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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Januar bis Juni)

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Nr. 126 - 149 (1. Juni 1901 - 29. Juni 1901)
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Zweites Blatt.

28. Juni 1901.

43. Jahrgang. — Ir. 148.


h zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
"^igenpreiS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Anschlag der Inserate auf den Plakattäseln der Heidelberger Zeitung
^ und dm Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

^i

Chronik.
(Vom 9. bis zum 22. Juni.)
In China wird eine deutsche Brigade von 9 Ba-
taillonen Infanterie nebst den dazu gehörigen Spezial-
trnppen zurückbleiben.
Gras Waldersee trifft in Uokohama (Japan) ein.
Es verlautet von wichtigen Berhandlungen zwischen
Lord Kitchener und den Burenführern.
In Kiel geht ein Linienschiff der keuschen Kriegs-
marine von Stapel, das vom Großhcrzog von
Baden in Gegenwart des Kaisers ans den Namen
„Zähringen" getauft wird.
Der österreichische Kaiser begibt sich nach Prag; seine
Reise soll zur Versöhnung der Nationalitäten in Böhmen
beitragen.
Im Reichtags-Wahlkreis St. Wendel-Ottweiler
hat der nationalliberale Kandidat gleich im
ersten Wahlgang gesiegt.
Die Erste württembergische Kammer spricht
sich für Verwirklichung des Artikels 42 der Reichs-
Verfassung (Einheitlichen Betrieb der deut-
schen Bahnen) aus, wie das vorher schon die
Zweite Kammer gethan hat.
Der sächsische Ministerpräsident Sch urig stirbt.
In Berlin findet die feierliche Enthüllung des Na-
tionaldenkmals für Bismarck statt. Der
Reichskanzler Graf Bülow hält dabei eine ebenso
schöne, wie freimütige Rede.
Mit der Agitation für die Landtags Wahl im
Bezirk Heidelberg-Land wird nattonallibcraler-
seits begonnen.
Ein deutsches Geschwader unter dem Kommando des
Prinzen Heinrich soll der aus China zurück-
kchrenden Panzerdivision bis Cadix ent-
gegenfahren.
Eine Delegierten-Versammlung derbadischen Zen-
trumspartei in Offenburg spricht sich über die
bevorstehenden Landtagswahlen aus. Die
Parole „unter allen Umständen gegen die National-
liberalen" scheint nicht unbedingten Beifall in den
Reihen des Zentrums zu finden, namentlich nicht in
den Fällen, wo sie der Sozialdemokratie zugut käme.
Dem russischen Kaiserpaar wird die vierte Tochter
geboren.
Es erregt Aufsehen, daß der im Gumbinner
Mordprozeß freigesprochene Sergeant Hickcl trotz
der Freisprechung entgegen dem Wortlaut des Ge.
setzes in Hast gehalten wird.
Beim Regatta-Festmahl in Cuxhaven hält der
Kaiser eine Rede, worin er an die Zeit der Hansa
erinnert. Deutschland müsse an diese Zeit ankuüpfen.
In London findet eine nicht unbedeutende Demon-
stration zu Gunsten des Friedens mit den Buren
statt.
Der Kaiser trifft in Kiel zur Kieler Woche ein.
Bei der Enthüllung des Denkmals für den Großen
Kurfürsten dortselbst ermahnt der Kaiser die Nation,
der Idee des großen Kurfürsten nachzugehen.
Am Sonnwendtag finden in einer Anzahl von Hoch,
schulstädten akademische Fackelzüge zur Ehrung des
Andenkens an Bismarck statt.
Der Entwurf des Zolltarifgesetzes ist dem
Bundesrat zugegangen. Uebcr seinen Inhalt wird
Stillschweigen bewahrt.
Äohin gehen wir am nächsten
. Sonntag?
Odenwaldklub veranstaltet alljährlich einen Aus-
dem sämtliche Zweigvereine womöglich mit Fa-

9.:
10.:
12.:

12.:
13. :
14. :

15.:
' 16.:

' 16.;
17.;
" 18.:

' 18.:
' 19.:
" 19.:
" 19.:
" 20.:
" 2l.:
' 22.:

zusammen kommen sollen. Der letzte war in Hirsch


Schwer geprüft.
Roman von Georg Gertz.
. (Fortsetzung.)

