinung
allenthalben aus.
Wien, 10. Sept. Vor dem Telegraphenamt und den
Zeitungsredactionen sammeln sich große Mengen, die in
heftiger Erregung die Ermordung der Kaiserin be-
sprechen. Der Tod erfolgte um 12 Uhr 40 Minuten,
doch wußte Nachmittags 3 Uhr der Hofstaat der Kaiserin,
der dem Leichenbegängniß ihres pensionirten Secretärs bei-
wohnte, noch nichts von dem furchtbaren Ereigniß. Das
Gerücht lief um 5 Uhr in der Stadt um und erhielt einen
ernstlichen Hintergrund durch die zeitweilige Sperrung alles
telephonischen Verkehrs.
Wien, 10. Sept. (Frkf.Ztg.) Der Kaiser erhielt
die Nachricht von der Ermordung der Kaiserin gegen 5
Uhr. Eine Hofdame, die Gräfin Sztaray, richtete die erste
Depesche an den Generaladjutanten Grafen Paar hier, der
sofort nach Schönbrunn zum Kaiser fuhr. Begreiflicher-
weise wirkte die Nachricht auf den Kaiser niederschmetternd.
Später langte eine ausführliche Nachricht des Oberstall-
meiste.s Berzeviczy an das Oberhofmeisteramt an. Alle
Hofwürdenträger begaben sich nach Schönbrunn. Graf
Goluchowski erhielt besondere Depeschen. Der Minister-
präsident Graf Thun erhielt die Nachricht, während er dem
österreichischen Ministerrath präsidirte. Der Ministerrath
wurde unterbrochen und Thun begab sich zu Goluchowski,
mit dem er nach Schönbrunn fuhr. Der Kaiser sagte so-
fort die für Abends anberaumte Abreise zu den Manöver»
in Nordungarn ab. Gegen 7 Uhr wußte bereits die ganze
Stadt von der Katastrophe, die den niederschlagendsten Ein-
druck machte. Ju den Straßen bewegten sich große
Menschenmassen. Lebensgefährliches Gedränge herrschte in
der Schulerstraße und der Wollzeile, wo die Zeitungs-
Expeditionen sich befinden und Extrablätter ausgegeben
wurden. Die Unglücksbotschaft wurde laut besprochen,
wobei das aufrichtigste Beileid mit dem vielgeprüften
Monarchen zum Ausdruck kam. Viele Leute erfuhren die
Hiobspost bei den Theatern, die sämmtlich geschlossen blie-
ben. In der Jubiläumsausstellung wurde die Beleuchtung
sofort abgedreht. Hier erhielt auch der Bruder des Kaisers,
Erzherzog Ludwig Victor, vom Tode der Schwägerin
Kenntniß. Alle Belustigungen und Musikaufführungen
wurden abgesagt. Auf dem Telegraphenamt herrscht ein
riesiges Gedränge. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung
wurde die Sicherheitswache aufgeboten. Der Kaiser
äußerte zum Obersthofmeister Fürsten Lichtenstein: „Es
ist nicht zu fassen, daß Jemand an diese Frau Hand gelegt,
die in ihrem Leben Niemand Leibes und nur Gutes ge-
than hat."
Budapest, 10. Sept. Die Nachricht von der Er-
mordung der Kaiserin rief hier die schmerzlichste Theilnahme
hervor. Die Theater und Vergnügungslokale wurden
geschlossen und die Rennen abgesagt. Die Geschäfte legen
Trauerdekoration an.

Deutsches Reich.
Berlin, 10. September.
