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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908

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Nr. 9
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Offener Sprechsaal
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https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0097

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1908 — ■, JOURNAL DER üOLDSCHMIEDEKUNST 75

Ein Eisenbahn ■ Fahrkartenhalter.
Der bekannte Goldwarenfabrikant Wilh. Stöffler in Pforzheim
hat gleich anderen reisenden Menschenkindern häufig die Er-
fahrung machen müssen, dass die Eisenbahnfahrkarte fast regel-
mässig nicht in den Taschen zu finden ist, wo man sie im Be-
darfsfälle sucht. Um diesem Übelstande abzuhelfen, hat er zunächst
für seine eigenen Bedürfnisse, dann aber auch für seine Mit-
menschen einen Fahrkartenhalter konstruiert, der allerdings geeignet
ist, ein für alle Mal Klagen dieser Art zu beseitigen. Die Form
dieses neuen Halters ist die eines Notizblockes, gleichzeitig mit
dessen Eigenschaften. Der Halter wird am zweckmässigsten an
der Kavalier-Uhrkette in der Westentasche getragen und besitzt
auf der Rückseite eine Klemmvorrichtung, welche die Fahrkarte
aufzunehmen bestimmt ist. Ferner enthält der Halter, wie schon
erwähnt, einen Notizblock, dazu eine Bleifeder, die als Verschluss
dient, und einen Spiegel. Das durch Gebrauchsmuster geschützte
bequeme Kleinsilbergerät hat bereits vielseitigen Anklang gefunden
und ist auch tatsächlich dazu angetan, allgemein eingeführt zu
werden. Es ist handlich, praktisch und ansprechend ausgestattet,
besitzt somit alle Eigenschaften, sich dauernd einzubürgern.

Zu unseren Abbildungen.
Es ist nichts Überraschendes, was unsere diesmalige Tafel von
Entwürfen bietet, aber es sind gefällige und vor allen Dingen für
den Zweck äusserst geeignete Muster, für den sie entworfen worden
sind. Sie sind bestimmt, dem Export zu dienen. Der Zeichner der
Entwürfe ist der Kabinettmeister der Firma Entenmann & Hirzel in
Schwäb. Gmünd, Herr Adolf Müller, und dieser dokumentiert damit
ein anerkennenswertes Kompositions- und vor allen Dingen auch
Zeichentalent. Wir werden in einer der nächsten Nummern von
demselben Zeichner noch einige weitere Entwürfe für den gleichen
Zweck veröffentlichen.
Von der Württemberger Metallwarenfabrik Geislingen-Steige
veröffentlichen wir in dieser Nummer einen feingegliederten Tafel-
aufsatz, sowie zwei Fruchtschalen. Was auch diese bedeutende
kunstgewerbliche Anstalt auf den Markt bringt, immer ist es von
einem durchaus künstlerischen Zug getragen und lenkt das Interesse
des Kunstfreundes auf sich.
Ferner zeigen wir eine Anzahl versilberte Tafelgeräte von
Gerhardi & Co. in Lüdenscheid im Bilde, die selbst in den zarten
Konturen des Holzschnittes etwas von dem ansprechenden Beiz
der Originale erkennen lassen.

Bezugsquellen-Auskunftsstelle.
Unter dieser Rubrik nehmen wir alle hierher gehörenden Anfragen von
allgemeinem Interesse auf und stellen es den Lieferanten frei, ihre Firma
als Bezugsquelle anzugeben. Die Aufnahme geschiehUkostenlos, aber nur auf
Jedesmaliges Verlangen. Im Bedarfsfälle wolle man zunächst das nach
Branchen geordnete „Inserenten-Verzelchnis“ beachten, da dieses allein schon
auf die meisten Anfragen ausreichende Antwort zu geben vermag. Direkte
Offerten werden nicht befördert!
ANFRAGEN:
Kupfer-, Zinn-, Nickel-, Alfenide- und Alpakka-Waren.
Adressen von leistungsfähigen Fabrikanten für Kupfer-, Zinn-,
Nickei-, Alfenide- und Alpakka-Waren von bedeutendem Grossisten
gesucht.
ANTWORTEN:
Ehrenpreise für Sport- und Vereiriszwecke. Für Herstellung
künstlerischer Ehrenpreise für Sport- und Vereinszwecke empfiehlt
sich Karl Poellath, Schrobenhausen (Oberbayern).
Schwarze Watte zum Silberputzen fertigt die Bremer Silber-
warenfabrik, Aktiengesellschaft, Sebaldsbrück b. Bremen, an und
empfiehlt dieselbe angelegentlichst. Versand in eleganten Papp-
schachteln zu 25 Pfg. Einkauf, aufgedruckter Verkaufspreis 50 Pfg.
Probeschachtel zu Diensten. Ferner liefern solche Georg Jacob,
Leipzig (das Dtzd. Pakete M. 2 80, 1 Paket 25 Pf.); Isidor Weil & Cie.,
Mannheim -, Bausch & Pohl, Berlin S., Alexandrinenstrasse 50.