^°Nowitsch stellte ihm den Gast vor. Höflich verbeugte
und streckte dem Fremden die Hand zum Gruße
s). Aber kaum blickte er ihm voll ins Gesicht, das
iAkh Mlb abgekehrt war, als er, wie von einer Natter ge-
Ziirückfuhr und seine Hand zurückzog. Das war ja
: d°'9e Mensch, dem er im Zelte Hubmahers begegnet
!?«l^ 'hn in der Waldschenke in Gemeinschaft mit andern
^ ^ überfallen und ihm bei dem Kampfe um den Aus-
V ge-? Hieb über den Kopf beigebracht hatte. Hätte er
i,. Pie breite Narbe, welche vom Ohr quer über
^"nge sich hinzog und von seinem eigenen Schwerte
bezeugte ja, daß seine Erinnerung ihn nicht täuschte.
V t, ^ faßte er nach seinem Schwerte, indem er nicht
vm daß er jetzt in Zivilkleidern einherging. Am
wärx er gleich auf ihn losgestürzt und hätte ihm ins
V.hgMagi, daß er ein Bandit, ein feiger Meuchelmörder
V^n°?sdcrräter sei. Aber er hielt an sich, um nicht die
Äj^dschaft zu verletzen, die ihm in diesem Hause in so
? Maße zuteil geworden.
^ Ele ihn ebenfalls erkannt. Wie ein Gespenst, das
emporgestiegen, starrte er Faber an. Wie,
^ zu Olenowitsch sagte, daß er bei dem ileberfall
Vst? ^ ihn in Gemeinschaft mit Türken getroffen?
„geglaubt, recht schlau zu handeln, als er Olenowitsch
/chEßh Wählte, daß er überfallen worden sei. Sollte Ole-
dem Kampfe in der Schenke zufällig etwas ge-
,Vst so meinte er auf diese Weise jedem Verdacht vor-
haben, indem er sich selbst als das Opfer des
hinstellte, während er denselben doch herbeige-
War er dock: in Wirklichkeit ein türkischer Svion,
jenem Tage seine Neuigkeiten über das Jnsur
Und dessen Operationen türkischen Zaplies mitge-