— In Hinsicht auf die Ansprache des Kaisers in
Oeynhausen schreibt die Nordd. Allg. Ztg.: „Die
Rede, welche der Kaiser am 18. Juni v. I. auf dem
Sparenberge bei Bielefeld hielt, hat Veranlassung gegeben,
daß vom Reichsamte des Innern Erhebungen angestellt
und Umfragen bei den verbündeten Regierungen gehalten
wurden, in welcher Weise ein wirksamerer Schutz der Ar-
beiter gegen den Terrorismus der sozialdemokratischen
Partei erreicht werden könnte. Bekanntlich gelangten durch
einen groben Vertrauensbruch Mittheilungen über jene
Erhebungen in die Oeffentlichkeit. Der Kaiser hat nun
in seiner am letzten Dienstag zu Oeynhausen gehaltenen
Rede dem bereits in Bielefeld ausgesprochenen Gedanken
erneuten Ausdruck gegeben. Wir sind überzeugt, daß ein
starker gesetzlicher Schutz des arbeitswilligen Arbeiters gegen
die planmäßige sozialdemokratische Verhetzung in allen ein-
sichtsvollen Kreisen der Bevölkerung mit Freuden begrüßt
werden würde. Auch meinen wir, daß die gesammte, noch
nicht der Sozialdemokratie verfallene Arbeiterschaft ein
strenges Schutzgesetz als eine große Wohlthat entgegen-

nehmen würde. Im Uebrigen dürfte die bisher an den
Absichten der verbündeten Regierungen in der Presse ge-
übte Kritik als sehr voreilig erscheinen. Ueber den Inhalt
des Gesetzentwurfs läßt sich vernünftigerweise erst reden,
wenn derselbe bekannt geworden ist." Man darf aus der
Fassung dieser offiziösen Mittheilung schließen, daß die
vielbesprochene Stelle der Oeynhausener Rede nicht so
streng nach dem Wortlaut genommen werden soll. Die
Berliner Politischen Nachrichten betonen ebenfalls auf's
nachdrücklichste, daß es sich nicht um das Koalitionsrecht
handle, sondern um den Schutz arbeitswilliger Arbeiter
gegen Zwang nnd Vergewaltigung. Es sind in dieser
Hinsicht ja jetzt schon mehrmonatige Gefängnißstrafen an-
gedroht. Wenn diese Androhung bisher nicht die nöthige
Wirkung ausgeübt hat, so liegt das, wie schon die Nat.-
Liberale Corresp. betont hat, weniger an der Höhe der
Strafandrohung, sondern daran, daß die meisten Ausschrei-
tungen von Nichtarbeitswilligen gegen Arbeitswillige nicht
zur Anzeige kommen. Und dies liegt wiederum daran,
daß die Arbeitswilligen die Rache der sie bedrohenden
„Genossen" fürchten.
Wildparkstation, 10. Sept. Der Kaiser traf
mittels Sonderzuges Abends 6 Uhr hier ein und begab
sich nach kurzem Aufenthalt im Marmorpalais ins Neue
Palais.
Baden. Karlsruhe, 10. Sept. Die Karlsruher
Zeitung veröffentlicht folgende Ankündigung:
Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz und Mark-
graf Maximilian von Baden hat sich gestern auf
dem Schlosse Zarskoje-Selo bei St. Petersburg mit Ihrer
Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Helena Wladi-
mirowna von Rußland, Tochter Ihrer Kaiserlichen
Hoheiten des Großfürsten Wladimir und Höchstdessen Ge-
mahlin Marie, geborene Herzogin von Mecklenburg-
Schwerin, verlobt.
Der Durchlauchtigste Prinz hatte hierzu die Zustimmung
Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs und Seiner
Durchlauchtigsten Frau Mutter erbeten und erhalten. Nach-
dem auch Seine Majestät der Kaiser von Rußland Höchst-
seine Genehmigung ertheilt hatte, hat der Durchlauchtigste
Bräutigam Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog
hiervon Anzeige erstattet. Die Nachricht traf gestern auf
Schloß Mainau ein, wo auch Ihre Kaiserliche Hoheit
die Prinzessin Wilhelm zur Feier des Allerhöchsten Ge-
burtstages anwesend war. Seine Königliche Hoheit der
Großherzog hatte die Freude, an Höchstseinem Geburts-
tage den auf Schloß Mainau anwesenden Gästen und dem
Hofstaate das frohe Ereigniß bekannt zu geben, so daß die
Durchlauchtigste Mutter des Bräutigams von Allen be-
glückwünscht werden konnte.
Im Höchsten Auftrage Seiner Königlichen Hoheit des
Groß Herzogs bringe ich Vorstehendes zur öffentlichen
Kenntniß.
