Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0116
DOI issue:
Nr. 13
DOI article:Eine neue Zusatzmischung zu Gold, um das Reissen zu verhindern
DOI article:Wilhelmy, Otto: Die Fabrikation künstlicher Korallperlen
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5, JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST -— ,w 13
ROMANISCHES CIBOR1UM
von WILHELM RENTROP in ALTENA i. Westf.
Basen zu schaffen, die jede Bildung von Kupferoxyden
ausschliessen würde und damit die Bedingung einer gut
bearbeitungsfähigen Legierung ergibt; diese Versuche sind
bisher auch von dem besten Erfolg gekrönt gewesen.
Es wurde versucht, Kupfer, Zink und^Magnesium mit-
einander zu verbinden, um dann diese Metallmischung als
Zusatz zum Golde verwenden zu können, und zwar aus
dem Grunde, weil Magnesium das natürliche Bestreben
zeigt, die Oxyde zu reduzieren, die sich während des
Schmelzprozesses des Kupfers bilden, und ergab nach der
„Brass World“ eine Analyse dieser Zusatzlegierung:
86.98 Prozent Kupfer,
12.98 „ Zink,
0,04 „ Magnesium.
Die Gesamtherstellung der Mischung geschieht in der
Weise, dass man zuerst sucht Kupfer und Magnesium in den
Gewichtsteilen von Magnesium auf 91/., Teile Kupfer
zusammenzuschmelzen, und zwar wird das Kupfer in
Schmelzfluss gebracht und dann das Magnesium mit einer
Zange unter die Oberfläche des schmelzenden Kupfers
gestossen. Nach dem vollständigen Verschmelzen giesst
man in Wasser aus, damit sich die Legierung granuliert.
Nunmehr wird die weitere Mischung folgendermassen her-
gestellt:
Kupfer.841/2 Teile,
Zink.15 Teile,
Magnesium-Kupferlegierung Teil,
und ergibt nun nach Fertigstellung dieser Zusatzlegierung
in zweitem Stadium einen Gesamtgehalt der einzelnen
Metalle von:
84.98 Prozent Kupfer,
15,00 „ Zink,
0,02 „ Magnesium.
Die nun erhaltene Mischung wird ebenfalls granuliert
und aufbewahrt, um beim jeweiligen Schmelzen Verwendung
zu finden. Will man nun z. B. 18 karätiges Gold
schmelzen, so nimmt man 18 Teile Feingold und 6 Teile
von der vorgenannten Mischung usw. Die damit erzielten
Resultate sind gute zu nennen. f
Die Fabrikation künstlicher Korallperlen.
Von Otto
Die grosse Vorliebe der meisten Völkerstämme für den
mitunter verhältnismässig teuren Korallschmuck erweckten
schon frühzeitig im schaffenslustigen Menschengeiste den Ge-
danken, das Naturprodukt durch ein billigeres aber schliess-
lich ähnlichwertiges Kunstprodukt zu ersetzen. So z. B.
wissen wir, dass die Chinesen bereits zu Anfang des 7. Jahr-
hunderts eine Korallkomposition besassen, welche nach
einem alten chinesischen Wörterbuche aus Salpeter, ge-
brannter Ziegelerde und Elfenbeinpulver bestand. Auch
die Venetianer befassten sich schon in frühester Zeit mit
der Erzeugung einer Art Korallperlen aus Glas, die nicht
nur als Schmuck, sondern auch als Tauschmünze von den
orientalischen Völkern eingehandelt wurden. Jedoch schon
vor dieser Zeit, und zwar um das Jahr 1100 soll ein
Italiener namens Torelli unter Anwendung von Kalk und
verschiedenen Medizinalstoffen künstliche Korallmasse er-
zeugt haben, die zur Anfertigung verschiedener Schmuck-
Wilhelmy.
gegenstände gedient haben soll und vom echten Korallstoff
kaum mehr zu unterscheiden war. Man weiss allerdings
nicht genau, ob diese Angaben richtig sind, jedenfalls mag
aber die Kunst der Korallperlenerzeugung, die im Laufe
der Jahre wahrscheinlich wieder in Vergessenheit geriet,
von den Venetianern aufgegriffen und in Übertragung auf
ihre Glaswarenfabrikation weiter ausgeübt worden sein.
Obwohl die venetianischen Erzeugnisse im äusseren Aus-
sehen dem Naturprodukte ziemlich nahe kommen, so muss
doch hervorgehoben werden, dass infolge der grossen Ver-
schiedenartigkeit der Grundstoffe die Kunstperlen von den
echten Korallperlen von jedermann leicht unterschieden
werden konnten. Dieser Übelstand blieb auch dann noch
bestehen, als man schon über der Stichflamme geblasene
Perlen durch Einmalen ziemlich naturgetreu, dem Farbtone
der echten Korallen entsprechend, blassrosa oder grellrot
färben lernte. Diese Erzeugnisse fanden im Orient zu
ROMANISCHES CIBOR1UM
von WILHELM RENTROP in ALTENA i. Westf.