horn, und alle Heidelberger, die dabei waren, erinnern sich
noch mit Freude des sonnigen Tages und des fröhlichen,
harmlosen Treibens da unten auf der waldumgebenen
Thalwiese am rauschenden Bache, am Fuße der romanti-
schen Burg. Nicht so bequem ist uns die Teilnahme am
Gesamtausflug in diesem Jahre gemacht, aber dafür
ist Ziel und Plan desselben auch um so reizvoller und
eigenartiger, und es lohnt sich wohl, deswegen einige Be-
schwerde auf sich zu nehmen. Es soll diesmal ein wirk-
liches Odenwälder Volksfest werden, bei dem die
alten nun längst verschwundenen Volkstrachten wieder auf-
tauchen werden, Ansprachen von den Autochthonen, Ge-
sangs- und andere musikalische Vorträge, Jugendspiele
(Kletterbaum, Sacklaufen, Wurstschnappen) u. dgl. m. ver-
anstaltet werden; Karoussels, Schießbuden u. s. w. werden
für Unterhaltung sorgen, auf einem eigens auf der Wiese
hcrgerichteten Boden kann sich die Jugend im fröhlichen
Reigen drehen — und das alles findet statt angesichts der
altehrwürdigen sagenberühmten Ruine Rodenstein, dem
populärsten Punkte unseres Gebirges; dorthin wird sich
von Fränkisch-Krumbach aus mittags 12 Uhr der Festzug
im Schmuck der Trachten begeben, der alte Rodensteiner
ist wieder aus dem Grabe erwacht, er selbst in höchst
eigener Geistesgestalt wird die Ankommenden mit einer
Ansprache und Willkommentrunk begrüßen. Und dabei
sollte der Heidelberger fehlen? Das dürfte nicht sein, hat
doch in seinen Mauern der jugendliche Dichter geweilt, der
von hier aus zuerst die Ruine und ihren Burggeist in
ganz Deutschland bekannt gemacht hat. Allzu schwierig ist
es für uns auch wirklich nicht, uns an dem verheißungs-
vollen Fest zu beteiligen, wenn wir nur etwas früh auf-
stehen können.
Den Anfang des Festes in Fränkisch-Krumbach können
wir uns billig schenken; wir erwarten den Festzug bei
seiner Ankunft auf dem Rodenstein um 1 Uhr. Wir
fahren um 6 Uhr 23 morgens hier ab über Weinheim
nach Fürth, wo wir um 8 Uhr ankommen. In den
uns zur Verfügung stehenden 5 Stunden können wir eine
sehr schöne Tour machen. Wir folgen bis zur Neun-
kircher Höhe dem grünen M». Noch ist es nicht zu
heiß, so wird uns der schattenlose Weg nach dem aus der
Ferne herüberwinkenden, hochragenden Lindenfels nicht
zu schwer werden; in einer Stunde ist es erreicht, aber
ohne Halt zu machen, marschieren wir durch und erreichen
bald die Litzelröder Höhe. Hier wenden wir uns einmal
um, um die Aussicht auf das überraschend schön gelegene
Lindenfels zu genießen. Weiter führt der Weg durch
Winterkasten hindurch und dann steil hinauf zur Neun-
kircher Höhe, 2'/- Stunden von Fürth entfernt. Im
8. Jahrhundert wird eine Grenze geschildert, die u. a. vom
b'siisdsro nach Wintervasto zieht. Damit ist gewiß
nicht das jetzige Dorf gemeint, sondern der ganze Berg
führte früher den Namen „Winterkasten", dort wo der
Winter den längsten Aufenthalt hat; ebenso wurde ehe-
mals der Katzenbuckel „Winterhauch" genannt. Es sind
die beiden höchsten Berge des Odenwaldes. Mit 604 ua
kommt die Neunkircher Höhe dem letzteren ziemlich nahe,
aber die Aussicht hier ist weit großartiger, als auf dem

teilt hatte, damit sie dieselben dem Pascha von Serajewo
überbrächten.
Was sollte er jetzt thun? Wenn Olenowitsch seine Hand-
lungsweise erfuhr, jagte er ihn mit Schimpf und Schande
davon und Laisa, die Erbin von Gablinitza, war ihm ver-
loren. Da blitzte ein teuflischer Gedanke in seinem Hirn auf.
Wie, wenn er Reinhold als einen jener Banditen bezeichncre,
die ihn in der Waldschenke überfallen? Ja, das ging;
Olenowitsch würde rhm mehr Glauben schenken, als dem
Fremden. Und dem Gedanken folgte die That auf dem
Fuße.
„Was gibt's, was bedeutet das?" fragte Olenowitsch,
als er das gegenseitige Erschrecken und Zurückweichen der
beiden Männer bemerkte. „Sprich," wandte er iich an
Mankiewitsch, kennst Du den Fremden?"
„Leider nur zu gut," erwiderte der Gefragte, „er ist
einer jener Banditen, welche mich in der Waldschenke über-
fielen. Von ihm rührt dieser Hieb auf meiner Wange her
und ich selbst habe ihm den Hieb über den Schädel versetzt.
Deine Gastfreundschaft ist einem elenden zuteil geworden, er
ist ein gemeiner Räuber. Jag ihn aus dem Hause, sonst schieße
ich ihn nieder wie einen Hund."
Sprachlos vor Staunen hörte Olenowitsch ihn an. Sein
Auge wauderte bald zu Reinhold, bald zu Igor. Was sollte
ec davon denken?
Auch Reinhold war wie vom Blitz getroffen. Hörte er
wirklich recht? Er wurde als Räuber bezeichnet? Einen
Moment war er keines Wortes mächtig, ein nervöses Zittern
lief durch seinen Körper. Aber bald faßte er sich.
„Verruchter LügnerI" schrie er ihm zu. „Nicht genug,
daß Du und Deine türkischen Genossen uns heimtückisch
überfielen, jetzt wagst Du es auch noch, mich dieser That zu
beschuldigen? Nun weiß ich, welch dunkles, lichtscheues Ge-
werbe Du treibst. Unter dem Scheine der Vaterlandsliebe
brachtest Du Lebensmittel ins Lager, in Wirklichkeit wolltest
Du nur Gelegenheit finden, unsere Stärke auszukund-
schaften. lind in der Waldschenke überraschten wir Dich, als