Der Minister des Großherzoglichen Hauses und
de: auswärtigen Angelegenheiten.
von Brauer.

Wir haben die frohe Nachricht noch in einem Theile
unserer Sumstagsnummer veröffentlichen können. Man
hat in Baden schon lange gewünscht, daß Prinz Max sich
verheirathcn möchte; deshalb wird die Nachricht von seiner
Verlobung landauf landab mit größter Freude begrüßt
werden. Das Haus Zähringen steht nur auf wenigen
Augen. Die Ehe des Erbgroßherzogs ist kinderlos, Prinz
Karl ist morganatisch vermählt. So ist aller Voraussicht
nach Prinz Max dereinst zur Thronfolge berufen; die
Hoffnungen auf das Weiterblühen des Zähringec Hauses
beruhen auf ihm.
Es ist sehr hübsch, daß Prinz Max sich gerade am
Geburtstage des Großherzogs verlobte und so seinem er-
lauchten Onkel, unserm allverehrten Großherzog, an diesem
Tage eine hohe Freude bereitete. Möge die Verbindung,
die Prinz Max einzugehen sich entschlossen hat, eine für
ihn und das Land segensreiche sein!
Prinz Max ist am 10. Juli 1867 geboren, also
31 Jahre alt, seins Braut, die Prinzessin Helene von
Rußland, ist am 17. Januar 1882 geboren, steht also in
dem sehr jugendlichen Alter von I6V2 Jahren. Der Vater
der Braut ist Großfürst Wladimir, ein Onkel des Kaisers
von Rußland; die Mutter eine Prinzessin von Mecklenburg.
An Geschwistern hat die Braut nur zwei Brüder, den
21jährigen Großfürsten Borns und den 19jährigen Groß-
fürsten Andreas. Die Braut ist in der Sommerresidenz
Zarskoje-Selo geboren, wo nun auch ihre Verlobung mit
dem Prinzen Max erfolgte.

Ausland.
Frankreich. Paris, 10. Sept. Eine Note der
Agence Havas besagt: Der Kriegsminister übergab
dem Justizminister die Acten der Dreyfus-Angelegenheit
mit seiner motivirten definitiven Ansicht. Der Ministerrath
wird am Montag definitiv über die zu treffende Entscheidung
beschließen. — Wie verlautet, hat der Kriegsminister sich
gegen die Revision ausgesprochen und werde zurücktreten,
falls der Ministerrath dennoch die Revision beschlösse.
Ob diese Angabe wahr ist, muß dahingestellt bleiben.
Von Esterhazy wird jetzt mit aller Bestimmtheit behaup-
tet, daß er vor einigen Tagen ins Ausland abgereist sei.
Es scheint ihm also Zeit gewesen zu sein, sich in Sicherheit
zu bringen.
Paris, 10. Sept. Der Siöcle veröffentlicht eine
Note, in der erklärt wird, Hanotaux habe niemals die
falschen Papiere des sogenannten allergeheimstcn Dossiers
Dreyfus für echt gehalten, im Gegentheil, wenn es nur
auf Hanotaux angekommen wäre, wären die Fälscher
bereits lange entdeckt und bestraft. Die französische
Regierung sei in keiner Hinsicht in alle diese Fälscher-
Affären verwickelt gewesen. Kein Ministerium habe diese
Fälschungen gekauft. Die falschen Papiere seien aus dem

Jnformationsbureau des Generalstabes, wo sie gekauft
oder fabrizirt wurden, niemals herausgekommen.
Rußland. Petersburg, 10. Sept. Kaiser Niko-
laus hat nach Besichtigung der Schwarzen Meer-Flotte
an den General-Admiral Großfürsten Alexis einen aner-
kennenden Erlaß gerichtet, worin er u. a. sagt: Ich freue
mich der erzielten Erfolge, denn in der starken Flotte,
welche gegenwärtig bei Sebastopol versammelt ist, erblicke
ich ein festes Unterpfand für die fernere ruhige
und friedliche Entwicklung deS gesammten Südens
Rußlands. (Nach Abrüstung klingt das nicht.)
