Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0329
DOI Heft:
Nr. 43
DOI Artikel:Schmelztemperaturen von Platinlegierungen
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0329
1908 - ■„ JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST p- --=» 293
Schmelztemperaturen von Platinlegierungen.
Die Schmelzpunkte der Metalle be-
zeichnen diejenige Temperatur, in der
das betreffende Metall beim Erhitzen
in flüssigen Zustand übergeht, oder wo
beim Erkalten des Metalles der feste
Zustand zu beginnen droht. Dieser
Schmelzpunkt ist nun bei den ver-
schiedenen Metallen, insbesondere den
An Kettchen frei montierter Anhänger
mit Brillanten,
entworfen von Heinrich Fehl, Hanau.
Brosche, entworfen von Heinrich Fehl, Hanau.
Ueberhitzung ausgiessen, dann würde
es bereits erstarren, bevor es alle
Details der Form durchgemacht hat,
und es gäbe Gussfehler, d. h. mangel-
hafte Waren. Gerade in dieser Hinsicht
wird häufig genug in der Praxis gefehlt,
und es erwachsen auf solche Weise nur
zu oft recht empfindliche Verluste.
Anhänger,
entworfen in der Kgl. Fachschule für das
Edelmetallgewerbe in Schwäb.-Gmünd.
Anhänger mit drei an langen Ketten hängenden Perlen.
Edelmetallen, sehr ver-
schieden. Je höher er
liegt, desto mehr Arbeits-
anstrengungen müssen vor-
genommen werden, um ihn
zu erreichen. Die Schmelz-
kosten erhöhen sich also
durch diesen Umstand im
Verhältnis zur Höhe des
Schmelzpunktes.
Nicht zu verwechseln
ist jedoch die Schmelz-
temperatur mit der Giess-
temperatur, denn während
z. B. Silber und Gold ihre
Schmelzpunkte schon er-
reicht haben, dürfen sie
dennoch nicht in diesem
Moment ausgegossen werden,
sondern müssen eine pro-
zentuale f/eöerhitzung derart
erhalten, dass sie beim Aus-
giessen in Formen immer
noch an die nur vorge-
wärmten Eingüsse oder
Formen so viel Hitze ab-
geben können, dass das
ausgegossene Edelmetall
noch flüssig bleibt. Wollte
man das betreffende Edel-
metall ohne entsprechende
Eigentümlich ist es, dass
sich der Schmelzpunkt eines
Metalles sofort verschiebt,
sobald es mit einem anderen
Metall zusammenlegiert wird.
Je nach dem Prozentsätze
der Zusätze bewegt sich
der Schmelzpunkt von
dem des schwerfliessenden
Metalles bis hin zu dem
des leichtfliessenden Me-
talles. Diesen Punkt nennt
man die „Schmelzpunkt-
kurve“ der Metalle, und
es lassen sich die Kurven
tabellarisch darstellen, wie
wir am Ende dieses Artikels
zeigen werden.
Besonders auffallend
ist nun die Verschiebung
des Schmelzpunktes bei
Platin, dem Gold in ver-
schiedenen Prozenten bei-
gefügt wird; hierbei ist
ein Temperaturunterschied
von 675° zu bemerken.
Betrachten wir z. B. die
verschiedenen Platingold-
legierungen, so weisen
diese nachfolgende Schmelz-
punkte auf:
Ziergefäss, in Kupfer geschlagen von F. Henschen.
Aus dem Hammerkurs des Herrn Lehrers A. Bock (Ziselierung: Ziselierwerkstatt des Herrn Prof. Offterdinger an der Kgl. Zeichenakademie Hanau).
Schmelztemperaturen von Platinlegierungen.
Die Schmelzpunkte der Metalle be-
zeichnen diejenige Temperatur, in der
das betreffende Metall beim Erhitzen
in flüssigen Zustand übergeht, oder wo
beim Erkalten des Metalles der feste
Zustand zu beginnen droht. Dieser
Schmelzpunkt ist nun bei den ver-
schiedenen Metallen, insbesondere den
An Kettchen frei montierter Anhänger
mit Brillanten,
entworfen von Heinrich Fehl, Hanau.
Brosche, entworfen von Heinrich Fehl, Hanau.
Ueberhitzung ausgiessen, dann würde
es bereits erstarren, bevor es alle
Details der Form durchgemacht hat,
und es gäbe Gussfehler, d. h. mangel-
hafte Waren. Gerade in dieser Hinsicht
wird häufig genug in der Praxis gefehlt,
und es erwachsen auf solche Weise nur
zu oft recht empfindliche Verluste.
Anhänger,
entworfen in der Kgl. Fachschule für das
Edelmetallgewerbe in Schwäb.-Gmünd.
Anhänger mit drei an langen Ketten hängenden Perlen.
Edelmetallen, sehr ver-
schieden. Je höher er
liegt, desto mehr Arbeits-
anstrengungen müssen vor-
genommen werden, um ihn
zu erreichen. Die Schmelz-
kosten erhöhen sich also
durch diesen Umstand im
Verhältnis zur Höhe des
Schmelzpunktes.
Nicht zu verwechseln
ist jedoch die Schmelz-
temperatur mit der Giess-
temperatur, denn während
z. B. Silber und Gold ihre
Schmelzpunkte schon er-
reicht haben, dürfen sie
dennoch nicht in diesem
Moment ausgegossen werden,
sondern müssen eine pro-
zentuale f/eöerhitzung derart
erhalten, dass sie beim Aus-
giessen in Formen immer
noch an die nur vorge-
wärmten Eingüsse oder
Formen so viel Hitze ab-
geben können, dass das
ausgegossene Edelmetall
noch flüssig bleibt. Wollte
man das betreffende Edel-
metall ohne entsprechende
Eigentümlich ist es, dass
sich der Schmelzpunkt eines
Metalles sofort verschiebt,
sobald es mit einem anderen
Metall zusammenlegiert wird.
Je nach dem Prozentsätze
der Zusätze bewegt sich
der Schmelzpunkt von
dem des schwerfliessenden
Metalles bis hin zu dem
des leichtfliessenden Me-
talles. Diesen Punkt nennt
man die „Schmelzpunkt-
kurve“ der Metalle, und
es lassen sich die Kurven
tabellarisch darstellen, wie
wir am Ende dieses Artikels
zeigen werden.
Besonders auffallend
ist nun die Verschiebung
des Schmelzpunktes bei
Platin, dem Gold in ver-
schiedenen Prozenten bei-
gefügt wird; hierbei ist
ein Temperaturunterschied
von 675° zu bemerken.
Betrachten wir z. B. die
verschiedenen Platingold-
legierungen, so weisen
diese nachfolgende Schmelz-
punkte auf:
Ziergefäss, in Kupfer geschlagen von F. Henschen.
Aus dem Hammerkurs des Herrn Lehrers A. Bock (Ziselierung: Ziselierwerkstatt des Herrn Prof. Offterdinger an der Kgl. Zeichenakademie Hanau).