Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Einiges vom Bronzeguss
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0027

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
,908 - ■ JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST ■ -7

Einiges vom
Zu einer ziemlich bedeutenden Ausstellung praktischer
Bildwerke der Kunsthandlung Carl B. Lorck (Inh. Carl
Oehlmann) in Leipzig hat diese einen Überblick über die
Entwickelung der Technik des Bronzegusses veröffentlicht,
der auch für manchen Goldschmied Wissenswertes ent-
halten und dessen Abdruck in dem ,,Journal“ daher eben-
so angebracht, als zeitgemäss sein dürfte. Dies geschieht
denn auch, und zwar mit freundlicher Genehmigung des
Herrn Oehlmann.
Unter „Bronze“ versteht man bekanntlich eine Legierung
des Kupfers mit leichtflüssigeren Metallen, wie Zinn und

Bronzeguss.
Zinn, 8 Teile Zink und 2 Teile Blei verwendet. Dieses
Metallgemisch ist bei aller Festigkeit dehnbar und lässt
sich in allen Farbenabstufungen, vom leichten Braun bis
zum tiefen Schwarz, vom lichten Graugrün bis zum
kräftigsten Dunkelgrün leicht künstlich patinieren. Bronzen
aus diesem Metall gegossen werden im Freien tiefbraun
und gehen dann, eine zeitweise Säuberung durch Ab-
spritzen vorausgesetzt, bald in olivgrün über. Leider
scheint es ausgeschlossen zu sein, dass unsere Bronze-
denkmäler jemals die herrliche grüne Patina erhalten, die
wir an den Bronzewerken der Alten bewundern. Das


MAX KLINGER
KOPF DER
BADENDEN
Wachsmodell für den Guss
nicht benutzt.

Zink, auch etwas Blei kann eine gute Bronze enthalten.
Jedenfalls muss der Hauptbestandteil der Bronze das
Kupfer sein, und es liegt in dem Vorherrschen dieses
Metalles das Merkmal der Güte der Bronze.
Die beste Legierung besteht aus 93 Teilen Kupfer
und 7 Teilen Zinn. Setzt man den Gehalt an Kupfer
herab, so muss Zink das fehlende ergänzen. Bei 90 Teilen
Kupfer kann man also nicht ohne weiteres 10 Teile Zinn
verwenden, man muss vielmehr 90 Teile Kupfer, 7 Teile
Zinn und 3 Teile Zink nehmen, weil das Bronzemetall
bei einem erhöhten Zinnzusatz für den Guss von Statuen
oder anderen Bildhauerarbeiten zu spröde wird. Eine dem
echten Golde im Aussehen ähnliche, sehr dünnflüssige
Legierung erhält man, wenn man 86 Teile Kupfer, 4 Teile

Heizen unserer Öfen mit Kohlen und die industriellen An-
lagen durchsetzen die Luft mit Russteilen, die durch
Regen und Feuchtigkeit niedergeschlagen den Bronzen jede
Gelegenheit nehmen, mit dem Sauerstoff der Luft in aus-
giebige Berührung zu kommen.
Welche ausserordentliche Bedeutung die Bronze in
kultur- und kunsthistorischer Beziehung hat, ist allgemein
bekannt. Die Blütezeiten der Völker kennzeichnen sich
gewissermassen durch hervorragende Leistungen auf dem
Gebiete der Bronzeplastik, die nicht unwesentlich zur
Kenntnis der Geschichte, sowie des sozialen und häus-
lichen Lebens der Völker beigetragen hat. Die älteste
Kunst des Orients, die Kunst des griechischen und römi-
schen Altertums, die Kunst der Renaissance und der
 
Annotationen