Meterketten führen in verschiedensten Formen und Ausführungen
die Unterzeichnete. Spezialpreisliste steht gerne zu Diensten.
Gebr. Ott, Hanau.
Neusilber-Bestecke zur Selbstversilberung liefern
Gebrüder Köberlin, Döbeln.
Goldene Ringe für den 1 Mark-Verkauf. Mit goldenen Ringen
für den 1 Mark-Verkauf in 0,333 kann ich dienen.
Hermann Loewenthal, Berlin 0. 27, Wallnertheaterstrasse 7.

Frage- und Antwortkasten.
Die Aufnahme von Anfragen und Antworten erfolgt kostenlos, doch nur
nach dar R ihe Ihres Einganges und nach dem Massstabe des dafür verfügbaren
Raumes Ausgeschlossen davon sind Fragen peiähnlichen Charakters, be-
leidigenden Inhalts, solcher, die kein allgemeine'» Interesse haben und von
N chtabonnenten oder Nichtinserenten. Eine direkte, briefliche Beantwortung
findet nur in Ausnahmefällen und auch nur dann statt, wenn der Anfrage das
Rückporto beigefügt ist. Eine Teim»hme unserer geschätzten Leser an der
Beantwortung gestellter Anfragen ist im Interesse der Allgemeinheit be-
sonders erwünscht.
FRAGEN:
Frage Nr. 1404. Wer von den Herren Kollegen kann mir Firmen
(Juweliere) im Nordseebad Norderney nennen?
Frage Nr. 1405. Wie trägt man Metallpulver auf Celluloid im
kalten Wege auf, dass es aussieht, als ob es galvanisch auf getragen
worden wäre? Diese kalte Auftragung von pulverisiertem Gold,
Silber, Messing, Kupfer etc. wird nach dem Aufträgen mit Blutstahl
poliert.
Frage Nr. 1406. Wir haben des öfteren Versuche gemacht,
Photographien auf emaillierte Knpferplatten zu übertragen, doch
wollte uns dieses, namentlich bei grösseren Platten, nicht gelingen.
Wenn die Knpferplatte weiss emailliert ist, so ist die Emaille schön
glatt. Sobald aber die Photographie übertragen ist und eingebrannt
werden soll, so wird die Emaille im Feuer ganz rissig und die
Platte dadurch verdorben. Vielleicht kann einer der Herren Kollegen
hierüber Auskunft erteilen und uns sagen, ob ein spezielles Kupfer
oder besondere Emaille erforderlich ist. Bei Silberplatten kommt
das Springen nicht vor.
Frage Nr. 1407. Auf welche Weise fertigt man schöne, saubere
Siegelabdrücke, die einen schönen roten Grund haben und bei welchen
die Gravur rotmatt sauber hervortritt? Man sieht diese Abdrücke
bei Spezialgraveuren öfter ausgestellt.
Frage Nr 1408. Woher kommt es, dass bei meinem Sandstrahl-
gebläse das Matt auf Silberflächen sich trotz öfterem Weisssieden
immer gelblich zeigt, auch nicht den hübschen schwachen Glanz
nach dem Kratzen auf weist? Ich verwende Quarzsand und Kraft-
ventilator.
ANTWORTEN:
Zur Frage Nr. 1404. Hugo Steinkopf & Co. aus Leipzig.
f Zur Frage Nr. 1405. Bekanntlich nimmt Celluloid in einer
Temperatur von 75° Celsius einen derartigen Grad von Elastizität
an, dass man es in diesem Zustande in jede beliebige Form bringen
kann. In gleichem Zustande mit einem Lösungsmittel wie Aceton,
Essigäther usw. bestrichen, nimmt es mit eventuell aufgestreutem
Pulver eine kompakte Verbindung an. Versuchen Sie es also auf
vorbeschriebene Weise.
Ebenso kann auch Celluloid durch schwache alkalische Lösungen
oder dünne Salpetersäurelösung vorbereitet werden. Des weiteren
fertigt man eine gut bindende Druckfarbe für Celluloid durch Mischen
von entsprechenden Farbenpulvern in 12 Teilen, 12 Teilen Albumin
und 1 Teil wässerigem Glyzerin. Soll die Bindung eine ausser-
ordentliche sein, so setze man der Lösung noch etwas Mastix,
Schellack oder dergleichen, alles in flüssiger Form, zu.
f Zur Frage Nr. 1407. Zur Herstellung derartiger mehrfarbiger
Siegelabdrücke pudert man den Stempel mit einer fein geschlemmten
Farbe, meist mit Zinnober ein und wischt die glatte Fläche sauber
ab. Den Siegellack selbst macht man in einem Blechlöffel über
einer Spiritusflamme flüssig, giesst ihn an die betreffende Stelle
vorsichtig aus und drückt den Stempel hinein. Man wird gut tun,
die Prozedur erst einmal auf einem Karton zu probieren, auf dem
ein erstmaliges Misslingen keinen Schaden verursacht.
 
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