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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908

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Nr. 21
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K., Chr.: Die Bearbeitung von Platin bei Juwelenschmuck
DOI article:
Silberoxidierung
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Aus der Werkstatt
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0174

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148

Bohren des Platins soll man nur Bohrer aus ganz
feinem Stahl verwenden; diese muss man nach dem
Härten dunkelblau, fast weich anlaufen lassen. Man
soll auch nur so weit bohren, bis das Gold sichtbar
wird. Dann bohrt man mit einem harten Bohrer durch.

Ne 21

Beim Fertigmachen, resp. Versäubern ist es von Vorteil,
die Platinkonturen von neben und oben mit feinem
Schmirgelpapier nachzugehen, und dieses Verfahren
erleichtert und verschönt auch beim Polieren die Arbeit
wesentlich.

JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST

Silberoxydierungen.

Altmachen und Oxydieren von Silbersachen sind an der
Tagesordnung; nur zu häufig aber mangelt es an der nötigen
theoretischen Unterweisung und nicht selten auch an der
praktischen Übung. Nach beiden Richtungen Abhilfe zu
bringen, ist die Aufgabe nachstehender Zeilen:
Alt und bewährt ist folgendes Verfahren: Eine Mischung
von 18 g Graphit mit 3 g pulverisiertem Blutstein wird
mit Öl oder Terpentin vermengt. Der Gegenstand wird
damit abgerieben, trocknen gelassen und mit einer weichen,
auf Wachs abgezogenen Bürste abgebürstet. Zum Ab-
bürsten kann man auch eine Lösung von 1 Teil Platin-
chlorid in 20 Teilen Weingeist oder Wasser verwenden.
Ein schöner brauner Ton entsteht auf Silberwaren nach
Anwendung folgenden Rezeptes: 10 g Salmiak, 10 g Kupfer-
vitriol und 5 g Salpeter werden zusammengemischt und
benutzt. — Mittelst Broms werden echtsilberne Gegenstände
sowie Silberlegierungen schwarz gefärbt; bei diesem Ver-
fahren lassen sich auf gravierten Oberflächen durch ge-
schickte Behandlung schöne nielloähnliche Effekte erzielen.
Blauschwarze Färbung erhalten Silbersachen durch
Überziehen mit Schwefelammonium in einem Porzellan-

gefässe und durch nachheriges langsames Erhitzen. Haben
die Stücke die geeignete blauschwarze Färbung ange-
nommen, so bringt man sie in lauwarmes Seifenwasser
und bürstet sie mit einer weichen Bürste ab.
Ein der Schwefelleberlösung ähnliches Rezept besteht
in der Vermengung von 64 g Schwefelblüte, 37 g unge-
löschtem Kalk und 100 g (1/i0 1) Wasser. Die sich rasch
erhitzende Mischung führt schnell eine Verdickung der
Masse herbei, weshalb nochmals 100 g (3/io 1) heisses
Wasser zugesetzt werden; die Flüssigkeit lässt man dann
Üa Stunde lang kochen. Danach ist die Mischung ver-
wendungsfähig. Bei einem Zusatz von 50 g grauem
Schwefelantimon oder 50 g Schwefelarsenik oder 50 g
Zinnober erhält man eine angenehme bläulichgraue Färbung,
die bei Schwefelantimon und Zinnober später in ein schönes
Graubraun übergeht.
Das Vulkanisieren von Silbergegenständen geschieht
am besten in nachstehender Weise: 5 g Kaliumsulfit, 10 g
kohlensaures Ammoniak, 4 g Salmiak und 1 1 Wasser
werden zusammengemischt; danach erhitzt man die Mischung
auf 80° Celsius und taucht die Gegenstände hinein.

Aus der Werkstatt.

Kitt zur Befestigung von Bestecken.
Will man einen sehr gut haltbaren Kitt herstellen, um Gabeln
und Messer in den Heften zu befestigen, so mische man 900 g
Terpentinharz mit 820 g feinem Sand oder Ziegelmehl und setze
noch 280 g gepulverten Schwefel hinzu. Die Höhlung des Heftes
wird mit dieser Masse ausgefüllt und die gut erhitzte Angel des
Besteckteiles hineingedrückt und langsam erkalten gelassen. Die
Masse hält nach dem Erkalten sehr fest.
Angelaufeno Silbersachen.
Sind Silbersachen durch langes Liegen angelaufen, so kann
man sie dadurch wieder reinigen, dass man sie mit dem Ab-
gusswasser von gekochten Kartoffeln übergiesst und ca. 10 Minuten
in dieser Flüssigkeit liegen lässt und dann mit einem wollenen
Lappen tüchtig abreibt. Ein Vorbeugungsmittel gegen das An-
laufen besteht darin, dass die Gegenstände in eine sehr verdünnte
Kollodiumschicht gelegt und dann getrocknet werden.
Imitation von Fer poli (poliertes Eisen).
12 Teile Silberchlorid werden mit 2 Teilen Salmiak fein zer-
mahlen; dieMassewird dann mit entsprechend destilliertem Wasser
zu einer Paste angerührt und diese Lösung mit Watte auf den
betreffenden Gegenstand aufgetragen und gerieben, bis dieser
eine weisse Farbe erhalten hat. Eine weitere Mischung von
20 Gramm schwefelwasserstoffsaurem Kali und 20 Litern
destilliertem Wasser wird nun bereit gehalten, um den Gegenstand

solange darin einzutauchen, bis er eine schwarze Färbung ange-
nommen hat. Ist der Gegenstand getrocknet, so werden 2 Teile
Graphit mit Watte aufgetragen. f
Platin in seiner Lösung.
Platin löst sich bekanntlich in starkem Königswasser, der
Mischung aus Salpetersäure und Salzsäure. Beim leichten Er-
wärmen dieser Flüssigkeit wird sie in eine gelbliche Lösung
verwandelt, und wenn man diese dann mit Ammoniak versetzt,
so ergibt sich ein gelber Niederschlag — das Ammonsalz oder
die Platinchlorwasserstoffsäure. Behandelt man weiter und glüht
dieses Salz langsam, so entsteht unter Zersetzung pulveriges
Platin. Platinchlorwasserstoffsäure wird in der Technik, namentlich
in der Photographie viel gebraucht; auch im Handel spielt es eine
hervorragende Rolle. Der Kurswert der verschiedenen Platinprä-
parate ist ganz der gleiche, wie der des 7?ez7zplatins oder Rohp 1 atins.
Kitt zur Befestigung von Messingteilen auf Glas
oder Majolika.
Will man z. B. zum Einkitten von Petroleumlampen oder der-
gleichen ein gutes Bindemittel wählen, das den Einwirkungen
des Petroleums widersteht, so nehme man 75 g Ätznatron, 370 g
Wasser und 225 g Kolophonium und koche solches zusammen,
bis das Kolophonium gänzlich gelöst ist. Alsdann setze man
330 g Gips zu und rühre sorgfältig untereinander. Nach ge-
schehener Verwendung erhärtet der Gips in 30—40 Minuten.
 
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