Basen zu schaffen, die jede Bildung von Kupferoxyden
ausschliessen würde und damit die Bedingung einer gut
bearbeitungsfähigen Legierung ergibt; diese Versuche sind
bisher auch von dem besten Erfolg gekrönt gewesen.
Es wurde versucht, Kupfer, Zink und^Magnesium mit-
einander zu verbinden, um dann diese Metallmischung als
Zusatz zum Golde verwenden zu können, und zwar aus
dem Grunde, weil Magnesium das natürliche Bestreben
zeigt, die Oxyde zu reduzieren, die sich während des
Schmelzprozesses des Kupfers bilden, und ergab nach der
„Brass World“ eine Analyse dieser Zusatzlegierung:
86.98 Prozent Kupfer,
12.98 „ Zink,
0,04 „ Magnesium.
Die Gesamtherstellung der Mischung geschieht in der
Weise, dass man zuerst sucht Kupfer und Magnesium in den
Gewichtsteilen von Magnesium auf 91/., Teile Kupfer
zusammenzuschmelzen, und zwar wird das Kupfer in
Schmelzfluss gebracht und dann das Magnesium mit einer
Zange unter die Oberfläche des schmelzenden Kupfers
gestossen. Nach dem vollständigen Verschmelzen giesst
man in Wasser aus, damit sich die Legierung granuliert.
Nunmehr wird die weitere Mischung folgendermassen her-
gestellt:
Kupfer.841/2 Teile,
Zink.15 Teile,
Magnesium-Kupferlegierung Teil,
und ergibt nun nach Fertigstellung dieser Zusatzlegierung
in zweitem Stadium einen Gesamtgehalt der einzelnen
Metalle von:
84.98 Prozent Kupfer,
15,00 „ Zink,
0,02 „ Magnesium.
Die nun erhaltene Mischung wird ebenfalls granuliert
und aufbewahrt, um beim jeweiligen Schmelzen Verwendung
zu finden. Will man nun z. B. 18 karätiges Gold
schmelzen, so nimmt man 18 Teile Feingold und 6 Teile
von der vorgenannten Mischung usw. Die damit erzielten
Resultate sind gute zu nennen. f
Die Fabrikation künstlicher Korallperlen.
Von Otto
Die grosse Vorliebe der meisten Völkerstämme für den
mitunter verhältnismässig teuren Korallschmuck erweckten
schon frühzeitig im schaffenslustigen Menschengeiste den Ge-
danken, das Naturprodukt durch ein billigeres aber schliess-
lich ähnlichwertiges Kunstprodukt zu ersetzen. So z. B.
wissen wir, dass die Chinesen bereits zu Anfang des 7. Jahr-
hunderts eine Korallkomposition besassen, welche nach
einem alten chinesischen Wörterbuche aus Salpeter, ge-
brannter Ziegelerde und Elfenbeinpulver bestand. Auch
die Venetianer befassten sich schon in frühester Zeit mit
der Erzeugung einer Art Korallperlen aus Glas, die nicht
nur als Schmuck, sondern auch als Tauschmünze von den
orientalischen Völkern eingehandelt wurden. Jedoch schon
vor dieser Zeit, und zwar um das Jahr 1100 soll ein
Italiener namens Torelli unter Anwendung von Kalk und
verschiedenen Medizinalstoffen künstliche Korallmasse er-
zeugt haben, die zur Anfertigung verschiedener Schmuck-
Wilhelmy.
gegenstände gedient haben soll und vom echten Korallstoff
kaum mehr zu unterscheiden war. Man weiss allerdings
nicht genau, ob diese Angaben richtig sind, jedenfalls mag
aber die Kunst der Korallperlenerzeugung, die im Laufe
der Jahre wahrscheinlich wieder in Vergessenheit geriet,
von den Venetianern aufgegriffen und in Übertragung auf
ihre Glaswarenfabrikation weiter ausgeübt worden sein.
Obwohl die venetianischen Erzeugnisse im äusseren Aus-
sehen dem Naturprodukte ziemlich nahe kommen, so muss
doch hervorgehoben werden, dass infolge der grossen Ver-
schiedenartigkeit der Grundstoffe die Kunstperlen von den
echten Korallperlen von jedermann leicht unterschieden
werden konnten. Dieser Übelstand blieb auch dann noch
bestehen, als man schon über der Stichflamme geblasene
Perlen durch Einmalen ziemlich naturgetreu, dem Farbtone
der echten Korallen entsprechend, blassrosa oder grellrot
färben lernte. Diese Erzeugnisse fanden im Orient zu