Amerika. In den Vereinigten Staaten wird Stim-
mung dafür gemacht, daß man die Kauffahrteidampfer,
die bei Beginn des Krieges mit Spanien als Hilfs-
kreuzer angekauft wurden, soweit sie brauchbar seien, be-
halten und definitiv der Manne einverleiben solle. Auch
die Kohlenschiffe, das Hospitalschiff, die angekauften schnellen
Dampf-Yachten solle die Regierung behalten.
Washington, 10. Sept. Präsident Mac Kinley
beschloß, eine Kommission zu ernennen, um die Anschuldi-
gungen wegen schlechter Verwaltung während des Krieges,
die dem Kriegsdepartement zur Last gelegt wurde, Z»
untersuch?».

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 12. September.
* Die Kaffer»» von Oesterreich steht auch hier, von ihrem
Aufenthalt in hiesiger Stadt in den Jahren 1884 u. 1885, vielen
Einwohnern noch in lebhafter Erinnerung. Sie wohn»
mit ihrer inzwischen verheiratheten Tochter Valerie im Schloß"
Hotel. Der Elisabethensteg wurde für sie errichtet, um auf kürzestem
Wege in den Wald zu kommen. Der Valerieweg trägt feinest
Namen nach der Tochter. Die Kaiserin nahm hier Fecht-
unterricht bei dem acad. Fechtlehrer Herrn Schulze Die hohe
Frau war von ihrem ersten Besuch in Heidelberg so befriedigt'
daß sie ihn gleich im nächsten Jahre wiederholte.
X Vom Stadtrath. Aus Anlaß der für unser Fürstenhaus
wie für unser Land hocherfreulichen Verlobung Seiner Groß-
herzoglichen Hoheit des Prinzen Max von Baden mit Jh"t
Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Helena Wladimirowna vo»
Rußland hat der hiesige Stadtrath Seiner Königlichen Hobe»
dem Großherzog, Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Prinzessin Wil-
helm und Seiner Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen
am 10 d. Mts. telegraphisch die Glückwünsche Heidelbergs dar-
gebracht. Dem Herrn Oberbürgermeister Dr. Wilckens ist darauf-
hin gestern folgendes Antwort-Telegramm aus Schloß Maina»
zugegangen:
Die Glückwünsche, welche Sie im Namen des Stadtraths
und der Einwohnerschaft der Stadt Heidelberg aus Ver-
anlassung der Verlobung meines lieben Neffen, des Prinzen
Max, an mich gerichtet haben, erfreuten mich sehr. Für de»
warmen Ausdruck derselben bitte ich der Vermittler meiner
Dankbarkeit sein zu wollen.
m - - , . . Friedrich, Großherzog.
Aus schloß Salem kam dem Herrn Oberbürgermeister
stehende telegraphische Erwiderung zu:
Ich spreche Ihnen, dem Stadtrath und der Stadt Heidel"
berg meinen herzlichsten Dank aus für die freundlichen Glück-
wünsche anläßlich der Verlobung meines Sohnes die,
Gott will, zum Segen des Landes gereichen wird
n Prinzessin Wilhelm von Baden.
, Zarskoie Selo erhielt der Herr Oberbürgermeister hestst
früh folgendes Telegramm:
Ihnen, dem Stadtrath und der Stadt danken meine Brätst
und ich herzlichst für die freundlichen Wünsche.
„ Max, Prinz von Baden- ,
A Gluckwunsch-Telegramme der Universität. Aus Aula»
der Verlobung des Prinzen Max sind seitens der Universib"
Glückwunsch-Telegramme abgesandt worden an Se. KöniglE
Hoheit den Großherzog nach Mainau und an Se. Großh. Hohe»
den Prinzen Max nach Zarskoje-Selo.
X Ans dem Bezirksrath. In der am 10. d. abgehaltene»
Bezirksrathssitzung wurden sämmtliche auf der TagesordstMsU
enthaltenen Gesuche genehmigt. Dieselben sind alle in der '»
Nr. 207 der Heidelberger Zeitung enthaltenen Ankündigung
Sitzung bereits veröffentlicht, worauf hiermit verwiesen wird.