Katzenbuckel. Von dem 24 m hohen Kaiserturm hat man
überhaupt den herrlichsten Fernblick im ganzen Gebirge.
Eine halbe Stunde führt nun der Weg (rot) — durch
prächtigen Hochwald langsam abwärts nach Neunkirchen,
einem 500 Meter hoch gelegenen Dorfe. (Beim Austritt
aus dem Walde oberhalb des Dorfes schöne Aussicht!)
Einst war es bekannt als Wallfahrtsort durch eine für
heilig geltende Quelle. Hier machen wir bei dem freund-
lichen Bürgermeister im „grünen Baum" Rast und ge-
nießen am besten etwas Warmes, denn zu großen Diners
wird auf dem Volksfeste wohl keine Gelegenheit sein. Um
12 Uhr können wir den Weitermarsch antreten auf weiß MW.
Er führt uns durch die sog. Rodensteiner Mark an aber-
maligen herrlichen Aussichten vorbei, in deren Mittelpunkt
Lichtenberg und Otzberg liegen (gleich nach dem Austritt
aus dem Dorf, dann noch einmal, wenn wir vom Wege ab
einen ganz kleinen Abstecher nachdem „Daumenstein" machen).
Immer steilerigehts dann abwärts, immer romantischer und ein-
samer wird der kühle Wald, bis plötzlich vor uns düsteres Ge-
mäuer zwischen den Tannen auftaucht. Wir sind am
Ziele. Der Weg von Neunkirchen bis hierher ist 1'/.
Stunde lang. Wir werden dann wohl gerade den Festzug
von der anderen Seite kommen sehen.
Wem diese Tour zu anstrengend ist, kann von Winter-
kasten aus den grünen verlassen und aus der bequemen,
schattigen Landstraße direkt nach Neunkirchen gelangen.
Dadurch spart er etwa eine halbe Stunde. Oder wer auch
diesen Umweg scheut, kann von Winterkasten aus direkt
über die „Freiheit" zum Rodenstein gehen. Der Weg ist
nicht zu fehlen; von der „Freiheit" aus benutzt man
gelb mm. Diejenigen, die den letzten Weg vorziehen, haben
Zeit, sich Lindenfels anzusehen und dort zu frühstücken.
Der Rodenstein ist eine verhältnismäßig kleine Rnine, die
aber, sehr poetisch von dichtem Walde umgeben, auf einer
kleinen Erhöhung liegt, doch so, daß man nur wenige
Schritte herauszutreten braucht, um alsbald das liebliche,
wiesenfrische Thalbild nach Reichelsheim vor Augen zu
haben. Das Geschlecht, das einst hier hauste, war ehe-
mals hochangesehen und reich, hatte sogar den Blutbann
in Fränkisch-Krumbach; später ist es jedoch durch Heiraten
mehr und mehr mit dem niederen Adel verschmolzen. Die
Besitzungen umfaßten die Neunkircher Höhe und ihre Ab-
hänge, doch haben Reichelsheim, Pfaffenbeerfurt und Ger-
sprenz nie dazu gehört. 1671 starb es aus und zum
Verdruß des Oberlehnsherrn, des Landgrafen von Hessen,
verfiel die Stammburg schon während der Lebzeiten des
Letzteren aus, dem Geschlechte. Der sagenhafte Roden-
steiner ist geschichtlich nirgends nachzuweisen, als Saufgenie
ist er überhaupt eine freie Schöpfung Scheffel's. Am
Fuße der Burg ist noch das Fremdenbuch zu sehen, in das
der damalige Scheffel mit dem Zirkel der Franconia bei
seinem ersten Besuche der Burg im Februar 1847 seinen
Eintrag gemachtjhat. Bei der Rücktour vom Rodenstein werden
wir wohl am besten einen Wagen benutzen, der uns von
Reichelsheim nach Fürth führt. Wir brechen vom Volks-
fest '^7 auf und fahren halb 8 von Reichelsheim ab,
so daß wir den letzten Zug 9.10 erreichen und 10.54 in
Heidelberg wieder eintreffen. 0. IV. 6.

