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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908

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Nr. 23
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Über das Kaufen von Altgold
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https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0179

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Journal der Goldschmiedekunst

Amtliches Organ des Verbandes Deutscher
der Goldschmiede-Innungen zu BERLIN, BRAUNSCHWEIG,
KOLBERG, LEIPZIG, LIEGNITZ und SCHWEIDNITZ, der
der Goldschmiede-Werkgenossenschaft BERLIN (E. G. m. b.H.),
GÖRLITZ u. STETTIN und derVereine der Juweliere, Gold-u.
und WESTFALEN, KÖLN, MÜNCHEN, WIESBADEN,


HERIIL SCHLAG HACHF.,

Inhaltsverzeichnis u. Bezugsbedingungen
befinden sich am Schlüsse des redakt. Teiles.

Hr.23.

LEIPZIG,


30. Mai 1908.

29
Jahrgang

:: :: Erscheint jeden Sonnabend
in zwei sich abwechselnden Ausgaben.

3uweliere, Gold- und Silborschmißde,
CHEMNITZ, GERA-ALTENBURG, GLEIWITZ, GLOGAU,
Innung pfälz.Gold- u. Silberarbeiter (Sitz: NEUSTADT a.H.),
der Freien Vereinigungen der Gold- und Silberschmiede zu
Silberschmiede von BADEN, WÜRTTEMBERG, RHEINLAND
WÜRZBURG und des Regierungsbezirks FRANKFURT a. O.
LEIPZIG, Reichsstrasse 18-20


Nachdruck aller Artikel ohne Genehmigung der Redaktion ist verboten.

Über das Kaufen von Altgold.
Von einem Goldschmied.

Nichf’zum ersten Male ist der Fall vorgekommen, dass
ein Kollege beim Kaufen von Altgold üble Erfahrungen
gemacht hat. Da nun, zumal namentlich bei kleineren
Goldschmieden, teils weil sie denken, besser dabei zu

wie möglich festzustellen, so war eine positive Garantie doch
nicht vorhanden. Heute, wo wir das Reichsstempelgesetz
haben, das ganz genaue Vorschriften gibt und nur eine
lo/oooStel Differenz erlaubt, also einen kaum merklichen

fahren, teils aus überkommener Gewohnheit, noch immer
eine grosse Neigung besteht, Altgold zu kaufen, dürfte

Gewichtsunterschied, liegen die Dinge anders.
In früherer Zeit, wo der Stempel dem Publikum gegen-

es von allgemeinem Interesse sein, die Frage vom

über nicht derartige Garantien bot, wie jetzt, genügte


dem Goldschmied im allgemeinen beim Schmelzen des
Altgoldes zur Feststellung der Legierung von 8 und
14 Karat der Probierstein. Heute ist dagegen die
chemische Probe zur Bestimmung des Feingehaltes
des Goldes unerlässlich. Aus diesem Grunde tut man
gut, um jeder Gefahr aus dem Wege zu gehen, Alt-

Ziselierarbeiten aus der Kgl. Fachschule
für Edelmetall-Industrie zu Schwäb.-Gmünd.
praktischen wie vom rechtlichen Standpunkte zu
untersuchen: Soll man überhaupt Altgold kaufen, und,
wenn es nicht zu umgehen ist, in welchem Masse?

Niemand, auch das Gesetz nicht, kann einem Gold-

schmied verwehren, Altgold zu kaufen, besonders wenn
er es billiger bekommen kann, als gemünztes neues Gold.
Selbstverständlich wird kein Goldschmied Altgold kaufen,
wenn er annehmen muss oder kann, dass es auf unreelle
Weise erworben ist.
Wir müssen aber, wenn wir jener Frage gründlich
nachgehen wollen, etwas weiter ausholen und an die
früheren Zeiten erinnern, wo noch jeder Goldschmied sein
Gold selbst schmolz und seinen Bedarf hauptsächlich aus
dem angekauften Altgold deckte. Damals besassen wir
noch kein Feingehaltsgesetz, und wenn auch jeder Kollege
bestrebt war, den Feingehalt durch die Probiernadel so genau

gold nur als Material zu Reparaturen und unbedeutenden
Neuarbeiten, und für grössere neue Arbeiten nur Münz-
gold zum Legieren zu verwenden. Kaufmännisch betrachtet,
muss nämlich der ev. Verdienst am Altgold schon durch
den Verkauf an die Scheideanstalt erzielt sein und nicht
erst von der Bearbeitung erwartet werden.
Dazu kommt aber noch etwas anderes.
Der Goldschmied muss beim Einkauf von Gold stets
damit rechnen, dass ihn seine Säure im Stich lässt.
Namentlich an kleineren Plätzen haben Kollegen, wie mir
dies schon mancher versichert hat, oft die trübe Erfahrung
gemacht, dass sie durch den Mangel an Zuverlässigkeit
 
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