L Abgeordnetenversammlung des Pfalzgau-Militiir-Bek
eins-Verbandes. Gestern Nachmittag hielt der Pfalz»»»"
Militär-Vereins-Verband im Faulen Pelz dahier eine außer-
ordentliche Abgeordnetenversammlung ab, um die Neuwahl eine?
I. Vorsitzenden vorzunchmen. Der II. Vorsitzende, Hr Grieses'
eröffnete Vie Versammlung mit einer kurzen Begrüßung u»°
einem Hoch auf den Protektor der bad. Militärvereine, S. K-
den Großherzog Friedrich, und schlug dann in warmen Worte»
der Versammlung vor, den I. Vorstand des Heidelberger Milit-st
Vereins, Hrn. Major a. D. Koehnhorn, als Vorsitzend/»
des Gauverbandes zu wählen, da derselbe alle die Eigenschaften be-
sitze, die für diesen Posten erforderlich seien, und es erfolgte st-
dann auch die einstimmige Wahl des genannten Herr»'
Dieser brachte nun in einer längeren Ansprache seinen Dank dm
für das ihm geschenkte Vertrauen und gab die Zusicherung, °a»
er sich bemühen werde, die Leilung des Verbandes in dem Gest»
zu handhaben, wie er seither im Verbände gewaltet habe. Erbs"
tonte, daß aber hierzu die Unterstützung aller Mitglieder notW
sei. Das Band, das uns alle umschlinge, sei die erfüllte Dien»'
und Wehrpflicht, da alle gesunden und ehrenhaften Bürger dm
Ehrenpflicht haben. Es sei dies auch nothwendig, denn dar»»'
beruhe die Sicherheit des deutschen Vaterlandes und unserer
badischen Heimalh. Allen denAbrüstungsplänen gege»'
über, wie sie in den letzten Tagen anfgetaucht seien, bleibe da-
mannhafte Wort unseres Kaisers bestehen: Wir wollend^
Frieden, aber um ihn zu erhalten, bedürfen wir einer ste^
kriegsb ereiten Armee. Wir können sicher sein, daß dfi
Kaiser und seine Organe die Wehrkraft unseres Volkes am-
sorgfältigste erhalten. Die Militärvereine aber seien ganz
sonders dazu berufen, den Geist der Liebe und Treue zu F»'I
und Vaterland zu hegen und zu pflegen. Er brachte sein H»<»
der Einigkeit im Pfalzgauverband. Hr. Gries er widmete »»»
dem als Landgerichtsrath nach Konstanz versetzten früheren Vor-
sitzenden, Herrn Dr. Reichardt, herzliche Worte des DE
und der Anerkennung für sein segensreiches Wirken während st»
ner Dienstzeit. Dieser erwiderte, daß er nur ungern aus de»
Pfalzgau scheide und daß er demselben stets ein treues SmU
denken bewahren werde. Der neugewähltc Vorstand übern,ab»
nun den Vorsitz und erledigte einige geschäftliche Angelegenhe-st»'
Auf seinen Vorschlag nahm noch die Versammlung einstimE
folgende Resolution an: „Gegenüber den Angriffen einer gewE
Presse auf unser Landespräsidium erklären wir, daß w»
in kameradschaftlicher Treue fest zu unsere»
Landesverband steh en und daß wir dessen PräsidlU»
unseres vollen und unerschütterten Vertrauens »c
sichern." Damit schloß der offizielle Theil der Versammlung,»'
Kameraden blieben aber noch lange in fröhlicher Unterhältst»»
beisammen. Möge der Verband auch unter dem neuen Vorst»
weiter wachsen, blühen und gedeihen!
** Der Verein badischer Vahnärzte hielt gestern im Gai»»,
zum „Prinz Carl" seine 5. Jahresversammlung ab, wozu st« , „
Mitglieder eingefunden hatten! Die Verhandlungen wahre
von halb 4 bis 6 Uhr, woran sich ein Mahl anschloß, an »
sich 35 Herren mit ihren Damen bctheiligten. — Im 6"'«
Gasthof hält heute, morgen und übermorgen, wie schon kurz
 
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