Du den Türken Deine Erkundigungen mitteiltest. Ins Ge-
sicht sag ich's Dir, Dn bist ein türkischer Spion."
Seine Stimme klang wie ferner Donner, sein blasses Ge-
sicht war rot vor Zorn und Entrüstung und seine Fäuste
ballten sich, als er jetzt drohend vor Mankiewitsch hintrat,
der, überrascht von solchem Widerstande, einige Schritte
zurückwich.
„Herr," wandte sich Reinhold darauf an Olenowitsch,
„verzeih, daß ich Veranlassung geworden zu solcher Szene
in Deinem gastfreien Hause, aber ich beschwöre Dich, daß ich
die Wahrheit gesagt. Lüge ist alles, was jener Wicht gegen
mich vorgebracht hat. Nur das eine ist wahr, daß die Narbe
ans seiner Wange von meinem Schwerte herrührt. Ich ver-
setzte ihm den Hieb, als ich, von ihm schwer verwundet, mir
Leu..Ausweg aus jener Räuberhöhle ins Freie bahnte. Und
daß ich der bin, für den ich mich ausgcgeben, dafür sollst Dn
Beweise haben. Du weißt, daß General Hnbmaher mir in
den nächsten Tagen einen kundigen Führer senden wird, um
mich ins Lager zurückzubringen. Er wird Dir bestätigen,
daß ich die Wahrheit gesprochen."
Er schwieg und blickte mit seinen großen, klaren Augen
dem Gastgeber voll und ganz ins Gesicht. Olenowitsch
befand sich in peinlicher Verlegenheit. Wem sollte er glauben ?
Eine innere Stimme sagte ihm, daß Reinhold die Wahrheit
spräche, aber sein Verstand ließ ihn daran zweifeln. Mußte
er nicht seinem Landsmanne mehr Glauben schenken, als einem
Fremden? Und anderseits mußte er sich fragen, was den
jungen Krieger hätte bewegen können, ihm eine Lüge zu sagen
und sich für einen andern auszugeben, als er wirklich war.
Konnte Igor nicht viel eher einen Grund haben, die Wahrheit
zu verheimlichen? Obgleich er ihn zum Schwiegersöhne an-
genommen, weil er ein angesehener, einflußreicher Manu war,
traute er ihm doch nicht recht. Schon daß er nicht mit ins
Feld gezogen wie alle übrigen Bosniaken, hatte ihm nicht ge-
fallen. Wie, wenn er wirklich sich so weit vergessen, ein Zu-
träger der Türken zu werden?
(Fortsetzung folgt.)
 
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